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Zwischenmenschliches verstehen

Wuslchen
Aus der Opferrolle aussteigen klingt ja super toll und mega eigenverantwortlich. Aber ich finde es ist wie so überall - es gibt kein schwarz oder weiß, die goldene Mitte macht´s.
Wer sich ständig an allem Schuld fühlt - so wie es tausenden von Kindern, die verprügelt, vernachlässigt, angebrüllt und missbraucht werden, tagtäglich eingeredet wird - der fühlt sich auch super wohl damit sich schon wieder die Schuld dafür zu geben, dass man es selbst in der Hand hat aus der Opferrolle auszusteigen.
Ein kurzer Exkurs zum Thema Begrifflichkeit Opfer. Es gibt Menschen, die mögen das Wort Überlebende/r, das ist für mich aktuell weniger stimmig, auch wenn ich mich als jemand sehe, der etwas eindeutig überlebt hat. Ein anderes Wort, das ich persönlich am liebsten mag ist Betroffene/r. Ich bin davon betroffen.
Also bin ich schon einmal nicht in einer Opferrolle, weil ich Betroffene bin und kein Opfer.
Aber für mich ist es aktuell von zentraler Bedeutung überhaupt erst einmal anzuerkennen, dass ich das alles überlebt habe, dass es eben nicht meine Schuld war und dass ich somit in meinem Fall zu einem Opfer gemacht wurde. Das heißt nicht, dass ich es heute noch bin, aber damals war ich das und das gilt es erstmal zu akzeptieren.
Dann - aber erst dann, wenn ich das für mich akzeptiert habe - kann ich schauen wie ich aus dieser Rolle ausbreche. Wobei das für mich in logischer Folge obsolet ist, da ich dann begriffen habe, dass ich das heute nicht mehr bin und somit bin ich auch kein Opfer mehr und muss aus nix mehr ausbrechen.

@Juju das klingt super und du hast ja aktuell auch ein paar handfeste physische Probleme.

04.05.2021 21:02 • x 7 #976


Juju
Zitat von Wuslchen:
Aus der Opferrolle aussteigen klingt ja super toll und mega eigenverantwortlich. Aber ich finde es ist wie so überall - es gibt kein schwarz oder ...

Opfer ist auch nicht gleich Opfer. Das würde mir bei Deinem Beitrag auch ganz klar.
Da wollte ich mein pillepalle-Problem nicht mit den erlebten Grausamkeiten von vielen hier gleichsetzen.
Ich habe nur für mich gesprochen und ich habe Gott sei Dank keinen S-Missbrauch oder körperl. Gewalt erlebt.
Meine Schwester hat da etwas anderes über sie und unseren Vater erzählt. Ich weiß nichts mehr.

04.05.2021 21:15 • x 3 #977


A


Hallo Pilsum,

Zwischenmenschliches verstehen

x 3#3


Wuslchen
Zitat von Juju:
Da wollte ich mein pillepalle-Problem nicht mit den erlebten Grausamkeiten von vielen hier gleichsetzen.

Liebe Juju, Leid ist nicht vergleichbar. Jeder leidet an seinen Dingen, völlig egal was man erlebt hat.

04.05.2021 21:18 • x 3 #978


Kate
https://gedankenwelt.de/die-7-besten-zi...ihNNz9kX4A

Mal was ganz anderes zu diesem Thema. Es wird so viel aufgegriffen und erklärt, ich finde es einfach nur gut.

05.05.2021 08:40 • x 1 #979


Pilsum
@Jedi

Hallo Jedi,

je mehr ich mich mit dem Thema Projetion beschäftige, umso mehr Fragen tauchen in mir auf.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Projektion in Therapien gut geeignet ist, unterbewusste
Denkprozesse bewusst zu machen.

Im Alltag halte ich es nach meinem bisherigen Kenntnissstand allerdings nur begrenzt für hilfreich.
Falls ich es nicht falsch verstanden habe, spricht die Theorie der Projektion sehr stark davon,
dass man vieles hauptsächlich aus seiner eigenen Sicht sehen sollte.

Ist das aber nicht nur eine, oft zu theoretische Betrachtungsweise?
Übertrieben gesagt, entlastet dies teilweise Menschen zu Unrecht, die aggressiv zu mir sind und
vor allem auch die, die mir etwas Böses angetan haben.

Ich meine einerseits:
Für Menschen, welche mir schaden und die mich benachteiligen, brauche ich etwas anderes,
als darüber nachzudenken, wo meine Schuld daran liegt.

Andererseits:
Wenn ich mit jemandem regelmäßig in Streit und Auseinadersetzungen gerate, dann macht es
bestimmt viel Sinn, häufiger mal darüber nachzudenken, ob ich durch meine Betrachtungsweise
nicht das Eine oder Andere zu heftig oder sogar falsch sehe.
Und auch:
Ob ich nicht durch meine Art und Hartnäckigkeit in Diskussionen Streit und Unfrieden, anstatt
Frieden und Harmonie erzeuge.

05.05.2021 12:02 • x 3 #980


Kate
Zitat von Pilsum:
Wenn ich mit jemandem regelmäßig in Streit und Auseinadersetzungen gerate, dann macht es
bestimmt viel Sinn, häufiger mal darüber nachzudenken, ob ich durch meine Betrachtungsweise
nicht das Eine oder Andere zu heftig oder sogar falsch sehe.

Das finde ich absolut richtig. Aber häufig stellt man ja fest, dass das Gegenüber dies aber eben nicht macht, nicht machen kann oder wie auch immer.
Wie bringt man sein Gegenüber dann dazu, zumindest diese Möglichkeit mal in Betracht zu ziehen?
Oder lässt man eine Unterhaltung dann lieber ganz sein?
Für sich selbst gilt das natürlich auch.

05.05.2021 14:01 • x 2 #981


Juju
Zitat von Kate:
Das finde ich absolut richtig. Aber häufig stellt man ja fest, dass das Gegenüber dies aber eben nicht macht, nicht machen kann oder wie auch ...

Ich denke das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Ich finde zum Beispiel nicht gut, wenn man den anderen unbedingt zu etwas bringen möchte....das wäre dann ja wie belehren. Es liest sich für den Betroffenen aber dann sowieso so, wenn es ihn triggert. Da werden unbeabsichtigt sicher die Scheuklappen ausgefahren.
Probieren einem vorsichtig zu helfen würde ich aber immer, denn viele wissen es oft nicht.
Wenn der andere dann nicht möchte, dann sofort aufhören und nicht noch fragen warum. So habe ich es gelernt.

05.05.2021 15:53 • x 2 #982


Kate
Zitat von Juju:
Ich finde zum Beispiel nicht gut, wenn man den anderen unbedingt zu etwas bringen möchte....das wäre dann ja wie belehren.

Das stimmt.
Zitat von Juju:
Probieren einem vorsichtig zu helfen würde ich aber immer, denn viele wissen es oft nicht.
Wenn der andere dann nicht möchte, dann sofort aufhören und nicht noch fragen warum. So habe ich es gelernt.

Aber wenn es immer und immer wieder wäre? Das Einfachste wäre dann natürlich das Gespräch zu beenden. Aber ob das immer zielführend ist. Ist es nicht eher unbefriedigend, egal für welchen Part.
Man geht ja häufig in ein Gespräch weil man, zum Beispiel ein Ergebnis möchte, einen Abschluss, nun ist es aber doch wirklich manchmal arg schwierig ein Gespräch zu führen, in dem der andere so gar nicht selbstreflektierend ist.
Das beste Beispiel immer wieder mein Kollege, mit dem kann man einfach nicht vernünftig reden, er lässt nichts gelten, verrennt sich in seiner Meinung, beharrt stur darauf und bekommt nun eine Abmahnung. Fühlt sich jetzt noch als Opfer. Was ihm fehlt, ist die Möglichkeit der Draufsicht auf die ganze Lage. Man müsste immer die dritte Perspektive einnehmen, da schaut man automatisch auch mal kritisch auf sich selbst. Aber kann man das nicht, wirds schwer für alle Beteiligten.

05.05.2021 16:03 • x 2 #983


Juju
Zitat von Kate:
Das stimmt. Aber wenn es immer und immer wieder wäre? Das Einfachste wäre dann natürlich das Gespräch zu beenden. Aber ob das immer zielführend ...

Es ist und bleibt dann in meinen Augen vergebene Liebesmüh.
Ein Ergebnis erzwingen zu wollen ist da wohl schier unmöglich.

05.05.2021 16:12 • x 2 #984


Kate
Zitat von Juju:
Ein Ergebnis erzwingen zu wollen ist da wohl schier unmöglich.

Das blöde ist, wenn man mit denen täglich zu tun hat. Da kann man manchmal einfach nicht weg, oder nicht antworten, oder oder.
Aber ich verstehe Dich absolut. Im Grunde ist es auch tagesform abhängig, bin ich gereizt verläuft so eine Unterhaltung noch schwieriger ab.

05.05.2021 16:16 • x 2 #985


Kate
Wer klug ist, wird im Gespräch weniger an das denken worüber er spricht, als an den, mit dem er spricht. Sobald er dies tut, ist er sicher, nichts zu sagen das er nachher bereut.

Arthur Schopenhauer

05.05.2021 17:39 • x 2 #986


Jedi
Hi @Pilsum

Zitat von Pilsum:
je mehr ich mich mit dem Thema Projetion beschäftige, umso mehr Fragen tauchen in mir auf.

Das verstehe ich recht gut u. finde es völlig normal, wenn man sich mit diesem nicht ganz so einfachen
u. recht Umfangreichen Thema mal beschäftigt.

Latein: proectio = Hineinwerfen - Hinauswerfen u. villt. erklärt es jetzt schon, was Projektion bedeutet.

Ich werde mich hier, damit das alles nicht zu lang wird, (ich weiß, dass meine Beiträge oft sehr lang sind ,
wie Du auch schon angemerkt hattes) auf die Schattenprojektion beziehen.
Lt. C.G. Jung haben wir auch eine Archetypische Projektion, dabei geht er von einem kollektiven Unterbewusstsein aus.
Dies wäre jetzt aber ein ganz eigenes Thema !

Projektion bedeutet, dass wir Teile unserer Selbst = eigene Wünsche, Eigenschaften, Impulse, Emotionen,
Affekte, uvm. von uns selbst abspalten u. wir sie nicht mehr bei uns wahrnehmen u. diese bei anderen Menschen
wahrnehmen u. so auf diese dann werfen.
So übertragen wir Eigenschaften von uns, auf unsere Außenwelt - nehmen sie dort auch nur noch wahr u.
nicht als ein Teil von uns.
Schattenprojektion dient uns als ein Abwehrmechanismus, weil wir Teile, die wir an uns nicht mögen, abspalten -
auf Andere werfen u. dort wiedererkennen. So werfen wir etwas von unserer Psyche auf unsere Außenwelt u.
denken, dass sie deren Bestandteil wären.
Aber wir erschaffen eben selbst diese Projektionen.

Diese Abspaltung von nicht für uns akzeptablen Persönlichkeitsanteilen, da erleben wir die erste Selbstzurückweisung
in unserem Leben, dies kann dann die Quelle des Selbsthass werden in unserem weiteren Leben.
Schattenprojektion ein Abwehrmechanismus u. Projektion aber im weitesten Sinne ein Phänomen
unserer Wahrnehmung u. Erlebens ist.
Projektion wäre dann, wie wir der Welt eine Bedeutung zuschreiben, sie Interpretieren, wie wir Bewerten u. wir Verurteilen,
wo wir Grenzen ziehen, wo wir etwas zu einem Gemeinsamen machen, bzw. was wir auch trennen.

Ich persönlich habe schon die Erfahrung machen müssen, wenn ich mich über das Verhalten oder Meinung eines anderen Menschen geärgert habe, was davon gehört davon auch zu mir, was ich nur weit genug verdrängt u.
abgespalten von mir habe, so weit, bis es aus meinen Bewusstsein verschwunden ist.
Villt. mal ein Beispiel, wie etwas reagiert, was wir in unserenSchatten verdrängt haben.
Thema Rauchen - wenn das Thema Raucher in meinem Umfeld aufkommt, kann es schon hitzig werden.
Ich der nie geraucht hat, berührt mich dieses Thema nicht.
Aber die ehemaligen Raucher haben mit denen die jetzt noch Rauchen ein gemeinsames Thema.
Möchte damit sagen, wenn ich bei bestimmten Themen, selbst damit kein Thema habe,
berührt es mich nicht u. reagiere da oft gar nicht darauf.
Aber die die geaucht haben, jetzt zu Nichtrauchern geworden sind, werden oft zum erbitterten Gegner der Raucher,
weil sie ein Thema zusammen haben.
- Übrigenz habe ich einige Raucher in meinem Umfeld u. in der Regel gehen sie auf die Terasse,
aber ich mache daraus auch kein Drama, wenn mal ne Zig. in meinem Wohnzimmer geraucht wir - !

Sorry @Pilsum, ist jetzt doch wieder etwas mehr an Text geworden
Mache es nicht extra , scheint mein pers. Schattenthema zu sein

LG Jedi

06.05.2021 15:55 • x 3 #987


Pilsum
@Jedi

Vielen Dank für Deine Beschreibung. Ich glaube, ich verstehe, was Du sagen willst.
Was ich nur wenig verstehe ist, wie kann mir das, was Du beschrieben hast, im Alltag helfen.
Wenn ich etwas auf andere projeziere,
dann erkenne ich doch nicht, dass es etwas ist, was ich in mir versucht habe zu verdrängen.
Oder doch?

06.05.2021 16:23 • x 2 #988


Jedi
Hi @Pilsum

Zitat von Pilsum:
wie kann mir das, was Du beschrieben hast, im Alltag helfen.

Das kann ich Dir natürlich nicht sagen u. ich beziehe das, was ich darüber für mich gelernt habe,
eben nur auf mich Persönlich !

Villt. hilft es Dir persönlich gar nicht u. brauchst es für Dich , im Umgang mit Deinem Umfeld auch gar nicht.

Ich kam auf das Thema, weil es ein Thema in meiner Psychoanalyse war u. ich für mich darin vieles
erkennen konnte, wie u. warum ich mich so oder so verhalten habe, bzw. auf bestimmte Dinge reagiert hatte.

Mein Beitrag dazu, sollte nun nicht belehrend hier sein, sondern ich wollte einmal von meinen Erfahrungen schreiben,
da mein früheres Verhalten u. Umgang mit anderen Menschen u. Dingen, zu einem sehr persönlichen Thema wurde.
Villt. mag es hier Mitglieder geben, die selbst auch damit ein Thema, villt. es auch schon in der Therapie
bearbeitet haben.

Möglich Pilsum, dass Du damit gar kein persönliches Thema hast u. es Dir dann in Deinem Alltag,
auch nicht wirklich weiter helfen kann.

LG Jedi

06.05.2021 17:48 • x 3 #989


A


Hallo Pilsum,

x 4#15


Pilsum
@Jedi

Schade dass Du hier nicht deutlicher Deine Standpunkte vertrittst. Von Dir könnten einige hier viel annehmen und lernen.
Deinen Satz, dass Du niemanden belehren willst finde ich fast überflüssig.
Ich vermisse hier eher die Frage von anderen, was sie zu bestimmten Themen
und Verhaltensweisen aus Deiner Sicht lernen könnten.

06.05.2021 18:13 • x 2 #990

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