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Zwischenmenschliches verstehen

ZeroOne
Ich sehe das Problem nach wie vor in der Gesellschaft, bzw. den darin groß gewordenen Vorurteilen:

Zitat von Pilsum:
Allerdings, ist es nicht menschlich, wenn jemand,
der eine gute Bildung hat, ein wenig stolz darauf ist?


Es ist (nach meinem Empfinden) absolut genial, wenn jemand stolz auf seinen Werdegang ist - und dazu gehört auch die Bildung. Ob das nun eine Wochenend-Umschulung zur Servicekraft für Schutz und Sicherheit, oder ein langjähriges Medizinstudium ist.

Ich bewundere Menschen, die wirklich stolz auf ihren Werdegang - egal welchen - sind und heute vielleicht noch voller Überzeugung sagen können, dass sie es wieder so machen würden.

Das Problem habe ich mit guter Bildung.
Das Wort gut steht für mich schon für die ganzen indoktrinierten Vorurteile und daraus resultierenden Bewertungen.
Für mich ist es eine Anmaßung eine Bildung als gut, okay, mittel, oder gar schlecht einteilen zu wollen.

Natürlich mag man zahlreiche, vielleicht sogar halbwegs objektive Bewertungskriterien dafür definieren können, wie (Aus-)Bildungsdauer, -tiefe, -inhalte, -voraussetzungen, etc. Aber auch da verfällt man wieder schnell in Vorurteile und Bewertungen.

Für mich ist entscheidend, ob ein Mensch mit seiner individuellen (Aus-)Bildung zufrieden und glücklich ist, sich damit und darin wohl fühlt und darin vielleicht sogar aufgehen wachsen kann. Genau dann ist sein Bildung in meinen Augen gut.

Und wenn sich der Mensch darin aufgeht, leistet er vielleicht auch noch einen Beitrag für die Gesellschaft. So wurde zum Beispiel die erste Immunisierung (Pocken) und Grundlage für moderne Schutzimpfungen nicht nicht von einem britischen Mediziner erfunden (wie oft fälschlich dokumentiert wird), sondern von einem einfachen Bauern Jahre zuvor.

LG
ZeroOne

27.03.2021 12:24 • x 6 #196


T
@ZeroOne

Danke für den tollen Beitrag. Das mit dem gut und der Bildung sehe ich genauso, deshalb steht es in meinem Beitrag auch in Anführungszeichen.

Ich kann es nur auf den Tod nicht leiden, wenn ungenau gelesen wird und man mir dann noch meine Gefühle absprechen will. Da fühle ich mich nicht gesehen, sondern belehrt. Das hatte ich mein ganzes Leben lang...nun ist es echt gut damit. Drum ein unmissverständliches Nein an solchen Stellen.Außerdem habe ich gestern schon hinlänglich erklärt, dass ich jeden in seinem Job wichtig finde und ich die letzte bin, die von oben herabschaut. Und...ich habe in meiner Berufslaufbahn schon sehr prekär und unterbezahlt gearbeitet. Mir muss also keiner kommen mit ich hätte keine Ahnung.

Herzlichst, ihre immer noch angepisste Traumtänzerin

27.03.2021 12:41 • x 3 #197


A


Hallo Pilsum,

Zwischenmenschliches verstehen

x 3#3


E
Zitat von Wuslchen:
Ich verstehe irgendwie nach wie vor alle Seiten. Ein Beruf oder Titel sagt erst einmal nichts über die soziale oder zwischenmenschliche Kompetenz aus. Es gibt ...


Ach du liebe, ich glaube wirklich dass wir eigentlich alle ähnlich denken nur aus vielleicht verschiedenen Blickwinkeln manche Aspekte als wichtiger empfinden.

Ich liebe euch trotzdem fast alle und wenn ich ehrlich bin ist das, was ihr beruflich macht, für mich überhaupt gar nicht so präsent ..lese das zwar immer mal wieder aber gleichzeitig weiß ich dann auch irgendwie wieder nichts mehr, außer es wird halt noch mal irgendwie erwähnt. geht mir in der Realität übrigens ganz häufig genauso. Weißt du mich der Job eines Menschen überhaupt nicht relevant ist, solange ich nicht mit ihm arbeite und dann ist er für mich insofern wichtig dass ich weiß mit welchen Anliegen ich mich an wen wenden kann bzw welche Anliegen ich klären kann.

27.03.2021 12:42 • x 5 #198


Pilsum
@ZeroOne

Ob eine Bildung gut oder nicht gut ist, bedeutet mir nicht so sehr viel. Letztlich ist es ein überwiegend gelerntes Wissen.
Für das zwischenmenschliche Verstehen, finde ich es weniger wichtig.

Fast sehe ich es im Gegenteil. Ein sogenannter gebildeter Mensch neigt oft dazu, eine eigene Sprache zu
benutzen. Fast jeder kennt dies, wenn studierte Menschen mit vielen Fremdworten reden.
Hier wünsche ich mir, dass studierte Menschen häufiger wieder zu einer vereinfachten Sprache übergehen,
falls sie allgemein besser verstanden werden möchten.
Natürlich kann man sich als studierter Mensch sehr leicht dadurch von anderen Menschen abgrenzen, wenn man
absichtlich so eine Art gebildete Sprache spricht.

27.03.2021 14:21 • x 3 #199


T
@Pilsum Meinst du damit mich... mit den Fremdworten und der komplizierten Sprache? Wenn ja, dann werde ich zukünftig mal drauf achten.

Aber ich möchte dazu noch eine Bemerkung machen. Sicherlich gibt es Menschen, die möglichst viele Fremdworte benutzen, um wahnsinnig gebildet rüberzkommen und andere zu erniedrigen. Ich selber spreche so, weil mir nicht so sehr auffällt, dass es Fremdworte sind und ich nicht auf dem Schirm habe, dass jemand Verständnisprobleme haben könnte. Im Gegenteil, mir fallen oft die deutschen Entsprechungen gar nicht mehr ein. Im universitären Umfeld werden halt andere Vokabeln benutzt als beispielsweise auf dem Bau oder im Krankenhaus oder in der Berliner Szenekneipe. Das ist aber eher eine Art Berufssprache und hat wieder nix mit ich bin was besseres zu tun. Wenn jemand was nicht versteht, kann er doch fragen. Ich mach das auch so.

27.03.2021 14:35 • #200


Pilsum
Zitat von ClaraFall:
Niemals! Also klar weiß ich das nicht, aber so schätze ich Pilsum keineswegs ein. Und du: locker machen wir quatschen doch nur. Ist für mich übrigens auch eine wichtige Erkenntnis: je schlechter es mir geht desto mehr siniere ich rum und nehme Dinge fürchterlich ernst und will die richtigen Antworten finden und mich richtig verhalten und richtig denken.

Und wenn es mir ganz gut geht, dann mache ich nicht für alles so'n ..in Anführungsstrichen.. Drama. Dann muss ich auch nicht jede philosophische Frage beantworten und brauch mir auch nicht um 1000 Dinge Gedanken machen, um die ich mir keine Gedanken machen würde, hätte ich nicht einfach so wahnsinnig viel Zeit das zu tun.


Und was kann daraus folgen?
Gib dem Menschen Brot und Spiele. Dann hört er auf über soziale Fragen, Gleichberechtigung und seine Mitmenschen
nachzudenken.
Auch Kommunikation wird dann weniger wichtig.
Erst wenn es dem Menschen wieder schlecht geht, dann, ja dann erinnert er sich wieder an seine Mitmenschen und
eventuelle Leidensgenossen.

Hatte @Kate dann nicht doch Recht damit, dass im Grunde am Anfang jeder Mensch die Welt aus einer eigenen Sicht sieht?

27.03.2021 14:37 • #201


E
Das hat ihr niemand abgesprochen.

27.03.2021 14:38 • x 1 #202


Kate
Ich für meinen Teil bin schon froh überhaupt was gelernt und abgeschlossen zu haben. Ich sah mich gezwungen während meiner Ausbildung bei meinem Chef zu wohnen, da ich zu Hause von heute auf morgen rausgeflogen bin. Wenn ich heute zurück denke, würde ich am liebsten alles anzünden.

27.03.2021 14:39 • x 1 #203


T
Zitat:
Dein Zitat
Hatte @Kate dann nicht doch Recht damit, dass im Grunde am Anfang jeder Mensch die Welt aus einer eigenen Sicht sieht?



Mich stört das am Anfang noch, denn jeder Mensch sieht die Welt immer aus seiner Sicht...mit seinen Erfahrungen, seiner Moral, seiner Empfindlichkeit. Ansonsten ist das eine der klügsten Erkenntnisse, die es gibt.

27.03.2021 14:43 • x 1 #204


Pilsum
Zitat von Traumtänzerin:
Pilsum Meinst du damit mich... mit den Fremdworten und der komplizierten Sprache?
Aber ich möchte dazu noch eine Bemerkung machen. Sicherlich gibt es Menschen, die möglichst viele Fremdworte benutzen, um wahnsinnig gebildet rüberzukommen und anderezu erniedrigen. Ich selber spreche so, weil mir nicht so sehr auffällt, dass es Fremdworte sind und ich nicht auf dem Schirm habe, dass jemand Verständnisprobleme haben könnte. Wenn jemand was nicht versteht, kann er doch fragen. Ich mach das auch so.



Nein, ich meine nicht Dich.

Aber in der Kommunikation passiert nach meiner Ansicht etwas anderes, als Du es beschreibst.


Menschen haben oft Angst, nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstehen.
Diese Angst wird dann oft in Aggressionen umgewandelt.
Nach dem Motto: Was glaubt der Blöde eigentlich. Er hält sich wohl für etwas Besseres.

27.03.2021 14:45 • x 1 #205


E
Zitat von Pilsum:
Menschen haben oft Angst, nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstehen.

Geht dir das so, Pilsum?

27.03.2021 14:50 • #206


T
Zitat:
Dein Zitat
Menschen haben oft Angst, nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstehen.
Diese Angst wird dann oft in Aggressionen umgewandelt.
Nach dem Motto: Was glaubt der Blöde eigentlich. Er hält sich wohl für etwas Besseres.


Und genau das ist der Pferdefuß...man fühlt sich selber dumm und unterstellt dem anderen, dass er für dieses Gefühl verantwortlich ist. Dabei hat der gar nicht darauf hingezielt. Ich zum Beispiel weiß ganz viele Sachen nicht. Ich finde das aber nicht schlimm, weil keiner kann alles wissen. Und schon gar nicht stellt ein bisschen Unwissenheit die Intelligenz einer ganzen Person in Frage.

27.03.2021 14:56 • x 1 #207


Pilsum
Zitat von Resi:
Geht dir das so, Pilsum?


Nein, ich habe keine Angst nachzufragen.
Aber vielen stelle ich gelegentlich zu viele Fragen.
Damit rege ich Menschen dazu an, das, was sie gesagt haben zu begründen und mir verständlich
zu erklären.
Damit mache ich mich häufig sehr unbeliebt.

27.03.2021 15:04 • #208


Pilsum
Zitat von Traumtänzerin:
Und genau das ist der Pferdefuß...man fühlt sich selber dumm und unterstellt dem anderen, dass er für dieses Gefühl verantwortlich ist. Dabei hat der gar nicht darauf hingezielt.


Ich bin Deiner Meinung. Allerdings.
Natürlich trift den sprachlich höher geschulten eine wesentliche Mitschuld.
Beim miteinander reden sollte ich schon versuchen herauszufinden, wo der andere Wissensmäßig steht.
Sonst mache ich mir eventuell eher Feinde, denn Freunde.

27.03.2021 15:09 • #209


A


Hallo Pilsum,

x 4#15


E
Zitat von Pilsum:
Natürlich trift den sprachlich höher geschulten

Ist das wirklich eine Frage des Niveaus?
Ich glaube eher nicht.

27.03.2021 15:11 • #210

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