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Wird es zur hochfunktionalen Depression?

Bondgirl
Hallo.
Vor einem Jahr war ich beim Psychater, der bei mir eine mittelgradige Depression diagnostiziert hat. Seit Oktober gehe ich auch wöchentlich zu einer Psychotherapie.
Wenn ich so zurück blicke, ist es auf jeden Fall besser geworden. Aber irgendwie auch noch nicht so, dass ich sagen würde, es ginge mir gut. Ich funktioniere wieder, aber mein Gefühlsleben ist immernoch wie betäubt. Ich freue mich nicht so richtig über irgendwas und habe weiterhin das Gefühl, ich bin in meinem Hamsterrad gefangen und es wird auch die nächsten Jahre so bleiben.
Jetzt habe ich etwas Angst, dass ich meine Depression nicht wirklich loswerde, sondern sie sich nur soweit ändert, dass ich wieder funktioniere, aber trotzdem diese graue Wolke nie komplett verschwinden wird.

14.07.2023 19:53 • x 2 #1


bones
Nun was macht dich so sicher,dass es die nächsten Jahre so bleibt? Das kannst du nicht wissen. Was machst du denn alles noch außer Psychotherapie? Wie sieht dein Struktur aus?

Es braucht seine Zeit. Du machst dir unnötig schon von vorne rein selber Druck. Das fiel mir direkt aus. Betrachte das,was du schon geschafft hast. Da ist ja schon was passiert.

14.07.2023 21:39 • x 2 #2


A


Hallo Bondgirl,

Wird es zur hochfunktionalen Depression?

x 3#3


Bondgirl
Hauptsächlich besteht meine Woche aus arbeiten gehen und den Haushalt für mich und meine 3 Kinder erledigen...
Wenn ich es dann irgendwie schaffe, versuche ich noch zum Sport zu gehen, weil mir das am meisten hilft.
In der Therapie kam auch oft das Thema auf, dass ich völlig verlernt habe mich zu fragen was ich überhaupt möchte.
Als meine Kinder noch kleiner waren, ging es meistens auch nur darum den Alltag zu meistern.
Inzwischen sind sie älter und ich könnte mich auch mal fragen was ich überhaupt will. Aber mir fällt dann nichtmal was ein.

14.07.2023 23:54 • x 3 #3


A
Hallo Bondgirl.
Beachtlich, arbeiten und Kinder und Haushalt und Sport................................
Früher war ich ständig am TUN.
Ich habe nie über mich selbst nachgedacht,
bis eine Therapeuthin mir das als Hausaufgabe aufgegeben hat.
und dann saß ich da mit einem Timer und sollte über mich nachdenken.
Höchstanstrengend.
Du sagst es selbst, jetzt wo deine Kinder älter werden, hast du mehr Luft für dich.
Das dir da noch nichts einfällt, macht nichts, das wird schon noch kommen.
Und so wie bones schreibt, Druck rausnehmen und das würdigen was du schon leistest.
Alles Gute dir.

15.07.2023 06:41 • x 1 #4


P
Moin Bondgirl, das, was du da beschreibst, ist eigentlich der “normale“ Verlauf bei Depressionen oder vielen anderen psychischen Problemen. Man schafft eine lange Zeit, das Leben so zu meistern, bei dir speziell noch durch deine drei Kinder, und denkt, alles ist “normal“. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo dein Körper/Kopf sagt “Hey, was ist mit mir?“ Das war dann wohl bei dir die Diagnose Depression. Und dann beginnt eigentlich DEIN Weg, da musst du für dich rausfinden, wie der Weg aussieht. Mit ein wenig Therapie und ein paar Tabletten ist das aber nicht so schnell erledigt. Du hast es ja eigentlich schon selbst erkannt, als du schriebst: “Was will ich eigentlich?“
Aber da du diesen Punkt schon erreicht hast, denke ich, dass du schon in der richtigen Richtung unterwegs bist! Aber ich bin kein Therapeut, das ist nur meine Meinung....
Ich drück dir die Daumen, lieben Gruß, Piet

15.07.2023 09:08 • x 2 #5


bones
@Bondgirl ,arbeiten gehen und Haushalt sind vorgänge,die gemacht werden muss. Sport ist ein sehr guter Ventiausgleich. Ich weiß nicht um welche Art es geht. Aber wenn es um Fitnessstudio geht,dann ist es ratsam etwas Krafttraining und Ausdauertraining zu teilen. Und sehr wichtig cardio zu machen. Das ist für die Psyche aber auch körperlich sehr zu empfehlen.

15.07.2023 09:52 • x 1 #6


Bondgirl
Danke für eure lieben Antworten...

@bones
Ich war letztes Jahr im Fitnessstudio angemeldet. Ich dachte durch die flexiblen Zeiten wäre es einfacher für mich das zu nutzen. Ich hatte auf dem Trainingsplan von allem etwas. Aber ich habe es nicht geschafft den Kopf frei zu bekommen. Die Gedanken waren lauter als meine Musik. Ich konnte mich nicht auf das Training konzentrieren...

Ende des Jahres habe ich dann wieder in meinem alten Sportverein mit Judo angefangen. Das hat mir aber auch nicht so viel gebracht. Im Januar habe ich zu Ju Jutsu gewechselt. Da kann ich mich besser drauf konzentrieren weil auch viele neue Elemente dabei sind.
Nach den Osterferien war ständig irgendwas und ich permanent erschöpft, so dass ich es nicht mehr zum Training geschafft habe.
Mir ging es insgesamt wieder schlechter. Mein Psychater hat dann gesagt, ich soll versuchen wieder regelmäßig hinzugehen, weil mir das sehr gut geholfen hat.
Seit Juni funktioniert das auch wieder.

Aber irgendwie bleibt der Gedanke in meinem Kopf dass ich mein Leben nicht wirklich lebe sondern es nur abarbeite.
Dass ich mir früher vorgestellt habe viel mehr mit meinen Kindern zu machen. Ich aber das Gefühl habe, diese ganzen Verpflichtungen rauben mir sämtliche Energie, dass ich keine mehr übrig habe um was schönes zu planen, sondern ich danach einfach nur meine Ruhe möchte.
Was ist wenn ich nicht genug Energie habe, um etwas an meinem Leben zu verändern?

Und dazu kommen noch diese Probleme, dass ich nicht auf meine Gefühle zugreifen kann. Früher dachte ich, dass es besser ist keine Gefühle zu haben, weil es dann vielleicht einfacher zu ertragen ist, Menschen zu verlieren. Also habe ich anscheinend alles verdrängt was in die Richtung geht und weiter funktioniert.
Und wie kommt man da jetzt wieder dran? Ich fühle mich wie ein Roboter...

15.07.2023 11:02 • #7


bones
Nun es gibt kein Rezept dagegen,wie man seine gefühle spürt. Ich kenne es selber. Ich habe die Erkrankung nun seit 7 Jahren. Mir geht es seitdem aber deutlich besser und bin stabiler geworden. Noch heute muss ich lernen damit umzugehen. Es hat alles seine nach- und Vorteile. Wenn du dann noch medi nimmst, kann ,muss aber nicht ,dass sie das noch unterdrücken,je nachdem welche medi man nimmt. Es ist halt ein sehr langer Prozess. Bei manchen Menschen ein Leben lang. Aber wie gesagt, Druck machen ist schlecht. Das verstärkt es zudem auch noch.

16.07.2023 11:16 • x 1 #8

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