Wie lange dauert eine Wiedereingliederung? Wie viele Stunden?

J
Hallo!

Ich bin jetzt seit dem 08.01. dieses Jahres arbeitsunfähig und hatte jetzt für sechs Wochen einen Klinikaufenthalt.

Jetzt steht die Frage an, wie und wie lange ich die Wiedereingliederung (als Beamtin) machen soll. Ich muss dazu sagen, dass das schon meine dritte Wiedereingliederung wäre. Eine hatte ich im Jahr 2006 für 6 Monate, die andere im Jahr 2009 von den Osterferien bis zu den Sommerferien.

In der Klinik wurde mir geraten, am 19. Mai mit 10 Wochenstunden für vier Wochen zu beginnen, dann 12 Wochenstunden bis zu den Sommerferien zu machen und dann wieder ganz einzusteigen (ich habe schon aus gesundheitlichen Gründen auf eine 2/3-Stelle reduziert).

Dann hatte ich mich beim Personalrat beraten lassen, eigentlich, weil die Bezirksregierung eine Diagnose haben möchte. Dies ist tatsächlich der Fall, die Diagnose und die ärztliche Bescheinigung können aber in einem verschlossenen Umschlag dem Antrag auf WE beigefügt werden, so dass nur die entscheidende Person das liest.
In dem Zug hat die Personalrätin, als sie von dem Vorschlag der Klinik hörte, mit dem Kopf geschüttelt, und sie meinte, ich solle erst mit 8 Wochenstunden beginnen und die vollen sechs Monate, die mir zustehen ausnutzen und stufenweise erhöhen.
Außerdem solle ich einen Antrag auf Schwerbehinderung stellen.

Dann war ich gestern beim Hausarzt, um mir ein Stufenmodell ausschreiben zu lassen. Der war erst einmal verärgert darüber, dass die Klink keinen konkreten Vorschlag unterbreitet hatte (in dem Entlassbericht stand nur stufenweise Wiedereingliederung ohne Angaben von Stundenzahlen). Er meinte, wenn ich die vollen sechs Monate WE machen würde, würde die Gefahr der Pathologisierung bestehen, dass mich andere so lange als krank sehen und dass ich mich auch so fühle. Dass könnte sich negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken. Außerdem solle ich das mit meiner Therapeutin besprechen, evtl. mit meiner Neurologin. Und er würde grundsätzlich keine Diagnosen an das Amt weitergeben.
Ich habe von ihm jetzt einen Bescheid, in dem er für die Zeit vom 19.05. bis 15.06. eine Wochenstundenzahl von 8 Stunden empfiehlt. Allerdings steht darauf keine Diagnose.

Dann habe ich in der Bezirksregierung angerufen. Die Sachbearbeiterin meinte, ohne die Diagnose könne sie nichts genehmigen, und ich solle lieber erst einmal alles in Ruhe mit den zuständigen Ärzten klären, bevor ich den Antrag stelle.

Nun warte ich auf Termine bei der Therapeutin und der Neurologin (waren telefonisch nicht erreichbar).

Ich bin etwas verunsichert, weil ich nicht weiß, in welcher Form ich die WE machen soll. Bis zu den Sommerferien? Oder doch für sechs Monate? Oder bis zu den Herbstferien?

Ich weiß, dass das hier keiner beantworten kann und ich das auch mit der Therapeutin/Neurologin klären muss. Aber vielleicht hat der eine oder die andere eine Anregung dazu?

Danke für's Lesen, ich hoffe, ich habe klar genug geschrieben.

Ich würde mich über Anregungen freuen.

Liebe Grüße an alle, Jandi.

06.05.2010 20:41 • #1


A
Mich würde mal interessieren:

Wie stehst Du selbst zu dem einen oder anderen Vorschlag
und zu dem Argument des Arztes bzgl einer möglichen Pathologisierung?

Wozu fühlst Du Dich denn momentan fähig (Wochenstunden)?

06.05.2010 21:35 • #2


A


Hallo Jandi,

Wie lange dauert eine Wiedereingliederung? Wie viele Stunden?

x 3#3


S
Liebe Jandi,

das ist keine einfache Frage.

Als erstes wundere ich mich aber, dass die Bezirksregierung eine Diagnose möchte. Ich bin zwar keine Beamtin, ich dachte aber, dass der AG keine Kenntnis über die Art der Erkrankung haben muss.
Bei mir war es damals so, als es um eine evt. Wiedereingliederung ging, dass ich bei der Betriebsärztin war, der ich auch alle Befunde mitgenommen habe, diese eine Empfehlung für die Personalstelle geschrieben hat, welche Arbeiten ich wie ausführen darf, aber ohne Angabe von Diagnosen. Das geht keinen AG was an.Das hat die Ärztin mir auch ausdrücklich bestätigt.

Ein Wiedereingliederungsplan wird vom Arzt vorgeschlagen, der AG muss zwar zustimmen, aber die Diagnose kann ihm doch egal sein, es geht doch nur darum, ob sie mit dem Stufenplan einverstanden sind. Also ich würde mich da noch mal irgendwo erkundigen, ob das rechtens ist.

Wie lange die Widereingliederung dauern soll, ist schwierig zu beantworten. Warum sollst Du nicht die 6 Monate in Anspruch nehmen, wenn sie Dir zustehen? So kannst Du wenigstens das Risiko ausschließen, dass Du evt. zu früh wieder zu viel arbeitest.Einen Antrag auf Schwerbehinderung zu stellenfinde iach auf jeden Fall gut!
Dem Argument von Deinem Hausarzt, dass man sich solange krank fühlt, wie man Wiedereingliederung hat, kann ich mich nicht anschließen, auch wenn ich kein Arzt bin. In dem Moment, wo man überhaupt wieder arbeitet und sich darauf freut, fühlt man sich doch schon eh wieder besser. Man arbeitet wider, egal wie lange und fühlt sich wieder fähig, überhaupt wieder etwas zu leisten und ist wieder im Kontakt mit Kollegen. Das alleine zählt doch!Eine Widereingliederung im Schnelltakt kann doch auch nach hinten losgehen.

Dies sind meine Gedanken dazu!

Vielleicht können ja Wolfgang oder Mag auch etwas dazu sagen!

Ganz liebe Grüße und eine gute Entscheidung!

06.05.2010 21:41 • #3


Albarracin
Experte

07.05.2010 09:26 • #4


F
liebe jandi,

wie meine vorredner schon sagten: im beamtenrecht ist einiges anders. da solltest du dich mal erkundigen.
ich habe am vergangenen montag mit meiner wiedereingliederung begonnen (nach 15 wochen Arbeitsunfähigkeit) und zwar arbeite ich vorerst vier wochen lang pro tag vier stunden. dann steigert sich das allmählich.
ich fühle mich sehr gut dabei. der kontakt zu den kollegen und schülern hilft mir sehr und tut mir gut. ich fühle mich nicht mehr ausgegrenzt und bekomme alle informationen mit, was sehr wichtig für mich ist. ich bin wieder dabei.
trotzdem bin ich mit der vier stunden regelung glücklich, da ich schon die belastung merke und ich mich auch (noch) auf dünnem eis bewege.
was mir sehr hilft, ist das wissen, dass ich jederzeit in absprache mit meiner ärztin die stundenanzahl der wiedereingliederung ändern kann (sowohl erhöhen als auch weniger). und ich glaube, dass das auch für beamte gilt (hatte ich mal von einer bekannten beamtin so gehört). dieses wissen im hinterkopf tut mir psychisch einfach gut und stabilisiert mich.

lg
freieheide

07.05.2010 12:33 • #5


J
Danke für Eure Anregungen!!!

Heute hatte ich einen Termin bei meiner Therapeutin, der mir etwas weitergeholfen hat.

Sie meint (und sie kennt mich schon seit über vier Jahren), ich würde nicht dazu neigen, mich zu pathologisieren, ich bin eher ein Typ, der sagt: So, jetzt fahre ich mal eben ins Krankenhaus, mache meine Chemo kurz durch und weiter geht's.
Ich muss noch für 9 Monate jeden Monat für zweieinhalb Tage stationär ins Krankenhaus zu einer Chemo wegen einer Immunerkrankung an der Haut.

Genau auch dieser Umstand mit der Chemo sei nicht zu unterschätzen, und daher rät meine Therapeutin mir, für sechs Monate die Wiedereingliederung zu machen.
Jetzt werde ich am Montag zum Hautarzt gehen und hoffe, dass er mir einen Plan und einen Arztbrief für den Antrag erstellt. Dann kann er das auch gleich mit der Chemo begründen.

Die Diagnose will die Bezirksregierung aus mehreren Gründen haben:

- Es gibt Arbeitgeber, die verlangen, dass man früher wieder voll arbeitet und so könnte die Bezirksregierung die Arbeitnehmer mit entsprechendem Fundament schützen.

- Wenn ich wegen derselben Krankheit ein weiteres Mal WE machen möchte, könnte das als chronisch gelten und das vom Amtsarzt überprüft werden müssen.

- Es darf keine chronische Erkrankung sein, weil ja die Wiedereingliederung nur mit der Perspektive bewilligt wird, dass ich in absehbarer Zeit wieder voll arbeitsfähig bin.

So begründen das auf jeden Fall die Sachbearbeiterin unserer Bezirksregierung und auch die Personalrätin. So ist das auf jeden Fall in unserer Bezirksregierung, vielleicht käuft das ja in anderen anders...

Jetzt hoffe ich auf Montag. Wenn das dann mit dem Antrag länger dauert, dann muss ich eben länger krank geschrieben werden. Ich bin ja eh erst seit dem 04.05. zu Hause, habe dann vom 14.05. bis 16.05. meine Chemo, und außerdem sind das vom 19. Mai an dann nur drei Tage bis zu den Pfingstferien...

Ich versuche, da Druck herauszunehmen.

Danke noch einmal und liebe Grüße, Jandi.

07.05.2010 20:40 • #6


Albarracin
Experte

08.05.2010 17:05 • #7


J
Danke, Albaccarin, Du hast ja Recht...

Ich habe heute den Antrag auf Wiedereingliederung abgeschickt. Das erleichtert mich sehr.

In dieser Hinsicht haben meine Therapeutin und der Hautarzt beraten.

Ich habe folgenden Antrag gestellt: vom 19.05. bis zu den Sommerferien 8 Wochenstunden, vom neuen Schuljahr bis zu den Herbstferien 10 Stunden und dann nach den Herbstferien mit meiner 2/3-Stelle, die ich zur Zeit habe. Damit fühle ich mich jetzt wohl.

Drückt mir die Daumen, dass der Antrag bewilligt wird.

Liebe Grüße an alle, Jandi.

10.05.2010 19:06 • #8


Albarracin
Experte

10.05.2010 20:43 • #9


J
Danke, Albarracin!

Es ist wohl eher ein wenig Angst, die ich vor so einem Antrag habe. Ich habe gehört, dass man dann am besten beim vdk eintritt und sich beraten lässt, dass man sich dann die Briefe von Ärzten holt...
Und mein Hausarzt hatte ja das Argument der Pathologisierung...
Aber ich kann ja auch zu anderen Ärzten gehen.

Bei mir erzeugen besonders solche Verwaltungsangelegenhaeiten einen sehr hohen Stress, ich weiß gar nicht, warum.

Jetzt muss ich das erst einmal mit dem Antrag auf Wiedereingliederung verarbeiten...
Das hört sich für andere zwar merkwürdig an, aber bei mir erzeugt so etwas Angst und Stress...

Liebe Grüße, Jandi.

11.05.2010 16:04 • #10


M
Hallo Jandi,
Zitat:
Es ist wohl eher ein wenig Angst, die ich vor so einem Antrag habe. Ich habe gehört, dass man dann am besten beim vdk eintritt und sich beraten lässt, dass man sich dann die Briefe von Ärzten holt...
wenn du dir nicht zutraust, den Schwerbehindertenantrag zu stellen (kann in manchen Bundesländern sogar per Internet geschehen), wäre für dich der VDK vielleicht sinnvoll. Arztberichte brauchst du nicht beizufügen, denn du gibst die behandelnden Ärzte an und sie werden dann angeschrieben.

Es kann nämlich sein, dass der Arzt von dir Gebühren verlangt, wenn du Berichte haben willst und wenn diese angefordert werden, erhält der Arzt von denen die Kosten erstattet.

Zitat:
Bei mir erzeugen besonders solche Verwaltungsangelegenhaeiten einen sehr hohen Stress, ich weiß gar nicht, warum.

Dass du diese Reaktion hast, können viele hier nachvollziehen.

11.05.2010 18:03 • #11


J
Hallo!

Hier das Neuste:

Ich habe letzte Woche Montag den Antrag auf WE versendet (also vor 8 Tagen...), am Mittwoch lag bei der Sachbearbeiterin noch nichts vor.

So sollte ich gestern am frühen Nachmittag bei der Sachbearbeiterin anrufen und mich erkundigen, was es mit der Genehmigung auf sich hat (ich wollte ja morgen anfangen zu arbeiten...). Ich rufe an, erreiche jemand anders, der sagt, dass sie gar nicht mehr im Haus ist... Er hat mich auf heute Morgen vertröstet.

Ich rufe heute Morgen an: Die Sachbearbeiterin hat um einen Tag mehr Urlaub gebeten....
Dann hat sich der andere Sachbearbeiter mit mündlichen Informationen dahintergeklemmt (denn der Brief lag immer noch nicht auf dem Schreibtisch).

Mit welchem Ergebnis???

Der Antrag auf WE kann SO nicht genehmigt werden, denn es handelt sich um eine chronische Erkrankung! Super!!!

Tja, ich solle mir so schnell wie möglich eine Bescheinigung holen, dass es in meinem Fall vielleicht doch nicht chronisch ist, ansonsten dürfe ich dann mit meiner vollen Stundenzahl anfangen. Aber ich könne auch auf die andere Sachbearbeiterin warten, die am Donnerstag wieder zu sprechen sei, aber er mache mir nicht viel Hoffnung, dass sie anders entascheiden würde...

Toll!!!

Jetzt werde ich noch mit einen zuständigen Ärzten telefonieren und mich noch krank schreieben lassen, bis eine weitere Klärung ist. Bei meiner Schule musste ich ja auch schon in diesem verwirrten Zustand Bescheid geben, dass es Schwierigkeiten mit der Genehmigung gibt.

Also werde ich morgen wohl nicht zur Arbeit gehen, stattdessen heute Nachmittag zum Arzt...

Ach, ich bin verwirrt.

Am liebsten würde ich aufgeben und dann mit der bestehenden Stundenzahl anfangen, die ich jetzt habe. Aber ob ich das schaffe? Ich hätte gerne wieder morgen angefangen. Aber vielleicht sollte es nicht sein.

Ich weiß auch nicht...

Liebe Grüße an alle, Jandi.

18.05.2010 11:40 • #12


J
Meine Wiedereingliederung wurde jetzt doch genehmigt!!!
Zwar nur ausnahmsweise (weil chronische Erkrankung) und auch nur dieses Mal, wenn es um diese Diagnose geht.

Aufgrund der Unklarbeiten wurde ich noch bis zum 31.05. krank geschrieben, und am 01.05. geht es mit 8 Wochenstunden bis zu den Sommerferien los, ab den Sommerferien bis zu den Herbstferien mit 10 Stunden. Nach den Herbstferien werde ich dann mit meinem bestehenden 2/3-Vertrag voll arbeiten. Jetzt freue ich mich.

Die Sachbearbeiterin war wegen eines Trauerfalles kurzfristig ausgefallen, jetzt tut es mir Leid, dass ich mich so geärgert hatte... Ich hatte nur zum falschen Zeitpunkt mit dem falschen Sachbearbeiter gesprochen.

Liebe Grüße an alle, Jandi.

20.05.2010 21:25 • #13


R
Glückwunsch Jandi! Ich wünsche Dir eine erfolgreiche Wiedereingliederung.

rennratte

20.05.2010 21:51 • #14


A


Hallo Jandi,

x 4#15


S
Das ist ja wirklich schön, liebe Jandi! Jetzt ist es vollbracht und Du kannst Dich wieder auf´s Leben freuen, denn jetzt geht es weiter!

Ein bisschen Zeit zum Ausruhen und zum Vorbereiten bleibt Dir Gott sei Dank noch!

Wenn man vorher immer wüsste, dass es hinterher gut ausgeht, dann wären wir alle immer ruhig und entspannt!

Alles Liebe!!!

20.05.2010 23:25 • #15

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