Wie berechnet sich der Renten-Abschlag bei GdB 50?

Hallo col,

was Du da beschreibst, ist geltende Rechtslage seit Jahrzehnten.
Grundsätzlich gelten die Ansprüche, die man zum Eintritt der Rente erworben hat, als Berechnungsgrundlage. Neben den Versicherungsmonaten, die den Rentenanspruch an sich begründen, sind dies vor allem die sog. Entgeltpunkte, die die konkrete Rentenhöhe ausmachen.
Das ist nicht immer nur eine Benachteiligung, denn insbesondere bei Arbeitslosigkeit bzw. Krankheit vor der Regelaltersgrenze könnten diese Entgeltpunkte beim Warten auf die gesetzliche Altersrente auch wieder sinken, weil man entweder wenig oder gar kein anrechenbares Einkommen hat.

Hallo,

den Begriff flexible Altersgrenze gibt es natürlich noch, damit ist idR die Rente mit Abschlägen gemeint.

Allerdings müßte ich den konkreten Zusammenhang der Formulierung kennen, da ich u.a., wenn Du das in diesem Postingzusammenhang fragst, eine evtl. unzulässige Arbeitsvertragsklausel vermuten könnte.

Hallo,

Da habe ich ja den Zusammenhang richtig vermutet.

Arbeitsvertragliche Klauseln, die eine Beendigungsmöglichkeit des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber (sog. auflösende Bedingung) (AG) vor Erreichen der gesetzlichen Regelaltersrente (Renteneintritt ohne Abschläge) vorsehen, sind grundsätzlich rechtswidrig und unwirksam, wenn sie keine finanzielle Kompensation der Verluste vorsehen.

Ist eine finanzielle Kompensation vorgesehen, kommt es darauf an, ob diese angemessen ist. Das muß dann im Einzelfall geprüft werden.

Im vom Dir geschilderten Fall muß noch der Begriff flexible Altersgrenze geprüft werden - nämlich ob dieser für den AN hinreichend klar und bestimmt ist. Das nennt man AGB-Kontrolle. Da die flexible Altersgrenze idR einen Zeitraum von drei Jahren beinhaltet, ist diese Formulierung mE nicht hinreichend klar und bestimmt und damit ebenfalls unwirksam.
Letztendliche Sicherheit kann aber nur die Prüfung durch einen Fachmenschen vor Ort (Fachanwalt/anwältin für Arbeitsrecht) ergeben, der/die alle notwendigen Unterlagen vollständig zur Einsicht vorliegen hat.

Aber der von Dir beschriebene schwerbehinderte Herr Meier muß akzeptieren, daß der AG für ihn das für Schwerbehinderte geltende Renteneintrittsalter für Regelaltersrente (ohne Abschläge) anwendet. Da ist Deine Schlußfolgerung übrigens immer noch falsch, daß sich das herabgesetzte Rentenalter für Schwerbehinderte immer negativ auf die Rentenhöhe auswirkt.

Hallo col,

Zitat:

Mit dem Schwerbehinderten und nicht Nachteil das raffe ich gerade net. ggf. schreibe ich nochmal

Das ist doch nicht so schwer. Mit fortlaufender Dauer der Berufstätigkeit erhöht sich zwar in den meisten Fällen durch beruflichen Aufstieg, verbessertes Einkommen etc. die Höhe der monatlichen Rente, allerdings ist das Berechnungssystem so ausgelegt, daß es nach beiden Seiten offen ist. Wenn also beim Einkommen eine Rückentwicklung stattfindet, sinkt die Beitragshöhe absolut, aber auch vor allem relativ in Hinblick auf die sog. Entgeltpunkte (EP in der Rentenauskunft). Dadurch kann es sein, daß bei entsprechender Erwerbsbiografie nach Erreichen der 35-Jahre-Grenze als weiterer Voraussetung für einen Rentenantrag der absolute Rentenanspruch wieder sinkt. Wie stark sich das ausprägt, hängt von der gesamten Erwerbsbiographie ab und muß im konkreten Einzelfall von den Profis der DRV gerechnet werden.
Kranke/behinderte AN sind davon besonders bedroht, wenn am Ende der Erwerbsbiographie zB ALG II - Bezug oder aber gering bezahlte Tätigkeit steht.

Bei Deinem anderen Problem

Zitat:

Meinst du Herrn Meier kann mit 59 gekündigt werden?

würde ich die der Frage zugrunde liegende Formulierung im Arbeitsvertrag - wie ich schon geschrieben habe - für äußerst fragwürdig bzw. angreifbar halten und das aus mehreren Gründen.
Letztendlich sprengt dies aber den Rahmen dieses Forums. Auch ohne konkreten Anlass sollte sich daher Herr Meier frühzeitig darum kümmern, den Arbeitsvertrag durch einen Fachmenschen vor Ort prüfen zu lassen. Wäre Herr Meier Gewerkschaftsmitglied, könnte dies im Rahmen des gewerkschaftlichen Rechtsschutzes erfolgen. Als Gewerkschaftsmitglied hätte Herr Meier dann auch gleich Rechtsschutz im Sozialrecht - zB bei Streitigkeiten mit der Rentenversicherung.