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Wer befasst sich mit Glaubenssätzen?

Fritz
Hi Kitten
Glaubenssätze, ihre positiven und negativen Eigenschaften, die der Mensch meist von seiner Kindheit übernimmt, prägen unser Leben.
Ich habe mir gerade das Buch Was wir glauben, wer sind wir gekauft.
Scheint sehr interessant zu sein.
Servus

23.12.2023 09:58 • x 2 #31


Dys
Glaubenssätze sind ein spannender Aspekt, der ja auch in einer Psychotherapie gerne thematisiert wird. Dabei wird ja in der Regel auch beleuchtet, woher der eine oder andere Glaubenssatz kommt und wie tief dieser im eigenen Denken verankert ist. Glaubenssätze sind auch nicht per se negativ oder positiv, sondern eher in der daraus resultierenden Handlung erst bewertbar. Leider sehe ich bei mir ja auch, dass es einfacher ist an einem Glaubenssatz festzuhalten, statt diesen mal auf den Prüfstand zu stellen. Letzteres sollte meiner Meinung nach aber bisweilen passieren. Denn Neurobiologisch betrachtet lernt das Hirn ja nur, wenn es etwas Neues zu lernen gibt, auch etwas dazu. Wäre dies nicht so, würde ich einfach da liegen und schreien, bis mir jemand Nahrung gibt oder mich sauber macht, weil das meine erste Erfahrung ist und sich diese vom glauben zum vermeintlichen wissen in meiner Denkweise verankert hat. Je mehr kognitive Fähigkeiten sich entwickeln, desto mehr Möglichkeiten bieten sich, Glaubenssätze zu entwickeln und im eigenen Denken zu verankern. Ob die logisch, schlüssig oder abwegig sind, ist dem Hirn bezüglich der Verarbeitung offensichtlich erst mal egal. Schwierig wird es ja erst, wenn Glaubenssätze erschüttert werden oder als doch nicht so unumstößlich erkannt werden, wie man dachte und trotzdem latent im Denken vorhanden bleiben, weil sie über eine lange Zeit als richtig und zutreffend empfunden wurden. Würden durch diese Glaubenssätze Andere nicht in irgendeiner Weise tangiert, wäre das ja auch nicht unbedingt problematisch. Aber wenn man nunmal in einer Gesellschaft lebt, tangiert man zwangsläufig Andere und Andere(s) tangiert einen selbst. Daher ist es meiner Meinung nach nicht nur eine Frage von Glaubenssätzen, die es gegebenenfalls zu betrachten gilt, sondern tatsächlich eine Frage dessen, ob man das große Ganze erfassen kann. Wobei letzteres wohl den meisten Menschen eher nicht gelingt, weil das Ego irgendwann, wenn es einem selbst recht gut geht, in diesem Gefühlszustand bleiben will. Eine Komfortzone ist nunmal eine Komfortzone.

23.12.2023 10:47 • x 2 #32


A


Hallo Fritz,

Wer befasst sich mit Glaubenssätzen?

x 3#3


Fritz
Hi
Ich befasse mich mit Sprüchen, Weisheiten, Buddhismus, Konfuzius, Dal Lama. usw.
Deshalb ein Spruch, der für mich sehr wichtig ist.
Nicht das Wissen, das Tun führt zum Erfolg.
Servus

23.12.2023 11:28 • x 1 #33


BlackKnight
Für mich auch: nicht das ewige Reden und Lamenrieren, sondern: tun..... tu es oder tu es nicht‍️

23.12.2023 12:08 • #34


Oli
Zitat von BlackKnight:
tu es oder tu es nicht


Klar. Man kann auch mal - just do it - 320 Mio Euro an eine insolvente Bank überweisen und ein Land in eine Krise stürzen. Hauptsache mal was gemacht. ️

Forschungen haben ergeben, dass Menschen, die viel entscheiden, glücklicher sind als solche, die in entsprechenden Situationen zögern - selbst wenn die Entscheidung falsch war. Ja, selbst, wenn die Entscheider:innen selbst bemerken, dass sie auch sich Schaden zugefügt haben.

Wer also einen Betrieb an die Wand fährt, weil er die falsche Entscheidung getroffen hat, ist in seinem Leben - der Studie zufolge - dennoch glücklicher als jener, der in derselben Situation gezögert und dadurch beispielsweise Arbeitslosigkeit vieler Menschen verhindert hätte.

Es sind die Entscheider:innen, die beispielsweise immer wieder auf die Füße fallen, obwohl sie großen Murks angerichtet haben. Es sind nicht unbedingt die Besonnenen, die wiedergewählt werden. Die will am Ende komischerweise keiner haben.

[OT mir gefährlichen Halbwissen: off]

Mir ist klar, was damit gemeint ist, dass man irgendwann auch mal ins Handeln kommen muss. Aber ich finde, wir sollten den uns gegebenen Intellekt nicht so gering schätzen.

Ich habe ein paar Mal in der Klinik am Bogenschießen teilgenommen (keine Sportbögen). Da ging es u.a. darum, den richtigen Zeitpunkt des Loslassens zu erspüren. Aber für den Therapeuten war es vollkommen klar, dass ein Zusammenspiel mit dem Intellekt die Intelligenz des Körpers ausmacht - z.B. dass man seinen Bogen nach dem Spüren noch etwas korrigiert aus dem Wissen heraus, dass man beispielsweise immer etwas zu hoch ansetzt.

23.12.2023 12:53 • x 1 #35


BlackKnight
Na ja mein @Oli, tu es oder eben nicht.... in dem Fall besser nicht ‍️️

23.12.2023 12:56 • x 1 #36


Dys
Zitat von Fritz:
Nicht das Wissen, das Tun führt zum Erfolg


Es ist aber schon manchmal ein Vorteil, wenn jemand weiß was er tut. Und etwas schädliches getan zu haben weil man nicht wusste das es schädlich ist, macht einen Schaden nicht ungeschehen.

Zu dem Spruch kann ich mal folgendes sagen: Das Wissen des Trinity Tests brachte nicht die Kapitulation Japans. So gesehen stimmt der Spruch. Aber das Wissen was alle A-Waffen der Erde beim Einsatz bewirken, hielt bislang vom Tun ab, sie einzusetzen. Und so gesehen brachte eher das nicht Tun einen Erfolg, aber eben das Wissen.

23.12.2023 14:34 • #37


Pilsum
Zitat von Fritz:
Nicht das Wissen, das Tun führt zum Erfolg.


Ich finde den Ausspruch von Fritz durchaus richtig und wichtig.
Ich wende diesen Spruch immer bei einem etwas anderen Zusammenhang an.

Es reicht nicht, dass jemand etwas weiß und auch davon spricht.
Reden und schreiben verändert nie etwas in unserer Welt.
Nur wenn man etwas tut, führt das dann zum Erfolg.
Die meisten Menschen reden immer davon, was sie immer machen wollen. Aber nur, wenn man
das auch macht, wovon man spricht, führt das zu einer Veränderung und somit zum Erfolg.

23.12.2023 17:35 • x 1 #38


Fritz
Hi Oli
Sorry, was hat den dein Bericht mit Glaubenssätzen zu tun?
Servus

23.12.2023 18:30 • #39


Oli
Hey @Fritz !


Zitat von Fritz:
was hat den dein Bericht mit Glaubenssätzen zu tun


Das habe ich mich zunächst auch bei Deinem Beitrag gefragt, in dem Du schreibst, dass Du Dich mit Sprüchen und Weisheiten beschäftigst. Denn für mich sind Weisheiten keine Glaubenssätze und meines Erachtens auch nicht dazu angetan, die eigenen zu ersetzen. Oder vielleicht eben doch?

Zumindest war dieser Aspekt eine mögliche Erklärung für mich, warum Sprüche und Weisheiten für Dich beim Thema Glaubenssätze eine Rolle spielen.

Daraufhin hat BlackKnight den folgenden Beitrag verfasst:

Zitat von BlackKnight:
Für mich auch: nicht das ewige Reden und Lamenrieren, sondern: tun..... tu es oder tu es nicht

Mein Post war dann zunächst eine Replik darauf im engeren Sinn.

Das ging in der Tat weg vom ursprünglichen Thema, was ich durch die eckige Klammer (OT) verdeutlichen wollte.

Der danach folgende Text meiner Erfahrung mit dem Bogenschießen bezog sich darauf, dass der Intellekt meines Erachtens in manchen Situationen zu gering geschätzt wird.

Mir ist das Beispiel noch so präsent, weil ich beim gleichen Klinikaufenthalt in recht vielen anderen Situationen vermittelt bekommen habe, dass das Bauchgefühl jene Instanz sei, die die eigentliche Entscheidungskompetenz habe. Das hat der Bogenschieß-Therapeut relativiert, was für mich verkopften Menschen entlastend war.

Bezogen auf das Thema der Sprüche und Weisheiten, das Du angeschnitten hast, wollte ich also Folgendes zu bedenken geben:

Die Sprüche und Weisheiten, von denen Du sprachst, sind ja häufig Desiderate aus Erfahrungen und Überlegungen, oft auch abseits des Kontextes, in dem sie gesagt wurden. Beim Anwenden sollte also darüber nachgedacht werden, ob sie zum aktuellen Problem passen. Das wird meines Erachtens daran deutliche, dass es zu vielen Weisheiten auch einen Spruch gibt, der das Gegenteil beinhaltet. Wer beispielsweise immer dem Handeln den Vorrang einräumt, wird zum Aktionisten.

(Das von mir Geschriebene passt vielleicht überhaupt nicht zu der Funktion, die Dein Spruch für Dich hat. Insofern, lieber Fritz, lass ihn Dir von mir nicht madig machen!)

Wenn ich das Thema noch weiter führe, so schließt sich die folgende Überlegung an: Sollten wir Weisheiten folgen, deren Kontexte wir nicht kennen? Gerade bei Weisheiten aus dem außereuropäischen Raum tritt es in vielen Fällen auf, dass uns der Kontext nicht bekannt ist, weil wir uns in der Regel in der Religion oder Kultur nicht auskennen, in der die Weisheit ihren Ursprung hat.

In einem anderen Beitrag habe ich vor einiger Zeit den Dalai Lama zitiert, der bei einem Deutschlandbesuch dazu aufgefordert hat, einer Religion zu folgen, aber eben jener, in der man aufgewachsen ist. Das konnte man, wie ich finde, als guten Rat in dem von mir oben beschriebenen Sinn sehen, aber auch als Absage an kulturelle Aneignung seiner Religion im Westen interpretieren.

Insofern wäre die Konsequenz aus dem Satz des Dalai Lama, dass wir uns hier eher mit Augustinus beschäftigen sollten als mit Konfuzius.
Bibel statt Buddhismus, Stall statt Sprüche aus Fernost. — Nur so ein Gedanke zur beginnenden Weihnachtszeit.

23.12.2023 19:35 • x 1 #40


BlackKnight
Zitat von Oli:
Hey @Fritz ! Das habe ich mich zunächst auch bei Deinem Beitrag gefragt, in dem Du schreibst, dass Du Dich mit Sprüchen und Weisheiten ...


Ich frag mich bei Fritz des öfteren was es mit dem Thema zu tun hat.... aber hey, bevor ich wieder von political correctness eine fange; was solls

23.12.2023 20:09 • #41


W
Negative Glaubenssätze kann man durchaus in Positive ersetzen.

Alle tief in mir schlummernden Kräfte erwachen.

Ich bin mir meiner aufrichtenden Kraft bewusst und vertraue ihr in jeder Lebenslage.

Ich bin selbstständig..ich bin selbstbewusst.

Ich bin fähig zur Wanderung.

Nur um einige zu nennen..

Diese begleiten mich zumindest seit mehr als zehn Jahren im Zuge meiner Yoga Praxis.

Letztendlich liegt an jedem selbst, mit welchen Glaubenssätzen er sich befassen möchte..

23.12.2023 20:36 • x 2 #42


Fritz
Hi
Sprüche und Weisheiten übernehme ich anstatt meiner negativen Glaubenssätze.
Deshalb gehören für mich Sprüche und Weisheiten dazu, aber das ist meine Einstellung.
Wie gesagt, für mich mache ich das, ob das jemand anders auch so machen will, weiß ich nicht und geht mich auch nichts an.
Servus

23.12.2023 20:40 • x 3 #43


Jedi
Ich denke, dass es unterschiedliche Glaubenssätze gigt.
Die einen gehören eher zu den linitierten Glaubenssätzen u. ist eine negative Einstellung oder Überzeugung
von sich selbst, was uns sicher in irgendeiner Weise einschränkt.
Dabei sind wir uns selbst gegenüber sehr Ungerecht, halten uns etwas vor, was negative Ergebnisse
zur Folge haben kann.
-----
Negative Glaubenssätze zu denen gehört, »Ich bin zu dumm«, »Ich bin nicht gut genug«, »Ich bin schuld«.
Hinterfragt man diese Glaubenssätze, dann können wir uns selbst die Frage stellen, ob er tatsächlich wahr ist
oder ob es eine verzerrte Wahrnehmung oder Überzeugung ist, die ich von mir selbst oder meinem Umfeld habe.
---------
So gibt es aber auch die positiven Glaubenssätze.
Diese können aus positiven Erfahrungen, Erfolgen und Unterstützung durch andere entstehen.
Sie können auch durch das Reflektieren und Ändern negativer Glaubenssätze, gar durch Selbstreflexion
sich entwickelt.
---------
Manche Glaubenssätze lösen sich in dem Moment auf, in dem sie dir bewusst werden.
Doch andere Glaubenssätze hingegen brauchst wir sehr viel mehr Zeit.
Wenn wir lange lange Jahre geglaubt hast, dass die Meinung anderer Menschen wichtiger ist als die
unsere eigene, brauchen wir sehr viel Geld u. Übung.
-----------------------------------------------
Wie können wir es schaffen, unseren Glaubenssätzen auf die Spur zukommen ?

- Schreib' dir alle Glaubenssätze auf. ...
- Nun lies dir alle Sätze nacheinander in Ruhe durch. ...
- Was könnte wohlmöglich falsch an diesen Glaubensätzen sein ?
- Formuliere die Glaubenssätze einmal um.

Auch hierbei geht es lediglich ums Ausprobieren u. damit Erfahrung sammeln !

23.12.2023 20:55 • x 1 #44


W
Zitat von Fritz:
Nicht das Wissen, das Tun führt zum Erfolg.


Man kann auch sagen, nicht denken...

machen.

23.12.2023 23:08 • #45


A


Hallo Fritz,

x 4#16


Dys
Zitat von Jedi:
Wie können wir es schaffen, unseren Glaubenssätzen auf die Spur zukommen ?

- Schreib' dir alle Glaubenssätze auf. ...
- Nun lies dir alle Sätze nacheinander in Ruhe durch. ...
- Was könnte wohlmöglich falsch an diesen Glaubensätzen sein ?
- Formuliere die Glaubenssätze einmal um.

Auch hierbei geht es lediglich ums Ausprobieren u. damit Erfahrung sammeln !

Das ist ein Konzept, dass auch gerne in der Psychotherapie angewandt wird. Nennt sich kognitive Diffusion. Dabei hilft es Glaubenssätze umzuformulieren. Also statt „ich kann nichts“ „ich denke, dass ich nichts kann“ um damit schon mal vor Augen zu führen, dass es eben Gedanken sind und keine unumstößlichen Tatsachen. Wenn einem stattdessen Sprüche und Weisheiten helfen, die Gedanken zu „ersetzen“ is es ja auch okay. Ob es nachhaltig Gedanken tatsächlich ersetzen oder unterbinden kann, zeigt sich beim probieren.
Bei der überaus großen Anzahl von Weisheiten oder Sprüchen, die so kursieren, findet sich sicher etwas, dass man übernehmen kann. Nur wenn die Eigenen Glaubenssätze nicht in ihrem Realitätsbezug hinterfragt werden, ist das eher nur Makulatur.

24.12.2023 11:17 • x 1 #46

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