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Wenn der Chef meine Depression versteht

A
Ich bin auch in meinen schlimmsten Momenten an die Arbeit gegangen.Um den Druck loszuwerden habe ich es meinem Chef erzählt.Er hat super reagiert und mir seine volle Unterstützung angeboten.Einfach toll.Ich hatte 2 Wochen danach ein super Jahresgespräch mit Lohnerhöhung und eine super Bewertung.Ich möchte vielen so Mut geben das man auch mit einer Depression arbeiten kann und man das Thema ansprechen soll.

05.12.2019 09:45 • x 4 #1


M
Sehr schön, freut mich für dich! Ich war auch während jeder einzelnen meiner 4 Episoden Vollzeit arbeiten, aber habe es nur einmal meinem Abteilungsleiter erzählt. Gehaltserhöhungen bekam ich immer wieder. Ich denke, es spielt dabei eine wesentliche Rolle, wie zufrieden man mit seinem Arbeitsplatz ist. Ein weiterer Aspekt: Ich verstehe gar nicht, wie man mit Depression zuhause bleiben kann. Mir fiel zuhause immer die Decke auf den Kopf und wartete an Wochenenden geradezu darauf, dass ich nicht mehr zuhause sitzen muss. Ich brauchte den Zwang, arbeiten zu gehen. Anders wäre ich immer tiefer gesunken.

Aber es gibt natürlich auch Jobs, bei denen man sehr unter Leistungsdruck steht. Dann ist es vielleicht nicht zu schaffen.

05.12.2019 12:16 • x 1 #2


A


Hallo Alex79,

Wenn der Chef meine Depression versteht

x 3#3


O
Zitat von Michael808:
Ich verstehe gar nicht, wie man mit Depression zuhause bleiben kann.


Ich war damals getrieben und gelähmt gleichzeitig. Unfähig mich zu konzentrieren und still zu sitzen. Und klar zu denken. Und ich war voller Angst. Es ist dann einfach gar nichts mehr (Busfahren, duschen, essen.) möglich gewesen. Leider.

05.12.2019 13:36 • x 1 #3


A
Kann ich verstehen konnte auch nicht mehr essen jetzt ist es besser.und wie geht es Dir?

05.12.2019 13:58 • x 1 #4


M
Zitat von Michael808:
Ich verstehe gar nicht, wie man mit Depression zuhause bleiben kann.



Ich bin zuhause geblieben da ich starke Konzentrationsprobleme hatte.
Die Verantwortung für Mitarbeiter und Kunden war so groß das es für mich keine andere Möglichkeit gab.
Fehler die mir passiert wären hätten zu Lebensbedrohlichen Folgen für unsere Kunden führen können.

Ich denke es ist wie mit den Medikamenten der eine schafft es ohne der andere braucht sie.

Der eine kann arbeiten und braucht die Arbeit bei anderen geht arbeiten gehen nicht.

Schöne Grüße
Machara

05.12.2019 13:59 • x 2 #5


A
Kann ich auch verstehen ich musste mich echt zusammenreissen.Nimmst du Medikamente? Wie geht es Dir?

05.12.2019 14:03 • x 1 #6


maya60
Hallo Alex, danke für dieses Thema und super, welche Erfahrungen du machst, es macht Mut und ist auch gleichzeitig etwas, das wirklich weiterführt mit den passenden Arbeitsbedingungen und bei passenden depressiven Bedingungen, um Aufzuklären und ein Bewusstsein für krankmachende Arbeitsbedingungen zu verbreiten.

Aber da muss man sehr genau hinsehen auf die Art und Ursachen und den Verlauf der Depression und das kann darum auch nur in individueller Abwägung und Entscheidung in enger Zusammenarbeit mit den Fachärzten und Therapeuten entschieden werden, finde ich wichtig, denn es darf nicht nach hinten losgehen und das verbreitete Vorurteil, Depressionen seien ja keine ernstzunehmende Krankheit bei Chefs, KollegInnen und den Betroffenen selber stärken.

Deshalb Vorsicht bei allen Depressionen, wo gerade eine krankmachende Arbeitsstelle ins Burnout und in eine Erschöpfungsdepression geführt haben. Da ist gerade Loslassen von Überforderung, Selbstüberforderung und Perfektionismus ein Thema. Und wie Michael schon schreibt, gibt es Jobs, und zwar heute leider sehr viele, die krankmachend sind.
Andererseits gilt es ja auch, krankmachende Arbeitsbedingungen zu verbessern und beim Wiedereinstieg in den Beruf nach dem Burnout ist das auch wichtig.

So konnte ich z.B. früher nicht weiter in der Forschung arbeiten, weil mich die Arbeitsbedingungen des wissenschaftlichen Mittelbaus an der Uni immer wieder ins Burnout trieben, das es damals natürlich noch gar nicht gab, und es absehbar war, dass das so bliebe, weil die Workaholic-Ethik dort Teil des Geniedünkels verbreitet war und wunderbar ausbeutete.
Aber als ich dann eine Umschulung zur Ergotherapeutin machte und später mit kranken Menschen arbeitete, ging ich offen mit meinen Überreizungen und Leistungseinschränkungen um, obwohl es damals noch nicht die richtige Diagnose dafür gab. Zum Beispiel konnte ich ja gar nicht mehr als Teilzeit arbeiten deswegen und lehnte Hetze ab, die im Übrigen für meine PatientInnen genauso schädlich war wie für mich.
Und gerade dadurch, dass ich Hetze und Lautstärke und viel Geräuschkulisse und zuviel Zeit- und Leistungsdruck vermied und auch Aggressionen im Umgang miteinander überall ablehnte, bekamen die Therapiestunden und der Zugang zu meinen PatientInnen sogar eine besondere Tiefe und Mitmenschlichkeit, die sich positiv auswirkten, so dass ich nur die besten Arbeitszeugnisse bekam. Gelebte Selbstfürsorge brachte mehr Gelassenheit, Fröhlichkeit und gegenseitiges Verständnis in die Therapien und in das Arbeitsklima. Und so erhielt ich Anerkennung, was mich auch wieder aufbaute.

Dasselbe stellte ich auch später in all meinen Ehrenämtern fest und bei allen Kontakten und überall, wo ich meinen behinderten Sohn begleitete.

Gleichzeitig ist es aber ebenso wichtig, sich krankzumelden und nicht zu arbeiten zu Zeiten, in denen wegen schwerer Depression jede Arbeit überfordert, demütigt und belastet wegen depressiver Ausfallssymptome wie Denkstörungen, Unverständnis von Chefs und KollegInnen oder weil man im Burnout eh dazu neigt, sich zu überfordern und natürlich wegen aller depressiver Symptome, die so schwer und schmerzlich sind, dass man einfach schwer krank ist und das auch gar nicht anders sehen kann in seiner Selbstfürsorge.

Es hängt also sehr von der Situation ab. Wie ich heute weiß, hatte ich ja immer leichte bis mittelschwere Depressionen und ADHS sowieso. Ich bin aber froh, dass ich, solange ich die Kraft dazu hatte, gearbeitet habe unter meinen Bedingungen, denn das hat mir auch wieder Anerkennung und Kraft gegeben sowie Teilhabe, denn sonst wäre ich ja mein ganzes Leben krank daheim geblieben.


Liebe Grüße! maya

05.12.2019 14:08 • x 3 #7


M
Zitat von Machara:
Fehler die mir passiert wären hätten zu Lebensbedrohlichen Folgen für unsere Kunden führen können.

Das ist natürlich plausibel! Ein solches Risiko kann man nicht eingehen.

05.12.2019 14:25 • x 1 #8


ZeroOne
Hi zusammen!

Das ist ein toller Thread! Ich finde es motivierend, wenn man auch immer wieder mal Erfolgsgeschichten lesen darf, wie es gut zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer laufen kann, beziehungsweise zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern.

Ich hatte damals leider die gegenteilige Erfahrung gemacht: als meine Erkrankung bekannt wurde, versuchte man, mich über alle nur denkbaren Hintertürchen los zu werden. Und ich arbeitete damals in keinem kleinen Unternehmen, sondern in einem renommierten, deutschen Konzern. Aber vielleicht ist genau dies das Problem: je größer, desto unpersönlicher und rücksichtsloser.

LG
ZeroOne

05.12.2019 14:44 • x 2 #9


ZeroOne
Zitat von Michael808:
Ich verstehe gar nicht, wie man mit Depression zuhause bleiben kann.


Das kann man wahrscheinlich auch nicht immer verstehen, oder gar pauschal bewerten, da sich die Krankheitsbilder doch von Individuum zu Individuum sehr stark unterscheiden.

LG
ZeroOne

05.12.2019 14:47 • x 2 #10


Jedi
Hallo !

Zitat von ZeroOne:
Das ist ein toller Thread!
Ich finde es motivierend, wenn man auch immer wieder mal Erfolgsgeschichten lesen darf,

Da bin ich ganz bei Zero !
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Zitat von Machara:
Fehler die mir passiert wären hätten zu Lebensbedrohlichen Folgen

Das waren auch bei mir die Gründe, warum ich nach meinem physischen u. psycischen Zusammbruch,
meinen Beruf, ohne Plan B gekündigt hatte.
Mir war sehr bewusst, dass ich mich ersteinmal ganz auf mich u. meinem Heilungsweg konzentrieren musste.

Zitat von Alex79:
meinem Chef erzählt.Er hat super reagiert und mir seine volle Unterstützung angeboten.

Das ist natürlich eine super Erfahrung u. dies wäre allen Betroffenen zu wünschen, einen solchen Chef zu haben,
bzw. zu bekommen !
Leider sieht es für eine ganze Anzahl von Betroffenen anders aus u. müssen negativste Erfahrungen,
durch ihre Depressions- Erkrankung machen.
Zitat von ZeroOne:
Ich hatte damals leider die gegenteilige Erfahrung gemacht: als meine Erkrankung bekannt wurde, versuchte man, mich über alle nur denkbaren Hintertürchen los zu werden.

Solche neg. Erfahrungen u. dann bei einer solchen Erkrankung, dass ist schon als Unmenschlich zu bezeichnen.
Das kann sicherlich, bei dem ein oder anderen, den Abstieg in das tiefe schwarze Loch noch beschleunigen.
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Ich verstehe gar nicht, wie man mit Depression zuhause bleiben kann.
Zitat von ZeroOne:
da sich die Krankheitsbilder doch von Individuum zu Individuum sehr stark unterscheiden.

Da kann ich Zero nur zustimmen !
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Zitat von maya60:
krankmachende Arbeitsstelle

Ja, leider gibt es diese Arbeitsstellen, aber auch Arbeitsbereiche !
Ist natürlich auch sehr Abhängig davon, welches Betriebsklima von den Vorgesetzten u. Chefs gefördert wird, bzw.
ob es überhaupt eine Firmenkultur gibt, die auch so in dem Betrieb gelebt wird oder gar, dass es eine ausgewiesene
Firmen-, bzw. eine Arbeitskultur dort vorherrscht.
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Meine persönliche Erfahrung ist diese, dass ich eine Firma nicht verändern werden kann,
außer es gebe von Seiten der Führung, ein gewünschtes mitarbeiten daran.

Was ich aber beeinflussen kann, dass ist meine Haltung !
Das ich gut für mich sorge u. meine Grenzen achte !
Das ich Selbstbestimmt bleibe, dazu gehört auch ein Nein, wenn es mich überfordert,
wenn meine Belastungsgrenze dabei überschritten wird !
So auch nicht falschen Anerkennung u. Lob Bedürfnissen nachhecheln,
wobei man dann auch schnell ausbrennt u. sich Erschöpft.
Achtsam mit sich umgeht, nicht den falschen inneren Antreibern auf dem Leim geht u.
so eine verantwortungsvolle Selbstfürsorge betreibt.

Das Leben besteht nicht nur aus der Erwerbstätigkeit u. so wäre aus meiner Sicht,
auch eine klare Trennung, eben zur Gesunderhaltung nötig, zwischen den Anforderungen des Job´s u.
mein privates Leben zu ziehen.

LG Jedi

05.12.2019 15:32 • x 4 #11


Jedi
Der Thread heißt ja, Wenn der Chef meine Depression versteht .
Ich denke, dass mit dem verstehen, wäre bestimmt eine Überforderung !
Ich denke, dass es ausreichend ist, Mitgefühl u. einwenig Verständnis aufzubringen,
für den Menschen-den Mitarbeiter der sich mit seiner Erkrankung outet, was sicher der Person nicht so einfach fällt !

LG Jedi

05.12.2019 15:44 • #12


A
Genauu ich habe mir 100mal überlegt ob ichs machen soll oder meinen Job verliere.aber es hat geklappt.

05.12.2019 15:50 • x 2 #13


Hoffnung21
Hallo Alex
Schön, dass du hier eine gute Erfahrung gemacht hast. Auch ich habe nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut mit meinem Vorgesetzten zusammen gearbeitet. Ich habe durch meinen offenen Umgang mit meiner Erschöpfungsdepression meist nur Positives erlebt. Bei meinem Chef war anfangs das Problem, dass er sich unter der Erkrankung nicht wirklich etwas vorstellen konnte. Wir haben uns dann mal zusammengesetzt und ich habe ihm detailliert meine Einschränkungen und Probleme geschildert, dann war das für ihn klarer. Bei den ersten Arbeitstagen hat er es auch sofort selbst gesehen. Jetzt unterstützt er mich sehr stark und ich bin froh, dass er Bescheid weiß.

Zitat von Alex79:
Ich möchte vielen so Mut geben das man auch mit einer Depression arbeiten kann und man das Thema ansprechen soll.


Es ist zwar schön, dass du deine Geschichte erzählst und Mut machst, offen mit der Erkrankung umzugehen, da bin ich ganz bei dir. Aber dieser Einschub, dass man mit der Erkrankung auch arbeiten kann, trifft vielleicht auf Manche zu, mich persönlich verletzt es sehr. Mir ist klar, dass das nicht deine Absicht war, du möchtest Mut machen, mit der Erkrankung arbeiten zu gehen. Es war dafür von meiner Seite kein Mut erforderlich, es war schlichtweg unmöglich. Vielleicht kannst du dir nicht vorstellen, was für eine Dimension diese Erkrankung einnehmen kann. Mich hat ein 5minütiges Telefonat überfordert, ich konnte mir nichts mehr merken, wenn zwei Personen gleichzeitig in einem Raum gesprochen haben musste ich gehen. Die Lautstärke beim Mittagessen in der Reha hat mich heulend flüchten lassen, ich hatte körperlich keine Energie mehr, ich hatte permanenten Kopfdruck, der keine Konzentration und kein Denken zuließ. Nach 9monatiger Arbeitsunfähigkeit brauchte ich 3 Monate! Wiedereingliederung, um 2×7Stunden pro Woche arbeiten zu können. Der dritte reguläre Arbeitstag wurde durch Abbau von Resturlaub lange hinausgezögert, weil er mir zuviel war.

Jede Depression zeigt sich anders, offener Umgang ja, arbeiten nein. So könnte ich es kurz zusammenfassen.

VG Eis

05.12.2019 16:02 • x 2 #14


A
Es war auch nicht persönlich sondern nur auf mich bezogen.ich hatte in diesen schlimmen Morgenstunden nie gedacht das ich diese Tage überstehe.ich arbeite nur 40 prozent und den Rest bin ich mutter von 2 kindern und für mich war es grauenhaft die kinder parat zu machen für den Tag,wenn ich selbst schon am morgen in Panik war.Ich weiss sehr gut wie sich das anfühlt

05.12.2019 16:16 • x 2 #15


maya60
Liebe Eis, wenn mich, seit ich an schweren chronischen Depressionen leide, früher wer fragte, warum ich neben der Verantwortung für meinen behinderten Sohn nicht noch arbeite oder mich dazu ermutigen wollte, dann hat mich das auch tief getroffen, da verstehe ich dich gut. Genauso wie es mich schon tief traf, dass ich wegen der vielen Besonderheiten unseres Sohnes aus meiner Berufstätigkeit aussteigen musste. Das war lange ein großer Schmerz, mein vorheriges Leben ganz aufgeben zu müssen.

Die Depression umfasst aber ein so großes Feld von unterschiedlich schweren Ausprägungen und Arten und Depressionsursachen und dann noch individuellen Unterschieden, dass dieses Thema, dass es gute Chefs und Arbeitsbedingungen gibt, die ein Weiterarbeiten trotz Depression möglich und richtig machen genauso zutreffen kann wie, dass das Weiterarbeiten die reinste Unmöglichkeit ist wegen zu schwerer Depression oder wegen einer krankmachenden Arbeitsstelle oder der Selbstüberforderung ständig und in allen Lebensbereichen bei einem Burnout mit Erschöpfungsdepression häufig.

So macht dieses Thema meiner Ansicht nach Mut für alle, wo es passt oder passen könnte mit offenem Chef und Arbeitsplatzanpassung und für alle Wiedereinsteiger, dass sie sich nicht mit Depression verstecken müssen und Chefs mittlerweile auch umdenken, weil Burnout und Depressionen ja Volkskrankheiten geworden sind und krankmachende Arbeitsstellen ein Hauptgrund und weil Chefs oft auch selber nahe dieser Krankheitsgrenze lavieren, ohne es zu sagen.

Es trifft einen aber auch persönlich schmerzlich, wo man so gerne weitergearbeitet hätte und nicht konnte oder durfte oder nicht mit in den Beruf von zuvor zurückfand oder gar nicht mehr in den Beruf zurückfand.

Wer aus einem anderen Grund als Erschöpfung eine Depression hat und wer leichtere Depressionen hat, ist da noch in einer ganz anderen Situation als Erschöpfungsdepressive.

Und alle Beiträge hier, die zeigen, wie weit das Feld und die Einzelbedingungen beim Thema Depression und Arbeitsplatz sind, sind so aufklärend und wichtig!

Ich selber habe ja unterschiedlichste Varianten selber erlebt: Seit ich schwer depressiv wurde, war Berufstätigkeit für mich undenkbar. Und aus meinem Uniarbeitsplatz musste ich wegen Burnout einfach raus, der war Gift, die Erschöpfung wurde immer schlimmer. Aber mit leichter bis mittelschweren Depressionssymptomen in Teilzeit an einem anderen Arbeitsplatz zu arbeiten, das war für mich damals richtig und wichtig.

Deshalb würde ich sagen, in individueller Abwägung bin ich immer für Offenheit und Aufklärung und halte je nach individueller Depression und Arbeitsstelle die Berufstätigkeit bei Depression mal für ermutigend, wichtig und richtig und in anderen Fällen für unmöglich und falsch.

Das ist ebenso wie manche Depressionen nur einmal im ganzen Leben kommen, andere wiederholt und noch andere chronisch, das ist ein Riesenspektrum.

05.12.2019 16:25 • x 3 #16


Hoffnung21
Hallo @Alex79
Das ist mir schon klar, dass das nicht persönlich gemeint war, aber wie @maya60 so schön geschrieben hat, wollte ich gerne in meinen Job zurück und konnte nicht. Da hast du eine wunde Stelle bei mir entdeckt. Ich leide an einer Erschöpfungsdepression und es ging einfach nichts mehr. Nicht mal Besuche bei meinen Schwestern, selbst das war zuviel für mich. Als mein Chef in der Wiedereingliederung mal Begleitbesuche bei Kunden mit mir machte, wollte er während der Wartezeit - wie üblich - mit mir reden. Ich konnte damals nur kurz sagen, er soll jetzt ruhig sein, es geht nichts mehr in meinen Kopf. Ein einziger Kundenbesuch und ich brauchte eine Pause. Es war sehr sehr schwer, den Weg zurück zu finden, noch dazu, wo in meinem Gehirn der Resetschalter gedrückt wurde und einfach ALLES weg war. Es sich einzugestehen, dass man es nicht schafft, die Enttäuschung darüber, dass etwas, was man möchte einfach nicht geht, und dass man von außen betrachtet nicht krank aussieht und es dennoch sehr stark ist. Das war für mich sehr schwer zu akzeptieren und hat sehr weh getan. Du hast da leider bei mir Sand in die noch offene Wunde gestreut. Ich bin ja leider im Moment wieder (noch) arbeitsunfähig.
Aber mir ist auch klar, dass es wohl Depressionen gibt, wo das Arbeiten Sinn macht. Wie gesagt, es gibt viele Ausprägungen und verschiedene Symptomatiken bei der Depression und man kann sie nicht über einen Kamm scheren.

VG Eis

05.12.2019 16:50 • x 3 #17


A
Das tut mir sehr leid.ich muss auch sagen für mich war es einfacher mal 2 tage weg zu sein als zu Hause bei den Kindern.Pünktlich aufzustehen pünktluch für beide zu kochen noch Geschenke zu kaufen für den Kinder Geburi und Arztbesuche mit meinem Sohn waren fast unmöglich.Ich hatte Schwindel und konnte fast nicht aus dem Haus.Ich fühlte mich als ganz schlechte Mutter.

05.12.2019 16:57 • x 2 #18


A
Eine zeit lang dachte ich das ich weg muss von zu Hause weil ich alles nicht schaffe

05.12.2019 16:58 • x 1 #19


M
Halten wir fest: Es ist entscheidend, was für einen Beruf man ausübt. Ich selbst arbeite in einem Büro, bin nicht für externe Kunden, sondern nur interne Auftraggeber zuständig. Abteilungsleiter sitzt wo ganz anders, kaum jemand sieht mein Gesicht hinter den Bildschirmen und meine Kollegen sind 2 Quatschköpfe, die eher gute, als schlechte Stimmung machen. Ich entscheide nicht über hohe Geldsummen oder das Wohl anderer Menschen. Mein Job ist nicht provisionsabhängig und meine Auftragslage schwankt so gut wie nie. Die Tätigkeit besteht zu größten Teilen aus jahrelanger Routine. Körperliche Anstrengung ist nicht gefordert.
Ich denke, damit kommen Aspekte zusammen, die meinen Depressionen sicher zugunsten kamen. Hat einfach nicht jeder! Dass ich mir dessen bewusst bin, dürfte wiederum ein wesentlicher Motivationsfaktor gewesen sein, nie aufzugeben.

05.12.2019 17:03 • x 2 #20


Fisch611
Bei mir wäre es unmöglich gewesen zu arbeiten. Ich konnte mich wie Eis null konzentrieren, ich war über Monate so erschöpft, dass ich oft nicht mal aufstehen konnte. Autofahren war völlig unmöglich, ich stand total neben mir. Dank Antidepressiva geht es mir besser, aber arbeiten (Vollzeit) geht immer noch nicht. Ich habe gestern meine Kollegen besucht, ich war 3 Stunden dort, danach war ich völlig im Eimer.

05.12.2019 17:08 • x 3 #21


A
Ich nehme erst seit 2 wochen Venlafaxin und es ist schon alles einfacher.Ich muss noch rausfinden was ich in Zukunft alles zusätzlich machen kann um stärker zu werden und diese fiesen Kindheitsgefühle zu besiegen.ich mache dazu noch regelmässig Gesprächstherapie.

05.12.2019 17:33 • x 1 #22


Hoffnung21
Zitat von Michael808:
Halten wir fest: Es ist entscheidend, was für einen Beruf man ausübt. Ich selbst arbeite in einem Büro, bin nicht für externe Kunden, sondern nur interne Auftraggeber zuständig. Abteilungsleiter sitzt wo ganz anders, kaum jemand sieht mein Gesicht hinter den Bildschirmen und meine Kollegen sind 2 Quatschköpfe, die eher gute, als schlechte Stimmung machen. Ich entscheide nicht über hohe Geldsummen oder das Wohl anderer Menschen. Mein Job ist nicht provisionsabhängig und meine Auftragslage schwankt so gut wie nie. Die Tätigkeit besteht zu größten Teilen aus jahrelanger Routine. Körperliche Anstrengung ist nicht gefordert.
Ich denke, damit kommen Aspekte zusammen, die meinen Depressionen sicher zugunsten kamen. Hat einfach nicht jeder! Dass ich mir dessen bewusst bin, dürfte wiederum ein wesentlicher Motivationsfaktor gewesen sein, nie aufzugeben.


Michael, du hast das Wesentliche erfasst, das es DIR ermöglicht, den Job auszuführen. Ich hätte auch das nicht gekonnt, aber es ist definitiv einfacher, als im Außendienst, Stress durch Termine, den ganzen Tag Kundengespräche, Prämie und Erfolgsdruck usw. Aber ich habe dadurch auch die Möglichkeit, mir meinen Arbeitstag, natürlich abhängig von bestimmten Rahmenbedingungen, selbst einzuteilen und dadurch auch öfters nötige Pause zu machen.

VG Eis

05.12.2019 17:53 • x 1 #23


A
Liebe Eis was du durchmachst nicht arbeiten zu können ist sicher ein schlechtes Gefühl.Das was du durchmachst habe ich wie schon gesagt oft zu Hause wenn meine Kindern streiten und schreien könnte ich wegrennen.ich verstehe Dich gut wenn es einfach nicht mehr geht.

05.12.2019 18:00 • x 1 #24


A


Hallo Alex79,

x 4#25


O
Zitat von Alex79:
Kann ich verstehen konnte auch nicht mehr essen jetzt ist es besser.und wie geht es Dir?


Danke der Nachfrage. Ich bin zum Glück seit ein paar Jahren stabil und schleiche mein Antidepressivum aus. Langsam.
Aber das Phänomen Depression beschäftigt mich nach wie vor. Und ich bin achtsam. Meistens.

05.12.2019 23:07 • x 2 #25

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