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Von Kindheit an depressiv, aber Medikamente halfen mir

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Ich möchte mal kurz erzählen, wie meine Krankengeschichte verlaufen ist. Ich versuche die Kurzfassung...alles andere würde wohl in einem Roman enden.

Mit 10 Jahren bekam ich Angstzustände, Panikattacken, Schulangst. Auslöser damals war erst einmal der Schulwechsel von Grundschule in die Orientierungsstufe einer größeren Schule.
Zwischen der 5. und 7. Klasse fehlte ich insgesamt fast 1 1/2 Jahre in der Schule, immer mal wieder mehrere Monate.
Meinen Eltern wurde am Ende nahegelegt, mich in eine psychologische Kinderklinik zu geben oder mich aus Krankheitsgründen von der Schule abzumelden. Heute weiß ich, dass meine Eltern damals mit mir durch die Hölle gegangen sind.

Mit Hilfe eines neuen Arztes (Psychiater/Neurologe) und Medikamenten bekam ich irgendwie den Dreh und brachte die Realschule zu ende.
Im Anschluss bekam ich eine Lehrstelle, auch das ging mehr oder weniger gut.

Mein Selbstbewusstsein war nach wie vor am Boden, ich hatte kaum Freunde. Abends ausgehen? Neee..das war nicht drin. Alleine in die Stadt oder sowas auch nicht.

Nach der Lehre wurde ich übernommen. Doch auf eine anderen Dienststelle. Dort kam ich mit den Kollegen nicht gut zurecht. Meine Ängste kamen zurück und endeten in einer schlimmen Depression. Es war schrecklich. Zum Schluss ging ich wieder zum Neurologen mit der Bitte, mich bitte Einzuweisen. Ich konnte nicht mehr.

Statt einer Einweisung bekam ich Antidepressiva und begann eine Gesprächstherapie. Dieser Therapeutin bin ich bis heute dankbar. Mit ihrer Hilfe kam ich aus dem Loch heraus. Ich bekam wieder einen anderes Arbeitsplatz und ich berappelte mich. Der Weg war nicht einfach. Ich lernte neue Freunde kennen und verlor auch wieder einige, weil sie mit meiner Depression nicht klarkamen, aber ich schaffte es.

Ich nahm mein Leben wieder in die Hand, nahm Reitstunden, Keyboardunterricht. Später machte ich eine zweijähre Fortbildung in Abendform.

Ich lernte meinen heutigen Mann kennen, wir heirateten.

Nach beiden Kinder musste ich noch einmal kämpfen. Wochenbettdepressionen. Nach meinem ersten Kind (meiner Tochter) war es besonders schlimm. Es war so schrecklich, alles schien wieder loszugehen.

Doch mit Hilfe meiner Therapeutin und entsprechenden Medikamenten (Citalopram) schaffte ich es auch diesesmal wieder.

Ich sage nicht, dass alles eitel Sonnenschein ist heute. Aber ich habe meine Familie, ich stehe im Leben und ich verkrieche mich nicht mehr. Es geht mir immer besser.

Der Kampf gegen die Depression ist nicht einfach, aber er lohnt sich.

12.10.2010 20:02 • x 1 #1

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