Vom Opa geschlagen worden - Leben bei den Großeltern

M
Diese Gedanken sind doch aber okay Du verbindest Hoffnungen mit dem Brief. Und das ist bei all der Dramatik trotzdem verständlich.
Zitat von TräneausKristall:
Ich stell mir vor wie die alle zu Hause sitzen, jeder diesen Brief liest und die sich denken, dass ich völlig einen an der Klatsche hab und deswegen so einen Aufstand mache...
So könnte es passieren. Mir ist es auch so ergangen. Meine Mutter hat den Brief meiner Schwester am Telefon vorgelesen. Postwendend hat die bei mir angerufen und mich wüst beschimpft. Bis zu jenem Tag hatte ich zu ihr einen halbwegs guten Draht, der natürlich dahin war. Heute weiß ich, dass das zum Programm meiner Mutter gehörte. Sie hat sich Verbündete gesucht, um die Ereignisse von damals nicht so dramatisch aussehen zu lassen, um sie selbst nicht so schlecht dastehen zu lassen. Du musst wissen, dass meine Schwester deutlich jünger ist, und die dramatische Zeit nicht ganz so mitbekommen hat und auch Stiefpapa's Liebling war... Und es schimpft sich eben wesentlich leichter über einen Abwesenden, einen durch Depression geschwächten Menschen, als sich mit der Vergangenheit kritisch auseinander zu setzen. Aber auf so eine unfaire Art, das finde ich heute lächerlich, schwach. Damit hat sie sich den letzten Rest Respekt genommen, den ich noch für sie übrig hatte.

Lass dir aber nicht einreden, dass du nur zu empfindlich bist. Du hast hier schon Bestätigung bekommen von etwas objektiveren Betrachtern deiner Situation. Ein Angeklagter wird sich immer versuchen zu verteidigen, wenn er nicht versteht, warum er angeklagt ist. Das heiß aber noch lange nicht, dass er zu Unrecht angeklagt wird.

12.07.2010 16:57 • #31


T
so könnte und wird es wohl passieren..na mal sehen ob der freund meiner Mutter diesen Brief noch kopiert und alle Familienmitglieder verschickt...Hat er mit meiner Mail ja auch gemacht, damit jeder sieht wie krank ich bin.
Er kennt mich gar nicht, aber es reicht, wenn meine Mutter sagt, ich wär ja so krank...

Ich werd es nie vergessen wie sie mich als Kind in der Küche fragte ob ich meinen Vater kennenlernen möchte. Ich sagte nein und sie erklärte mir, dass das besser so ist, denn er ist Geistig behindert (er litt viele Jahre an depressionen), schon Rentner (dewswegen) und bekommt nichts auf die Reihe...
Wenn man nicht arbeiten geht ist man in ihren Augen halt nichts wert...

da muss ich grad an einen Film denken, von dem meine Thera mir erzählt hat. Darf ihn aber nicht gucken...

Geht um ein Familienfest und der misshandelte Sohn packt vor versammelter Mannschaft aus...weiß gar nicht mehr wie der ausging...

Hoffentlich bekomm ich keine Antwort.Soll er einfach so hinnehmen und gut ist...würde mich auch gar nicht trauen den Brief zu öffnen.Schon gar nicht, wenn ich so lang keine Thera habe....

13.07.2010 01:09 • #32


A


Hallo TräneausKristall,

Vom Opa geschlagen worden - Leben bei den Großeltern

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M
Zitat von TräneausKristall:
Hoffentlich bekomm ich keine Antwort.Soll er einfach so hinnehmen und gut ist...würde mich auch gar nicht trauen den Brief zu öffnen.Schon gar nicht, wenn ich so lang keine Thera habe....
Du könntest diesen Brief verschlossen irgendwo hinterlegen und ihn erst dann öffnen, wenn du therapeutschen Beistand hast. Du hast die Wahl.
Und auch Email-Adressen kannst du blockieren, um nicht mit Mails zugeschüttet zu werden.
SMS einfach ungelesen löschen, vielleicht kannst du eine neue Handynummer bekommen?!
Und wenn du wirklich umziehen kannst, haben sie deine aktuelle Telefonnummer auch nicht mehr.

Meine jüngere Schwester hatte sich in diesem Frühjahr per Post nach über 1 1/2 Jahren Funkstille überraschend bei mir gemeldet. Es war eine Einladung zur ihrer Hochzeit, ohne persönlichen Kommentar, nicht mal persönlich unterschrieben war sie. Diese Karte hat mich für Stunden völlig aus der Bahn geworfen, ich hatte Herzklopfen, war verwirrt, hatte tausend Fragen. Ich verstand das alles nicht. Was sollte das? Die hassen mich doch alle und nun diese Einladung.

Mit meiner Therapeutin habe ich dann angefangen andere Fragen zu stellen. Ich habe nicht mehr versucht zu verstehen, was dahinter stecken könnte, sondern allein auf mich geschaut. Was möchte ich? Und warum? Ist das, was ich möchte, realistisch und erfüllbar? Und dann entscheide dich.

Mir war klar, dass ich auf keinen Fall zu dieser Hochzeit fahren konnte. Ich wusste ja, dass auch meine Mutter dort sein würde und ihre Nähe kann ich überhaupt nicht ertragen. Außerdem hätte es nach meinem Brief ein Eklat geben können, eine gesamtfamiliäre Anklage meiner Person, die alles kaputt macht. Dem wäre ich ganz schutzlos ausgeliefert gewesen.

Also hatte ich nur die Möglichkeit zu antworten und mich zu erklären, in der Hoffnung, meine Schwester würde mich verstehen. Das sind wir dann wirklich im Detail durchgegangen und ich kam zu der Einsicht, dass sie es nicht verstehen kann. Sie hat ganz andere Erlebnisse mit unserer Mutter und unserem Stiefvater. Sie kann das Bild in meinem Kopf überhaupt nicht nachvollziehen. Da aber eine respektvolle Diskussion in meiner Familie nie erlernt wurde, eine Diskussion in der das Andersdenken akzeptiert wird, war auch klar, dass ich meiner Schwester meine Sichtweise nie befriedigend nahe bringen kann.
Deshalb habe ich auf diese Einladung überhaupt nicht reagiert. Und bereue diese Entscheidung überhaupt nicht. Es hat einfach nochmal unterstrichen, dass ich mit meiner Familie nichts mehr zu tun haben möchte.

Was ich dir damit sagen möchte ist, höre auf das, was du willst. Frage dich nicht, was sie denken oder sich erhoffen. Sondern frage dich, was du möchtest und was nicht und ob das realistisch und erfüllbar ist. Diese Fragen haben mir im Umgang mit meinen Angehörigen sehr geholfen.

13.07.2010 09:37 • #33


T
ja, das hab ich auch überlegt. Ich könnte den Brief bei der Thera lesen. Obwohl ich auch nicht weiß, ob ich mich dass trauen würde, wenn ich beim lesen jemand beobachtet...mal sehen..vielleicht kommt ja gar nichts.

Ansonsten haben die schon lange keine Telefonnummer von mir.
E-Mail sowieso nicht. Meiner Mutter hatte ich von einer Adresse geschrieben, die ich nicht mehr nutze...

Dass du nach ne Einladung zur Hochzeit bekommen hast, ist ja echt der Hammer...vielleicht hat sie sich dazu verpflichtet gefühlt oder so was...aber du hast dass schon richtig gemacht.
Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass sich andere Leute in die Situationen anderer überhaupt nicht hinein versetzen können...Gott sei dank kann ich das, was hätte ich sonst für ein leben und meine Kinder erst...

Ich weiß, ich sollte mir keinen Kopf darüber machen was sie denken. Ich sollte mich um mich kümmern, um dass was ich will. Ist aber gar nicht so leicht, da ich mich nie wirklich um mich gekümmert habe.

die einzige die mir leid tut ist meine Oma.
Meine Thera hat auch ihren Brief gelesen. Sie hört da schon raus, dass meine Oma sich Gedanken macht und mir helfen möchte, aber sie ist zu alt um dass zu verstehen.
Ich weiß, dass sie sich Gedanken macht und helfen möchte, auch wenn sie nicht versteht...

13.07.2010 11:31 • #34


T
Mein Sohn hat mir jetzt einen Brief von meiner Oma gebracht (nicht von meinem opa???) Mir schlägt mein Herz jetzt bis zum Hals...

Dort steht:
Es tut mir sehr, sehr leid, dass Du es alles so siehst.
Wir wollten doch immer nur das Beste. Das mit dem Freund deiner Mutter
hatten wir nicht gewusst und das hätten wir auch NIE NIE gewollt.Glaube es.

warum kann nicht alles gut sein?

Ich wusste es, dass ist das was mir vorhin durch den Kopf ging.

13.07.2010 17:07 • #35

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