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Verliebt in Mitpatienten einer Tagesklinik

T
Hallo! Bin auch erst seit heute dabei und möchte gerne eure Meinung zu einer Sache wissen.

Zuallererst: ich bin selber schwer depressiv und nehme seit einigen Monaten Antidepressiva und war vor Kurzem in einer psychiatrischen Tagesklinik. Dort habe ich einen Mitpatienten kennengelernt. Er ist auch schwer depressiv und wie ich, neigt er zu SVV und hat immer wieder Suizidgedanken.

Wir sind uns die letzten Wochen näher gekommen. Es hat gleich gefunkt und wir haben uns auch schon geküsst und mehr.
Jetzt hatte er kürzlich einen Rückfall gehabt und sich aufgeschnitten, er hat mich dabei angelogen, als er sagte er sei wieder stabil, danach hat er sich tagelang nicht mehr gemeldet. Habe mir natürlich Sorgen gemacht und mir vor Verzweiflung auch den Arm zerschnitten.

Ich fürchte, dass er mir auf Dauer nicht gut tut und seine Tiefs ziehen mich richtig runter. Auf der anderen Seite gibt er mir Halt im Leben und ich kann in seiner Nähe auch mal Glück und Liebe empfinden. ich habe mich noch nie zuvor bei irgendjemanden so geborgen gefühlt. Ich weiß nicht wofür ich mich nun entscheiden soll. Wie es weiter gehen soll.

Habt ihr Ideen wie ich damit umgehen kann? Wie ich an ihn rankommen kann, wenn er im Tief ist? Danke für eure Antworten

12.11.2018 01:14 • #1


Pilsum
Hallo Tacolution,

schön, dass Du hier ins Forum gefunden hast.

Wenn Du depressiv bist, ist es bestimmt schwer, mit den Schwankungen Deiner Gefühle
immer einigermaßen klar zu kommen.

Ich finde es schön, dass Du den Mitpatienten kennen gelernt hast.
Ist es nicht wunderbar, zu wissen, dass Dich jemand sehr mag?
Zitat:
Jetzt hatte er kürzlich einen Rückfall gehabt und sich aufgeschnitten, er hat mich dabei angelogen, als er sagte
er sei wieder stabil, danach hat er sich tagelang nicht mehr gemeldet.


Vielleicht hat er es selbst geglaubt, er wäre schon wieder stabil. Bestimmt hatte er nicht den Mut, Dir zu sagen,
dass er mit seinen Gefühlen doch noch nicht so ganz zurechtkommt.
Zitat:
Habe mir natürlich Sorgen gemacht und mir vor Verzweiflung auch den Arm zerschnitten.


Hier kann ich Dich zwar verstehen, aber damit hilfst Du weder Dir, noch Deinem Freund.

Zitat:
Habt ihr Ideen wie ich damit umgehen kann?


Nun, erstens, wie schon gesagt, wenn es Deinem Freund schlecht geht, solltest Du Dich deswegen nicht auch
schlecht oder schuldig fühlen.

Zitat:
Wie ich an ihn rankommen kann, wenn er im Tief ist?


Da solltest Du sehr rücksichtsvoll vorgehen. Kannst Du ihm eine kurze Nachricht schreiben?
In einfaches,
Hallo, ich möchte mich mal bei Dir melden. Wie geht es Dir? Freue mich, wenn Du mir antwortest.
Mehr würde ich erst mal nicht schreiben.

Dann auf eine Antwort warten, ist natürlich eine große Belastung. Versuche es auszuhalten.
Und werde nicht nervös, wenn er sich nicht meldet.
Er wird vielleicht zweifeln, wie Du, was er machen soll.

Zitat:
Ich fürchte, dass er mir auf Dauer nicht gut tut und seine Tiefs ziehen mich richtig runter. Auf der anderen Seite
gibt er mir Halt im Leben und ich kann in seiner Nähe auch mal Glück und Liebe empfinden.


So geht es auch schon mal bei Freunden, die nicht depressiv sind. Die Zeit wird es zeigen,
ob ihr euch weiter nah stehen werdet.
Jedenfalls solltest Du Dich nicht selbst verletzen, egal was jetzt passiert. Sonst bekommt Dein Freund
vielleicht ein schlechtes Gewissen, wenn er das rausbekommt. Bestimmt möchte er, dass es Dir
immer gut geht.
Zitat:
Ich weiß nicht wofür ich mich nun entscheiden soll.


Im Moment ist das auch schwer zu entscheiden. Du wirst es sehen, wie sich das weiter entwickelt.

Alles Gute für Dich

Viele Grüße

Bernhard

13.11.2018 04:04 • x 1 #2


Driver64
Ich hatte eine Wohngemeinschaft mit einer über ein Jahr zusammen und habe recht gute Erfahrungen damit gemacht.
War aber wirklich nur Freundschaft ohne das Plus!

Wenn man ja weiß, was den anderen bedrückt und wieso er manchmal so reagiert ist das natürlich besser als wenn man mit einem Partner zusammen lebt der selbst keine Ahnung von Depressionen hat.
Man braucht aber auch den Freiraum sich aus dem Weg zu gehen und selbst mal abzuschotten ohne andauernd genervt zu werden, sprich eigenes Zimmer.
Wenn man sich also nicht gegenseitig runter zieht ist es eine gute Erfahrung und hilft einem selbst.
(Deswegen suche ich ja hier auch eine/n neue/n Untermieter.)
Bei mir war es wichtig und hilfreich nachts zu wissen, das da jemanden ist.

13.11.2018 05:33 • x 2 #3

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