Trennung auf dem Weg in Burnout

M
Hallo
Ich, weiblich, habe mich gerade angemeldet, weil ich Hilfe brauche.
Meine Partnerin hat sich von mir getrennt.
Der Grund dafür erschließt sich mir nicht unbedingt.
Aber von vorn.

Meine Partnerin, Verlobte, ich nenne sie auch meine Frau, denn wir sind nicht verheiratet und doch ist sie die Frau meines Lebens. Also meine Frau und ich sind seit 5,5 Jahren zusammen. Ich bin knapp 2 Jahre davor verwitwet, und habe zwei Töchter mit in die Beziehung gebracht.
Meine Frau ist 12 Jahre jünger. Sie war vorher auch mit einem Mann verheiratet, aber hat eigentlich schon immer gewusst, dass sie mehr auf Frauen steht.
Ich so garnicht, aber ich habe mich in den Menschen verliebt. Das sie eine Frau ist da nicht wichtig gewesen.
In dieser Beziehung sagte sie mir immer wieder, ich wäre ihre große Liebe, ihre Seelenverwandte.
Ich hingegen musste mich in der Beziehung einfinden, und die Liebe zu ihr tiefer werden lassen. Das ist mir gelungen. Sie ist der Mensch, mit dem ich alt werden möchte. Und ich liebe sie.

Kinderwunsch kam ins Spiel, und da ich schon älter bin, wollte ich eigentlich nicht. Habe aber 2017 dann gesagt, wer bin ich, der ihr das verwehrt. also haben wir es bis letzten Sommer immer wieder versucht.

In der Zeit hat meine Frau mit einer Weiterbildung angefangen, die sie sehr fordert.
Intensivstation für Kinder.
Meine Frau ist in vielen Dingen eine Perfektionistin, möchte immer 110% geben.
Sie ist gut darin.

Aber sie ist auch ein recht selbstunsicherer Mensch. Stellt sich selbst häufig in Frage.
Wenn sie etwas bewältigen muss, dreht sie es in ihrem Kopf 1000× um.
Ich weiß das, ich stehe ihr bei. Unterstütze sie.

2x haben wir es in unserer Beziehung gehabt, das sie auch zurück gezogen hat, mit sich und allem anderen klar kommen musste/ wollte.
Ich war da, nahm sie in den Arm, unterstützte sie.

Die Weiterbildung zog an, der Druck wurde immer größer. Vorallem weil sie immer perfekt sein will, und es jedem recht machen will.
Seit Januar musste sie dann in einem anderen Krankenhaus einen mehrmonatigen Außeneinsatz machen. Bis Mitte April.
Dh, Fahrerei, Stress auf der neuen Station kamen dazu. Zusätzlich Schule, Klausuren, ne dicke Projektarbeit, ihr in die Beziehung mit gebrachtes Hobby: ihr eigenes Pferd.

Ein schöner und nötiger Ausgleich, und doch auch mit Pflichten verbunden.

In dieser Zeit zog sie sich wieder immer mehr zurück.
Ich dachte mir schon, ok. sie hat so viel um die Ohren, halte den Rest fern, mach es ihr schön. Auszeiten schaffen usw.

Anfang März bemerkte ich eine Distanz, die mehr Ausmaß hatte, als ich es erkannte in diesen Zeiten.
Aber ich schob es auf die Weiterbildung, und dieses Jahr halt auch auf Corona.

Sie sprach davon, dass sie das Gefühl wie Watte und Kopf hatte. Sie bekam Herzrhythmusstörungen, Schlafstörungen, Magen Probleme hat sie eh oft. Sie fühlte sich leer, hatte, wie sie sagt, manchmal wie ein Tunnelblick, ohne rechts und links.

Nach Ostern wollten wir eigentlich weg fahren, Freunde besuchen. Ging nicht.
Also schickte ich sie allein zu ihrer ältesten Freundin, um sich ne Auszeit zu nehmen.

Als sie wieder da war, war die Distanz fast zum greifen, also fragte ich sie, ob sie mich noch liebe. Sie sagte, sie glaube schon. Ohne Lächeln, eher traurig.

Sie sagte, sie wüsste nicht mehr, was sie fühlt. Die Gefühle zu mir sind weg. Ich würde ihr eine Menge bedeuten, und sie hätte mich lieb. Aber Liebe wäre es nicht mehr.
Sie wüsste nicht, was sie wie wollte.

Ich war geschockt. Aus heiterem Himmel.
Ich habe sie gefragt, ob die jemanden Anderen hat.
Sie sagte, sie würde für jemanden etwas empfinden. Eine Kollegin auf der anderen Station. Sie hat sich in die verguckt, ohne sie privat zu kennen.
Sie würde sie vermissen.

Letztendlich haben wir Abstand genommen, damit sie sich klar werden kann, was sie möchte.
Ich habe Verständnis für alles, das Leben geht manchmal komische Wege.
Aber ich erkenne keinen Grund.

Meine Vermutung: Meine Frau ist auf dem Weg in ein Burnout. evtl kratzt sie schon dran.
Das sie in ihrer Gefühlslosigkeit, die sie ja ergriffen hat, plötzlich sich in jemanden Anderen verguckt, erkläre ich mir mit: der Körper versucht irgendwie sich schöne Gefühle zu holen, in seiner Not. Wenn sonst alles taub ist, gibt es Sensoren, die sowas dann auffangen und es einem gut tut.
Da kann man einfach nichts dafür.

Sie hat sich von mir getrennt, denn sie glaubt nicht, dass ihre Gefühle zurück kommen. Ohne diese kann sie keine Beziehung führen.

Außerdem hat sie die Andere dann doch getroffen, um herauszufinden, was genau sie ihr gegenüber wohl fühlt. Und die Andere empfindet auch etwas für sie.

Aber das sei nicht der Grund, weswegen sie sich jetzt von mir trennen würde. Sondern das Fehlen der Gefühle.
Was mit der Anderen ist oder wird, weiß sie nicht.

Ich glaube aber nicht, das die Gefühle weg sind. Ich glaube, die liegen, wie eine Erbse, unter vielen Matratzen und warten darauf, das diese wieder weg genommen werden.
Wisst ihr, wie ich das meine?

Ich glaube, der Kern ist noch da, aber völlig überlagert von all dem Stress, den Anforderungen an sie.

Meine Frage ist an diejenigen, die sich damit auskennen, wie sich Menschen, auf dem Weg zum womöglichen Burnout verhalten.
Habt ihr sowas schon mal erlebt? Liege ich mit meiner Vermutung richtig?


Ich glaube es so fest. Wir haben uns getrennt, aber ich möchte sie nicht aufgeben. Ich bedränge sie nicht.

Ich habe ihr meine Vermutung erzählt, und ihr einräumt: sollte sie das Gefühl haben, das sie einen Fehler gemacht hat. Dann soll sie sich nicht schämen, und sich bei mir melden.
Ich möchte sie nicht aufgeben, wenn es wirklich an evtl Burnout usw liegt, dann möchte ich für sie da sein.
Und wenn es heißt, ihr den Abstand durch die Trennung zu geben.
Wenn es so ist, bin ich da.


Kontakt werden wir halten, weil sie für die Kinder da sein möchte, sie liebt sie sehr.


Jetzt ist viel geschrieben worden. Wer es bis zum Schluss gelesen hat, dem danke ich sehr

Liebe Grüße, Mai

21.05.2020 19:56 • #1


S
Naja schau doch mal richtig hin , sie liebt jetzt eine andere das hat mit Krankheit nichts zu tun , Liebe kommt und Liebe geht

21.05.2020 21:33 • #2


A


Hallo Maiglöckchen20,

Trennung auf dem Weg in Burnout

x 3#3


H
Hallo an alle

Ich schreibe das erste mal hier und bin mir nicht sicher, ob ich richtig bin.
Ich Schilder meine momentane Lage... kann etwas länger werden.
Ich bin momentan sehr verzweifelt und wirklich tot traurig.
Mein Partner hat mich nach 7 Jahren Beziehung, einer Tochter (3 Jahre) und dem Hausbau (Einzug war vor einem Jahr) vor 5 Wochen, für mich Sehr überraschend, verlassen.
Er hat einen sehr verantwortungsvollen Job, durch den er häufig im Ausland unterwegs ist, hat nebenbei den kompletten Hausbau gemanagt und zu Hause warteten noch ich und unsere kleine Tochter.
Nach einem banalen Streit am Osterwochenende meinte er erstmals, er überlegt ob wir uns trennen sollten, aber er möchte uns nicht aufgeben. Wir hatten nie eine große Krise, Vertrauensbrüche oder Ähnliches, aber seit ca 1 1/2 Jahren immer wieder Diskussionen über Kleinigkeiten. Für mich war klar, sobald um uns rum alles ruhiger wird ( Haus fertig, Kind wird älter...), haben wir auch wieder mehr Zeit für uns. Wir waren sehr glücklich, zu Weihnachten hat er mir noch eine Karte geschrieben ich sei sein zu Hause und er ist froh mich zu haben. Von Freunden und seiner Familie weiß ich, dass er mir letztes Jahr Sommer noch einen Antrag machen wollte. Anstatt weniger Stress gab es immer mehr Kummer um uns herum ( ich erkrankte letztes Jahr im august an panikattacken, weil mir auch alles zu viel wurde, meine Mutter ist schwer krebskrank und nicht mehr heilbar). Und bis kurz vor Ostern wollte er unbedingt noch ein 2. Kind.
Nach unserem Gespräch am Osterwochenende stellte er erstmals alles in Frage und nachdem er sich täglich nur noch in die Arbeit rund ums Haus stürzte und ich das Gefühl hatte, er geht mir aus dem Weg, sprach ich ihn wieder an, woraufhin er sich auf einmal trennte.
Für mich ist alles so sinnlos und nicht nachvollziehbar.
Er sagt, er fühle nichts für mich, nicht fürs Haus er fühlt nicht mal sich selbst, er ist in einem Loch und hofft er kommt wieder raus.
Er erträgt keine Termine, Leute, die etwas von ihm möchten usw
Er sieht ein, dass er Hilfe braucht und ist zum Psychologen gegangen und wir alle 2 Wochen weiter gehen. Allerdings sieht er nach wie vor mich als Problem, Bzw. Dass er keine Gefühle hat. Er hat momentan eine Einzimmerwohnung. Ich höre ausschließlich in Bezug auf unsere Tochter von ihm.
Wie schätzt ihr das ganze ein?
Gibt es eine Chance für unsere Beziehung? Wie würdet ihr als Betroffene gerne behandelt werden? Wie verhalte ich mich am besten?
Ich weiß Zeit und Geduld sind der Schlüssel, aber mein Gedanken Karussell zermürbt mich. Ich kann nicht verstehen, dass er unsere Familie und unseren Traum vom Haus einfach weg wirft. Er meinte auch er hat bildlich gesprochen 5 Rucksäcke Ballast und ich war einer von den fünf, den er abwerfen konnte.
Mein Psychologe, der auch seiner ist, sagt, er wisse gerade selber nicht mehr wo vorne und hinten ist und dass es ein gutes Zeichen ist, dass er sich an ihn gewandt und auch einer paartherapie zugestimmt hat.
Danke dass ihr euch Zeit genommen habt diesen Roman zu lesen

22.05.2020 11:27 • #3


Julie_Norden
Liebe Mai,

mensch, da kommt einiges zusammen. Natürlich kann es gut sein, dass deine Partnerin schwer überlastet ist. Ob das ein Burn-out ist vermag natürlich nur der Arzt/Therapeut zu sagen. Und ja, ich kenne das auch, zu Beginn meines Burn-outs habe ich mich an jemand geklammert und bin eine Beziehung eingegangen, weil ich ihn als Halt brauchte. Ehrlich gesagt hab ich ihn missbraucht damit, das ist echt schäbig gewesen. Setzt man das zu eurer Situation in den Verglich könnte sie eure Beziehung als zusätziche Belastung empfinden. Könnte - denn auch in Stresssituationen kann Liebe einfach verfliegen.

Ich glaube, das wird die Zeit euch zeigen. Wenn du sie liebst würde ich ihr Zeit geben. Aber nicht bis zur Selbstaufgabe.

Allerdings sind wir alle verschieden und so aus der Entfernung heraus ist man einfach kein guter Ratgeber.

Alles Gute für dich!

Liebe Grüße
Julie

22.05.2020 11:52 • #4


Dani82a
@Maiglöckchen20

Danke, dass du mit uns ein so wichtiges Thema teilst. Das ist nicht einfach.

Deine Frau hat sicherlich sehr sehr viel Druck in letzter Zeit. Was du da alles aufgezählt hast, dass geht eindeutig an die Substanz. Keine Frage!

Aus meiner Sicht hast du alles gemacht und getan, um ihr Luft zu verschaffen. Das finde ich klasse, denn nicht jeder kann das.

Hat sie denn einen Facharzt oder Therapeuten aufgesucht bisher?

Ein Burnout oder Erschöpfungsdepression kann nur der Facharzt diagnostizieren.

Ihre Gefühle können sich durchaus geändert haben, weil sie da bei ihrer Kollegin jemanden hat, der das Ausmaß durch den Virus unmittelbar selbst mitbekommt. Somit teilt sie mit dieser Person eine extreme Situation. Das schafft eine Verbindung.
Weißt du, wie ich das meine?

Ob es für sie etwas ist oder nicht - derzeit würde ich am deiner Stelle weiterhin Abstand halten und nicht darauf warten, dass sie es sich anders überlegt.

Sollte wirklich eine Erkrankung dahinter stecken, dann kann es so oder so für dich ausgehen.

22.05.2020 12:31 • #5

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag