Hallo ihr Lieben,
ja, bei mir ist es genau anders herum als ich es in den überwiegenden Erfahrungen hier lese, denn während meiner Ehe feierten wir kein Weihnachten.
Ich habe dem insgeheim nachgetrauert, weil es für meine Eltern, meine Verwandten und mich kaum Schöneres gab, als gemeinsam Weihnachten zu feiern.
Wir lebten ein sehr schlichtes, bescheidenes Leben als ich klein war, aber religiöse Traditionen waren das Gerüst des gesamten Familienlebens.
Wir machten zu Weihnachten keine Besuche, und erhielten auch keinen Besuch. Statt dessen trafen sich alle aus der Familie meines Vaters am 1. Weihnachtstag in der Kirche
und wir wanderten alljährlich durch ein kleines Waldstück zu einem Kloster.
Ich habe nur sehr schöne Erinnerungen an diese Zeit, weil diese Tage eine besondere Feierlichkeit durch den Rahmen in Kirchen und dem Kloster hatten.
Die Eltern meins Mannes gehörten zu den Zeugen Jehovas und seine Erziehung war davon geprägt, dass Weihnachten ein heidnischer Brauch ist, den man nicht feiern darf.
Ich war traurig, nicht zuletzt wegen meiner Kinder. Meine Eltern versuchten das wohl etwas aufzufangen und die Kinder freuten sich auf Weihnachten bei den Großeltern.
Mich tröstete das ein wenig.
Erst seit 15 Jahren habe ich mir diese schöne Zeit wieder zurück in mein Leben geholt und wir haben in der Hinsicht unbeschreiblichen Nachholbedarf.
Meine Kinder sind ja längst erwachsen, aber wir zelebrieren die gesamte Vorweihnachts- und Weihnachtszeit geradezu und es ist jedes Mal anders, aber jedes Mal wunderschön.
Ich bereue es rückblickend total, dass mich von dem verkrampftem Miesmachen so unterkriegen liess.
Es ist zwar kein religiös begründbares Fest, - das ist klar, aber eine wunderschöne Tradition, aus der man wirklich eine sehr behaglich, schöne Winterzeit machen kann.
Ich liebe es, jetzt gerade nach Büchern für meine Kinder und Enkel zu stöbern, nach Filmen zu gucken, oder nach anderen Kleinigkeiten.
Wir kommen uns dadurch tatsächlich in jedem Jahr wieder auf besondere Weise näher, die Geheimniskrämerei geht schon wieder los, Tipps werden ausgetausch, meine Jüngste hat
bereits zum zweiten Mal Plätzchen gebacken.
Am kommenden Wochenende binde ich die Adventskränze wieder und freue mich schon echt darauf.
In diesem Jahr möchte ich meine gesamte Familie am 1. Feiertag bei mir zum Essen haben, auch meine Mutter, die im Februar 92 Jahre alt wird. Das fünfte Enkelkind ist unterwegs und
wir freuen uns alle sehr darauf. Meine Jüngste wird das nächste Weihnachtsfest in ihrer gemeinsamen Wohnung bei ihrem freund feiern und es ist jetzt bereits abgesprochen, dass die
ganze Familie am 1. Feiertag dann bei ihr sein wird.
So gesehen, gibt es bei uns keinerlei Stress.
Ich wünsch euch allen auch eine möglichst schöne Zeit.
22.11.2015 23:09 •
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