Sohn manisch-depressiv? Ist komisch und macht mir Angst

S
Ich bin wirklich sehr froh über den Austausch mit Euch !

Zitat von Magda:
Hat dieser Arzt einen Vorgesetzten? Wenn jemand zwanggseingewiesen wird, dann wegen Selbst- und Fremdgefährdung, und nicht wegen pubertärer Mätzchen!

Ich gehe mal davon aus. Es gibt zumindestens eine Oberärztin dort.

Ich habe auch schon viel über das Thema Pubertät nachgedacht. Ich habe mich früher oft gefragt, warum er nie aufmüpfig ist, warum er immer brav alles tut, was er soll.
Natürlich war er für mich als Mutter ein einfaches Kind, aber wohl war mir dabei nie, weil ich auch weiß, dass ein Mensch auf dem Weg ins Erwachsenenalter lernen muss, Stellung für sich zu beziehen, sich mal durchzusetzen, einen eigenen Standpunkt vertreten.

Natürlich kann es sein, dass diese Phase jetzt spürbar hervortritt, aber sein Zustand hatte für mich auch nichts mit pubertären Mätzchen mehr zu tun.

Zitat von Magda:
Oder der sozialpsychiatrische Dienst, oder ein Psychiater

Mein Sohn hat ja einen Psychiater. Zweimal war er bisher bei ihm. Das wird sowieso der erste Ansprechpartner sein, wenn er nach Hause kommt, alleine schon wegen der Verordnung der Medikamente. Wenn ich das Gefühl habe, dass der auch so lethargisch ist, dann werde ich noch einen anderen Psychiater konsultieren, alleine schon um eine zweite Meinung einzuholen.
Den sozialpädiarischen Dienst werde ich auch ansprechen, auch wenn es mir irgendwie schwer fällt so um Hilfe zu bitten.
Morgen vormittag gehe ich erst mal zu meiner Hausärztin, auch wegen mir. Sie ist ja auch Psychotherapeutin, kennt mich schon lange. Ich wollte sowieso wegen dem Verlängerungsantrag der EU-Rente zu ihr, ich werde mal mit ihr sprechen, mal sehen, ob sie auch unterstützend zur Seite stehen kann. Sie ist ja auch die Hausärztin von meinem Sohn.

Zitat von Magda:
Es mag bei Dir und Deinem Sohn anders sein (das wäre zu hoffen), aber solange kein solider Realitätsbezug wieder da ist (und dazu gehörte bei meinem Bruder auch, daß er selber nachträglich erschrocken ist über das, was er gemacht hat -auch wenn er das Gefühl der Freiheit in der Manie nach wie vor toll fand - begreiflich bei einem Depressiven) - also solange es soweit nicht ist, wird es wohl wieder eskalieren, meiner Erfahrung nach.
Es tut mir leid, sowas sagen zu müssen, aber ich will Dich nicht ungewarnt lassen.

Danke für Deine Offenheit und ja, ich finde es gut, dass Du das schreibst. Zumindestens bin ich vorgewarnt. Mein Sohn weiß noch alles, was er getan hat, aber er hat keine Wahrnehmung dafür, dass das Mist war, was er da tat. diese Einsicht hat er nicht, er lässt das einfach so stehen.

Zitat von Magda:
Ich wäre damals am liebsten ohne Hinterlassen einer Adresse nach Neuseeland ausgewandert (das hätte mein Pflichtbewußtsein natürlich nicht zugelassen).

Das sind teilweise auch meine Gedanken, auch wenn es gar nicht so weit weg sein müsste, aber Hauptsache weg. Aber natürlich lässt mein Pflichtbewusstsein und meine Sorge um ihn das ja auch nicht zu.

Zitat von JeanLucca:
Ansonsten, so schwer das auch fällt , bleibt Dir nur das Du den Finger am Abzug behältst und bei der nächsten anbahnenden Eskalation sofort wieder den Notruf anrufst. Das würde ich ihm auch so sagen, denn dann weiß er das Du nicht mehr lange fackelst.

Da gebe ich Dir recht. Das werde ich wohl tun müssen. Ich werde ganz klar mit ihm reden und es genauso umsetzen, wie ich es androhe.

Zitat von Odie:
Ich kann den anderen aus Erfahrung nur zustimmen. Rede mit deinem Sohn, wenn er mal ansprechbar ist. Setze ihm eine Grenze, ab welchem Punkt du mit seinem Verhalten nicht mehr umgehen wirst und dir Hilfe holst (Einweisung). Ich habe das bei meiner Tochter gemacht und war überrascht, wie gut es geklappt hat. Ich war freundlich, habe aber an meiner Ansage keine Zweifel gelassen.

Genauso ist es. Ich glaube, sie müssen merken, dass man es ernst meint.

Ich war bisher auch immer ganz ruhig zu ihm. Habe aber in der Klinik schon ganz klar gesagt, dass ich nicht bereit bin, heimlich zu seinem Nutzen irgendwas zu tun (ihn z.b. heimlich mit ihn die Stadt nehmen oder ihn heimlich mal eine Stunde nach Hause holen, wie er es sich gewünscht hat).

15.09.2011 19:16 • #31


S
Zitat von Odie:
Man hat mir irgendwie immer das Gefühl vermittelt, dass in unserer Familie ja wohl irgendetwas nicht stimmen KANN, wenn meine beiden Kinder so daneben sind. Ich glaube, gerade auf so einer Akutstation ist es besonders schwierig, den Kontakt zu den Ärzten zu bekommen, wenn das Kind schon 18 ist. Dort werden automatisch immer irgendwelche familiären Probleme vermutet und deswegen schließt man die Eltern aus.

Zum einen ist das ja auch ein Stück weit verständlich. Vielleicht auch, um die Patienten erst mal zur Ruhe kommen zu lassen. Ich habe auch immer ganz klar betont, dass ich nichts tun würde, wenn mein Sohn es nicht will. Er hat sich aber von Anfang an einverstanden erklärt, dass ich mit dem Arzt sprechen kann. Außerdem haben die dort nicht wirklich von ihm wissen wollen, in welchen Umständen er hier zu Hause lebt, welche Familienkonstruktionen wir haben.

Zitat von JeanLucca:
Eine gute Idee finde ich, so wie Magda schon schrieb, dass Du Kontakt zum Therapeuten aufnimmst. Denn der darf gerne wissen das Dein Sohn am Freitag nach Hause kommt.

Das ist das einzig positive. Ich habe heute mit seinem Therapeuten telefoniert, habe ihm alles in groben Zügen geschildert und er war auch erschüttert, wie inkompetent die dort sind.
Er kann es auch nicht verstehen, dass der Arzt alles auf die pubertäre Schiene schiebt.
und er sieht meinen Sohn auch weiterhin als gefährdet an. Der Therapeut selbst hatte ja schon vor Wochen den Vorschlag einer Klinik gemacht, da allerdings aus dem Umstand heraus, dass er immer noch so sehr depressiv war, zu nichts Lust hatte und seinen Alltag fast komplett in seinem Zimmer verbracht hat.

Auf jeden Fall wird er mich/uns unterstützen. Er sieht sich meinen Sohn genau an und wenn er den geringsten Anschein sieht, wenn er der Meinung ist, dass er weiterhin stationäre Hilfe braucht, dann wird er das mit uns zusammen in die Wege leiten, vielleicht auch versuchen, meinen Sohn zu überreden.
Wenigstens ein kleiner Lichtblick.

Übrigens habe ich vorhin mit meinem Sohn telefoniert. Er kommt jetzt morgen nicht nach Hause (Wieder mal hat es nicht gestimmt, was er gesagt hat), sondern erst nächste Woche.
Sein Medikament soll (schon???) reduziert werden (bisher nahm er es morgens und abends, jetzt soll es abends weg gelassen werden) und das wollen die wohl (wenigstens mal etwas!) beobachten.
Am Wochenende soll er dann einen Tag zu Hause verbringen (wenn es dann stimmt).

Ich fragte ihn, ob der Arzt etwas über seine starke Unruhe gesagt hat. Mein Sohn meinte, der Arzt sagte, dass würde davon kommen, weil er ja jetzt in der Pubertät wäre und so rebellisch deswegen wäre.??????????

Zitat von Martina:
Das alles auf die Pubertät zu schieben halte ich für ausgemachten Blödsinn! Bei mir hieß es immer: Ach ja, Scheidungskind - alles klar. Nichts war klar, das Kind hatte damit nur einen Namen bekommen. Die vorliegenden Probleme hatten mit der Scheidung nur nebensächlich zu tun.
Der lustige Doktor ist gegen Diagnosen, damit dem Patienten kein Stempel aufgedrückt wird. Mit der Pubertäts-Therorie macht er auch nichts anderes

Stimmt, da hast Du recht. Das ist auch nichts anderes.

Zitat von Odie:
Aber ich habe gelesen, dass z. B. Borderliner in einer frühkindlichen Prägungsphase ihr ICH nicht richtig erkennen lernen (versteht man, was ich meine?). Könnte es nicht sein, dass dann solche Verhaltensweisen ein späteres Austesten sind (und damit die ganze Krankheit noch weiter eskaliert)?

Das kann sicherlich sein. Viele Faktoren können ja im bestimmten Zusammenhang stehen.

15.09.2011 19:17 • #32


A


Hallo Sonnenblume20,

Sohn manisch-depressiv? Ist komisch und macht mir Angst

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S
Huhu Magda,

Zitat von Magda:
ich muß heute zum Gutachter und habe nicht viel Zeit.

Wie war es beim Gutachter? Was hast Du für eine Gefühl? Ich habe jedenfalls an Dich gedacht.

Wenn Du nicht hier antworten möchtest, kannst Du das ja auch gerne in meinem TB tun, wenn Du magst.

15.09.2011 20:39 • #33


Steffi
Zitat:
Sein Medikament soll (schon???) reduziert werden (bisher nahm er es morgens und abends, jetzt soll es abends weg gelassen werden) und das wollen die wohl (wenigstens mal etwas!) beobachten.

oh oh Sonnenblume, sei in diesem Punkt besonders auf der Hut ! Ich spreche gerade aus eigener Erfahrung. Mannis Medikamente wurden auch innerhalb von wenigen Wochen halbiert mit der Folge eines leichten Rückfalles, der erst wieder durch die Höherdosierung aufgefangen werden konnte. Wie soll das erst nach Tagen funktionieren ? Dein Sohn steht ja doch noch ganz am Anfang einer Behandlung.
Wenn Dein Sohn wirklich so schräg drauf ist - ich nenne das jetzt mal so und meine damit die akute Phase -, dann sind die Medikamente das allerwichtigste. Das weißt Du selber.

Ich bin echt froh zu lesen, dass Du wenigstens Unterstützung durch den Therapeuten bekommst.

15.09.2011 20:40 • #34


S
Vielen lieben Dank, Steffi!

Zitat von Steffi:
oh oh Sonnenblume, sei in diesem Punkt besonders auf der Hut ! Ich spreche gerade aus eigener Erfahrung. Mannis Medikamente wurden auch innerhalb von wenigen Wochen halbiert mit der Folge eines leichten Rückfalles, der erst wieder durch die Höherdosierung aufgefangen werden konnte. Wie soll das erst nach Tagen funktionieren ? Dein Sohn steht ja doch noch ganz am Anfang einer Behandlung.

Ja, er nimmt dieses Medikament ja nun erst 1 1/2 Wochen. Ich war auch sehr skeptisch, als mein Sohn mir das erzählte. Die Reduzierung finde ich nun mal auch ein bisschen sehr früh.

Zitat von Steffi:
Wenn Dein Sohn wirklich so schräg drauf ist - ich nenne das jetzt mal so und meine damit die akute Phase -, dann sind die Medikamente das allerwichtigste. Das weißt Du selber.

Ja, genau das hat mir auch am Montag auch mein Psychiater gesagt, bei dem ich einen Termin hatte und dem ich davon berichtet habe.
Er sagte: Das A und O wäre jetzt, dass er regelmäßig seine Medikamente nimmt, um Rückfälle zu vermeiden.

Ich werde ein Auge darauf haben, auch wenn ich natürlich von hier gar nichts machen kann.
Sie wollen ihn beobachten, wie er mit der Reduktion zurecht kommt.

Wenn er entlassen wird, dann müsste er ja einen Kurzbericht mit bekommen, in dem die Medikamentation genau dokumentiert ist. Und damit gehen wir dann gleich zu seinem Psychiater.

15.09.2011 21:40 • #35


Magda
Steffi hat natürlich recht.
Da Dein Sohn offensichtlich keine zuverlässigen Auskünfte gibt, vielleicht kannst Du über den Therapeuten oder die Oberärztin Genaueres über die Medikation erfahren?

Danke, daß Du trotz Deiner Sorgen an meinen Gutachtertermin gedacht hast
Der Termin ist überstanden, und da das sowieso wieder Monate dauert (es geht um den Grad der Behinderung), schiebe ich es erst mal von mir weg ...

Meine Gedanken sind bei Dir, denn bei Euch ist es jetzt wichtig, schnell zu reagieren. Gut, daß der Therapeut sich engagiert! Ich hoffe, er kann etwas bewirken.

Dir wünsche ich, daß es Dir gelingt, zwischendurch etwas Ruhe zu finden

Liebe Grüße

Magda

15.09.2011 21:53 • #36


S
Zitat von Magda:
Der Termin ist überstanden, und da das sowieso wieder Monate dauert (es geht um den Grad der Behinderung), schiebe ich es erst mal von mir weg ...

Wenigstens überstanden, das ist schon mal die Hauptsache. Ich drücke Dir die Daumen, dass es für Dich gut und angemessen ausgeht.

Zitat von Magda:
Meine Gedanken sind bei Dir, denn bei Euch ist es jetzt wichtig, schnell zu reagieren. Gut, daß der Therapeut sich engagiert! Ich hoffe, er kann etwas bewirken.

Dir wünsche ich, daß es Dir gelingt, zwischendurch etwas Ruhe zu finden

Vielen lieben Dank!

15.09.2011 23:22 • #37


Steffi
Zitat:
Wenn er entlassen wird, dann müsste er ja einen Kurzbericht mit bekommen, in dem die Medikamentation genau dokumentiert ist. Und damit gehen wir dann gleich zu seinem Psychiater.

Ich finde es unerhört, dass Du das bisher nicht gesagt bekommen hast. Als Manni in der Klinik war, bekam ich von der Stationsleitung - wenn ich wollte - täglich Auskunft über seine Medikation. Schließlich sind wir hier ja schon fast Profis, die einigermaßen beurteilen können, was ein Betroffener da verabreicht bekommt.
Zitat:
Und damit gehen wir dann gleich zu seinem Psychiater.

Ich nehme an, Du bleibst dann bei Deinem Sohn, wenn er mit dem Psychiater spricht. Die Sicht eines Außenstehenden ist wichtig.

16.09.2011 11:05 • #38


S
Zitat von Steffi:
Ich finde es unerhört, dass Du das bisher nicht gesagt bekommen hast. Als Manni in der Klinik war, bekam ich von der Stationsleitung - wenn ich wollte - täglich Auskunft über seine Medikation. Schließlich sind wir hier ja schon fast Profis, die einigermaßen beurteilen können, was ein Betroffener da verabreicht bekommt.

Ich finde es auch absolut daneben. Ich habe meinen Sohn mehrmals gebeten, sich das Medikament wenigstens aufschreiben zu lassen, aber er vergaß es irgendwie immer. Er sagte nur, es wäre was zur Beruhigung. Der Arzt hat ja in meinem Gespräch verweigert, mir Auskunft zu geben, obwohl mein Sohn ja dabei war und er von Anfang an einverstanden war, dass ich alle Auskünfte bekomme, die ich haben möchte. Das hat er mehrmals gesagt, das ist also nicht das Problem.

Ich verstehe es einfach nicht. Er ist auf einer Soteriastation (musste ich auch erst mal googlen, was das ist). Die haben dort auf der Station Leitlinien hängen, wo ausdrücklich steht, dass eine enge Zusammenarbeit mit den Angehörigen von Anfang an stattfindet, falls gewünscht.
Es sind wohl nur Worte auf dem Papier.
Immer wieder bekam ich zu hören, dass er ja erwachsen sei (obwohl der Arzt im Gespräch sagte, er wirke auf ihn wie 14/15). Aber dass ein junger kranker Erwachsener ebgen einfach noch Unterstützung braucht, das sieht der Arzt wohl nicht so.

Jetzt bin ich ja leider nicht der Mensch, der auf die Barrikaden gehen kann, es fällt mir unendlich schwer. Ab einem gewissen Punkt gebe ich einfach auf. Aber ein Nachspiel wird es trotzdem haben. Ich muss mich mal erkundigen, ob es Stellen gibt (so wie die Kassenärztliche Vereinigung bei Ärzten), wo man Beschwerde einreichen kann.
Irgendwie will ich das nicht so hinnehmen. Zur Not muss ich mich einfach mal an die Oberärztin wenden.

Zitat von Steffi:
Ich nehme an, Du bleibst dann bei Deinem Sohn, wenn er mit dem Psychiater spricht. Die Sicht eines Außenstehenden ist wichtig.

Ja, das werde ich auf jeden Fall machen. Bei den zwei Psychiaterbesuchen, die bisher statt fanden, war ich auch immer dabei. Mein Sohn wollte es sogar so. Gott sei Dank!

16.09.2011 13:22 • #39


Magda
Zitat von Sonnenblume20:
Er ist auf einer Soteriastation (musste ich auch erst mal googlen, was das ist).


Hab auch mal gegoogelt ...
Eigentlich klingt das ja sehr angenehm und human.

Ich hab aber keine Informationen darüber gefunden, wie denn nach diesem Konzept (und ohne hochdosierte Neuroleptika) die psychotische Symptomatik wieder weg geht, das wäre doch interessant zu wissen.

Außerdem geht es eindeutig um Psychose, nicht um Pubertät oder so.

Und: Wenn Dein Sohn im Gespräch dem Arzt sagt, daß er Dir seine Medikation nennen darf, und der Arzt das dann nicht tut, dann ist es der Arzt, der Deinen Sohn als Erwachsenen nicht ernst nimmt.

Alles merkwürdig ...

Gut, daß Du (hoffentlich) Fachleute zur Seite stehen hast!

Weiterhin alles Liebe

Magda

16.09.2011 20:40 • #40


S
Zitat von Magda:
Hab auch mal gegoogelt ...
Eigentlich klingt das ja sehr angenehm und human.

Ja, so ist es. Ich war natürlich auch angenehm überrascht, dass es auch etwas angenehmes und humanes gibt. Aber wie gesagt, ich bekam ja noch nicht mal die Information wie dort gearbeitet wird, das wollte ich nämlich auch wissen.

Zitat von Magda:
Alles merkwürdig ...

Das ist es in der Tat.

Heute war ich nochmal kurz bei ihm, um ihm etwas zu bringen. Es war das erste Mal in den zwei Wochen, dass ich ihn ziemlich normal wahrgenommen habe. Er hat vernünftig und klar gesprochen.
Nur seine starke Unruhe fällt noch auf.
Ein bisschen Hoffnung habe ich geschöpft. Ich hoffe, es geht weiter aufwärts.

Er hat mir heute gesagt, er bekäme abends ein Medikament zur Beruhigung und morgens ein Medikament gegen die Psychose, wie er sagt.
Dieses Psychosemedikament hat er wohl bislang morgens und abends bekommen.

Morgen mache ich wieder eine Klinikpause und am Sonntag kommt er dann für einen Tag nach Hause.
Mal schauen, wie das wird und wie ich ihn da erlebe.

Danke nochmals für Eure Anteilnahme!

16.09.2011 21:15 • #41


M
Hallo Sonnenblume,
Zitat von Sonnenblume20:
Ich muss mich mal erkundigen, ob es Stellen gibt (so wie die Kassenärztliche Vereinigung bei Ärzten), wo man Beschwerde einreichen kann.
Da gibt es ersteinmal die Verwaltung des Krankenhauses und dann kannst Du Dich auch an die Ärztekammer wenden. Beschwerden solltest Du schriftlich einreichen. Die müssen bearbeitet werden, Anrufe gehen da ja schnell mal unter
Schön, dass es Deinem Sohn scheinbar langsam wieder besser geht , ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.

17.09.2011 19:49 • #42


ziege
Hey Sonnenblume,
freue mich auch zu hören, dass es bei deinem sohn langsam wieder bergauf geht!da hast du viel durchgemacht die letzte zeit!

ich wünsche euch von herzen das der heutige sonntag mit deinem sohn ohne größere zwischenfälle verlief!
außerdem viel kraft für die weitere euch bevorstehende zeit.

ich wünsche dir eine ruhige nacht.


herzliche grüße


jutta

18.09.2011 22:11 • #43


S
Hallo Sonnenblume,
wie geht es deinem Sohn jetzt?
Ich habe mich richtig erschrocken als ich eure Probleme gelesen habe.
Kann es sein, obwohl es eigentlich nun fast egal ist, dass das Citalopram der Auslöser für die Probleme deines Sohnes war?
Sollte wirklich eine bipolare Störung vorliegen, darf man keinen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer einnehmen, da eben diese Medik. eine extreme Unruhe bei dieser Erkrankung auslösen können.

Zu den Medikamenten!
Normalerweise dürftest du Akteneinsicht haben, mit dem Einverständnis deines Sohnes.
Dort sind sicherlich die Medikamente aufgeführt und du weißt dann, was er einnimmt.
Vielleicht steht dort auch eine Diagnose und du wärst schon mal einige Schritte weiter.

Und du hast auch das Recht, ebenfalls mit dem Einverständnis deines Sohnes, die Akte zu kopieren.
Da ich ja selber Krankenschwester bin, allerdings auf der Somatik, weiß ich das so genau.

Ansonsten kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschließen.
Sollte sich dieses außergewöhnliche Verhalten wiederholen, sofort wieder die Polizei einschalten, auch wenn es sich für dich nicht schön anhört.
Immerhin ist es dein Sohn! Aber damit hilfst du ihm, da erzähle ich dir ja nichts neues.

Eine meiner Freundinnen musste ihren Sohn drei mal zwangseinweisen lassen. Es ging einfach nicht anders.

Dir wünsche ich viel Kraft ( und die wirst du haben, denn sie kommt von irgend woher) und deinem Sohn, dass es ihm bald wieder besser geht.
Manchmal ist es eine einmalige Sache, das wäre schön für euch.

Viele liebe Grüße,
Sanni

22.09.2011 22:35 • #44


S
Vielen Dank liebe Ziege für die aufbauenden Worte!

Vielen Dank auch Dir, liebe Sanni, schön, wieder von Dir zu lesen!

Der letzte Sonntag verlief eigentlich ganz gut, obwohl ich ständig kopfmäßig auf dem Sprung war.
Es war schön für ihn, wieder mal daheim zu sein, aber er ging auch freiwillig mit mir wieder zurück.

Morgen wird er endgültig entlassen. Im Moment macht er mir kopfmäßig einen normalen Eindruck.
Ich merke nichts mehr von falscher Realität oder Größenwahn.
Auch hört er diese Stimmen nicht mehr.
Er wirkt jetzt eher wieder leicht depressiv, ist traurig und hat Angst, dass er es zuhause nicht schafft.

Er hat sich sogar selbst gewünscht, wenigstens tagesklinisch weiter machen zu können, aber die Ärzte sind der Meinung, dass er das nicht braucht, er wäre stabil und könnte ambulant bei seinem Therapeuten weiter machen.
Ich hoffe mal, dass sie recht haben.

Mittlerweile hat er mir gesagt, dass er abends Lorazepam bekommen hat. Den Namen oder Wirkstoff des Psychosemedikamentes (es wird ja sehr wahrscheinlich ein Neuroleptikum sein) hat er vergessen. Morgen bei der Entlassung bekommen wir ja den vorläufigen Arztbrief mit, da wird es ja drin stehen.
Die Ärzte wollen bis morgen alle Medikamente absetzen.
Auch das Medikament für die Psychose soll weg gelassen werden.

Natürlich bin ich sekeptisch, jetzt schon die Medikamente abzusetzen. Lorazepam sollte natürlich nicht lange genommen werden, da es abhängig macht, das sehe ich ein.
Mit Neuroleptika kenne ich mich nicht aus.

Ich muss ihn jetzt wohl genau beobachten und schauen, wenn sich was verändert.

Was mir noch auffällt, ist seine Unruhe. Wenn ich in der Klinik war, konnten wir nicht mal zwei Minuten irgendwo sitzen, wir mussten ständig umherlaufen.
In der Cafeterina sich aufzuhalten, war auch nicht drin. Selbst, wenn da nur zwei Leute saßen, war ihm das zu unruhig.

Zitat von Martina:
Da gibt es ersteinmal die Verwaltung des Krankenhauses und dann kannst Du Dich auch an die Ärztekammer wenden. Beschwerden solltest Du schriftlich einreichen. Die müssen bearbeitet werden,

Vielen Dank Martina für die Info. Ich werd schauen, ob ich die Muße habe, das jetzt auch zu machen.
Ich bin selbst ein bisschen ausgelaugt.

Zitat von Sanni:
Kann es sein, obwohl es eigentlich nun fast egal ist, dass das Citalopram der Auslöser für die Probleme deines Sohnes war?
Sollte wirklich eine bipolare Störung vorliegen, darf man keinen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer einnehmen, da eben diese Medik. eine extreme Unruhe bei dieser Erkrankung auslösen können.

Ausgeschlossen worden ist es nicht.
Der Arzt, der uns nachts empfangen hat, hat gesagt, er hätte bei so einer geringen Dosis (er war ja anfangs bei der Einschleichdosis von 10 mg) von so einem Fall noch nicht gehört.
Der Arzt, der ihn zum Schluss behandelt hat, sagte ihm, dass es nicht generell an Citalopram liegt, sondern dass es an der Tatsache liegen könnte, dass er es nur drei Tage genommen hat und es dann wieder weg gelassen hat.

Wie gesagt, ist mir am Anfang bei der Einnahme des Citalopram sofort diese Unruhe aufgefallen, die er vorher noch nicht hatte, das hat er selbst so beschrieben. Später wurde es dann immer extremer und es kam dieser Wahn dazu.

Zitat von Sanni:
Und du hast auch das Recht, ebenfalls mit dem Einverständnis deines Sohnes, die Akte zu kopieren.
Da ich ja selber Krankenschwester bin, allerdings auf der Somatik, weiß ich das so genau.

Echt? Das wäre ja gut. Ich dachte bisher immer, dass man höchstens ein Anrecht hat, den Arztbericht zu lesen, der vom Arzt an den weiterbehandenden Psychiater erstellt wird.
Aber dass man sogar ein Recht auf die Kopie der gesamten Akte hat, das wusste ich bis dato noch nicht.

Zitat von Sanni:
Sollte sich dieses außergewöhnliche Verhalten wiederholen, sofort wieder die Polizei einschalten, auch wenn es sich für dich nicht schön anhört.
Immerhin ist es dein Sohn! Aber damit hilfst du ihm, da erzähle ich dir ja nichts neues.

Ja, das werde ich machen. Obwohl es schwer war, habe ich es aber auch nicht bereut.
Ich dachte ja, dass er mir deswegen Vorwürfe macht, aber das hat er bis heute nicht getan.
Irgendwie sieht er jetzt doch ein bisschen ein, dass es notwendig war.

Zitat von Sanni:
Manchmal ist es eine einmalige Sache, das wäre schön für euch.

Oh ja, das wäre wirklich schön. Ich hoffe zumindest, dass es so ist.

23.09.2011 00:02 • #45


JeanLucca
Hallo Sonnenblume.

Zitat von Sonnenblume20:
Morgen wird er endgültig entlassen. Im Moment macht er mir kopfmäßig einen normalen Eindruck.
Ich merke nichts mehr von falscher Realität oder Größenwahn. Auch hört er diese Stimmen nicht mehr.
Das hört sich doch erstmal gut an. Ich drück Dir die Daumen fürs Wochenende und die Zeit danach.
Ich wünsch dir das Du ein Stück weit Deine Sorge ablegen kannst und Dich das Gefühl in hab_acht_Stellung zu sein nicht allzu sehr bindet und Du Momente findest in denen Du zur Ruhe kommen kannst.

Lieben Gruß, JeanLucca

24.09.2011 07:25 • #46


Magda
Hallo Sonnenblume

Zur Einweisung:
Zitat von Sonnenblume20:
Ich dachte ja, dass er mir deswegen Vorwürfe macht, aber das hat er bis heute nicht getan.
Irgendwie sieht er jetzt doch ein bisschen ein, dass es notwendig war.


Das klingt doch wie ein gutes Zeichen.
Für den Betreffenden ist es sicher auch schwer (und so schnell auch nicht nötig), sich allzu intensiv mit dem auseinanderzusetzen, was er angerichtet hat.

Wenn das Citalopram eine Rolle gespielt hat, habt Ihr ja auch einen Anhaltspunkt, wo man etwas Ungünstiges vermeiden kann.

Alles Liebe

Magda

24.09.2011 15:29 • #47


M
Hallo Sonnenblume,

was Du durchmachst kann ich sehr gut nachfühlen. Mein Sohn war vor einiger Zeit im hiesigen Bezirkskrankenhaus aufgrund einer paranoiden Psychose auf der Geschlossenen. Vieles von dem was Du schreibst, kommt mir daher bekannt vor.

Unser Sohn wurde nicht lückenlos aus der Klinik entlassen, sondern hat, als sich sein Zustand wieder normalisiert hat, noch die Tagesklinik besucht. In manchen Kliniken gibt es auch Übergangsstationen, einer Tagesklinik ähnlich, halt nur dass man abends nicht nach Hause kann. Es ist gut, wenn Angehörige darauf dringen mit den Ärzten sprechen zu können, auch wenn diese das oft nicht gern haben. So war es jedenfalls bei uns. Man muss da schon ganz hartnäckig sein, um einen Termin zu bekommen.

Sie reden sich dann oft mit einer Betreuungsvollmacht heraus, die man auf die Schnelle ja nicht beibringen kann, unser Sohn war längst volljährig, Ärzte sind manchmal so abestumpft, dass sich zu wundern scheinen, warum die Angehörigen ständig auf der Matte stehen und glauben, dass man ihnen am Zeug flicken will. Eigentlich sollte ja alles geschehen um das Wohl des Kranken im Auge zu haben. Ist natürlich auch schwierig in so einem Klinikalltag. Aber es gibt da beträchtliche Unterschiede.

Ich selbst habe durch die Erkrankung meines Sohnes eine schwere Angststörung davon getragen, von der ich mich bis heute noch nicht vollständig befreien konnte. Unser Sohn nimmt jetzt das Medikament Risperdal , hat sein Soziologiestudium abgeschlossen, und studiert jetzt mit Erfolg an einer Fernuni. Vielleicht noch etwas. Bei unserem Sohn war es die zweite Psychose. Wir haben immer noch gedacht, dass es durch die Medikamnentenerhöhung von alleine wieder besser wird und gezögert mit einer Einweisung. Meine Erfahrung ist, wenn der Stein erst einmal ins Rollen gekommen ist, ist es besser sofort zu handeln und ihn einweisen zu lassen. Das sieht er selbst jetzt auch so im Nachhinein. Das weiss man halt alles immer erst hinterher.

Bei unserem Sohn war es jedes Mal Stress, der die Psychose ausgelöst hat. Er hatte an der Hand ein Ganglion, das der Arzt fälschlicherweise als Krebsgeschwulst diagnostiziert hatte.

Sonnenblume, es wird auf jeden Fall wieder besser, und viele Erkrankten können unter medikamentöser Behandlung ein fast ganz normales Leben führen. Dein Sohn kommt wieder auf die Beine, und ganz wichtig ist, dass Du ein gutes Verhältnis zu ihm hast, das hilft ihm sehr, hat aber nichts mit Bemuttern oder dgl. zu tun.

Herzliche Grüße von Mona.

24.09.2011 16:24 • #48


S
Zitat von JeanLucca:
Ich wünsch dir das Du ein Stück weit Deine Sorge ablegen kannst und Dich das Gefühl in hab_acht_Stellung zu sein nicht allzu sehr bindet und Du Momente findest in denen Du zur Ruhe kommen kannst.

Oh danke! Hab-acht-Stellung, das ist das richtige Wort und darin befinde ich mich irgendwie noch.

Seit gestern ist er zuhause und ich bin irgendwie ständig am beobachten, wenn ich ihn dann hier sehe. Ich weiß, das ist nicht gut, aber meine Angst, dass es vielleicht doch nicht gut ist, dass alle Medikamente nun radikal abgesetzt wurden, ist doch ganz schön groß.

Er macht immer noch einen klaren Eindruck, ist aber nach wie vor sehr unruhig.
Heute nacht hat er nur von 01.00 bis 04.30 geschlafen, danach war er wach und aktiv.
Das ist natürlich ein bisschen wenig Schlaf. In der Klinik bekam er ja abends Lorazepam, da hat er nachts natürlich auch schlafen können.
Mir fällt auf, dass er irgendwie recht schnell aggressiv ist. Gestern auf der Heimfahrt von der Klinik ist er fast ausgerastet, weil wir zwei Lastwagen vor uns hatten, die halt recht langsam waren,ich aber aufgrund des Gegenverkehrs auch nicht überholen konnte.
Gestern abend hat er seine Bankkarte gesucht und nicht gefunden. Er beschuldigte uns sofort, wir hätten sie geklaut, weil wir an sein Geld wollten. Er suchte in seinem Zimmer und ich hörte ihn laut fluchen, ab und zu hörte ich auch, wie er Gegenstände vor Wut auf den Boden warf. Ich half ihm dann beim Suchen und entdeckte die Karte dann auf seinem Schreibtisch. Dann war es gut.

Heute war er dann einkaufen, um sich seinen Traum zu erfüllen: Eine neue E-Gitarre mit neuem Verstärker und irgendeinem Gerät, den Namen weiß ich nicht. EUR 1.300,-- hat er ausgegeben.Hhm.
Gut, er hat aber auch viel dafür gearbeitet, seit 2 Jahren jobbt er regelmäßig in einem Supermarkt.
Als er wieder kam, war er erstmal gut gelaunt. Dafür musste ich den ganzen Tag die laute Musik hier ertragen.
Heute abend wirkte er wieder sehr depressiv.

Wir hatten aber gestern noch ein Arztgespräch und oh Wunder, der Arzt lud mich ein, daran teilzunehmen. Er erklärte mir nochmal, dass es nicht leicht ist, eine Diagnose zu stellen, dafür wäre die Zeit in der Klinik zu kurz gewesen. Er hat wohl meinen Sohn die ganze Woche noch intensiv nach seinem Zustand gefragt. Mein Sohn sagte tatsächlich, dass er noch Stimmen hört, aber es wären seine eigenen. Hhm, soll das jetzt gut oder nicht gut sein?
Der Arzt machte uns nochmal auf den Unterschied aufmerksam und dass mein Sohn auf jeden Fall in sich reinhören soll. Bedenklich würde es werden, wenn diese Stimmen ihm Befehle geben, Taten zu begehen, die nicht gut wären.

Ich erzählte dem Arzt dann auch noch von den Aussagen meines Sohnes, der in der Anfangszeit dachte, in der Klinik hätten sich Spione eingenistet (die sich als Patienten ausgeben würden).
Der Arzt wusste davon nichts. Er sagte dann nochmal zu meinem Sohn, dass es natürlich sehr wichtig wäre, dass er den Ärzten und Pflegern solche Dinge erzählt, damit sie ihm quasi helfen können.
Ich sagte dann zu dem Arzt, ob er jetzt verstehen könnte, dass es mir so wichtig war, in die Gespräche eingebunden zu werden, da ich mir denken konnte, dass mein Sohn das, was er mir erzählte und wie ich ihn in meinen Gesprächen wahrnahm, den Ärzten gegenüber nicht erzählt.

Er schreibt in diesen Bericht nun als Verdachtsdiangose: affektive Schizophrenie.
Jetzt weiß ich auch den Namen des Medikamentes: Halperidol hat er morgens und abends bekommen, ein Neuroleptikum. Der Arzt sagte mir, es hätte aber wohl nicht angeschlagen, da mein Sohn immer noch Stimmen in sich hört.
Naja, immerhin ist aber dieses wahnhafte Lachen und dieses eigenartige Benehmen verschwunden.

Immerhin hat der Arzt aber angeboten, dass, wenn der Zustand sich verschlimmert, wir uns selbstverständlich sofort wieder in der Klinik melden könnten.
Weiterhin hat er natürlich gesagt, dass wir dann auch erstmal den Psychiater aufsuchen könnten, der ihm dann doch wieder ein Medikament verordnet.

25.09.2011 00:20 • #49


S
Ich hoffe nun sehr, dass ich mich ein bisschen entspannen kann. Er ist halt irgendwie anders, als vorher, aber damit muss ich mich wohl erstmal abfinden.
Solange er nichts schlimmes anstellt und wieder in so einen Wahn verfällt, bin ich erstmal beruhigt.

Zitat von Magda:
Wenn das Citalopram eine Rolle gespielt hat, habt Ihr ja auch einen Anhaltspunkt, wo man etwas Ungünstiges vermeiden kann.

Das auf jeden Fall. In Zukunft muss man wohl besonders vorsichtig bei der Verordnung von Medikamenten sein.

Zitat von Mona 1:
was Du durchmachst kann ich sehr gut nachfühlen. Mein Sohn war vor einiger Zeit im hiesigen Bezirkskrankenhaus aufgrund einer paranoiden Psychose auf der Geschlossenen. Vieles von dem was Du schreibst, kommt mir daher bekannt vor.

Vielen Dank. Es tut doch gut, wenn man weiß, dass man damit nicht alleine ist.

Zitat von Mona 1:
Unser Sohn wurde nicht lückenlos aus der Klinik entlassen, sondern hat, als sich sein Zustand wieder normalisiert hat, noch die Tagesklinik besucht.

Das hätte ich mir für ihn auch gewünscht, bzw. das wollte er ja sogar freiwillig. Der Arzt hat es aber wohl nicht für erforderlich angesehen. Schade, ohne die Empfehlung des Arztes kann man zumindest in dieser Klinik ja nichts machen.

Zitat von Mona 1:
Ärzte sind manchmal so abestumpft, dass sich zu wundern scheinen, warum die Angehörigen ständig auf der Matte stehen und glauben, dass man ihnen am Zeug flicken will. Eigentlich sollte ja alles geschehen um das Wohl des Kranken im Auge zu haben.

Ja, es ging mir einzig und alleine um das Wohl meines Sohnes und nicht darum, mich in die Behandlung einzumischen.

Zitat von Mona 1:
Unser Sohn nimmt jetzt das Medikament Risperidon , hat sein Soziologiestudium abgeschlossen, und studiert jetzt mit Erfolg an einer Fernuni.

Das ist ja sehr erfreulich und lässt hoffen. Meine Angst war ja auch schon, ob er mit so einer Krankheit überhaupt eine Ausbildung oder Studium machen kann. Es wäre so schade, mein Sohn war immer ein guter Schüler und hat im Sommer sein Fachabi mit 1,5 abgeschlossen.

Zitat von Mona 1:
Wir haben immer noch gedacht, dass es durch die Medikamnentenerhöhung von alleine wieder besser wird und gezögert mit einer Einweisung.

Das kann ich gut verstehen. Es ist ja als Eltern doch ein schwerer Schritt, das eigene Kind, gerade auch, wenn er schon erwachsen bzw. volljährig ist, einweisen zu lassen.

Zitat von Mona 1:
Sonnenblume, es wird auf jeden Fall wieder besser, und viele Erkrankten können unter medikamentöser Behandlung ein fast ganz normales Leben führen. Dein Sohn kommt wieder auf die Beine, und ganz wichtig ist, dass Du ein gutes Verhältnis zu ihm hast, das hilft ihm sehr, hat aber nichts mit Bemuttern oder dgl. zu tun.

Vielen Dank, das lässt mich doch hoffen. Ja, unser Verhältnis ist recht gut. Er hat oft das Gespräch mit mir gesucht und ich bin bisher auch sehr geduldig gewesen.
Ich habe ganz offen mit ihm über die Krankheit und meine Wahrnehmungen gesprochen, habe aber auch versucht, ihm nicht das Gefühl zu vermitteln, dass er quasi verrückt ist.
Ich habe ihm auch gesagt, dass ich zwar wahrnehme, aber ihn nicht bewerte bzw. über ihn urteile, denn es ist eine Krankheit und kein vorsätzliches Verhalten.

25.09.2011 00:20 • #50


Magda
Liebe Sonnenblume

Wie geht es Dir und Deinem Sohn inzwischen?

Alle guten Wünsche schickt Euch

Magda

29.09.2011 07:17 • #51


S
Vielen Dank, dass Du nachfragst, liebe Magda!

Mein Sohn ist jetzt irgendwie wieder voll ins Depressive abgerutscht.
Er ist jetzt wieder antriebslos, hat keine Lust auf nichts, schläft viel, schleicht so durch die Gegend und macht einen ziemlich traurigen Eindruck. Ganz oft hat er Tränen in den Augen.
Aber wir sprechen ziemlich oft miteinander.

Er schämt sich jetzt richtig für das, was er in der manischen Phase gemacht hat. Er hat ziemlich viel in einem bekannten sozialen Netzwerk gepostet, teils auch sehr größenwahnsinne Sprüche.
Er hat sich heute die Mühe gemacht und ist alles nochmal durchgegangen und hat versucht, das wieder zu löschen.
Und trotzdem sagt er auch, dass diese Manie seinen Reiz hatte. Das Loch der Depression ist für ihn schlimmer zu ertragen, das kann man natürlich auch gut nachvollziehen.

Ist schon komisch, dass er von dieser manischen Phase noch ganz viel weiß, er sich jetzt dafür schämt, aber damals es für völlig normal hielt. Er glaubte diese Sprüche, die er losgelassen hat, auch alle.

Ich weiß jetzt so gar nicht, was wir machen sollen. Als er aus der Klinik kam, ging es ihm ja noch ganz gut und er sagte, er müsste nicht zum Psychiater. Er geht aber wieder zu seinem Psychotherapeuten.
Ich überlege gerade, ob wir nicht dochmal einen Termin ausmachen, denn wenn er jetzt wieder so abgerutscht ist, macht mir das ja trotzdem Sorgen, obwohl ich das Loch ja von ihm kenne.

Vielleicht braucht er ja doch ein Medikament, damit seine Stimmung stabilisiert werden kann.

Werde am Dienstag mal versuchen, einen Termin auszumachen.

02.10.2011 23:26 • #52


Magda
Hallo liebe Sonnenblume

Zitat von Sonnenblume20:
Mein Sohn ist jetzt irgendwie wieder voll ins Depressive abgerutscht.


Also zunächst mal, fällt mir auf, daß diese Episode doch relativ kurz war, im Vergleich zu dem, was ich kenne.
(Jedenfalls so wie es bisher gelaufen ist - es könnte natürlich wiederkommen, aber hoffen wir dass nicht.)
Vielleicht war ja diese Klinik doch nicht so schlecht?

Zitat von Sonnenblume20:
Er schämt sich jetzt richtig für das, was er in der manischen Phase gemacht hat.


Ein Teil seiner Depression hat sicherlich auch damit zu tun - es würde jeden von uns bedrücken, mit so etwas nachträglich umgehen zu müssen.

Zitat von Sonnenblume20:
Ich weiß jetzt so gar nicht, was wir machen sollen. Als er aus der Klinik kam, ging es ihm ja noch ganz gut und er sagte, er müsste nicht zum Psychiater. Er geht aber wieder zu seinem Psychotherapeuten.


Was sagt der Therapeut denn zu dem Ganzen? Hatte er nicht schon vorher einen Klinikaufenthalt (wegen der Depression) vorgeschlagen?

Zitat von Sonnenblume20:
Ich überlege gerade, ob wir nicht dochmal einen Termin ausmachen, denn wenn er jetzt wieder so abgerutscht ist, macht mir das ja trotzdem Sorgen, obwohl ich das Loch ja von ihm kenne.


Sicherlich keine verkehrte Idee. Ihr wißt ja jetzt, wo Ihr bei Medikamenten aufpassen müsst.

Alles Liebe

Magda

03.10.2011 00:52 • #53


Steffi
Hi Sonnenblume,
Zitat:
Vielleicht braucht er ja doch ein Medikament, damit seine Stimmung stabilisiert werden kann.

das glaube ich aber ganz bestimmt ! Die Sache ist ja nun nicht einfach erledigt. Wenn Dein Sohn ne bipolare Störung hat, dann muss dagegen etwas getan werden. Psychotherapie ist dabei das eine, viel wichtiger noch ist eine medikamentöse Einstellung. Die postpsychotische Depression, die er jetzt offenbar hat, ist die zwingende Folge nach einer manischen Phase und hält in der Regel sehr viel länger an, als die Manie.

Wäre ich der Psychiater Deines Sohnes, würde ich ihm vor allem anderen eine Phasenprophylaxe (Carbamazepin, Valproat oder Lithium) verordnen, dazu weiterhin ein Neuroleptikum und im Moment ein Antidepressivum.

Du hast vollkommen Recht. Dein Sohn braucht Stabilität. Die kommt aber nicht von alleine und auch nicht nur durch Reden. Geh mit ihm zum Psychiater und sprich Du mit dem Arzt. Dein Sohn dürfte in der jetzigen Situation vollkommen hilflos sein und sich ausgeliefert fühlen.

03.10.2011 11:25 • #54


ziege
Wie geht es euch?


viele grüße

jutta

07.10.2011 21:09 • #55


Magda
Schließe mich mal Jutta an:

Wie geht es Euch?

und liebe Grüße

Magda

19.10.2011 08:28 • #56


S
Dankeschön für die Nachfrage!

Es ist wieder viel passiert, ich habe meinen Sohn letzte Woche nach dreitägigem Kampf wieder in die Klinik gebracht. Er entwickelte wieder dieselbe manische/psychotischen Symptome wie beim letzten Mal. Habe drei Tage versucht, Hilfe zu bekommen, letztendlich ging er freiwillig in die Klinik, hat sich aber heute leider auf eigenen Wunsch natürlich gegen den RAt der Ärzte wieder entlassen.

Jetzt stehe ich wieder da und bin ziemlich besorgt, aber auch erschöpft. Wir müssen morgen jemanden finden, der ihm die Medikamente verschreibt, zum alten Psychiater wollte ich aus gutem Grund nicht mehr gehen.

Da ich jetzt gleich zum babysitting muss, höre ich hier jetzt auf, schreibe aber heute abend weiter.

Bis dann!

19.10.2011 16:46 • #57


Steffi
Das darf doch nicht wahr sein !
Sonnenblume, du hast mein ganzes Mitgefühl. Die Umstände, die zu seinem erneuten Aufenthalt geführt haben, hast Du mir geschrieben. Und nun ist er wieder raus ? Was sind denn das für Klinikärzte, die unter diesen Umständen nicht für eine Zwangseinweisung sorgen ?

Das einzige und wichtigste, was Du tun kannst, ist tatsächlich dafür zu sorgen, dass er Medikamente bekommt und sie dann auch nimmt.
Damit wirst Du genug zu tun haben.

Halte durch - auch das geht irgendwann vorüber.

19.10.2011 19:57 • #58


S
Danke Steffi für Deinen Zuspruch.

Zitat von Steffi:
Und nun ist er wieder raus ?

Ja leider.

Zitat von Steffi:
Was sind denn das für Klinikärzte, die unter diesen Umständen nicht für eine Zwangseinweisung sorgen ?

Das weiß ich auch nicht. Die Oberärztin erklärte mir klipp und klar, dass sie dort nicht die Polizei holen, wenn was ist, das hätte ich zuhause schon machen sollen. Dass ich ihr erklärte, dass ich ja versucht habe, dass ich Hilfe bekomme, aber von allen Stellen abgelehnt wurde, hat sie nicht berührt.

Mein Sohn ist sehr sprunghaft in seinen Meinungen und Entscheidungen. Er wollte einen Tag später schon wieder nach Hause. Es passte ihm nicht, dass er Regeln zu befolgen hatte, schließlich wäre er ja freiwllig dort, da konnte er nicht verstehen, dass er trotzdem Stadtausgangsverbot hatte und auch nur zeitlich sehr eingeschränkt in den Garten durfte.
Ich habe zwar versucht, ihm zu erklären, dass ein freiwilliger Aufenthalt nichts mit dem Behandlungskonzept zu tun hat, dass es trotzdem darum geht, dass er zur Ruhe kommt und dass eben außer Haus nichts passiert, weil er da ja nicht unter Aufsicht ist.
Er hat mir dann erklärt, dass ihm die Mitpatienten auf der Station zu alt wären. Da konnte ich ihn verstehen, denn er ist 19 und die meisten anderen mindestens 35 und älter.

Wir haben dann vereinbart, dass ich mich darum kümmere, dass er vielleicht woanders hinverlegt wird, wo es mehr junge Menschen gibt.
Am Montag habe ich mir die Finger wund telefoniert und habe mit der Klinik gesprochen, wo ich Anfang des Jahres war. Es ist eine große Klinik und dort gibgt es eine Station für psychotisch erkrankte junge erwachsene Patienten. Wenigstens dort wurde ich freundlich behandelt.
Ich habe mit der Pflegekraft besprochen, dass er dort hin könnte, auch sehr zeitnah.
Die Frau kannte viele Fachkräfte aus der Psychiatrie, wo mein Sohn war und sagte, ich solle der zuständigen Ärztin sagen, dass sie sich telefonisch mit denen in Verbindung setzen soll und dann dürfte einer Verlegung nichts im Wege stehen.

Ich war schon ganz froh, ging spätnachmittags zu meinem Sohn in die Klinik und erzählte ihm davon.
Er war aber schon wieder anderer Meinung und sagte, er käme auch ohne Klinik zurecht, er hätte jetzt genug Klinik mitgemacht und er müsste ja nur zuhause seine Struktur im Alltag hinbekommen, das würde er schon schaffen.

Ich habe beim Nachhausegehen dann noch die Oberärztin erwischt und habe ihr das erzählt. Die war sowas von pampig und erzählte mir gleich, dass es in der anderen Klinik noch schlimmer wäre wie dort (Komische Aussage und vor allen Dingen sehr motivierend für die Krankheitseinsicht meines Sohnes, der stand neben mir, als sie das sagte) und dass ich bzw. Janik uns selbst um eine Verlegung kümmern müssten.Diese Arbeit könnten sie nicht auch noch leisten.
Ich habe ihr gesagt, dass sie dort anrufen sollen und sie antwortete einfach nur ganz frech, dass sie das nicht tun würde, das wäre nicht so üblich.

Toll, wieder keine Hilfe!

Ich war natürlich auch wütend auf meinen Sohn. Habe ihm auch gesagt, dass ich ungehalten bin, dass ich mir die Finger für ihn wund telefoniert hätte und eine Stunde später verwirft er alles wieder.
Ich habe ihm nochmal klipp und klar erklärt, dass ich es nicht gut finde, dass er schon wieder nach Hause geht, dass er dort die Behandlung verweigert und dass die Gefahr groß sein würde, dass es zuhause eben nicht klappt.
Habe ihm auch nochmal erklärt, dass es zu Hause bei uns auch Regeln gibt und dass ich es nicht mehr einfach so hinnehme, wenn er wieder manisch wird, dass ich mich um Kontakt mit dem sozialpsychiatrischen Dienst kümmere und dass wir es zuhause nicht hinnehmen können, dass er in seiner Manie hier alles zerstört. Habe ihm gesagt, dass ich ihn in allem unterstütze, nur nicht dabei, wenn er sich allem verweigert.

Ich weiß nicht, ob die Worte3 so gefruchtet haben. Jetzt vielleicht ein bisschen, denn manisch ist er dank Medikamenten nicht mehr in dem Sinne, aber wenn es wieder schlimmer wird, kann ich ihn sowieso nicht erreichen.

Ich bin jetzt hier sehr unruhig, weil er noch nicht normal erscheint. Er ist trotzdem sehr unruhig, wirkt hölzern und zwanghaft in seinen Bewegungen und in seinem Verhalten.

Kann nur hoffen, dass er wenigstens seine Medikamente freiwillig weiter nimmt.

19.10.2011 23:57 • #59


A


Hallo Sonnenblume20,

x 4#30


Magda
Oh jeh Sonnenblume

Das ist ja alles kaum zu fassen

Daß Dein Sohn so ist, ist in seiner Situation normal, aber daß Du so wenig Unterstützung in der Aussenwelt bekommst, ist kaum zu ertragen. Nichts ist wichtiger in einer solchen Lage, die ja verwirrend und ängstigend genug ist, als kompetente Ärzte und Kliniken (und evtl Polizei) auf seiner Seite zu haben.

Zitat:
Wenigstens dort wurde ich freundlich behandelt.


Ich glaube, das ist sehr wichtig. Schnell weg, wo es nicht freundlich ist, und freundliche Unterstützung suchen. Und wenn Du bei Wildwasser anrufst, und die Dir nur einen Tipp für einen guten Psychiater geben können oder so (dies nur als Beispiel).

Gut, daß Du Dir bei Steffi kompetenten Rat holen kannst.

Das kann auch hinter den Kulissen geschehen - Du mußt nicht hier auch noch ausführlich schreiben - ich wollte nur sagen, daß ich an Dich denke, und zwar - hm - an Dich
Ich weiß aus Erfahrung, wie sehr man in solchem Wirbel unterzugehen droht ...

Liebe Grüße

Magda

20.10.2011 12:00 • #60

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