Seelische Misshandlung gegen Kinder durch die Eltern

M
@Iris,
ich denke nicht, dass es in dieser Diskussion um die Bewertung geht, ob nun S. Missbrauch oder seelischer Missbrauch schlimmer ist. Du hast ganz recht, egal was es war, wenn uns Erlebnisse aus der Kindheit so nachhaltig beschädigt haben, sind sie schlimm, egal was.




Aber Menschen die vor allem unter seelischen Missbrauch gelitten haben, wissen oft garnichts davon. Sie kennen es nicht anders, beschimpft, beleidigt oder ignoriert zu werden. Sie halten das Verhalten ihrer Eltern für normal und fragen sich womöglich ein ganzes Leben lang, was sie falsch gemacht haben. Aber sie kommen möglicherweise nie zu der Erkenntnis, dass es die Eltern waren, die sich falsch verhalten haben. Hinzu kommt die Persönlichkeit des Einzelnen. Der Eine ist schon schwer betroffen, wenn der mit dumme Kuh betitelt wird, ein Anderer zuckt vielleicht mit den Schultern und dreht sich unbeeindruckt um. Da ist die Frage schwierig zu beantworten, ob ich einfach nur überempfindlich bin oder ob ich tatsächlich seelischem Missbrauch ausgesetzt war.

Ich habe so viele Jahre nicht gewusst, was es war, dass meine Beziehung zu meinen Eltern so belastet. Ich habe gekämpft, mich angestrengt, eine gute Tochter zu sein. Doch immer habe ich gespürt, dass etwas nicht stimmt, ich konnte mir aber keinen Reim drauf machen.
Erst in der Therapie habe ich endlich Antworten gefunden, erkannt, warum all meine Versuche, eine gute Tochter zu sein, zum Scheitern verurteilt waren. Und ich habe auch die Erkenntnis gewonnen, dass dieser seelische Missbrauch nicht von allen Familienmitgliedern gleich empfunden wird. Meine beiden Schwestern sind voller Verachtung für mich. Denn ich beschmutze mit meinen Aussagen die Familiengeschichte. Sooo schlimm war das nun wieder auch nicht!, sagen sie und betiteln mich als Lügnerin. Und ich bin sicher, dass sie es wirklich nicht so schlimm empfunden haben. Ihnen fehlt einfach nur das Einfühlungsvermögen in mich, in meine Welt, in meine Sensibilität.

Nur mein Bruder empfand genau so wie ich. Er hat neben den seelischen Misshandlungen auch körperliche Misshandlung erfahren, derer ich oft Augenzeuge war ... da war ich selbst zwischen 5 und 8 Jahre alt ... Das verbindet uns auf eine gewisse grausame Art. Er hat bestätigt, was ich in meinen Albträumen gesehen habe und anzweifelte, weil mich meine Schwestern der Lüge bezichtigten. Er teilt diese Erinnerungen mit mir ... Das ist irgendwie dann doch tröstlich.

@Scorpio,
ja, ich bin auch immer wieder geschockt darüber, wie vielen Menschen es ähnlich ergangen ist. Ich denke, es waren die herausragenden Veränderungen dieser Generation. Es fand ja in den letzten 50 Jahren ein Wandel in der Erziehung der Kinder statt, von gewalttätig autoritär bis antiautoritär. Erst heute findet man irgendwie die Mitte von Autorität und Partnerschaftlichkeit. Diese vielen Jahre boten viel Potential für Fehler. Das Umdenken hat sehr lange gedauert und dauert eigentlich noch an. Kinder als vollwertige Persönlichkeiten anzusehen, ist längst noch nicht in. Trotz moderner Medien, Dauerberichterstattung im Fernsehen und Beschallung aus dem Radio.
Manche Menschen merken niemals, dass sich unsere Gesellschaft weiterentwickelt hat.

10.03.2010 10:56 • #31


L
Zitat von Serafina:
Seelische Gewalt:

Seelische Gewalt sind Handlungen am Kind, die zur Zerstörung des Vertrauens zwischen Kind und Bezugsperson führen und dessen Persönlichkeitsentwicklung ganz massiv behindern. Die Schäden sind folgenschwer und mit denen der körperlichen Misshandlung zu vergleichen.

Seelische Gewalt erleidet ein Kind z.B. wenn ihm ein permanentes Gefühl der Ablehnung vermittelt wird. Das geschieht, indem das Kind verglichen, gedemütigt, verspottet oder kleingemacht wird. Auch Überforderung oder Bestrafung durch Liebesentzug, Einsatz von Liebe als Tauschgegenstand, Gleichgültigkeit und Ignoration ist Gewalt.

Zuwenig oder gar keine Streicheleinheiten sind ebenfalls eine seelische Grausamkeit.

Gravierend sind auch Vorgehensweisen, die dem Kind bewusst Angst machen:

Einsperren in einen Keller oder eine Hundehütte z.B., alleine lassen (nicht unterschätzen!!!), Drohungen (nimmt das Kind bitter ernst), Isolation usw. Auch extreme Beschimpfungen des Kindes , Wutanfälle sowie passiv erlebte Gewalt kann das Kind nicht verarbeiten.

Kinder werden aber auch ganz häufig von den Eltern für deren eigene Bedürfnisse missbraucht, indem sie in Beziehungskonflikte mit hineingezogen werden, z.B. Schlichter spielen sollen oder Puffer zwischen den Eltern, aber auch Aufpasser, Tröster, Ersatz- Gesprächspartner.

Und was die allerwenigsten gerne wahrhaben wollen : Auch überbehütendes Verhalten kann zur seelischen Gewalt ausarten, wenn es zu Abhängigkeit, Unselbständigkeit oder sogar totaler Ohnmacht führt.

Gewalt ist im allgemeinen eine schlechte Lösung und Wut ein schlechter Ratgeber.

Der seelische Missbrauch:

Das ist meiner Meinung nach der eigentliche Missbrauch. Kein Mensch der es nicht erlebt hat, kann nachvollziehen was es für Folgen hat, als Kind missbraucht worden zu sein. Es ist ein Psychoterror für sich, den die Täter anwenden. Dem Kind wird klargemacht DAS es selbst schuld daran ist, DAS es dem Täter weh tut, DAS er das nur dem Kind zuliebe alles macht. Das Kind wird mit psychologisch perfekt eingesetzten Fragen dazu gezwungen Ja zu dem zu sagen, was man ihm sieht.


(aus http://www.schattenseiten.de)


Irgendwie erkenne ich meine Kindheit in diesem Beitrag.

Serafina


... habe erst jetzt hier gelesen und bin geschockt DAS ist meine Kindheit gewesen... ich habe NIE daran gedacht das das eine Form von Mißbrauch wäre... muß das erst mal sacken lassen...

little-tiger

18.07.2011 21:17 • #32


A


Hallo telana,

Seelische Misshandlung gegen Kinder durch die Eltern

x 3#3


Seelenstern
Ich glaube nicht das der Seelische immer und unbedingt in Zusammenhang mit dem Körperlichen Missbrauchen stehen muss.

Ich habe meine schlimmen und tiefen Ängste aufgebaut auf Dingen die ich erlebte habe,die meine Seele aufgesogen haben,ich wurde nicht geschlagen oder anders körperlich angegriffen.
Mein Sein,meine Seele wurde angegriffen und das sehe ich ich auch als Missbrauch.


LG

19.07.2011 20:23 • #33


M
Zitat von Seelenstern:
Mein Sein,meine Seele wurde angegriffen und das sehe ich ich auch als Missbrauch
Das sehe ich auch so. Der Seele können (meist verbal) bewußt und unbewußt so viele Dinge angetan werden, dass der Mensch sein Leben lang darunter leidet. Das ist alles sehr schwer in Worte zu fassen aber ich verstehe gut, was Du meinst.

20.07.2011 10:39 • #34


A
Seelischer Missbrauch ist etwas nicht fassbares, man kann es als mensch einfach nicht greifen - im gegensatz ich wurde verprügelt oder S. mißbraucht in dem falle kann man sein leid an einer möglichen ursache feststellen. Beim seelischen missbrauch ist das ganz schon erheblich schwieriger, weil wie wirkte sich der missbrauch für das spätere leben aus und welche ursachen gab/gibt es dafür? An einem körperlichem oder S. mißbrauch kann man die ursache recht schnell feststellen und evtl. auch geeignete maßnahmen treffen. An einem seelischen missbrauch, wenn überhaupt - fällt es erst auf, wenn man darunter irgendwann in seinem leben extremst zu leiden hat und selbst dann, wird diese art von missbrauch wenig beachtung finden.

Beispiel:

Ein Mutter überträgt ihren 5 jährigen Sohn die volle verantwortung für sein leben - weil es doch so einfach ist und wenn er nicht will, dann überlasse ich ihn seiner eigenen verantwortung - ganz einfach. Er ist mit 5 Jahren verantwortlich für sein handeln und tun. Er muß auch nicht zur schule wenn er nicht will - allerdings, was er gerne möchte werde ich auch nicht mehr berücksichtigen, weil irgendwie muß ich ihn ja für sein handeln auch bestrafen. Ne, mit meinem Mann kann ich ja überhaupt nicht, also hetze ich meinen kleinen sohn gegen meinen Mann auf, ich benutze ihn um mein ehekrieg auszuleben - aber eigentlich ist das für mich doch eh zuviel, ich muß im kindergarten arbeiten und die kinder die dort sind, sind so dankbar. Mein Sohn dein Vater ist an allem schuld, er ist schuldig dafür das du das nicht bekommst was du möchtest - aber wenn du nicht willst brauchst du nicht - ich halte dir meine hand über den kopf und werde dich schützen. Papa darf nicht mehr bei Mama schlafen, Papa muß in meinem Bett schlafen und ich muß jetzt bei Mama schlafen. Papa hat keine Frau mehr, weil Mama sich einen neuen Mann gesucht hat.

Oma und Mama sagen der Sohn will ja nicht - also lassen wir ihn sich selber überlassen, er muß ja wissen was er tut - ist ja auch viel bequemer. Bei der Schwester, die ist ja so fleißig, die wird gefördert und die muß lernen - den sohn, den behalte ich für mich, den will ich ganz alleine für mich haben!

Mama hat gesagt: Papa ist an allem Schuld, sie macht ihn immer lächerlich vor mir und papa rächt sich irgendwann an mich und wir eifersüchtig auf mich. Papa fängt an zu trinken, Papa ist an allem schuld - er ist bis heute immer noch der schuldige und Mama entschuldigt sich immer wieder für papa.

Mit 11 Jahren habe ich selbstmord begangen - weil ich es nicht mehr ertragen habe, aber das wurde heruntergespielt - weil sonst hätte mama mich ja verloren und ich hätte vielleicht angefangen zudenken. Meine ältere schwester war das Goldi und lebte mir mein leben vor, ich selber war einfach in meinen ganz jungen jahren auf mich selber gestellt, wurde von meiner Mutter als Seelenmülleimer benutzt. Meine Schwester wurde von vorne bis hinten gefördert, sie konnte Urlaub machen, hat nen Jugendzimmer bekommen u.v.m. - aber ich wollte ja nicht, und wenn ich wollte bekam ich es nicht.

Oma und Mama wußten immer was ich nicht wollte, aber ich mußte immer da sein, ich wurde drauf trainiert wie ich mich für sich zuverhalten habe - warum ist das nicht herausgekommen, weil Mama Pädagogin war - vielleicht hat sie ihre ansichten durchgesetzt???

Ich habe keine Pubertät gehabt, weil ich das nicht durfte - ich mußte für meine Mutter der Mannersatz spielen und wußte es auch nicht anders. Feindbild war mein Vater, der Böse der an wirklich allem Schuld war. Für meine Mutter war ich der seelische Versorger, aber in den ganz vielen Jahrzenten konnte ich mein Leben nicht so führen wie ich das gerne wollte. Ich war einfach in den ganzen Jahren auch der Seelenmülleimer. Wenn ich mein eigenes Leben in die Hand nehmen wollte - wurde mir gleich ein schlechtes Gewissen eingeprägt.

Eine frühzeitige Intervention durch meine Patentante, die mich gerne Adoptieren wollte - hat meine Mutter gut abgewendet, ich mußte nur für Sie darsein - aber sollte mich nicht oder nur kaum entwickeln. Eigentlich wurde mir mein Leben genommen, aber ich sollte für jemand anders da sein und das ist auch heute noch so - die folgen sind wirklich extrem. Was ich immer gefühlt habe ist, ich war immer anders wie andere Menschen, ich konnte mich nicht einordnen, war nur schräg drauf und das hat zu immer neuen konflikten in meinem leben geführt - ich wußte es halt nicht anders.

Bis vor 2 Jahren und nach 5 Selbstmordveruchen habe ich ein psychiatrisches Gutachten über meinen Vater in die Hände bekommen, mein Vater hat auf meiner Geburt gedrängt - meine Mutter wollte mich im jahr 1967 bis zum schluß abtreiben. Ich war für sie nicht erwünscht und wie ich geboren wurde, haben sich sehr schnell verhaltensauffälligkeiten gezeit - ich habe mein kopf als baby immer gegen das bettgitter geschlagen, meine Mutter hat meinen Vater immer vor anderen lächerlich gemacht - eigentlich hatte sie einen absoluten männerhass entwickelt und irgendwann hat meine Mutter mich dazu benutzt, sich gegen ihren mann aufzulehnen - ich wußte das nicht, ich hatte immer das feindbild mann im kopf. Ich habe bis zu meinem 27 Lebensjahr genuckelt und immer noch beiße ich mir die Nägel ab.

Ergebnis von allem, ich leide seit 2 Jahrzenten immer wieder unter schweren depressionen, finde einfach nicht mehr ins normale leben, 5 suizide, panik und angsstörungen, einen extrem kreischenden Tinnitus im Kopf und z.Z. erlebe ich die längste depressive phase von mehr als 3 Jahren mit medikamente - die leider alle nicht richtig anschlagen.

Wäre ich körperlich misshandelt worden, hätte man meine ursachen schnell erkannt - aber wenn man seelisch mißhandelt wird, dauert es extrem lange und wenn man es feststellt - will es auch niemand akzeptieren...

Man leidet vor sich hin und das ist bei der seelischen mißhandlung das schlimmste.

17.09.2012 02:06 • #35


A
Und heute - wie fühlt sich das heute an, obwohl ich es weiß?

Klar, ich weiß nach 4 Jahren Psychoanalyse was mit mir los ist. Nur die Folgen sind extrem. Ich kann nicht Mann sein, auch wenn ich das gerne möchte, ich bin völlig unfähig normale S. zuerleben - davon kann ich nur Träumen und das schon ein ganzes Leben. Ich habe immer wieder schwere suizidale Krisen, die ich mit ner Flasche Rotwein und nen haufen Neuroleptika dann überwinde. Mein Beruf kann ich zur Zeit oder seit 3 Jahren nicht mehr ausüben und meine Freizeit ist nur noch von meinen psychosomatischen Symptomen regiert. Nachts kann ich nicht schlafen, weil die Gedanken quälen und tagsüber komme ich nicht mehr in die Gänge - weil die Nacht so grausam zu mir war. Ich schlafwandel und stecke mir Nachts Dinge in den Mund, die kein Mensch essen möchte. Ich habe in den letzten 3 Jahren erheblich an Gewicht zugenommen, auch wenn ich häufig bei bewußtsein nichts essen kann und wenn ich morgens aufwache und habe nen halbes kilo rohes Hackfleisch im Bett, dann kommt das Erbrechen und der Ekel.

Den seelischen Mißbrauch, den macht man nirgendswo fest, der ist häufig auch nicht da - und auch wenn er da ist, wird dieser kaum akzeptiert und nicht anerkannt.

Das ist die Last, die wir Betroffenden zutragen haben.....

17.09.2012 02:31 • #36


ruhelos68
Hallo,

ich bin hier in eine weitere „Baustelle“ geraten, aber wahrscheinlich ist sie die Grundlage für alle anderen in meinem Leben.

Ich versuche zu verstehen, ob das was meine Mutter getan hat Missbrauch war und ob ich mich als Opfer fühlen darf.

Es gab in meiner Kindheit nie körperliche Bestrafungen, da meine Mutter selbst körperliche Übergriffe und Misshandlungen durch ihre Mutter und Brüder erlebt hat. Dennoch erlebte ich vieles als eine Hölle.

Meine Mutter ist, das sehe ich jetzt, eine sehr manipulierende Person. Sie erzählt unterschiedlichen Familienmitgliedern immer andere Versionen eines Ereignisses. So z.B. mir, dass sie ihre Bettwäsche unter Schmerzen wechseln musste, weil sie sich am Arm verletzt hatte. Bei einem Gespräch mit meinem Bruder darüber erfahre ich, dass er bei ihr war und das Bett bezogen hat. Oder das meine Großnichte sie nicht mal begrüßt hat als sie sich beim Geburtstag meines Bruders getroffen haben, was aber gar nicht stimmt.

Als Säugling hatte ich ein Kindermädchen. In meiner Kindheit und Jugend war sie nie wirklich anwesend, da sie einen eigenen Laden hatte und in Gemeinde und Politik ehrenamtlich tätig war. Gesehen habe ich sie manchmal zwischen zwei Sitzungsterminen oder wenn wir durch meine Posten als Schul- und Stadtschülersprecherin mal in de gleichen Kommission saßen. Immer war ich „die Tochter von…“
Selbstverständlich waren wir nach außen die perfekte Vorzeige Familie, immer im Rampenlicht und jeder Schritt wurde von außen kommentiert. Im Inneren waren die Worte meiner Mutter über meinen Vater immer nur, der Idiot, die Bestie, der Grobian hat mir wieder wehgetan. Etwas, dass sich mit dem Bild, das ich von meinem Vater hatte nicht gedeckt hat. Er war für einen großen Konzern tätig und deshalb viel im Ausland unterwegs. War er dann bei uns hat er sich auch Zeit für mich genommen und es gab viele Aktivitäten mit ihm. Eigentlich habe ich nur Erinnerungen an gemeinsame Ausflüge mit ihm, aber keine mit meiner Mutter
Die politische Arbeit meiner Mutter führte einmal sogar dazu, dass ich nur unter Polizeischutz zur Schule konnte weil Neonazis unsere Familie bedrohten.

Wirklich präsent war meine Mutter nur dann, wenn sie mal wieder ihre Migräne hatte und die gesamte Familie ruhig und unauffällig sein musste um ihr Leiden nicht zu verschlimmern. Ich traute mich nie Freunde nach Hause zu bringen, weil meine Mutter ja mal wieder krank sein konnte. Viele Freunde hatte ich sowieso nie, weil viele Familien sich von meiner Mutter fernhielten, falschen Respekt hatten.

Ich war immer schüchtern und wurde mit ins Rampenlicht gezogen, wo ich die Mustertochter war.
Später war ich dann im Schulchor und in der Musical AG. Zu keiner meiner Aufführungen erschien meine Mutter. Höchstens mein Vater und meine Brüder waren da. Von meiner Mutter kam nie ein Lob, nie eine Anerkennung erst recht kein Lob. Es kamen auch keine Vorwürfe, nur totale Ignoranz. Diese brachte sie aber auch anderen Familienmitgliedern entgegen.
Als mein Vater schwer an Krebs erkrankte pflege ich ihn mit meiner Mutter, die fast täglich erwähnte, dass er doch endlich sterben könnte und seine Pflege so eine Belastung ist.
Belastung ist eines ihrer Lieblingswörter. Als ich vor kurzem erwähnte, dass ich viel Arbeit hätte, weil unsere Katzen uns eine heftige Flohplage beschert hatten, kam nur „schaff die doch ab, sind ja sowieso nur eine Belastung“.
Kann ich froh sein, dass sie mich nie abgeschafft hat, weil ich auch eine Belastung bin?

Wie ihr an anderer Stelle in diesem Portal lesen könnt habe ich in der Folge meines Lebens noch körperliche Missbräuche erlebt, aber für mich scheint es klar, dass der erst möglich wurde, weil ich nie ein SelbstWERTgefühl entwickelt habe.

Selbst eine Therapie hat mir nicht geholfen mich endlich wertvoll zu fühlen, ich kann bis heute Liebe, z.B. die meines Mannes und unseres Sohnes, und Freundschaft nicht annehmen ohne zu hinterfragen ob ich es wert bin.

Entschuldigt wenn ich zu weit ausgeholt habe, aber ich weiß nicht was wichtig war um klar zu machen was mir passiert ist.

04.08.2013 16:01 • #37

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