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Psychosomatische Klinik oder Reha?

regensburg68
Leide seit Jahrzehnten an einer mittelschweren Depression, erst seit zwei Jahren versuche ich, auf Rat eines Psychiaters medikamentös gegenzusteuern (mit wenig Erfolg). Ambulante Psychotherapie würde ich gerne machen, habe aber aktuell keinen Therapieplatz. Ich bin nicht krank geschrieben, kann meine Arbeit bisher erledigen. Merke aber, dass das Aufrechterhalten der Fassade langsam meine Kräfte übersteigt. Die Hausärztin empfiehlt mir eine stationäre psychosomatische Reha, bei einer Sprechstunde in der psychiatrischen Hochschulambulanz wurde mir stattdessen eine psychosomatische Klinik empfohlen. Reha oder Klinik, kann mir jemand kurz sagen, was für die eine, was für die andere Variante spricht? Vielen Dank!

11.03.2022 00:27 • x 1 #1


ZeroOne
Hallo @regensburg68 ,

willkommen im Forum.

Oberflächlich gesagt: die Fokussierung ist - zumindest auf dem Papier - eine andere. Bei der Reha ist ein zentraler Punkt die Arbeitsfähigkeit und die (Re-)Integration.
Letztlich kochen aber (Ausnahmen vernachlässigt) sowohl psychosomatische Klinik, als auch Reha meist mit dem gleichen Wasser, was die Therapien betrifft: wenige Einzelgespräche, Gruppentherapie, Kunst- / Musiktherapie, KBT, Tai Chi / Qi Gong, etc.

Für mich persönlich würde die Wartezeit sprechen: für die Reha muss erst ein Antrag bei der DRV gestellt werden mit entsprechender Bearbeitungsdauer, ggf. mit Ablehnung, Widerspruch, etc. Und nach Bewilligung kommt noch die Wartezeit für den Platz in der Einrichtung dazu.
Bei der psychosomatischen Klinik kommst du sofort auf die Warteliste, wenn beim Erstgespräch dort deine Eignung festgestellt wird (was aber auch Wochen / Monate dauern kann). Und wenn du ggf. einen Draht über die psychiatrische Hochschulambulanz hast, kann das vielleicht einiges beschleunigen (war z.B. bei mir so).

Nach meiner persönlichen Meinung ist es ebenso wichtig, bei Zeiten einen ambulanten Therapieplatz zu finden, der am besten nahtlos an den Klinik-Aufenthalt angeschlossen werden kann. Von der Klinik / Reha selbst darf man in den paar Wochen keine Wunder erwarten - da geht es wirklich nur um Basics.
Wenn man danach nicht kontinuierlich mit professioneller Unterstützung weiter am Ball bleibt, ist das Risiko groß, schnell wieder in die alten Muster zurück zu fallen.

11.03.2022 10:29 • #2


A


Hallo regensburg68,

Psychosomatische Klinik oder Reha?

x 3#3


sundancere20j
Hallo regensburg68,

ich würde nun mal ausgehend von den hier genannten Informationen davon ausgehen, dass sich lediglich die Träger der "Maßnahme unterscheiden.

Bei einer Reha ist die Rentenversicherung zuständig. Diese ist dazu da, Erwerbsunfähigkeit langfristig abzuwenden.

Bei einem sich akut entwickelnden Fall empfiehlt sich ggf. ein stationärer Aufenthalt (Krankenhaus) mit psychiatrischer Ausrichtung, bei der es um die Ergreifung von akuten Behandlungsmaßnahmen geht, wie beispielsweise Diagnostik der Krankheit, Einstellung auf Medikamente, Gesprächstherapien, Gruppentherapien, usw..
Hier springt die Krankenkasse ein und man muss es nicht beantragen, sondern benötigt lediglich eine Einweisung des Arztes, bzw. weist sich selbst ein, wenn nichts mehr geht.
Hier geht es insbesondere um die Abwendung, bzw. Beseitigung einer Arbeitsunfähigkeit.

Eventuell meinen beide aber auch einfach nur das Gleiche, weil bei einer Rehaeinrichtung handelt es sich umgangssprachlich um eine Klinik.

Ggf. sprich doch noch einmal mit Deiner Ärztin, da bei einer akuten Situation die Beantragung einer Rehabilitation einfach zu viel Zeit benötigt und ggf. auch noch nicht angebracht ist, weil Du dafür nicht stabil genug bist.

Alles Gute!

11.03.2022 10:32 • #3


regensburg68
Vielen Dank für die beiden Antworten. Hilft mir weiter!

11.03.2022 13:36 • #4

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