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Psychatrische Tagesklinik fragt nach Rentenantrag

Solitaire
Hallo liebe Leidensgenossen,
kurz zu mir: Ich befinde mich im laufenden Rentenantragsverfahren, hauptsächlich wegen seit Jahren rez. mittelgradiger Episoden und schmerzhafter Arthrose (schwere Knie- und beginnende Fingerarthrose). Habe vor kurzem die Ablehnung erhalten und befinde mich mit Hilfe eines Fachanwalts im Widerspruchsverfahren.

Ich bin seit Dez. 2018 arbeitslos und dauheraft Arbeitsunfähigkeit wg. der Depressionen. Mein Psychiater hat mir, auf eigenen Wunsch, eine Einweisung in eine psychiatrische Tagesklinik ausgestellt. Bisher hatte ich nur 2 längerfristige ambulante Psychotherapien hinter mir. Meine letzte Therapeutin hat mich damals leider im Stich gelassen, denn ich wollte ausdrücklich eine Fortführung. Hat sich aber nie wieder bei mir gemeldet und war verschollen Dann kamen 2 Arbeitsversuche, die aber beide scheiterten, daraufhin EWR-Antrag. Eine Reha konnte ich 2x wg. dieser 2 Arbeitsversuche nicht antreten.

Da ich aber nun dauerhaft unter Depressionen mit all seinen Facetten leide (u. a. Angststörungen, dauernde Vergesslichkeit, soziale Isolation, Antriebsschwäche), hat mir mein Psychiater, auf eigenen Wunsch, eine Einweisung in eine Tagesklinik gegeben. Nun fragt die Tagesklinik in ihrem Fragebogen, ob eine Rente beantragt sei. Ich habe natürlich die Befürchtung, dass sie mich dann eventuell ablehnen, wenn ich wahrheitsgemäß antworte Soll ich dazu gar keine Angabe machen? Oder erklären, dass ich wirklich gerade Hilfe benötige und alles für tun werde, um zu einer Stabilisierung beizutragen? Wie seht ihr das? Habt ihr hierzu bereits Erfahrungen?

Liebe Grüße
Solitaire

25.07.2019 00:22 • x 1 #1


Dakota
Hm, leg mich da nicht fest, aber ich würde denken, die TK fragt das nur in ihrem Anamnese-Bogen, um sich ein besseres Bild von Deiner Situation zu machen (so wie sie auch nach familiären Stand, Dro. etc. fragen). Tagesklinik und Rente haben ja nichts miteinander zu tun, da kann es auch nicht um den Kostenträger gehen.
Vielleicht melden sich noch andere zu Wort, die es besser wissen als ich.

25.07.2019 09:36 • x 2 #2


A


Hallo Solitaire,

Psychatrische Tagesklinik fragt nach Rentenantrag

x 3#3


Solitaire
Ok, danke erstmal für Deine Nachricht.naja.mein Psychiater meinte, dass ich den Rentenantrag nicht so erwähnen sollte. Hatte hier und da auch schon mal gelesen, dass manche Kliniken halt denken, die will ja eh nicht zu ihrer Gesundheit beitragen und sie dann den Platz erstmal an Andere vergeben und mich evtl. warten lassen :-/ Das muss bei dieser Klinik natürlich nicht so sein, aber was wenn doch :-/

25.07.2019 10:23 • x 2 #3


Dakota
Hm, ja, in dem Fall. Hast ja keinen Nachteil, wenn Du es nicht angibst, oder? Vor Ort kannst Du ja immer noch irgendwann das ansprechen, wenn es für Dich relevant sein sollte.

25.07.2019 10:28 • x 1 #4


Y
Hallo Solitaire,
ich denke, die Tagesklinik läuft über die Krankenkasse und ich glaube, dass die Krankenkasse über eine Rentenantragsstellung informiert ist. Von daher weiss ich nicht, ob dann die Tagesklinik nicht auch diese Info bekommen kann. Soweit ich weiss, nehmen die Tageskliniken Akkutpatienten ohne lange Wartezeiten auf. Das kannst du deutlich machen oder aber dein Psychiater formuliert das in einem kurzen Arztbrief.
Mein Rentenantrag wurde zuerst auch abgelehnt und dann nach Einspruch, befristet für 2Jahre, bewilligt. Das sagt mir, dass die Rentenversicherung durchaus eine Verbesserung des Gesundheitszustandes für möglich hält. Und wenn dich dein Weg über eine Tagesklinik führt, sehe ich da keine Beeinflussung durch den Rentenantrag. Ich bin aber nur Betroffene und kein Fachmann.
Du kannst hier im Forum mal in den Rubriken Arbeitsplatz, Behörden und Rente und Allgemeine Themen S elbsthilfe schaun, ob du was findest.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Viele Grüsse

25.07.2019 11:13 • x 3 #5


ZeroOne
Hi @Solitaire !

Genau dieses Problem hatte ich 2013. Damals hatte ich einen Rentenantrag laufen, was ich auch wahrheitsgemäß in den Unterlagen der Klinik angegeben hatte. An meinem Antrittstag wurde ich vom Oberarzt wieder nach Hause geschickt mit der Aussage, man würde mich erst aufnehmen, wenn das Rententhema erledigt wäre - egal, mit welchem Ausgang.

Die Begründung lautete, dass viele Patienten mit einem laufenden Rentenantrag während des Klinikaufenthalts bewusst kontraproduktiv arbeiten würden, in der Hoffnung auf einen negativen Abschlussbericht mit negativer Prognose, was sehr gut zur Vorlage bei der DRV geeignet wäre, da Klinikbefunde einen höheren Stellenwert bei der DRV genießen, als Befunde/Gutachten von unbekannten Dorf-Psychiatern und/oder -Therapeuten.
Auch im Gegenteil: würde man Therapieerfolge erzielen, welche entsprechend positiv im Abschlussbericht dargestellt werden würden, hätte dies - bei evtl. Kenntnisnahme durch die DRV - einen negativen Einfluss auf den Rentenantrag.

Als ich entgegnete, dass das nicht mein Ansinnen sei und ich tatsächlich nur auf der Suche nach kompetenter Hilfe wäre, wurde ich trotzdem mit dem Argument abgewiesen, dass ein laufendes Rentenverfahren einen Patienten geistig derart beanspruchen würde, dass eine volle Konzentration auf die Therapie unmöglich, aber zwingend erforderlich wäre.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich wurde von der Klinik erst aufgenommen, als die Rentensache erledigt war. Für die Zwischenzeit empfahl man mir, mich an eine Psychiatrie zu wenden, wenn ich suizidal werden würde.

LG
ZeroOne

25.07.2019 11:20 • x 4 #6


Y
Oje, ich habe grad den Beitrag von ZeroOne gelesen. Ist das nicht furchtbar, was dem Hilfesuchenden da unterstellt wird! Dann ist verschweigen vielleicht doch besser, obwohl das gegen meinem Grundanspruch - Ehrlichkeit - geht.

25.07.2019 11:28 • x 3 #7


Dakota
Danke @ZeroOne Gut zu wissen!

Am Rande: Ätzend, dass manche Kliniken nicht auf den individuellen Menschen schauen, sondern gleich alle über einen Kamm scheren. Das finde ich nicht menschlich.

25.07.2019 11:29 • x 4 #8


Hoffnung21
Ich glaube das Grundproblem ist, dass es halt auch Menschen gibt, die psychische Erkrankungen vortäuschen weil sie nicht arbeiten wollen. Und wegen solcher schwarzen Schafe werden dann alle psychisch Kranken in die gleiche Schublade gepackt.

25.07.2019 11:57 • x 4 #9


Solitaire
Oh man, das ist doch echt unglaublich. Es wird einem also pauschal Vorsatz unterstellt.wenn das nicht mal ein Fall von Diskriminierung ist! Dann werde ich es nicht angeben. Es ist lediglich nur ein Fragebogen

25.07.2019 12:29 • x 1 #10


Solitaire
Ja, und ist aus meiner Sicht und in meinen Augen eine Diskriminierung! Was soll das.nur um einzelne Personen rauszufischen, geht man das Risiko ein, dass wirklich Hilfesuchende noch kränker werden und sich sogar umbringen, weil sie keine Hilfe erfahren. Von Seiten DRV nicht, von Seiten Kliniken nicht Das steht doch in keinem Verhältnis zueinander! Ich bin fassungslos, wie man mit uns Kranken umgeht. Wir werden zum Lügen genötigt, nur um Hilfe zu bekommen.trauriges Deutschland

25.07.2019 12:38 • x 2 #11


djamila
Ich finde schon das es Diskriminieren ist aber eher von der DRV allein mit der Aussage Dorf -Psychiater ! Und menschen die nicht Arbeiten wollen sind auch die Minderzahl . Dieses hin und her Geschupse von Menschen kenne ich aus eigenen Erfahrungen sehr gut . Ich finde es ist Unterlassene Hilfeleistung für einen Menschen der sich Krank fühlt von dem Artzt . Und die DRV spricht den Ambulanten Ärzten ihre Kompetenz ab . Menschlichkeit sieht anders aus . !
In der Situation wäre ich gaaanz weit weg gerannt .
Dir @ZeroOne Wünsche ich ganz viel Kraft . Liebe Grüße Djamila

25.07.2019 13:03 • x 2 #12


Mabaja
Hallo Solitaire,
wenn du wahrheitsliebend bist, solltest du auch wahrheitsgemäß antworten, um dich dabei gut zu fühlen.
Die exakte Fragestellung ist dabei wichtig und der Begriff Wahrheit ist durchaus dehnbar

Zitat von Solitaire:
Nun fragt die Tagesklinik in ihrem Fragebogen, ob eine Rente beantragt sei.

Diese Frage könntest du sowohl mit Ja als auch mit Nein beantworten.
Ja = Du hattest sie beantragt, aber dein Antrag wurde abgelehnt. Ergo: Kein Thema mehr für die Tagesklinik.
Nein = Da dein Antrag abgelehnt wurde, läuft aktuell kein Antragsverfahren.

Wie gesagt, es kommt auf die exakte Fragestellung im Fragebogen an.

Da du eh schon einen Anwalt für den Widerspruch eingeschaltet hast, könntest du ihn zur Absicherung einfach fragen, welche rechtlichen Konsequenzen es haben könnte, wenn du das Widerspruchsverfahren unerwähnt lässt. Wurde der Widerspruch denn schon eingereicht?

25.07.2019 13:30 • x 1 #13


A


Hallo Solitaire,

x 4#14


Solitaire
Hallo Julienne, ah ok.so habe ich das noch nicht gesehen, aber stimmt, dann muss ich nicht lügen. Wobei tatsächlich läuft es ja noch weiter. Aber danach fragen sie ja nicht.nur, ob eine Rente beantragt ist

Ja der Widerspruch ist bereits bei der DRV durch meinen Anwalt eingelegt. Wir müssen nur noch begründen. Die Akteneinsicht wurde beantragt. Jetzt schreibt sie natürlich wieder zurück bla bla bitte haben sie Geduld für die Bearbeitung. Die wollen mich hinhalten so lange es geht.wie bei vielen Anderen auch

25.07.2019 19:15 • #14

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