
Rotkehlchen-
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knapp sieben Monate war ich jetzt nicht mehr hier, schlagartig änderte sich mein (unser) Leben ,als unsere Hündin am 8.Januar diesen Jahres operiert wurde, worüber ich ja vorab im Thread „Mein Herz zerreißt gerade“ schon über den bevorstehen Eingriff geschrieben hatte. Heute möchte ich gerne davon erzählen, nein es niederschreiben, denn es hat unser Leben und das unserer Hündin schlagartig verändert. Unsere geliebte Hündin hat nun seit diesem Eingriff mittlerweile eine lange Leidensgeschichte hinter sich, die bis zum heutigen Tag noch nicht abgeschlossen ist.
Am 8.Januar diesen Jahres , wurde bei unserer Hündin auf der rechten Vorderpfote zum zweiten mal ein Tumor entfernt. Vor drei Jahren hatte sie an der gleichen Pfote an anderer Stelle einen bösartigen Mastzelltumor. Der Tumor der ihr dieses Jahr entfernt wurde, soll laut histologischer Untersuchung gutartig sein.
Anfangs schien nach der OP alles glatt zu gehen, doch nach nur einer Woche fing unserer Hündin ihr
Leidensweg an.
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Die Naht ihrer Wunde riss vollständig offen und uns klaffte eine Riesenwunde entgegen.
Zudem hatte man ihr eine Kunststoffschiene mit ziemlich scharfen Kanten auf der Rückseite des betroffenen Beines angebracht. Diese Schiene hatte ihr Bein wund und blutig gescheuert und auch ihre Zehen waren durch den
Verband blutig gescheuert. Unser armes „Mäuschen „ was musste sie Schmerzen ertragen.
Von nun an versuchte man über Wochen vergeblich ihre große offen Wunde vorne am
Bein zu zu bekommen, wie auch die offene Wunde am Bein durch die Schiene.
Unsere Hündin bekam ein starkes Schmerzmittel nach den anderen verabreicht, diverse Antibiotika , immer
wieder etwas neues, aber die Ärztin erzielte keinerlei Erfolg.
Da das stärkste Schmerzmittel nicht griff, sollten wir unserer Hündin Opiate verabreichen,
was wir ablehnten, denn unsere Hündin war bis auf ihrer misslungenen OP fit und würde sonst nur noch in der Ecke
liegen und schlafen wenn wir sie mit Opiaten zudröhnen . Na ja meinte die Tierärztin, dann sollten wir ihr Cortison geben und ihr Windeln umtun, da durch Cortison aber das Trinkverhalten größer wird und sie so vermehrt Pippi müsse.
Eine große Wunde am Bein- das komplette Bein verbunden und nun noch Windeln tragen ?
Nein, auch das ging gar nicht. . was haben die mit unser geliebten Hündin gemacht ?
Es wurde dann so schlimm,
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das ihr Bein nicht nur offen war
und bis zum Rumpf hoch geschwollen,
nein ,sie konnte plötzlich nicht mehr richtig laufen. Sie fing an zu hinken und setzte ihr Beinchen nicht mehr richtig auf.Wieder bekam sie verschiedene andere starke Schmerzmittel, keines davon half ihr .
Der Zustand ihres Beines – Pfötchen verschlechtere sich so sehr, das ihr Pfötchen nun seit Februar nach rechts aussen abknickt und sie nicht mehr auf den Ballen läuft. Sie hat nun einen Durchtritt.
Irgendwann kam die Ärztin nicht mehr weiter und sie meinte prompt zu uns,
das wir uns einen anderen Tierarzt suchen sollten. Tzzz erst eine riesen Summe Geld für die Op
erhalten. und dann werden wir weggeschickt. Vorab machte sie noch eine Röntgenaufnahme des Röhrenknochens ihres operierten Beines, anstatt wie von uns gewünscht vom Pfötchen und sie sagte uns darauf, das es schlecht aussieht ,sie vermute Knochenkrebs.
Was hatte sie zu vertuschen ? Weshalb wollte sie nicht die operierte Pfote röntgen ?
So sind wir dann mit unserer Hündin nach einem angeblichen Tierarzt (Klinik) gefahren, der eine Konifere sein sollte. Dort haben wir leider sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Der Arzt legte nicht mal Wert darauf , sich das Gangbild unserer Hündin anzuschauen. Stattdessen legte er sie nur auf den Untersuchungstisch ,
schaute kurz auf ihr Pfötchen und schickte uns dann mit ihr zum röntgen des Pfötchens.
Die Röntgenbilder des Pfötchens wurden uns anschließend nicht mal mehr von dem Arzt erklärt.
Stattdessen sagte uns dieser Arzt völlig emotionslos, das unsere Hündin ins CT sollte, das eine Biopsie
gemacht werden könnte und das es nur Sinn macht sie weiter zu behandeln,
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wenn man unserer Hündin
das Bein abnimmt. Unsere Hündin sollte laut diesen Arztes Knochenkrebs haben. Als Differenzialdiagnose
eine Knochenentzündung, was er aber sofort für ausgeschlossen hielt.
Wir waren so geschockt und wollten noch mit dem Arzt reden, er meinte es gebe nichts zu reden, nur zu handeln.
Dann lies er uns stehen, kehrte uns den Rücken zu und ging aus dem Behandlungsraum.
Völlig verzweifelt und aufgelöst haben wir anderweitig nach Hilfe gesucht, so schnell wollten wir nicht die Flinte ins Korn werfen. Letztendlich haben wir glücklicherweise einen Tierarzt gefunden, der uns mit unseren Sorgen und Ängsten und auch unsere Hündin ernst nahm und die ganze Sache auch mit anderen Augen betrachtete.
Zuerst machte auch dieser Tierarzt uns kaum Hoffnung, da die Röntgenbilder zeigten, das die Knochen
sich im Vorderpfötchen auflösen und er gab uns Anfangs erst eine Woche Zeit und wenn nach Beginn seiner
Behandlung sich nichts täte, das wir unsere Hündin dann gehen lassen sollten.
Der Arzt meinte, Anhand dieser Knochenauflösung könnte es Krebs sein, genauso aber auch eine Knochenentzündung, da diese ähnliche Symptome zeigt. Und da wir generell ein Amputation ihres Beines ablehnten in ihrem Alter ,
(sie ist 12 Jahre), fing dieser Tierarzt an unsere Hündin auf eine Knochenentzündung zu behandeln, was hatten wir und sie zu verlieren ?
Wir durchlebten die schlimmsten Ängste, innerlich bin ich völlig kaputt gegangen, ich bin in ein unsagbares tiefes tiefes schwarzes Loch gefallen. Die schlimmsten Bilder habe ich in meinem Kopf gehabt und war nur noch am heulen. Wenn unsere (meine) geliebte Hündin nicht mehr sein sollte, wollte auch ich nicht mehr sein.
Sie ist mein ganzer Halt - meine beste Freundin – mein liebstes auf der Welt.
Dieser unser heutige Tierarzt machte nun als erstes erneut Röntgenaufnahmen und klärte uns auf, das zusätzlich auch die Bänder unserer Hündin irreparabel kaputt sind, da man bei der Op die Bänder beim verschließen der Wunde mit angenäht hatte. Unsere Hündin hat daher die Schiefstellung des Pfötchens und den Durchtritt. Dies wiederum konnte der Arzt eindeutig an den Fotoaufnahmen der offenen Wunde sehen, die ich fotografiert hatte. Mein Mann und ich hatten vorab schon die Vermutung ,das ihre Bänder kaputt seien könnten, denn selbst als Laien sahen wir bei der Behandlung in der alten Praxis, das die Bänder in der Wunde offen lagen und diese blaue Fäden trugen. Die operierende Tierärztin damals darauf angesprochen verneinte natürlich. Dies alles hatte man uns in der Praxis wo die Op stattfand verschwiegen, stattdessen hat man unserer Hündin mit den stärksten Schmerzmitteln zugedröhnt und uns als sie dort
nicht mehr weiterkamen wurden wir weggeschickt. . sucht euch einen anderen Tierarzt.
Unser neuer Tierarzt fragte ob wir klagen wollen, denn er macht
auch Sachverständigengutachten im Bereich Tierarzthaftung - Tierhalterhaftung / Tierschäden .
Aber wir lehnten ab, zu viel haben wir nervlich in der ganzen Zeit schon durchgemacht und natürlich auch unsere
Hündin. Die Klage wäre eine weiter nervliche Prozedur geworden und auch unsere Hündin hätte einiges
über sich ergehen lassen müssen.
Die wochenlange Schwellung des Beines und Pfötchens bekam der Tierarzt dann nun endlich in den Griff,
Antibiotika die er speziell für eine Knochenentzündung angesetzt hatte , haben wohl gewirkt . Denn nach nur einer Woche Behandlung bei ihm stellte sich der erste Erfolg ein, die wochenlange Schwellung des gesamten Beines war deutlich zurück gegangen. Über Wochen hatte nun dieser Tierarzt unserer Hündin mit speziellen Salben und Tinkturen das Bein ein geknetet . Zusätzlich ihre Wunde mit speziellen Tinkturen ausgespritzt.
Auf der ersten Kontrollröntgenaufnahmen zeigte sich dann, das die Knochenauflösung wohl weniger wurde und bei einer weiteren Kontrollröntgenaufnahme schien sie zum Stillstand gekommen zu sein. Ihre Wunde heilte dann auch nach ganzen vier Monaten endlich zu. So eine Wunde hatte ich noch nie gesehen ,ein weiteres neues tiefes Trauma für mich.
Wie lange hatte ich selbst täglich mit einem Laser versucht die Wunde zu zu bekommen? Diesen Laser hatte ich von einer Tierphysio empfohlen bekommen und auch mitgegeben bekommen.Ohne Erfolg. All die Wochen, dreimal täglich habe ich diese schreckliche Wunde gesehen. Sie gelasert, selbst neu verbunden.
Ich weiß noch, als wir nach der Op und der geplatzten Naht einen Abstrich auf Keime machen wollten,
lehnte man dort in der Praxis erst ab, aber nach unserem Drängen wurde dann doch ein Abstrich gemacht und es wurden tatsächlich Keime gefunden. Diese seien angeblich nicht tragisch. Unser neuer Tierarzt meinte aber, das diese Keime sehr wohl eine Knochenentzündung ausgelöst haben können und diese Erkrankung dem eines Knochenkrebs gleiche. Leider lösen sich auch bei einer Knochenentzündung die Knochen auf. Für immer.
Seit Anfang Januar, bis zum 2.Juni hatte unsere Hündin ihr Pfötchen (Bein) komplett in einem geschlossen Verband
gehabt. Sie konnte nur noch ein paar Schritte täglich laufen, wobei man es nicht laufen nennen kann, sondern unter Schmerzen humpeln und hüpfen .Zum Glück hatten wir ihr schon im letzten Jahr einen großen Hundebuggy gekauft, da sie so stark an Arthrose leidet. Dieser ist jetzt seit Monaten ihr täglicher Begleiter. Rein in den Buggy, raus in den Buggy.
Wir sind ganze fünf Monate lang jede Woche ein bis zwei mal beim Tierarzt gewesen, ganz oft auch Samstags und Sonntags und gar auf Feiertagen. Wir haben nichts anderes mehr gesehen wie Tierärzte.
Nun hat unsere Hündin seit dem 2.Juni eine maßangefertigte Ohrthese ( diese kostete nochmals 1000,- Euro )
, mit der kann sie mittlerweile wieder selbständig laufen , keine lange Strecken mehr, aber immerhin. Wenn sie nicht mehr
kann setzt mein Mann sie in ihrem Buggy wenn er mit ihr unterwegs ist. Ich kann nur kurze Strecken mit ihr gehen, da ich
sie nicht in den Buggy hinein bekomme. Diese Ohrthese die sie nun hat sieht aus wie ein Stiefelchen, ist aber sehr aufwendig anzuziehen. Denn wir müssen jedes mal ihr gebogenes Pfötchen richten um es dann mit einen speziellen Griff in die Ohrthese zu bekommen. Mir geht das jedes mal durch und durch, da ihr Pfötchen dabei knirscht als würde ihr Pfötchen aus Kieselsteinen bestehen.
Selbst kann ich jetzt endlich nach fünf langen Monaten etwas mit meiner Hündin raus gehen.
Denn leider müssen wir täglich mehrmals 37 Stufen im Hausflur bewältigen um raus zu gehen.
Da ich sie aber nicht die Treppen heben kann, hat das fünf Monate mein Mann übernommen.
Er kommt gar seit Monaten zwischen der Arbeit nach Hause um mit unserer Hündin zu gehen und fährt dann
wieder zur Arbeit. Selbst nahm er schon Schmerzmittel, denn das monatelange mehrmalige hoch und runter
tragen unserer Hündin , ging ihm verständlicherweise in den Rücken und Beinen. Unsere Hündin wiegt 24 kg,jetzt tragt diese bis zu vier mal täglich die vielen Stufen hoch und runter, das alles über fünf Monate. Da gehst du selbst vor Schmerzen am Stock.
Nun da unsere Hündin ihre Ohrthese hat, ist einiges für sie und auch uns etwas leichter geworden.
Unser Leben und das unserer Hündin ist nicht mehr das alte,aber unsere Hündin lebt.
In der Wohnung darf sie die Ohrthese nicht tragen, weil durch zu langes tragen Druckstellen entstehen können und somit auch neue Wunden. Daher läuft sie Zuhause mit ihrem nach aussen gedrehten Pfötchen immer ein paar Schritte unter unserer Aufsicht von einen Hundebettchen zum anderen im Raum. Ihre Futterbar und Trinkbar stellen wir immer direkt vor ihr, damit sie nicht laufen muss.
Unsere Hündin ist merklich glücklicher, denn sie merkt das sie mit Ohrthese laufen kann.
Ihr geht es gar so gut, das sie toi toi toi, seit Wochen keinerlei Schmerzmittel mehr braucht.
All dies bedeutet nun aber auch, sie darf nie wieder Zuhause unbeaufsichtigt allein gelassen werden .
Mein Mann geht weiter arbeiten, ich habe meine ehrenamtliche Stelle aufgegeben,
damit ich rundum für unsere Hündin da sein kann. Das mache ich vom Herzen gerne, auch wenn es meinen
Alltag völlig verändert hat.
Es ist uns vieles nicht mehr möglich, ausgehen ohne Hund, gemeinsame Wocheneinkäufe und und und.
Kein Planschen und schwimmen mehr für unsere Hündin, kein toben mehr mit ihren Hundefreunden.
Man hat unserer geliebten Hündin alles genommen was ihr Spaß machte,
man hat sie entstellt. Und dennoch ist sie so tapfer und kämpft mit. Sie wird spüren das Herrchen und Frauchen
sie über alles lieben und das wir mit ihr und für sie kämpfen.
Als sie im zarten Alter von acht Monaten aus einer
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Tötungsstation
zu uns kam, wurde ihr das Leben geschenkt,
und nun kämpfen wir mit ihr, das ihr Leben hoffentlich noch lange erhalten bleibt.
Keiner kann sich vorstellen, wie viel Kraft , Sorgen und Hoffnung hinter alledem stecken.
Und meine eigenen psychischen Erkrankungen der Depression – PTBS – Angststörung ….
tun dem ganzen überhaupt nicht gut - manches mal dachte ich , ich kann nicht mehr-ich halte das nicht mehr aus.
Meine Nerven liegen blank - ich wollte nicht mehr. Aber dann habe ich immer daran gedacht, das meine Hündin mich braucht. Ich bin doch ihre „ Hunde-Mama „.
Situationsbedingt geht es mir psychisch schlecht und ich fühle mich an manchen Tagen,
als laufe ich neben mir her. Doch, ich weiß, meine (unsere) Hündin ist all das wert.
Ich liebe dieses Tier abgöttisch.
Danke euch fürs lesen , heute war mir einfach danach, all dies mal niederzuschreiben.
Und jetzt, nachdem ich mir alles von der Seel geschrieben habe, haben meine Ohren ein kilngen und rauschen
bekommen.
Viele Grüße an euch alle, Rotkehlchen.