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Bernd86
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Hi,
da ich selbst Niemanden habe um offen über sowas zu sprechen, dachte ich mir ist so ein Forum eine gute Möglichkeit.
Meine Frau leidet seit ca. vier Jahren unter Depressionen und ist auch seit dem, mehr oder weniger stark in Behandlung. Das sie sich zwischenzeitlich stark zurückgezogen hatte war für mich kein Problem, ebenso versuche ich sie in allen Belangen zu unterstützen. Jetzt muss ich aber sagen, dass ich trotz Akzeptanz für die Krankheit, immer wieder Gedanken/Gefühle habe, welche selbst für mich nicht zu verstehen sind, lässt sich auch irgendwie schwer ausdrücken, da ich keinem der hier Betroffenen vor den Kopf stoßen möchte.
Jedenfalls können sich unsere Kinder sicher sein, bei der kleinen Unachtsamkeit direkt angeschrien zu werden und sei es nur ein umgekipptes Glas. Ebenso wie ich mir, wenn ich von der Arbeit komme, anhören kann, dass sie keine Kraft mehr hat, da sie schon die ganze Zeit die Kinder hat (obwohl meine Mutter bis vor 30min noch bei ihr war um die Kinder zu beschäftigen, bzw. sie zu entlasten). Natürlich kommen auch immer die Aussagen, ich würde garnichts machen und Alles würde an ihr hängen bleiben, egal wieviel ich nach Feierabend oder am Wochenende noch versuche zu helfen. Dazu halt die normalen Ausbrüche, die sie dann mit einem sorry, mir gehts grad nicht gut per WA begründet.
Es ist auch dieses Jahr schon zweimal vor gekommen, dass auch ich die Geduld verloren habe, ihr gegenüber lauter geworden bin und gesagt habe, dass für mich die Situation auch belastend ist. Zusammenfassen lässt sich ihre Reaktion auf ein Ich bin krank, du nimmst mich nicht ernst, die Irre ist also an Allem schuld usw.
Letztes Jahr war sie auf Reha, zusammen mit den Kindern (hatte ihr zwar angeboten, dass ich es mit der Arbeit schon irgendwie geregelt bekomme, wenn sie allein fahren möchte). Ich glaube sie konnte dort auch nur die Zeit ohne die Kinder genießen, da diese ja Abends dann auch ihre Aufmerksamkeit gefordert haben. Grundsätzlich war sie dort aber vermutlich zufrieden und konnte sich austauschen. Als die Zeit vorbei war (sie hatte noch verlängert) war aber keine Besserung zu bemerken.
Als nächstes ging es in die Tagesklinik, durchgängige Beschäftigung, keine Kinder, Menschen die sie verstehen, Alles super. Zuhause bei uns immer direkt auf 180.
Naja, jetzt ist auch die Tagesklinik vorbei, wurde schon verlängert. Aus ihrem eigentlichen Plan jetzt bald wieder zu Arbeiten wird wohl nichts. Ok, wenn sie sich noch nicht soweit fühlt bin ich der Letzte der dazu was anderes sagt. An ihrer Laune hat sich jedoch nichts geändert, außer sie schreibt/telefoniert mit den Leuten aus der Klinik. Der Blick aufs Handy folgt alle 5min, sie könnte ja was verpassen. Statt am letzten Abend der Klinik mit mir essen zu gehen, wollte sie dies lieber mit anderen aus der Klinik. Stell ich mich natürlich nicht gegen, Alles was ihr hilft.
Sie trifft sich auch diese Woche noch mit denen, dann besprechen sie, wann sie für ein Wochenende wegfahren. Alles was ihr hilft.
Nächstes Wochenende gehen die wohl auch wieder essen, aber ich komm mit den Kindern klar. Alles was ihr hilft.
Abends sitze ich jetzt jedoch lieber vor meinem PC, auch wenn meine Frau sich immer beschwert, wir würden die Abende nicht mehr miteinander verbringen. Aber ganz ehrlich, ich kann mir viele schönere Sachen vorstellen, als auf dem Sofa zu sitzen und einen Film zu schauen, der mich nicht interessiert, nur weil sie dies gern als Hintergrundgeräusch hätte, wärend sie die ganze Zeit vor dem Handy sitzt.
Ich kann es ihr schlecht sagen und vermutlich kommt es auch hier im Forum nicht gut an, aber ich komme mit dem Ganzen nicht wirklich klar. Ich weiß, sie ist krank, trotzdem erwische ich mich immer mal bei dem Gedanken, dass sie sich damit ganz wohl fühlt. Alles was mit der Krankheit zu tun hat, die Reha, die TK, das Miteinander mit anderen Betroffenen macht ihr Spaß. Die Zeit mit der Familie ist nach 30min nurnoch Überforderung und macht schlechte Laune.
Für mich bahnt sich hier ein Ich habe was verpasst im Leben an, welches die Familie zerreißen würde. Das sie sich immer mehr in das Gefühl reinsteigert, dass das Althergebrachte wie Mann und Kinder keine Erfüllung bringt, dass sie nicht wieder arbeiten möchte, sondern Versäumnisse nachholen will. Laut Therapie gab es wohl schon frühkindliche Ursachen, welche sich auch auf die Jugend usw ausgewirkt haben, warum also nicht irgendwann doch nochmal leben?
Persönlich bin ich selbst total gestresst, zum einen wegen der Arbeit zum anderen wegen der Familie. Ständig bin ich nervös, mache mir Sorgen wie es den Kindern geht, wie es meiner Frau den Tag über ging und ob die Kinder wieder ungerecht angeschimpft wurden. Ich selbst fange auch schon an bei Kleinigkeiten hochzugehen, dabei war ich laut meiner Frau immer der Ruhige. Das bin ich schon lang nicht mehr, doch die Fassade hält auch nicht immer.
Meine Frau hatte früher schonmal eine Paarberatung vorgeschlagen, doch ganz ehrlich: Wenn ich ihr ansatzweise das sage, was ich denke, auch wenn das Gespräch betreut ist, dann kann ich die Beziehung direkt vergessen. Mir ist meine Familie wichtig und vielleicht kann mir hier irgendjemand schonmal die grobe Angst nehmen. Ich habe sogar schon geschaut was bei einer Trennung auf mich zukommen würde, nicht dass ich das machen würde, traue ihr diesen Schritt aber zu, um sich zu befreien.
Ich hoffe ihr versteht was ich meine und könnt mir Hinweise/Tipps geben, wie ich mit der Situation umgehen kann. Vielleicht auch einfach um mir zu helfen sie besser zu verstehen, oder vielleicht gibt es auch einen Rat, wie ich ihre gute Laune, welche sie in der Gruppe hat, auch auf ihre Familie zu übertragen.
Schonmal vielen Dank,
Bernd
da ich selbst Niemanden habe um offen über sowas zu sprechen, dachte ich mir ist so ein Forum eine gute Möglichkeit.
Meine Frau leidet seit ca. vier Jahren unter Depressionen und ist auch seit dem, mehr oder weniger stark in Behandlung. Das sie sich zwischenzeitlich stark zurückgezogen hatte war für mich kein Problem, ebenso versuche ich sie in allen Belangen zu unterstützen. Jetzt muss ich aber sagen, dass ich trotz Akzeptanz für die Krankheit, immer wieder Gedanken/Gefühle habe, welche selbst für mich nicht zu verstehen sind, lässt sich auch irgendwie schwer ausdrücken, da ich keinem der hier Betroffenen vor den Kopf stoßen möchte.
Jedenfalls können sich unsere Kinder sicher sein, bei der kleinen Unachtsamkeit direkt angeschrien zu werden und sei es nur ein umgekipptes Glas. Ebenso wie ich mir, wenn ich von der Arbeit komme, anhören kann, dass sie keine Kraft mehr hat, da sie schon die ganze Zeit die Kinder hat (obwohl meine Mutter bis vor 30min noch bei ihr war um die Kinder zu beschäftigen, bzw. sie zu entlasten). Natürlich kommen auch immer die Aussagen, ich würde garnichts machen und Alles würde an ihr hängen bleiben, egal wieviel ich nach Feierabend oder am Wochenende noch versuche zu helfen. Dazu halt die normalen Ausbrüche, die sie dann mit einem sorry, mir gehts grad nicht gut per WA begründet.
Es ist auch dieses Jahr schon zweimal vor gekommen, dass auch ich die Geduld verloren habe, ihr gegenüber lauter geworden bin und gesagt habe, dass für mich die Situation auch belastend ist. Zusammenfassen lässt sich ihre Reaktion auf ein Ich bin krank, du nimmst mich nicht ernst, die Irre ist also an Allem schuld usw.
Letztes Jahr war sie auf Reha, zusammen mit den Kindern (hatte ihr zwar angeboten, dass ich es mit der Arbeit schon irgendwie geregelt bekomme, wenn sie allein fahren möchte). Ich glaube sie konnte dort auch nur die Zeit ohne die Kinder genießen, da diese ja Abends dann auch ihre Aufmerksamkeit gefordert haben. Grundsätzlich war sie dort aber vermutlich zufrieden und konnte sich austauschen. Als die Zeit vorbei war (sie hatte noch verlängert) war aber keine Besserung zu bemerken.
Als nächstes ging es in die Tagesklinik, durchgängige Beschäftigung, keine Kinder, Menschen die sie verstehen, Alles super. Zuhause bei uns immer direkt auf 180.
Naja, jetzt ist auch die Tagesklinik vorbei, wurde schon verlängert. Aus ihrem eigentlichen Plan jetzt bald wieder zu Arbeiten wird wohl nichts. Ok, wenn sie sich noch nicht soweit fühlt bin ich der Letzte der dazu was anderes sagt. An ihrer Laune hat sich jedoch nichts geändert, außer sie schreibt/telefoniert mit den Leuten aus der Klinik. Der Blick aufs Handy folgt alle 5min, sie könnte ja was verpassen. Statt am letzten Abend der Klinik mit mir essen zu gehen, wollte sie dies lieber mit anderen aus der Klinik. Stell ich mich natürlich nicht gegen, Alles was ihr hilft.
Sie trifft sich auch diese Woche noch mit denen, dann besprechen sie, wann sie für ein Wochenende wegfahren. Alles was ihr hilft.
Nächstes Wochenende gehen die wohl auch wieder essen, aber ich komm mit den Kindern klar. Alles was ihr hilft.
Abends sitze ich jetzt jedoch lieber vor meinem PC, auch wenn meine Frau sich immer beschwert, wir würden die Abende nicht mehr miteinander verbringen. Aber ganz ehrlich, ich kann mir viele schönere Sachen vorstellen, als auf dem Sofa zu sitzen und einen Film zu schauen, der mich nicht interessiert, nur weil sie dies gern als Hintergrundgeräusch hätte, wärend sie die ganze Zeit vor dem Handy sitzt.
Ich kann es ihr schlecht sagen und vermutlich kommt es auch hier im Forum nicht gut an, aber ich komme mit dem Ganzen nicht wirklich klar. Ich weiß, sie ist krank, trotzdem erwische ich mich immer mal bei dem Gedanken, dass sie sich damit ganz wohl fühlt. Alles was mit der Krankheit zu tun hat, die Reha, die TK, das Miteinander mit anderen Betroffenen macht ihr Spaß. Die Zeit mit der Familie ist nach 30min nurnoch Überforderung und macht schlechte Laune.
Für mich bahnt sich hier ein Ich habe was verpasst im Leben an, welches die Familie zerreißen würde. Das sie sich immer mehr in das Gefühl reinsteigert, dass das Althergebrachte wie Mann und Kinder keine Erfüllung bringt, dass sie nicht wieder arbeiten möchte, sondern Versäumnisse nachholen will. Laut Therapie gab es wohl schon frühkindliche Ursachen, welche sich auch auf die Jugend usw ausgewirkt haben, warum also nicht irgendwann doch nochmal leben?
Persönlich bin ich selbst total gestresst, zum einen wegen der Arbeit zum anderen wegen der Familie. Ständig bin ich nervös, mache mir Sorgen wie es den Kindern geht, wie es meiner Frau den Tag über ging und ob die Kinder wieder ungerecht angeschimpft wurden. Ich selbst fange auch schon an bei Kleinigkeiten hochzugehen, dabei war ich laut meiner Frau immer der Ruhige. Das bin ich schon lang nicht mehr, doch die Fassade hält auch nicht immer.
Meine Frau hatte früher schonmal eine Paarberatung vorgeschlagen, doch ganz ehrlich: Wenn ich ihr ansatzweise das sage, was ich denke, auch wenn das Gespräch betreut ist, dann kann ich die Beziehung direkt vergessen. Mir ist meine Familie wichtig und vielleicht kann mir hier irgendjemand schonmal die grobe Angst nehmen. Ich habe sogar schon geschaut was bei einer Trennung auf mich zukommen würde, nicht dass ich das machen würde, traue ihr diesen Schritt aber zu, um sich zu befreien.
Ich hoffe ihr versteht was ich meine und könnt mir Hinweise/Tipps geben, wie ich mit der Situation umgehen kann. Vielleicht auch einfach um mir zu helfen sie besser zu verstehen, oder vielleicht gibt es auch einen Rat, wie ich ihre gute Laune, welche sie in der Gruppe hat, auch auf ihre Familie zu übertragen.
Schonmal vielen Dank,
Bernd