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Partner hat Burnout & beschuldigt mich

J
Ihr Lieben,
Ich habe dieses Forum eben erst gefunden. Ich weiss einfach nicht mehr weiter und habe genug davon, ständig in Tränen auszubrechen.

Mein Freund (5 Jahre) Beziehung, zeigte seit über einem Jahr typische Burnoutsymptome; hat sich jedoch SEhr gegen jeglichen Vorschlag/Anmerkung gewehrt. Er meinte das Sei normal in seinem Job Und er würde es wuppen (er muss z ZT millionenschwere Projekte abliefern; ist zudem für viel Personal verantwortlich Und gibt immer 500%).
Dazu kam letzten November eine traurige Geschichte; ich war schwanger aber hatte leider in Der 12. Woche einen Abgang. Mein Freund war sehr traurig Und wir konnten nicht darüber sprechen weil er sofort aggressiv Wurde Und Ich immer unsicherer.

Dann stürzte er sich KOMPLETT in Seine Arbeit, war äußerst selten zu Hause (so alle 3 Wochen 1 WE) Und Wurde mir gegenüber Immer merkwürdiger- Ich habe ihn direkt darauf angesprochen Aber er sagte bei Jeder noch so kleinen Sache Ich solle ihn nicht so unter Druck setzen (das fing bei Treffen wir uns in 4 WOChen mit XY? An, his HIn zu was möchtest du heute zu Abend essen?- Alles, was eine Entscheidung forderte, war unter Druck setzen.

Ich war seit einiger Zeit auch nicht mehr zufrieden arbeitstechnisch Und hatte seit Letztem Sommer versucht, eine neue und BESSERE Stelle zu Finden, was sehr schwierig war.

Durch die Abwesenheit meines Freundes (wir kennen Hier niemanden Und Leben nur hier, weil Es sich damals jobmässig anbot; Familie U Freunde 1-2h entfernt) Und Meine weite Anfahrt zu MEINEM alten Job (1h) fühlte Ich mich immer unzufriedener.

Naja- lange Rede kurzer Sinn: Ich habe eine neue Stelle gefunden, die unglaubliches Glück ist Und f die sich viele ein Bein ausgerissen hätten.
Allerdings musste ich umziehen; 1:40h von unserem gemeinsamen Haus entfernt.
Mein Freund ist Ja eh nie zu Hause, also Kann Ich das Jahr (SEIN Projekt ist noch 1 Jahr) auch nutzen.

Leider Kann er seit März nun keinerlei Gefühle ausdrücken ; KOMPLETT zurückgezogen hatte er sich seitdem Ich angefragt hatte was er meinem Umzug auf Zeit hielte.

Es gibt seitdem keinerlei Intimitäten, er schafft Es GERADE noch mich z Begrüßung KURZ in den Arm zu nehmen. Ich habe seit März oft gesagt dass Ich mich noch nie so einsam / ungeliebt gefühlt habe Und Alles mögliche versucht, Aber er bleibt Zombie.

Wenn Ich versucht habe zu Reden kommt sofort sein jetzt nicht, du setzt mich unter Druck Und er wird regelrecht wütend Wenn ich weine.

Ich habe ihn gefragt ob er überhaupt noch eine Beziehung wolle Und er sagt momentAn wisse er hat nichts; Es habe Alles keinen Sinn. Da HABE Ich dann Druck gemacht Und ihn Nach 5 Jahren rundheraus gefragt, ob er überhaupt vorhabe seine Zukunft m mir zu verbringen.

Diese DIREKte Frage hatte Ich bis dato vermieden, weil die Mach mir keinen Druck-Tendenz Schon immer da war.

Er Schlug die Hände vors Gesicht Und rief Ich weiss Es nicht, nicht jetzt, zuviel Druck.

Nach einer Auseinandersetzung vor 2 Tagen, bei Der Er mich aufs Übelste beschimpft hat (ich Sei undankbar/habe ihn verlassen/würde immer NUR Druck machen/Sei schuldig dass er keine Emotionen mehr habe/Sei Schuld daran dass er hat nichts mehr wisse/Sei egoistisch . ) schrieb er mir eine lange sms in Der er erkärte er habe offiziell Burnout Und mit einem Therapeuten telefoniert.
Er wolle Aber die nächsten 6 Wochen (Neues Projekt!) durchpowern weil niemand anderes da sei.
Außerdem Sei Der Job nicht das Problem, sondern MEINE Situation ; er könne sich nicht auf beides konzentrieren.

Ich Kann nicht mehr.
Danke fürs Lesen Und sorry Für den Roman Und Großbuchstaben; Macht mein Handy automatisch.

22.08.2018 00:43 • #1


JuliaW
Hallo Judya,

das hört sich insgesamt sehr anstrengend an, was in Deinem / Euren Leben passiert. Euer gemeinsamer Weg und die für Dich spürbaren Veränderungen Deines Partners scheinen zu einer starken Verunsicherung bei Dir geführt zu haben und Du schreibst, dass Du ständig in Tränen ausbrichst.

In so einer Situation geht es natürlich auch darum, Verständnis für den Partner aufzubringen und ihn zu unterstützen (was Du gemacht hast), aber eben auch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Auf meinem Weg (hatte 2005 einen Burnout) habe ich etwas sehr wichtiges gelernt: Jeder Mensch ist für sich selbst und seine Reaktionen verantwortlich. Das gilt für alle Beteiligten.

Doch wenn wir ehrlich sind, ist es leichter, anderen Menschen, dem Arbeitgeber oder Kunden, den gesellschaftlichen Entwicklungen, den Umständen oder dem Wetter die Schuld zu geben für etwas, was nicht gut läuft. Das ist etwas, was nicht nur Menschen mit (sich entwickelndem) Burnout machen, sondern das ist sehr verbreitet. Je mehr der Druck wächst, desto wahrscheinlicher verstärkt sich diese Tendenz. So ist es viel einfacher Dich zu beschuldigen als selbst die Verantwortung zu übernehmen und sich dem zu stellen, was da im eigenen Leben los ist und aus der Hand zu gleiten droht.

Ich habe damals nicht mal gemerkt, in was ich da reingeschliddert bin. Ich habe einfach weitergemacht bis ich eines Tages mit der Gewissheit aufwachte, dass ich an dem Tag nicht zur Arbeit gehen würde. Darüber habe ich an anderer Stelle hier im Forum geschrieben:

Zitat von JuliaW:
Irgendwann zieht der Körper die Reißleine und dann passieren so Dinge wie Du sie schilderst. Bei mir war es so, dass ich eines Morgens aufgewacht bin und wusste, dass ich nicht zur Arbeit gehen würde. Es war kein Gedanke, sondern eine Gewissheit. Auch wenn meine Ausgangssituation anders war als Deine, war ich war damals ähnlich gestrickt wie Du: Noch was? Egal, einfach weitermachen, auch das schaffe ich noch usw. Das funktionierte immer, mein Wille war stärker, doch dann kam der Tag, an dem mein Wille nicht mehr ausreichte. Das hat mir völlig den Boden unter den Füßen weggezogen, weil das, worauf ich mich immer verlassen konnte, plötzlich nicht mehr verfügbar war. Das mag sich lapidar anhören, doch im Prinzip war dadurch eine tragende Säule meines Weltbildes eingestürzt und damit funktionierte ich plötzlich nicht mehr so wie gewohnt in der Welt (was meinen Stresspegel massiv steigerte).

(aus dem Beitrag: burnout-ich-traue-mich-nicht-zum-arzt-t24816.html#p283435)

Es ist diese Ohnmacht gegenüber dem nicht mehr funktionieren wie bisher. Die Reaktionen darauf sind wahrscheinlich so unterschiedlich wie wir Menschen einzigartig sind. Du erlebst es bei Deinem Partner, wahrscheinlich ist er im Moment nicht mehr der Mensch, in den Du Dich verliebt hast. Das kann sich wieder ändern, es gibt Möglichkeiten da raus. Ich bin heute froh, dass ich diesen Weg gehen musste und ihn gegangen bin, denn dadurch habe ich sehr viel über mich selbst gelernt und bin zu einem anderen Menschen geworden. Ich ruhe sehr viel mehr in mir selbst.

Der hohe Stresspegel verändert die eigene Wahrnehmung und Fähigkeit zur Reflektion. Und der hohe Stresspegel macht noch etwas: er betrifft auch die Menschen rundherum. Wenn Du, als seine Partnerin, selbst nicht in der Lage bist, dich gut zu regulieren, wird dieser Stresspegel des anderen wahrscheinlich auch Dich verändern. Und das schaukelt sich hoch. Er ist gestresst und verlangt von Dir rücksichtsvolles Verhalten - Du verzweifelst zunehmend (auch das ist Stress), dass Du etwas siehst, er jedoch dafür nicht zugänglich ist - er will immer mehr Ruhe und zieht sich zurück - Du brichst ständig in Tränen aus. Keiner von beiden ist in der Lage, diese Stress-Spirale zu unterbrechen. Und es geht weiter und weiter und wird schlimmer und schlimmer.

Die gute Nachricht ist: Du kannst jederzeit damit anfangen, die Stress-Spirale zu unterbrechen und es ist nie zu spät.

Dein Partner hat den ersten Schritt gemacht und hat sich an einen Therapeuten gewandt. Wenn er jetzt noch die 6 Wochen neues Projekt durchziehen will, ist das seine Sache; von außen gesehen mag es unsinnig erscheinen, doch jeder Mensch hat seinen eigenen Weg und braucht seine Zeit sich ungemütlichen Wahrheiten zu stellen.

Du brauchst nicht auf ihn zu warten. Was kannst Du konkret tun, um die Stress-Spirale zu unterbrechen? Bei Dir selbst anfangen. Du schreibst Ich kann nicht mehr. Sorge dafür, dass es Dir wieder besser gehen kann. Was das bedeutet und welche Schritte das beinhaltet, kannst nur Du wissen und diesen Weg kannst auch nur Du gehen. Und wenn Du Deinen Weg gehst und Veränderungen vornimmst, könnte es sein, dass es für Deinen Partner einfacher wird, dasselbe zu tun.

Falls Du Dich fragst, wo Du anfangen kannst, könntest Du in diesen Büchern möglicherweise fündig werden:


Erstmal alles Gute für Dich!
Liebe Grüße,
Julia

22.08.2018 11:09 • x 1 #2


R
Liebe Judya,
als ich deine Zeilen gelesen habe,hatte ich sofort einen Kloß im Hals und gehofft,dass Julia (sie ist sehr gut darin, Probleme zu thematisieren und Lösungen anzubieten) sich meldet.
Das hat sie und auch deine Situation sehr genau beschrieben.
Nun darf ich doch ein paar Anmerkungen noch machen. Du schreibst, Du hattest einen Abgang. Diese Situation schiebst Du aber ein bisschen in den Hintergrund. Es muss für dich,wie für jede Frau,eine unglaublich schmerzhafte Erfahrung gewesen sein. Ich höre raus, dass ihr eher stillschweigend darüber hinweg gegangen seid und keine Trauerbewältigung stattgefunden hat. Möglicherweise ist dies auch ein Ausgangspunkt für eure derzeitigen Gefühlslagen.
Du bist unglaublich verzweifelt und hälst diese Situation schon sehr lange aus. Ich höre auch raus,dass du deine Beziehung retten willst. Dein Partner hat auch schon den ersten richtigen Schritt gemacht. Ich denke aber, dass er dir gegenüber Grenzen setzt. Wie Julia schreibt, ist jeder für sich selbst verantwortlich. Wenn du kannst,versuche ihn, loszulassen. (Ich weiß, wovon ich rede). Möglicherweise findet er das,was er einfordert, gerade als hilfreich für sich und seine Situation. Du solltest für dich genauso Grenzen ziehen und sie ihm auch deutlich machen. Sei nicht immer verfügbar. Kümmere dich um deine Seele, die auch schwer verletzt ist und Heilung braucht.
Es wäre schön,wenn du uns weiter von dir berichtest.
Liebe Grüße Riu

22.08.2018 13:30 • #3

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