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Online-Therapie - ein Erfahrungsbericht

K
Hallo zusammen,

ich habe im Forum nicht viel zum Thema Online-Therapie gefunden. Da ich am Montag (hoffentlich) eine starte, dachte ich, ich erzähl mal. Und starte jetzt mit der Ankündigung.

Ich habe sage und schreibe 3,5 h Fahrt vor mir (einfache Strecke! So motiviert bin ich also. ) für 90 Minuten Gespräch vor Ort (trotz Corona), anschließend würde es dann online weitergehen.

Ich verspreche mir ziemlich viel von diesem Ansatz, da es dort, wo ich wohne, kaum verfügbare Therapeuten gibt, die meisten haben auch schon ihre Wartelisten geschlossen. Gibt hier, glaube ich, so gut wie keinen mehr, der mich nicht schon mal abgelehnt hätte oder bei dem/der ich ein ganz merkwürdiges Gefühl hatte.

Als meine letzte Therapeutin in den Mutterschutz ging, konnte ich es kaum fassen, weil ich so froh war, jemanden gefunden zu haben, der 1) nicht ganz offensichtlich selber einen Hau hat und 2) auch noch verfügbar ist. Allerdings hat mich das Problem, nach der Arbeit durch das ständig völlig verstopfte Hamburg zu fahren, um pünktlich zu sein, derart fertig gemacht, dass ich jedesmal völlig zittrig und mit den Nerven am Ende in der Praxis ankam. Ich hoffe sehr, dass wenigstens dieses Problem damit erledigt ist.

Ich werde berichten.

16.05.2020 16:25 • x 2 #1


maya60
Hallo Kürsche und Willkommen im Forum, so lange bist du ja noch nicht hier.

Wenn du über deine Online-Therapie berichten magst, wäre ich sehr interessiert an deinem Bericht, denn ich kenne niemanden, der eine hatte oder hat.

Ich stelle mir eine Online-Therapie auch als sehr interessant vor, gerade auch mit all deinen Gründen, die dafür sprechen.

Alles Gute damit und möge es eine hilfreiche Therapie sein und ich bin gespannt auf deine Erfahrungen damit, soweit du sie schildern magst.

Liebe Grüße! maya

16.05.2020 16:37 • x 1 #2


A


Hallo Kürsche,

Online-Therapie - ein Erfahrungsbericht

x 3#3


K
Hallo zusammen,

ich bin zurück und leider etwas verhalten optimistisch. Der Therapeut macht einen guten Eindruck, mit dem komme ich bestimmt klar. Problematisch ist mal wieder das Organisatorische. Ich hatte mir das recht leicht vorgestellt und mir gedacht, jobmäßig kriege ich das schon irgendwie hin, geh ich halt mit dem Laptop in einem Besprechungsraum und halte da meine Stunden ab. Der Therapeut guckte mit großen Augen, als ich ihm das erzählte und fragte, ob ich denn nicht vor oder nach der Arbeit in einem geschützten Raum Zeit hätte und er das nicht optimal fände. Tja, ich fahre um 8 Uhr los, wenn ich auf den allerletzten Drücker um 9 Uhr auf der Arbeit sein will, da bleibe ich inkl. Mittagspause bis 18 Uhr, dann wieder eine Stunde zurück. Passt nicht... und klar, die Vorstellung, dass ich da auch mal in Tränen ausbrechen werde und ich hinterher mit verschmiertem Gesicht wieder an den Arbeitsplatz setze, ist auch nicht so romantisch.
Ich werde es trotzdem durchziehen und schauen, wie es sich in den Alltag integrieren lässt. Hilft ja alles nichts!

19.05.2020 09:39 • #3


K
Heute hatte ich meine erste Therapiestunde. Es ist ja doch etwas anderes online, zumal der Therapeut mir ja nun mal auch noch fremd ist. Zumindest ist alles gut gegnagen und ich wurde nicht gestört oder bin gar aufgeflogen. Ich fürchte nur, für den weiteren Verlauf der Therapie ist das nicht zielführend, wenn man auf der Arbeit hockt. Ich habe dann doch einige Male nervös zum kleinen Sichtfenster neben der Tür zum Besprechungsraum gucken müssen, und als dann tatsächlich jemand kurz reinschaute, ging die Pumpe natürlich ordentlich.

Sofern sich meine Firma nicht dazu entschließt, das Schichtsystem mit dem Home-office vorzeitig aufzugeben, weil die Corona-Infektionsrate ja doch erfreulich niedrig ist, kann ich meine nächsten zwei Termine von zu Hause aus machen. Das wird sicherlich wesentlich entspannter!

08.06.2020 18:54 • x 2 #4


maya60
Das wird es sicherlich.

08.06.2020 19:54 • #5


L
Hallo alle zusammen,
ich muss sagen das hört sich ziemlich stressig an mit deiner online Therapie, ich hoffe das das alles gut für dich läuft oder funktioniert.
Viel Kraft wünsche ich dir und ich hoffe das du das irgendwie hin bekommst weniger Stress zu haben.

Liebe Grüße!

11.06.2020 12:38 • #6


L
Hallo Kürsche,

Hast du denn evtl einen Ansprechpartner in deiner Firma, mit dem du klären könntest, ob du den Besprechungsraum für die Zeit absperren darfst? Mit dem du offen darüber über die Situation reden kannst?

LG Luna

11.06.2020 12:58 • #7


K
@Luna1985
Nee, leider nicht. Wir haben weder Betriebsrat noch Schwerbehindertenvertretung oder irgend jemanden, der für die Rechte der AN eintritt. Ich war schon einmal für 3 Wochen mit Arbeitsunfähigkeit vom Psychiater raus, seither habe ich das Stigma nicht belastbar, obwohl ich hier teilweise für 2 geschuftet habe. Ich fürchte, wenn hier weitere Hinweise eintrudeln, dass meine Erkrankung zu weiteren Scherereien führen könnte, dann werfen die mich raus. Und Arbeitsschutzgesetz hin oder her - wenn sie einen loswerden wollen, werden sie damit über kurz oder lang auch Erfolg haben.

11.06.2020 14:18 • x 2 #8


L
Das ist echt schade. Tut mir leid für dich. Aber ich denke, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Dir fällt bestimmt nochwas ein. Vielleicht kannst du einmal in der Woche deine Arbeitszeit um eine Stunde nach hinten verschieben. Weil du Krankengymnastik hast oder so;)

12.06.2020 18:59 • #9


Kate
Hallo Kürsche,
Hut ab, dass Du das trotz Arbeit so durchziehst. Mir wäre das ganz und gar nichts. Ich könnte mich auf Arbeit auf nichts anderes konzentrieren, bin nach der Therapie froh nach Hause zu können und am allerwichtigsten ist mir der persönliche Kontakt.
Ich finde, wie alle anderen ja auch, es müsste mehr Kassensitze für Therapeuten geben. Die Flut an Betroffenen, gerade auch durch Corona, ist weder durch die vorhandenen Therapeuten aufzufangen, noch in irgendeiner Weise tragbar. Wem nützt am Ende ein überlasteter Therapeut. Am ehesten bekommt man Termine als Selbstzahler, aber wer hat schon an die 10Tausend Euro für zwei Jahre Therapie?

LG Kate

P.S. Wenn ich die Therapeuten-Not immer lese schicke ich grundsätzlich ein Dankeswort in den Himmel, dass ich diesbezüglich so viel Glück hatte.

12.06.2020 19:10 • x 2 #10


A


Hallo Kürsche,

x 4#11


K
Mein Therapeut war in der letzten Stunde irgendwie komisch. Ich erzählte - gebetsmühlenartig - von meinen Schlafproblemen. Er kam zu dem Fazit, dass das so keinen Zweck habe und ich erst mal meinen Schlaf in Ordnung bringen müsse, bevor man vernünftig inhaltlich arbeiten könne.

Ich fühlte mich wie ein Kind, das Mist gebaut hat und ausgeschimpft wird. Ja, ist denn schlechter Schlaf nicht ein Symptom, dem man in der Therapie beizukommen versucht? Meine bisherigen Therapeuten haben das eigentlich immer nur aufgenommen, aber niemals zur Bedingungen gemacht, ich solle erstmal schlaftechnisch klarkommen, denn erst dann könne man richtig arbeiten.

Bin gerade etwas verwirrt. Klar spreche ich das an in der nächsten Sitzung, aber die ist erst am 31., das ist noch lange hin.

17.07.2020 10:01 • #11

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