Hallo @Alexander87,
Du bist mit Deinem Wunsch sicher nicht alleine und es gibt ja immer mehr Menschen die diese Erkrankung erleben und sicher einige die sich in irgendeiner Form auch darüber austauschen wollen. Aber wenn es lediglich die Erkrankung ist, die einen eint in so einer Gruppe, kommt es tatsächlich auf die Erwartung an, die jeder Einzelne an die Gruppe hat, ob sie Bestand haben kann und bei online Gruppen wären da sicher auch technische Voraussetzungen zu erfüllen, die es manchem schwierig machen könnten.
Persönlich würde ich einer reinen Online Gruppe eher nicht beitreten. Aus unterschiedlichen Gründen, aber hauptsächlich deswegen, weil ich den Menschen tatsächlich real begegnen möchte, bevor ich mich überhaupt öffnen möchte.
Die einzige SHG an der ich teilnahm war eine, die wir damals gegründet hatten und die aus Mitpatienten und Mitpatientinnen bestand, die sich in einer TK bereits kennengelernt haben. Wir hatten quasi unsere Gruppe beibehalten und nur an einen anderen Ort verlegt und bis Corona kam trafen wir uns regelmäßig, wobei natürlich nicht jede(r) immer bei jedem Treffen dabei war. Die Gruppe hat insgesamt funktioniert, weil ein Vertrauen schon bestand.
Und je besser es den Einzelnen ging, desto weniger war die Erkrankung das bestimmende Thema in unseren Gesprächen und das war gut so, denn das Leben passiert außerhalb der Gruppe ja auch und jeder führt ein eigenes.
Wir hatten aber damals eben auch den Vorteil, dass wir die grundsätzlichen „Regeln“ einer Gruppensitzung wie sie in einer Klinik geführt wird, alle gut verinnerlicht hatten und es fehlte lediglich ein Therapeut der moderieren könnte, falls es mal nötig gewesen wäre. Im Endeffekt war es dann ja auch eher ein Treffen einer Interessengemeinschaft, wie es das bei jeder anderen ähnlich ablaufen könnte, unabhängig von einer bestimmten Thematik. In der warmen Jahreszeit hatten wir uns auch mal zu Picknicks getroffen und ansonsten vierzehntägig in dem Raum, den wir bei einem Verein für Selbsthilfe für zwei Stunden gemietet hatten.
Eine online Gruppe quasi aus dem Nichts heraus zu Gründen, stelle ich mir schwierig vor. Meine Vermutung geht dahin, dass es schon an der Organisation scheitern könnte wenn man ja noch niemanden wirklich kennen würde. Sicher kann man das auf Social Media Plattformen zustande bekommen, aber dann müsste man nicht nur den Teilnehmenden Vertrauen entgegenbringen, sondern auch dem Plattform Betreiber und dass muss man dann wollen. Nicht umsonst finden therapeutische Gespräche auf speziellen Plattformen statt die zumindest sicherer sein sollen. Wobei im Netz ja garnichts 100% sicher ist.
Wenn der Wunsch nach Austausch besteht, wäre es auch nicht unwichtig zu ergründen, was man für Erwartungen diesbezüglich hegt und ob man mit einer Enttäuschung umgehen könnte, wenn man eine erfährt. Und wie die Selbsthilfe aussehen soll, abgesehen davon dass man sich Selbst hilft und Andere etwas beitragen könnten, das einem dies gelingt.
06.11.2025 10:35 •
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