Liebe Losti, ich möchte hier auch gern mitlesen. Hast du telefoniert? Und wenn nicht, vielleicht morgen ein neuer Versuch? Leider ist es ja so, dass wir dir das nicht abnehmen können - und das würde ich, wenn es gehen würde - das weißt du
Erinnerst du dich noch an die Schmerzen in deinem Arm, in deiner Hand? Es tat dir sogar weh, wenn dein Ellenbogen nur auf dem Tisch lag. Weißt du noch, was du da gemacht hast? Ich weiß, dass du auch diesen Schmerz lang ertragen und ausgehalten hast - aber als es nicht mehr ging, hast du dir Hilfe geholt, weil der Schmerz so unerträglich wurde.
Sieh die Verbindung, auch wenn du sie nicht spürst.
Du hattest die Kraft dir Hilfe zu holen, damit der stechende Schmerz, den du durchaus gefühlt hast, aufhört.
Den Schmerz, den du jetzt mit dir herumträgst, den, den deine Depression irgendwie umhüllt, den du nicht mehr spürst oder nicht mehr wirklich wahrnimmst - der aber in diversen anderen Facetten in deinem Alltag auftaucht - den lässt du gewähren. Kann dir dieser Schmerz, auch wenn er dich ganz anders trifft und dich auf ganz anderen unterschiedlicheren Ebenen verletzt, nicht so viel anhaben, wie ein echter Schmerz? Verstehst du, was ich meine? Mit einer Blasenentzündung gehen wir zum Doc, weil wir die Schmerzen kaum aushalten können - wir holen uns Hilfe. Mit einem gebrochenen Herzen oder dem Schmerz der Depression aber nicht, weil wir Angst haben, man könnte uns nicht glauben.
Nur weil andere die Dinge nicht sehen, die dir Schmerzen bereiten, heisst das nicht, dass sie nicht da sind.
(.. das wusste schon unser lieber Chester.. )
Nimm den Hörer in die Hand und wähl die Nummer. Mehr als preisgeben, dass es dir schlecht geht, brauchst du vielleicht erstmal gar nicht, weil da jemand an der Hörmuschel sitzt, der richtige Fragen stellen oder die passenden Worte für dich finden wird. Und dann kannst du weitersehen.
Ich drück dich fest aus der nicht ganz so weiten Ferne.
06.01.2025 23:03 •
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