Nach Reha wieder arbeitsfähig - wie bei der Arbeitsagentur verhalten?

H
Hallo ihr lieben,

ich habe einige Fragen dazu wie ich meinen wiedereinstieg in die Arbeit nach 1 jähriger Arbeitsunfähigkeit am besten gestalte, und da ich hier im Forum schon sehr wertvolle Tipps erhalten habe, möchte ich diese Fragen auch gerne hier stellen.

Erst mal die Situation: Ich war 6 Wochen in Reha und wurde dort Arbeitsunfähig für den letzten Arbeitsplatz- vollschichtig Arbeitsfähig für den allgemeinen Arbeitsmarkt entlassen.
Was ja bedeutet dass ich meine Stelle kündigen musste. Das habe ich Fristgerecht zum 31.07.10 gemacht. Zusätzlich habe ich mir von meinem Niedergelassenen Arzt einen Attest geholt in dem er mir rät die Anstellung zu kündigen um wirklich keine Sperre bei der AA zu bekommen.
Grundsätlich habe ich ja hier gelernt dass man eine Anstellung wg. Krankheit nicht selbst kündigen soll aber da die Reha mich ja nun Arbeitsfähig entlassen hat blieb mir ja keine andere Wahl.

Nun werde ich also ab dem 01.08. arbeitslos sein.

Ich denke allerdings dass eine teilzeitstelle mich vollends auslasten würde. Ich schätze das so ein dass ich für eine volle Stelle einfach noch nicht belastbar genug bin.
Das habe ich auch meinem Arzt in der Reha mitgeleit. Er meinte aber dass er Arbeitsfähigkeit nicht auf eine bestimmte Stundenzahl eingrenzen möchte, da ich noch sehr jung bin und es dann sehr aufwändig wäre das abzuändern wenn ich wieder voll arbeiten möchte.

Nun musste ich aber bei der AA angeben dass ich einen Vollzeitjob suche da ich sonst, soweit ich weiß, auch nur die halben Bezüge bekommen würde, und wir damit unseren Lebensunterhalt überhaupt nicht mehr bestreiten könnten.
Was mich natürlich iregendwie unter Druck setzt.

Außerdem empfinde ich es sowieso schon als belastend mich momentan nur in sehr geringem Maße an unserem Lebensunterhalt beteiligen zu können. Seit ich Krankengeld bekomme, zahle ich nur noch die hälfte der Miete und auch weniger Haushaltsgeld als vorher. in der Zeit in der ich Übergangsgeld bekommen habe bezahle ich gar keine Miete, weils einfach nicht ging. Ich muss auch noch knapp 90€ für Medikamente bezahlen die unter das off-label-use fallen. Bin zwar gerade dabei eine Antrag auf Kostenübernahme zu stellen bei der Krankenkasse zu stellen aber dauert und ob es Erfolg hat ist auch nicht gewiss.

Das Ding ist also wenn ich mir eine Vollzeitstelle suche gefährde ich mit vollgas meine gerade wieder gewonne Gesundheit. Wenn ich aber nur halbtags arbeite bin ich weiterhin darauf angewiesen dass mein Freund mich durchzeiht.

Wie soll ich mich am besten bei der AA verhalten. Gibt es möglichkeiten die ich vllt. übersehen habe?

Wäre für jeden Tipp dankbar!

Liebe Grüße,
hedwig

02.07.2010 21:21 • #1


M
Hallo Hedwig,

die hier einen Ratschlag zu geben ist sehr schwierig, denn einerseits möchtest du stundenreduziert arbeiten, aber finanziell ist es nicht machtbar und wenn du noch sehr jung bist, solltest du auch an deine spätere Rente denken, denn sonst bist du dein ganzes Leben von Anderen abhängig.

Hast du dir schon mal überlegt, einen neuen Job zu finden, der dich weniger fordert ? Und wenn das alles für dich dann gesundheitlich wieder besser läuft, bestände ja immer noch die Möglichkeit, sich einen besseren Job zu suchen. So setzt du dich selbst weniger unter Druck und der Start ist dann nicht ganz so schwierig.

Das wäre doch mal eine Überlegung wert, oder ?

02.07.2010 23:05 • #2


A


Hallo hedwig,

Nach Reha wieder arbeitsfähig - wie bei der Arbeitsagentur verhalten?

x 3#3


Albarracin
Experte

03.07.2010 20:44 • #3


H
Hallo Wolfgang,
vielen Dank für deine Antwort. Will auf einige Sachen eingehen.

Zitat:
Zusätzlich habe ich mir von meinem Niedergelassenen Arzt einen Attest geholt in dem er mir rät die Anstellung zu kündigen um wirklich keine Sperre bei der AA zu bekommen.

Zitat von Albarracin:
Das ist ein sehr riskantes Spiel und geht häufiger schief, als viele wahrhaben wollen.

Mh, ich will mal hoffen dass das gut geht. War schon mehrfach beim Arbeitsamt und die Dame die meine Meldung zur Arbeitssuche aufgenommen hat, hat mit ihrem Chef gesprochen und hat ihm die Situation erklärt und er meinte ich würde auf keinen Fall eine Sperre bekommen. Mir ist zwar klar dass ich dass erst glauben kann wenn ich schwarz auf weiß sehe, also kann ich jetzt erst mal nur hoffen

Zitat:
aber da die Reha mich ja nun Arbeitsfähig entlassen hat blieb mir ja keine andere Wahl.

Zitat von Albarracin:
Das ist falsch. Zuerst mal hätte bei Deinem alten AG geprüft werden müssen, ob nicht durch andere Lösungen (Arbeitsorganisation, Arbeitsinhalte, Arbeitszeit...) evtl. wieder Arbeitsfähigkeit erreichbar gewesen wäre. Dies hätte z. B. im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen betrieblichen Eingliederungsmanagement geschehen müssen.
Falls es in Deinem Betrieb BR und/oder SBV gegeben hätte, hätten die Dich dabei unterstützen und begleiten können.

Das Problem ist dass das Problem einerseits mit meinem Chef bestand und zum anderen darin dass die 24h bzw. 48.h Dienste einfach nicht gut für mich waren. Ich war immer alleine mit 8 Kindern und das ist auch einfach viel Verantwortung, unter der ich teilweise gelitten habe. Es gibt dort keine andere Möglichkeit als in 24h Diensten zu arbeiten. Meine Hausleitung hatte kurz nach meiner Krankschreibung gekündigt und hat mir unter 4 Augen geraten mich nicht wieder eingliedern zu lassen da sie in vielen anderen Gruppen beobachten konnte wie das dann abläuft. Die Leuten wurden solange fertig gemacht bis sie entweder wieder zusammenbrachen oder kündigten. Ich wollte auf keinen Fall zurück.

Zitat:
Er meinte aber dass er Arbeitsfähigkeit nicht auf eine bestimmte Stundenzahl eingrenzen möchte, da ich noch sehr jung bin und es dann sehr aufwändig wäre das abzuändern wenn ich wieder voll arbeiten möchte.

Zitat von Albarracin:
Ein Arzt ist Mediziner und nicht Arbeitsrechtler. Die allermeisten Ärzte haben leider von Sozial- und Arbeitsrecht keine Ahnung, plappern aber munter darüber. Der sachlich richtige Inhalt dieser Aussage tendiert jedenfalls gegen Null.

Ein bisschen komisch kam mir das auch vor. Wie wäre denn der sachlich richtige Inhalt? Und was kann ich jetzt noch tun?

Zitat:
Das Ding ist also wenn ich mir eine Vollzeitstelle suche gefährde ich mit vollgas meine gerade wieder gewonne Gesundheit. Wenn ich aber nur halbtags arbeite bin ich weiterhin darauf angewiesen dass mein Freund mich durchzeiht.

Zitat von Albarracin:
Das kann ja wohl keine Frage sein, was wichtiger ist. In einer funktionierenden Partnerschaft kann das ja wohl kein Thema sein.

Da hast du wohl recht. Mein Freund sieht dass auch so und ist deswegen ja auch bereit mehr zum Lebensunterhalt beizutragen. Das problem bin ich und meine Gedanken. Ich habe halt das Gefühl solange ich nur Halbzeit arbeite und nicht den vollen Beitrag leiste werde ich immer ein schlechtes Gewissen haben müssen wenn ich einen Kaffee trinken gehe oder ein T-Shirt kaufe.

Zitat von Albarracin:
1. Stelle einen Antrag auf Schwerbehinderung bzw. ggfs. gleichstellung
2. Trete einer Gewerkschaft bei, um zukünftig fundierte Rechtsberatung und Rechtsschutz in allen Phasen arbeits- und sozialrechtlicher Fragen bzw. Probleme zu haben.

[/quote]
Ok. das werde ich tun.

Danke noch mal für deine Antwort und lieben Gruß,
hedwig

03.07.2010 22:34 • #4


Albarracin
Experte

03.07.2010 22:52 • #5


H
Hallo Wolfgang das ging ja fix mit der Antwort!

Ja dann werd ich es wohl als Lehre nehmen Müssen. Aber ich denke mal finanziell wäre da eh nicht viel raus zu holen gewesen, da ich noch nicht lange da gearbeitet habe. Hab erst am 01.10.08 da Angefanden und bin seit 05.08.09 krank geschrieben. ne Abfindung hätts da eh nicht gegeben. Oder meintest du was anderes?

Hab übrigens gerade mit meinem Freund über meine Bedenken gesprochen und er meinte nur ich solle nicht immer so viel denken, wir bekämen das schon hin.
Und nur so als Anekdote als ich meinte ich werd jetzt endlich mal den Antrag auf Schwerbehinderung ausfüllen müssen auch wenn ich mich dagegen streube weil ich nicht schwerbinhindert sein will, meinte er er sei schwer und behindert, schlimmer könnte ich es schließlich nicht treffeb

Liebe Grüße,
hedwig

PS.: ich werde dann mal berichten wie es wieter geht

03.07.2010 23:02 • #6

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