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Klinik-Aufenthalt steht bevor / Angst vor dem Termin

Svennel
Am 2.11. war ich beim Vorgespräch in der Klinik. Wartezeit 2-3 Monate, dann kam Gestern der Anruf. Nächste Woche Mittwoch kann ich in die Klinik.

Ich hatte gehofft das es schnell geht, dass mir schnell geholfen wird und doch habe ich das Gefühl es geht gerade zu schnell. ich komme nicht mit, habe mich emotional noch nicht darauf vorbereitet.

Sie wollte mir eine e-mail schicken zusätzlich zum Brief. die e-Mail ist noch nicht da und schon mache ich mich wieder verrückt. Geht alles glatt? Habe ich sie richtig verstanden? Wirklich schon nächste Woche Mittwoch?

Ich kann kaum schlafen, meine Gedanken kreisen und kreisen. puh.

Ich dachte ich hätte mich gut im Griff, bin jeden Tag zum Sport gegangen habe meine Ernährung umgestellt, hatte das Gefühl ich würde die Wartezeit gut und sinnvoll überbrücken und nun gibt es keine Wartezeit mehr.

Warum mache ich mich so verrückt? Und warum habe ich so eine heiden Angst davor, mich mit mir meinen Problemen und vor allem mit meinen Gefühlen auseinander setzen zu müssen?

24.11.2021 11:51 • x 1 #1


Krizzly
Hallo Svennel,

mir ging es auch so vor der Klinik. Man stellt sich auf die Wartezeit ein und plötzlich geht alles schneller als gedacht und es braucht ein bisschen Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. Ich hatte damals auch das Gefühl, noch nicht bereit zu sein, weil ich doch einiges noch geplant hatte vorher. Quasi Vorarbeit an mir selbst, an die ich in der Klinik anknüpfen wollte.
Ich glaube, dass du jetzt nervös bist, ist völlig nachvollziehbar. Wenn es dein erster Klinikaufenthalt ist, weißt du noch nicht, was da auf dich zukommt und das Unbekannte ist ja oft erstmal ein bisschen gruselig. Du findest hier im Forum aber viele Menschen, die schon in Kliniken waren und sicher gerne auch Fragen dazu beantworten, falls du etwas bestimmtes wissen willst.

Liebe Grüße Krizzly

24.11.2021 12:16 • x 1 #2


A


Hallo Svennel,

Klinik-Aufenthalt steht bevor / Angst vor dem Termin

x 3#3


Svennel
He Krizzly,

Danke dir für deine Antwort.

Ja wahrscheinlich hast du recht und es ist dir Angst vor dem Unbekannten.

Was ist wenn ich mich mit den Mitpatienten nicht verstehe?

Gefallen mir die Therapieangebote?
Verstehe ich mich mit den Therapeuten?
Ich muss und möchte mich das erste Mal in meinem Leben öffnen schaffe ich das?

Wie sieht der erste Tag in der Klinik aus? Welche Untersuchungen werden vorgenommen?

Dinge und Situationen die ich selbst nicht kontrollieren kann machen mich wahnsinnig ängstlich... Gott, bin ich wirklich so ein Angsthase?

So viele Gedanken...

24.11.2021 12:54 • x 1 #3


bones
Ich kann dich beruhigen, dass deine Ängste unbegründet ist.
Keiner möchte dir was Böses. Auch was mitpatienten betrifft, kannst du beruhigt sein. Dort ist es in der Regel so, dass jeder Patient sein Päckchen hat und sehr oft respektiert, oft bietet da ein Gespräch unter Patienten statt. Ärzte sind in der Regel verständnisvoll.
Es gibt Therapien , die machen Spaß aber auch welche , die einen weniger Spaß machen. Aber glaub mir, nütze sie dennoch. Weil es schadet einen nix.

Einfach auf sich zu kommen lassen und es gibt dafür kein guter Zeitpunkt sich darauf sich vorzubereiten.

24.11.2021 13:17 • x 3 #4


Ziva
Hey liebe Svennel,
ich les dich grad hier.

Es freut mich irgendwie so richtig für dich, dass es so schnell schon los geht. Das war so ja gar nicht in deiner Zeitplanung.
Ich verstehe, dass es dich verunsichert und du dir nun alle möglichen Gedanken und Sorgen machst. Angst vor dem Unbekannten finde ich mit das Gemeinste, weil ja doch - auch wenn man Erfahrungsberichte liest oder geschrieben bekommt, ist es am Ende ja doch immer wieder etwas anders.

Ich versuche mal deine Fragen mit meinen Erfahrungen zu beantworten.

Zitat:
Was ist wenn ich mich mit den Mitpatienten nicht verstehe?

Da werden ja ein paar mehr Mitpatienten sein und sicher, ging oder geht es einigen ähnlich wie dir. Jeder sucht irgendwie Anschluss, weiß aber nicht so recht, wie man auf den Menschen zugehen soll. Mir hat in den ersten Tagen in der Klinik geholfen, dass ich einen Paten hatte. Jemand, der schon etwas länger da ist und sich gut auskennt. Ich konnte meine Patin immer ansprechen, sie hat mir alles gezeigt, ist mit mir zusammen zu den Mahlzeiten gegangen und so habe ich auch andere Mitpatienten kennengelernt. Sicher ist das am Anfang noch alles etwas steif, aber ich glaube, dass man gut ins Gespräch kommt, weil ja doch irgendwie der ein oder andere aus einem ähnlichen Grund dort ist wie du. Jeder versteht ausserdem, wenn du mal alleine sein möchtest und es gibt immer wen, der für dich da ist, wenn du jemanden brauchst.

Zitat:
Gefallen mir die Therapieangebote?
Verstehe ich mich mit den Therapeuten?


Es kann durchaus sein, dass du dich mit dem einen Therapeuten besser austauschen kannst oder ein besseres Vertrauensverhältnis aufbaust, als mit dem anderen. Bei mir gab es immer Möglichkeiten zu tauschen, wenn es die Kapazitäten zuließen. Es bringt am Ende ja nichts, wenn du dich nicht öffnen kannst und deine Zeit dort nur absitzt, weil du mit dem Therapeuten nicht zurecht kommst. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass in der TK, in der ich war, alle am gleichen Strang gezogen haben und ich es sehr gut fand, in den verschiedenen Therapieangeboten die Möglichkeit hatte, mit allen Therapeuten zu arbeiten. Du wirst sicher einen Bezugstherapeuten bekommen. Aber alle anderen sind auch für dich da.

Angebotsmäßig - man muss sich vielleicht einfach drauf einlassen. Ich hatte in der Zeit Nordic Walking, was ich als Sport echt total dämlich fand. Ich fand es am Ende aber richtig gut, weil ich merkte, worauf es ankommt. Also, auch wenn da was ist, was dir vielleicht erstmal nicht gefällt - gib nicht auf und schau es dir ein paar Mal an. Und wenn es dir echt nicht zusagt, dann zwingt dich auch niemand zu etwas.


Zitat:
Wie sieht der erste Tag in der Klinik aus? Welche Untersuchungen werden vorgenommen?

Ou, ich muss nachdenken.
Der erste Tag bei mir - das war so.
Ich musste zu 8:00 Uhr dort sein. Habe dann direkt meinen Paten bekommen - wir haben dann zuerst gefrühstückt.
Dann hatte ich mein Aufnahmegespräch und hab enorm viele Unterlagen bekommen. Ich musste dort meine Lebensgeschichte aufschreiben - dafür hatte ich 2 Wochen Zeit glaub ich. In der ersten Woche hatte ich noch kaum Therapieangebote, ausser die Achtsamkeit am Morgen vor dem Frühstück und die Nachmittagsrunde bevor es nach Hause ging. Also man könnte sagen, die erste Woche war sehr chillig, einfach auch damit man selbst erstmal ankommt und sich auf sich konzentrieren kann.
Untersuchungen waren bei mir: EKG, Blutdruck messen, Wiegen und Blutabnahme.

Zitat:
Ich muss und möchte mich das erste Mal in meinem Leben öffnen schaffe ich das?

Lass dir Zeit und gib dir Zeit. Versuch dir selbst keinen Druck zu machen.
In den Gesprächen mit deinem Bezugstherapeut kannst du alles sagen und auch nichts.
Wenn du kein Thema hast, dann ist das nicht schlimm. Im Gespräch wird das erarbeitet.

Bedenke immer eines. Jeder der dort ist - egal wie lang vor dir - ob eine Woche oder sieben Wochen - jeder hat sich ähnlich gefühlt wie du dich fühlst. Die Menschen dort werden Verständnis haben.

Fühl dich fest gedrückt*
Nina

24.11.2021 13:27 • x 2 #5


Svennel
Vielen Lieben Dank für eure lieben Antworten.

Sie helfen auch wenn die Angst bleibt. Aber ich glaube das liegt einfach an mir.

Ich muss immer perfekt sein, perfekt vorbereitet am besten genau wissen was passiert, damit ich mich ja nicht falsch verhalten.

In einem sind wir uns sehr ähnlich Nina, die Angst vor Ablehnung...

Je näher der Termin rückt umso mehr Gedanken mache ich mir darüber wie ich mich am besten verhalten soll, was soll ich anziehen, wie aussehen. Diese Gedanken kommen von meinem so gut wie nicht vorhandenen Selbstwertgefühl, dass weiß ich.

Ich habe wirklich dir Hoffnung das sie mir diesbezüglich dort helfen können.

Nie möchte ich anecken, bloß niemals im Mittelpunkt stehen, aber dennoch nicht vergessen oder übersehen werden. Nicht herausstechen aber dennoch wahrgenommen werden.

Dabei möchte ich doch einfach nur ich selber sein.

26.11.2021 23:58 • x 3 #6


Ziva
Hey du Liebe, schon wieder finde ich mich in deinen Worten wieder.

Genauso hab ich gedacht, was ziehe ich an, wie sehe ich aus, wie wirke ich, werden sie mich anstarren oder werden sie mich ignorieren, finde ich jemanden oder gehe ich allein dadurch..
Ich hatte all diese Gedanken und Ängste auch. Genauso.

Ich bin sogar einen Tag zuvor dorthin gefahren, damit ich weiß, wo ich lang musst, wo ich parken kann, wie ich gehen muss um anzukommen. An so einem Tag muss für mich alles sitzen. Ich brauche diese innerliche Sicherheit; die eigentlich doch keine ist, aber trotzdem hilft es mir den Weg zu gehen. Jeder hat irgendwo diese Muster - die für andere total verrückt klingen - uns oder mich allerdings auf eine mir unerklärliche Art stützen.

Auch du wirst deinen Weg dort gehen. Vielleicht auch mit Ängsten, voller Sorgen und Zweifeln. Aber du wirst sicher auch einiges herausfinden und verstehen und neu lernen.



Nina*

27.11.2021 01:47 • x 1 #7


Marylu
Liebe Svennel,
ich wünsche dir einen guten Start in der Klinik und dass du sie Hilfe bekommst, die du brauchst. Weißt du, es ist total egal, was du a hast, wie du aussiehst... Dort hat jeder seine eigenen Probleme und ob dich jemand auf den ersten Blick sympathisch findet, liegt nicht an deiner Frisur. Denk an dich, denn du möchtest gesund werden. Viel Erfolg und liebe Grüße

27.11.2021 15:30 • x 1 #8


Svennel
Übermorgen geht's los.
So schnell... ich habe meine Koffer bereits gepackt, einen großen und einen kleinen Koffer. Ist das zu viel?

Morgen suche ich die letzten Sachen zusammen. Den Einweisungsschein und PCR Test habe ich heute Nachmittag besorgt/gemacht.

8-10 Wochen nicht zuhause, nicht in meiner gewohnten Umgebung. Ohne meinen Partner ohne meinen Sohn.

Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll.

29.11.2021 20:39 • x 2 #9


A
Zitat von Svennel:
Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll.

Liebe Svennel,
du hast so einen schönen Satz in deiner Signatur! Vielleicht kann er dich ein klein wenig motivieren!
Alles Gute für die Kliniktage wünscht dir Anchi

29.11.2021 20:45 • x 2 #10


Mira13
Hey Svennel,
ich verstehe dich! Bei mir war es Anfang des Jahres auch so. Es ging ganz schnell und dann war ich doch froh, dass es losging. Ich kann dir nur Mut machen. Du wirst dort verstanden. Die meisten fühlen sich gleich wohl, weilman verstanden wird.
Auch die Distanzvon Zuhausewar eine gute, neue Erfahrung. Ich möchte nichts missen. Du kannst stolz auf dich sein, diesen Schritt zu gehen!

Ich hatte 2 Koffer und den Rest im Auto
LG

29.11.2021 20:50 • x 2 #11


Svennel
Also bin ich nicht ganz so verrückt mit meinem ganzen Gepäck.

Ich mache mich immer so verrückt vor sowas. Meine Gedanken kreisen und kreisen und kommen einfach nicht zur Ruhe.

Ich weiß nicht wann ich das letzte mal ohne meinen Freund bzw ohne meinen Sohn weg war. In Urlaub können wir höchstens 2 Wochen fliegen dann bekomme ich schon Heimweh.

Aber ich danke euch für eure aufmunternden Worte.

29.11.2021 22:44 • x 1 #12


A


Hallo Svennel,

x 4#13


B
Zitat von Svennel:
Und warum habe ich so eine heiden Angst davor, mich mit mir meinen Problemen und vor allem mit meinen Gefühlen auseinander setzen zu müssen?

Na ja, weil Selbstreflexion eine Zäsur sein kann. Aber meist auch eine, die einen weiterbringt. Zumindest habe ich das aus meine Therapie mitgenommen. Allerdings war ich diesbezüglich auch noch nicht in einer Klinik.

Wenn ich mir über diverse Dinge den Kopf zebrochen habe, dann war es meist einfach nur die Angst vor dem Unbekannten. Aber die hat sich eigentlich immer als unbegründet herausgestellt, weil das Unbekannte eben genau das nicht mehr ist, wenn man ihm erst mal begegnet ist. Wünsche dir jedenfalls, dass der Aufenthalt für dich fruchtbare Erkenntnisse bringt!

29.11.2021 22:53 • x 1 #13

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