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Ist das schon Mobbing oder kann der weg?

Querkopf
Hallo zusammen,

ich bin - leider - neu hier und muss mich ernsthaft mit dem Thema Mobbing, Depressionen, BurnOut und Arbeitsunfähigkeit beschäftigen. Und ich stecke voller Fragen und Zweifel, weil es mir schwerfällt, meine eigene Situation. klar zu sehen.

Ich habe schon einige Stories und Erfahrungsberichte hier gelesen - und da kommt mir mein eigener Fall eher unbedeutend vor, zumal mein Hausarzt (einer vom alten Schlag) nach Schilderung meiner Gefühlslage auch nur lapidar meinte Wissen Sie, es gibt Höhen und Tiefen, beißen Sie halt mal die Zähne zusammen.
Das war wirklich nicht hilfreich, zumal ich merke, dass mich das Ganze Thema emotional so aufwühlt, dass ich hier jetzt gerade schon wieder spüre, wie mir die Tränen kommen.

Nur kurz ohne ins Detail zu gehen: Nach dem Verkauf meines alten Arbeitgebers an ein größeres Unternehmen fühle ich mich an meinem Arbeitsplatz durch die neue GF und die Abteilungsleiter zunehmend ausgegrenzt und ignoriert. Entscheidungen werden ohne mich getroffen (obwohl sie mich bzw. meinen Fachbereich betreffen), Prozesse sind nicht transparent, Kommunikation findet nicht statt. Auf Wünsche wird keine Rücksicht genommen, man hat zu funktionieren, ich fühle mich zum bloßen Befehlsempfänger degradiert. Zum Jahreswechsel wurde ich in einen neuen Bereich versetzt (ohne vorher mal nachzufragen) - und darf dort niedere Tätigkeiten verrichten (Dateneingabe). Das hat weder etwas mit meinen fachlichen Qualifikationen zu tun, noch etwas mit dem, was in meinem Arbeitsvertrag steht und schon gar nicht ist es etwas, in dem ich meine Zukunft sehe. Bei einem Perspektiv-Gespräch mit der GF habe ich dies dann so auch geäußert - die Reaktion war, dass mir vorgeworfen wurde, meine Kritik mit Kollegen zu teilen, damit das Klima zu vergiften und das falsche Mindset zu haben. Und meine Wortwahl (ich hatte gesagt, dass ich mich schon seit Monaten ausgegrenzt und übergangen fühle, weil ich weder zu Meetings eingeladen noch an Entscheidungen beteiligt werde) sei ja wohl zu stark gewählt.

Kurzum: ab diesem Punkt war für mich klar, dass ich dort nicht mehr arbeiten möchte. Die Situation macht mir seit vergangenen Sommer schon zu schaffen, weil ich mich immer mehr im Abseits fühle, aber das Gespräch jetzt hat mir den Rest gegeben. Ich kann und will dort nicht mehr arbeiten. Ich habe seit Monaten Schlafstörungen, Kopfschmerzen, habe schlechte Laune und meine Frau sagt, dass ich nicht mehr der bin, den sie geheiratet hat und dass Freunde schon fragen würden, was mit mir los sei weil ich immer nur arbeiten würde. Ich selbst fühle mich als Versager, fühle eine tiefe Traurigkeit und würde manchmal am liebsten alles hinschmeissen. Gut geht es mir am Wochenende (da schlafe ich auch besser und fast sogar durch) und ziehe positive Energie aus meiner Familie. Sonntag Abend spätestens beim Gedanken an den Montag verschwindet die Freude aber wieder.

Mein Hausarzt hat mir gegen die Schlafstörungen ein leichtes Antidepressivum verschrieben, das hat aber rein gar nichts gebracht. Hausarzt Nr. 2 (Gemeinschaftspraxis) hat meine Sorgen etwas ernster genommen und mir eine Überweisung zur Psychotherapie ausgestellt (V.a. mittelgradige depressive Episode). Seitdem versuche ich, einen Termin zu bekommen - und stehe zumindest bei zwei Therpeutinnen auf der Warteliste.

Wie gesagt - wenn ich die Geschichten hier so lese, kommt mir das alles schon wieder viel zu klein und unbedeutend vor - und trotzdem setzt es mir sehr zu. Oder liegt es doch nur am falschen Mindset?

Danke fürs Mitlesen. Wenn ihr Gedanken dazu habt, freue ich mich.

22.02.2025 12:04 • #1


Fritz
Hi Themenstarter
Erstmal willkommen!
Wieso sollte deine Krankheiten unbedeutend sein?
da kommt mir mein eigener Fall eher unbedeutend vor,
Mit Zähne zusammenbeißen hat das überhaupt nichts zu tun!
Es stimmt mich traurig, weil du schon öfters übergangen wurdest.
Du berichtest öfters, dass du dich selber als unbedeutet siehst.
Warum? Ist dein Selbstwert vielleicht zu niedrig?
Versuche den Auslöser von deinen Problemen zu finden, meist verschwinden Depression
oder Burnout dann von selber.
Bei sich selber Ängste, Depression oder Burnout zu finden, dauert oft sehr lange.
Aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt, oder - man fängt erst beim Start an und nicht am Ziel!
Alles nicht so einfach!
Meine Einstellung
Servus

22.02.2025 12:55 • x 1 #2


A


Hallo Querkopf,

Ist das schon Mobbing oder kann der weg?

x 3#3


Dys
@Querkopf
Mobbing oder auch Bossing setzt zumindest unter rechtlichen Aspekten einige Tatbestände voraus, die es am Arbeitsplatz als eindeutig gegeben darstellen. Wenn man also Deine Arbeit vorsätzlich sabotiert oder Dich offen Beleidigt oder sogar handgreiflich würde. Das müsste aber im Zweifelsfall dann zu beweisen sein und das ist oft schwer.

Dich abgesehen von betrieblich relevanten Gesprächen nicht in persönliche miteinzubeziehen muss kein Mobbing sein. Bei Kritik von Vorgesetzten gilt es natürlich sachlich zu bleiben, wenn sie an Dich gerichtet ist und nicht beleidigend zu werden. Es gibt wohl kaum einen Job, bei dem man nicht auch kritisiert wird. Was das mit einem macht, ist ja eine andere Sache.

Auch wenn einen die Kollegen sozial nicht so einbinden, wie man es sich vorstellt, ist das nicht unbedingt gleich Mobbing, sondern eher eine Frage, ob es zwischenmenschlich passt oder eher nicht. Auch wenn Arbeitgeber natürlich immer daran interessiert sein sollten, dass ein gutes Betriebsklima herrscht, so steht doch das betriebswirtschaftliche Ergebnis im Vordergrund. Und im Zweifelsfall würde wohl ein AG da auf die Leistung des MA mehr Wert legen, als darauf, ob der MA ein umgänglicher Mensch ist. Passt es aber mit der Leistung nicht, so ist ein unumgänglicher Mensch natürlich entbehrlicher. Eine „gute Seele“ des Betriebs, kann da aber auch bei weniger Leistung hoch angesehen werden, wenn die Belegschaft dies signalisiert.

Letztlich kann man sich Mobbing oder Bossing aber nur entziehen, wenn man sich in der Konsequenz aus dem Betrieb, rausnimmt und sich dem nicht weiter aussetzt, wenn man es denn kann. Zu hoffen, Andere würden einen selbst als den „Guten Kerl“ ansehen und behandeln, den man selbst in sich sieht, bräuchte zumindest ein gewisses Durchhaltevermögen und die entsprechende Resilienz. Aber das liegt dann trotzdem nicht nur daran, wie man sich gibt, sondern daran, was die Anderen für sich entscheiden, wie sie mit einem umgehen wollen. Wenn mich jemand partout nicht mag, werde ich das nicht ändern können. Bestenfalls könnte man aber trotzdem sachlich kommunizieren und sich ansonsten aus dem Weg gehen. Dazu müssten wohl beide Seiten das Emotionale aber gut im Griff behalten können und auch wollen.

Bei emotionaler Instabilität durch psychische Belastungen ist das aber äußerst schwierig.

22.02.2025 14:07 • x 2 #3


HDD
Hallo @Querkopf,

Zitat von Querkopf:
Das hat weder etwas mit meinen fachlichen Qualifikationen zu tun, noch etwas mit dem, was in meinem Arbeitsvertrag steht und schon gar nicht ist es etwas, in dem ich meine Zukunft sehe.

Frage dich mal kritisch: Warst du denn gut in dem, was du bisher getan hast? Kamst du gut mit deinen Kollegen und Vorgesetzten aus?

Falls das alles zurifft, sieht es für mich so aus, als ob man dir auf diese Weise nahelegen will, das Unternehmen zu verlassen, und zwar durch eigene Kündigung (ohne dass sie dir eine Abfindung zahlen müssen, das ist der springende Punkt).

Was würde (für mich) daraus folgen?
1. Gespräche mit dem AG hinsichtlich deiner Arbeitssituation sind wahrscheinlich zwecklos, denn sie wollen dich loswerden; warum sollten sie dir da entgegenkommen?
2. Theoretisch hat man (glaube ich, du müsstest dich da am Besten selbst schlau machen) einen Anspruch darauf, gemäß seinem Arbeitsvertrag beschäftigt zu sein - aber das wird dir wenig nützen. Ggf. hat der AG immer die Möglichkeit, dir das Leben schwer zu machen.
3. Wäre ich du, dann würde ich - wenn ich Optionen am Atrbeitsmarkt habe - mich schleunigst nach was anderem umsehen. Du musst ja nicht das erstbeste Angebot annehmen. Dabei wird dir der AG auch keine Steine in den Weg legen, denn das wäre gegen deren Interessen. Vielleicht unterstützen sie dich sogar dabei (z.B. durch ein gutes Arbeitszeugnis).
4. Wenn du für dich keine oder schlechte Optionen am Arbeitsmarkt siehst, wirst du wohl die Zähne zusammenbeißen und aushalten müssen, was sie dir auftischen. Ich würde in diesem Fall die innere Kündigung sehen (das behältst du natürlich für dich, besonders gegenüber den Kollegen!) und einfach alles an mir abperlen lassen. Du bist nicht verpflichtet, etwas bestimmtes zu leisten, sondern nur deine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Wenn es dem AG beliebt, diese zu verschwenden, ist das sein Problem und nicht deines.
5. Zu deinem Schutz würde ich an deiner Stelle sorgfältig dokumentieren, was arbeitsgerichtlich relevant sein könnte. Nur für den Fall...
6. Keine emotionalen Äußerungen, gegenüber niemanden aus der Firma! Immer sachlich bleiben, auch wenn es schwer fällt. Notfalls den Mund halten oder erstmal durchdenken und darüber schlafen, bevor man was unternimmt.

Das ist eine blöde Situation. Ich wünsche dir, dass du da irgendwie gut durch kommst.

Ach ja, dein Hausarzt vom alten Schlag: Es sind nicht seine Beschwerden, die du hast. Er kann sie nicht fühlen, er kann nur nach dem, was du ihm sagst, seine Schlüsse ziehen, und die sind durch seine Meinungen gefärbt. Beschwerden sind aber nun mal subjektiv. Wenn er das nicht sehen kann, ist er meiner Meinung nach nicht besonders gut in seinem Beruf, denn Allgemeinärzte sind nun mal auch Anlaufstellen für solche Probleme. Möglicherweise würde ich erwägen, mir einen anderen zu suchen.

22.02.2025 14:18 • x 2 #4


hlena
Zitat von HDD:
Möglicherweise würde ich erwägen, mir einen anderen zu suchen.


Genau,das würde ich auch machen.
Und einen neuen AG,diese Arbeitsstelle tut dir nicht gut.

22.02.2025 15:18 • x 1 #5


Querkopf
Zitat von HDD:
Hallo @Querkopf, Frage dich mal kritisch: Warst du denn gut in dem, was du bisher getan hast? Kamst du gut mit deinen Kollegen und Vorgesetzten aus? Falls das alles zurifft, sieht es für mich so aus, als ob man dir auf diese Weise nahelegen will, das Unternehmen zu verlassen, und zwar durch eigene Kündigung (ohne ...

Ja, ich war/bin gut in dem was ich tue. Vor allem war ich immer zur Stelle, wenn es in der Nachbarabteilung (sinn- und sachverwandt) nicht gut lief. Ich habe Eigeninitiative gezeigt und sehr erfolgreich Projekte umgesetzt. An der Leistung oder Leistungsbereitschaft liegt es nicht, das kann ich sehr sicher sagen. Mit den Kollegen komme ich auch super klar - aber ich bin halt anderer Ansicht was den Kurs der GF angeht. Das formuliere und äußere ich auf Sachebene.
Den Verdacht - Kündigung nahelegen - hat mein Anwalt gestern auch geäußert. Ist durchaus möglich - auch wenn dem Laden gerade die Leute weglaufen bzw. dauerhaft ausfallen. Aber vielleicht ist ein Querulant als der ich womöglich gesehen werde noch störender.

Auch das Thema Versetzungsklage (was Du ja in Punkt 2 ansprichst) ist durchaus eine Option. Das klären wir jetzt anwaltlich. Mein Problem ist in der Tat die innere Kündigung - ich kann und will da nicht mehr arbeiten. Mich macht das gerade sehr fertig, denn eigentlich mag ich meine Arbeit und arbeite auch total gern. Aber ich brauche ein harmonisches Umfeld und das Gefühl, auch wertgeschätzt zu werden. Jetzt hab ich das Gefühl, sowieso keine Chance mehr zu bekommen und nur noch die Drecksarbeit zu erledigen. Danke, aber Nein Danke. Das macht mich fertig und ich will nicht zulassen, dass das mein Privat- und Familienleben belastet - noch mehr belastet.

22.02.2025 16:26 • x 2 #6


Querkopf
@Fritz Danke für Deine aufbauenden und klaren Zeilen. Ja, ich glaube, dass ein Teil des Problems auch in mir zu suchen ist. Selbstwertgefühl etc. Ich glaube ich ziehe sehr viel davon aus meiner Arbeit. Wenn ich die gut mache und das anerkannt wird, wenn ich was geschafft habe, bin ich froh glücklich und zufrieden. Aber das ist fragil und vermutlich zu sehr von äußeren Einflüssen und Menschen abhängig. Daran kann und will ich arbeiten. Weißt Du - ich selbst finde alles, was ich mache, nicht gut (genug) - alles was andere machen finde ich dagegen großartig. Ich bin im kreativen Bereich tätig muss ich dazu sagen.

22.02.2025 16:29 • #7


Querkopf
Zitat von Dys:
Dich abgesehen von betrieblich relevanten Gesprächen nicht in persönliche miteinzubeziehen muss kein Mobbing sein. Bei Kritik von Vorgesetzten gilt es natürlich sachlich zu bleiben, wenn sie an Dich gerichtet ist und nicht beleidigend zu werden. Es gibt wohl kaum einen Job, bei dem man nicht auch kritisiert wird. Was das mit einem macht, ist ja eine andere Sache.

Vielleicht hab ich mich missverständlich ausgedrückt, es geht genau um das: Nicht-Einbindung in für meinen Bereich relevante Entscheidungsprozesse. Dort jemandem vom Fach sitzen zu haben, würde Vieles beschleunigen, Rückfragen vermeiden und auch für neuen Input sorgen - das war mein Argument. Interessiert nicht.

Ich würde mir wünschen auch ein dickeres Fell zu haben - aber das kann ich mir nicht aussuchen. Ich weiß, dass mich die Situation mehr belastet als es vielleicht sollte - also wenn Du einen Tipp hast, wie ich die entsprechende Resilienz bekomme - gerne her damit. Daher setze ich ja auch als zweiten Punkt neben der anwaltlichen Schiene mit Hochdruck nach einer Therapiemöglichkeit. Aber ist halt schwierig, der Bedarf ist offenbar sehr hoch allgemein.
Aber es ist genau der Punkt, an dem ich hadere: stelle ich mich nur so an oder kann ich es einfach nicht - dieses sachlich kommunizieren und sich sonst aus dem Weg gehen so wie Du schreibst. Momentan - kann ich es nicht. Früher - konnte ich das durchaus, was mich zwar nicht glücklich, aber auch nicht so fertig gemacht hat.
Und ja - neuer AG wird bereits seit Oktober gesucht. Bisher leider ohne Erfolg, was auch nicht gerade positiv zur Stimmung beiträgt.

22.02.2025 16:43 • #8


HDD
Zitat von Querkopf:
Den Verdacht - Kündigung nahelegen - hat mein Anwalt gestern auch geäußert. Ist durchaus möglich - auch wenn dem Laden gerade die Leute weglaufen bzw. dauerhaft ausfallen.

Könnte sein, dass die neuen Eigentümer einfach nur am Kundenstamm oder den Produkten interessiert sind und weniger an den Mitarbeitern?

Ein weiteres Argument dafür, dort beizeiten auszusteigen.

Dass du dich von einem Anwalt beraten lässt, finde ich sehr gut. Der sollte, zumindest, was das rechtliche bzw. finanzielle angeht, eine realistische Sicht auf die Dinge haben und die brauchst du jetzt.

22.02.2025 16:56 • x 3 #9


Dys
Zitat von Querkopf:
Ich würde mir wünschen auch ein dickeres Fell zu haben - aber das kann ich mir nicht aussuchen. Ich weiß, dass mich die Situation mehr belastet als es vielleicht sollte - also wenn Du einen Tipp hast, wie ich die entsprechende Resilienz bekomme - gerne her damit.

Ich denke, ich könnte Dir keinen Tipp geben, auf den Du nicht selbst auch kommen könntest. Ein „dickes Fell“ wächst meist zu einem solchen, wenn es denn zweckmäßig ist, jedenfalls bei Tieren ist das so. Vielleicht hilft der Gedanke, niemanden zu seinem „Glück“ zwingen zu können, um damit umgehen zu können, dass selbst die besten Ideen bei Vorgesetzten nicht gleich automatisch zu begeistern scheinen.

Ich hatte schon Chefs, die lehnten alles von „Untergebenen“ ab, um es ein paar Monate später als eigene Idee zu präsentieren und dann doch für Umsetzung zu sorgen. Weshalb die das taten, who cares. Ist letztlich auch egal worum es auf der Arbeit, oder privat auch immer gehen mag, es ist nahezu unmöglich, jemand Anderen gemäß der eigenen Vorstellungen zu ändern, wenn der Andere es nicht selbst will.

Es kann aber auch kein Anderer die Einstellung in einem selbst ändern, die einen selbst von einer Änderung abhält. Das kann man nur für sich selbst, wenn es so erkannt und gewünscht ist und letztlich auch angewendet wird.

Was einen Jobwechsel angeht, so kann der eben sowohl Besserung bringen, als auch das Gegenteil. Vorher weiß man das eben nicht und Versprochenes muss nicht gehalten werden, nur weil es versprochen wurde.

22.02.2025 17:21 • #10


Grenzgaenger
Zitat von Querkopf:
Hallo zusammen, ich bin - leider - neu hier.....

Erst einmal ein fröhliches und vor allem Herzliches Willkomen!

Und da zu deiner Frage schon das ein oder andere gesagt wurde, möchte ich mich lediglich auf das Wort Leider beziehen, da wir hier im Forum (trotz vielleicht anderer Gerüchte) gar nicht sooooooooooooo sind,
und uns über jeden weiteren Zuwachs wirklich freuen....

Gruß
G

24.02.2025 15:15 • x 3 #11


Querkopf
Zitat von HDD:
Könnte sein, dass die neuen Eigentümer einfach nur am Kundenstamm oder den Produkten interessiert sind und weniger an den Mitarbeitern? Ein weitere...

Hm, möchtest Du damit sagen: nimm' wie es ist, aber auch nicht schwerer. Sprich: füge Dich halt Deinem Schicksal, schau wo die Schmerzgrenze ist und wo der Leidensdruck zu groß wird.
Das ist nicht....meine Lösung. Ich hab mir in meinem Leben eine Menge gefallen lassen und auch viel ausgehalten. Aber inzwischen fühle ich mich zu alt (oder alt genug) um zu sagen: enough is enough. Ich habe keine Lust mehr, mir _alles_ gefallen zu lassen. Natürlich hab ich schon hin und her überlegt, ob ich zu dünnhäutig bin und zu schnell einschnappe wenn Sachen aus meiner Sicht falsch laufen. Ja vielleicht. Meine Schmerzgrenze war aber erreicht, als es plötzlich persönlich wurde und jegliche Sachkritik am Unternehmen oder der GF als Klimavergiftung dargestellt wurde. Mangelnde Transparenz, schlechte bis gar keine Kommunikation, nicht nachvollziehbare Entscheidungen - geschenkt. Aber komplett außen vor gelassen, ignoriert, übergangen und ausgegrenzt zu werden und dann obendrauf noch als einer hingestellt zu werden, der für schlechte Stimmung sorgt - wie soll man da weiter vertraunsvoll und respektvoll miteinander arbeiten? Oder seht ihr das anders?

24.02.2025 17:34 • #12


H
@Querkopf herzlich Willkommen,
Sich seinem Schicksal zu fügen ist der komplett falsche Weg, ich denke, dies hat HDD auf keinen Fall gemeint.

Du solltest auf keinen Fall erwarten,dass der Unternehmer auf deine Gefühle Rüchsicht nimmt. Unternehmer denken gewinnorientiert.

Ich habe das Gefühl, dass du innerlich schon gekündigt hast. Versuche auf Arbeit sachlich und auch respektvoll zu bleiben. Auch wenn es sehr schwer ist.

Deine Gedanken sind schon sehr negativ besetzt. Dies führt tiefer in die Depression.
Mein Vorschlag wäre, mache dir einen Plan, wie du aus der jetzigen Situation raus kommst.
Sprich wie du eine neue Arbeit findest, wie du wieder Freude am Leben hast.
Schreib z.Bsp. auf, was du unternommen hast um eine neue Arbeit zu finden. Schreib deine Stärken auf. Mach dir einen Plan, wie du vorgehst, wenn du den ganzen Tag dann zu Hause sein solltest. Was würdest du dann am liebsten tun? Ich meine etwas tun wofür du noch nie Zeit hattest. Oder plane ein, was du an sonstigen gesundheitlichen Problemen du bearbeiten möchtest. Z. Bsp. wenn du irgendwie Schmerzen hast, dann lasse dir Physiotherapie verschreiben.Geh in die Volkshochschule , oder versuche es mit Yoga.Versuche die Zeit dann für dich positiv zu nutzen. Es ist sehr wichtig, das auch positive Gedanken in dir Platz finden.

Ich habe damals meinem Arbeitgeber vorgeschlagen, dass er mir die Abfindung in zusätzliche Monatsgehälter auszahlt. Damit hatte ich Zeit gewonnen, um mir in Ruhe eine neue Arbeit suchen zu können und den Beginn der Arbeitslosigkeit hinauszuschieben.

Ganz wichtig ist nach meiner Meinung auch, dass du dir eine Auszeit von deinen Problemen nimmst. Dies verschafft dir Distanz dazu. Unternimm etwas mit deiner Frau / deinen Kindern / deinen Freunden.

Vor kurzem habe ich mir das Buch Resilienz Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft von Christina Berndt gekauft. Ich bin auch erst am Anfang des Buches und finde es sehr gut. Vielleicht ist das ja auch etwas für dich.

Wenn du Fragen hast schreib einfach.

Viele Grüße Hanku

24.02.2025 19:23 • x 2 #13


Querkopf
Zitat von Hanku:
herzlich Willkommen, Sich seinem Schicksal zu fügen ist der komplett falsche Weg, ich denke, dies hat HDD auf keinen Fall Du solltest auf keinen Fa...

Lieber @Hanku,
vielen Dank für die aufmunternden und aufbauenden Worte. Dein Gefühl trügt nicht: in der Tat habe ich letzte Woche nach einem eskalierten Perspektivgespräch schonmal meine privaten Daten von meinem Dienst-PC gelöscht und beschlossen, nicht mehr in den Laden zurückzukehren. Und bei dem Gedanken ging es mir spontan gut und ich war sehr erleichtert. Momentan bin ich wegen eines Infekts krankgeschrieben, aber mittlerweile macht sich ein wenig Ernüchterung breit. Soooo einfach ist das ja alles gar nicht. Bewerbungen schreibe ich seit letzten Herbst, weil sich die Situation schon begann abzuzueichnen. Bisher nur Absagen, wenn überhaupt eine Antwort kam. Woran es scheitert - wird ja nicht gesagt, ich vermute das Alter - aber das ist nicht zu ändern. Also auch egal. Mein Anwalt ist auch keine große Hilfe, meine RS-Versicherung bietet noch Mediation an - aber ich WILL nicht mehr. Ich habe das Gefühl, ich kann gar nicht mehr zurück. Es wäre eine Rückkehr mit eingezogenem Kopf, eine klare Kapitulation, ich käme quasi als Bittsteller und der GF ist klar: mit dem können wir es ja machen. Und wie lange soll es dann dort weitergehen? Und mit welcher Perspektive?

So lieb das gemeint ist mit mache schöne Dinge - das tue ich bereits, widme mich der Familie, gehe raus. Aber die Realität holt mich halt schnell wieder ein. Verdrängung ist ja nicht die Lösung.

Deine Idee, den Arbeitgeber zu einer Abfindung zu bewegen, ist super. Aber wieso sollte er sich darauf einlassen?

Das Buch werde ich mir mal anschauen, danke für den Tipp.

Liebe Grüße und nochmals danke für Deine Gedanken

24.02.2025 19:42 • #14


HDD
Hallo @Querkopf ,

Zitat von Querkopf:
füge Dich halt Deinem Schicksal, schau wo die Schmerzgrenze ist und wo der Leidensdruck zu groß wird. Das ist nicht....meine Lösung. Ich hab mir in meinem Leben eine Menge gefallen lassen und auch viel ausgehalten. Aber inzwischen fühle ich mich zu alt (oder alt genug) um zu sagen: enough is enough. Ich habe keine Lust mehr, mir _alles_ gefallen zu lassen.

Ich wollte da rein gar nichts zu deiner Motivation, Leidensdruck oder was auch immer sagen. Will ich mir wirklich nicht anmaßen.

Ich finde es einfach nur gut, wenn man weiß, woran man ist, und da hast du ja schon einen wichtigen Schritt getan, nämlich dich mit einem Anwalt beraten. Das erlaubt dir, frühzeitig passend zu reagieren. Wie die Reaktion dann ausfällt, muss man sich halt überlegen; das hängt von den Gegebenheiten ab.

Dazu kann auch gehören, die Gegenseite ein wenig unter Druck zu setzen, indem man die Situation eben eine Weile aussitzt (nicht dass ich dir das jetzt empfehlen wollte, ich spreche hier nur von der Möglichkeit). Da dir an dieser Arbeitsstelle nicht mehr gelegen ist, kannst du es im Prinzip locker sehen. Wenn dein Chef dich anmacht, könntest du ihm ins Gesicht grinsen (oder auf Durchzug stellen, was vielleicht besser ist, man muss ja nicht unnötig provozieren). Was will er denn machen? Mehr als dich rausschmeißen kann er nicht - und das geht nicht so einfach, wie dir dein Anwalt sicher erklärt haben wird. Nicht wenn du dich wehrst. Also: Du musst nur erscheinen (wenn du nicht krankgeschrieben bist...) und deine Arbeitskraft zu Verfügung stellen. Ein etwas dickeres Fell ist dabei natürlich von Nutzen; nicht jeder kann das.
Zitat von Querkopf:
in der Tat habe ich letzte Woche nach einem eskalierten Perspektivgespräch schonmal meine privaten Daten von meinem Dienst-PC gelöscht und beschlossen, nicht mehr in den Laden zurückzukehren.

Das mit den privaten Daten war sehr weise. Das kann sonst Probleme geben.

Beim Thema Anwesenheit war ich erst alarmiert (weil das arbeitsrechtliche Konsequenzen haben kann, zu deinem Nachteil), aber weiter unten schreibst du, dass du krankgeschrieben bist. OK.
Zitat von Querkopf:
Abfindung zu bewegen, ist super. Aber wieso sollte er sich darauf einlassen?

Weil er dich so stressfreier, schneller und billiger loswerden kann? Ich hatte einen Kollegen, der auf diese Weise 3 Jahre früher in Rente gehen konnte. Die Abteilung hatte einen wichtigen Kunden verloren und musste sich verkleinern - und da bot es sich an, mit den Leuten anzufangen, die sowieso nicht mehr lange dabei sein werden. Er hat mit ihnen verhandelt, dass sie ihm zusätzlich den Rentenabschlag ausgleichen, weil ja klar war, dass er keine neue Stelle mehr finden wird. Hat funktioniert. Alle sind happy (besonders er).

Von daher würde ich erstmal NICHT kündigen, sonst fällt jede Verhandlungsgrundlage weg. Jedenfalls nicht, bevor du was akzeptables anderes sicher hast. Auch wenn es für dich nicht in Frage kommt, da weiter zu arbeiten.

24.02.2025 21:51 • #15


Querkopf
Zitat von HDD:
Hallo @Querkopf , Ich wollte da rein gar nichts zu deiner Motivation, Leidensdruck oder was auch immer sagen. Will ich mir wirklich nicht anmaßen. Ich finde es einfach nur gut, wenn man weiß, woran man ist, und da hast du ja schon einen wichtigen Schritt getan, nämlich dich mit einem Anwalt beraten. Das erlaubt ...

Tut mir leid @HDD wenn meine Erwiderung vielleicht etwas aggro ausgefallen ist, das wollte ich nicht und so bin ich eigentlich auch nicht. Ich merke nur, dass mich die ganze Geschichte sehr aufwühlt und ich gleichzeitig wütend, enttäuscht und traurig bin. Und leider überträgt sich das auch auf das Privatleben. Hatte gerade ein Gespräch mit meiner Frau darüber, wie hin- und hergerissen ich bin zwischen vielleicht doch noch mal probieren und auf gar keinen Fall zurück - und ich wünschte mir, ich hätte ihre Klarheit. Sie sagt ganz klar: Dich macht dieser Laden krank, das Kapitel ist durch.

Soviel zum Aussitzen - was Du als Möglichkeit erwähnst. Ich fürchte, das funktioniert nicht. Ich kann es eben nicht locker sehen - ich ziehe eigentlich sehr viel aus meiner Arbeit, das gibt mir Freude und auch Bestätigung, Selbstwertgefühl wenn Du so willst. Dienst nach Vorschrift etc - war nie meins und macht mich nur unglücklich. Bei vielen anderen mag das funktionieren - aber ich kann mit einer Unzufriedenheit, Enttäuschung, ohne (gegenseitig) Respekt und Wertschätzung nicht arbeiten.

Kündigen werde ich nicht - da hat mir der Anwalt auch dringend abgeraten - eben weil das - wie Du richtig schreibst - die Verhandlungsposition schwächt. Die Frage, die mich umtreibt, ist jetzt nur, wie ich es meinem Arzt klarmache, dass er mich (nach überstandenem Infekt) weiterhin krankschreiben soll....

25.02.2025 09:30 • #16


hlena
Zitat von Querkopf:
Kündigen werde ich nicht - da hat mir der Anwalt auch dringend abgerate


Natürlich kann ich das vollkommen verstehen.
Gut,daß deine Frau die Situation erkannt hat!

25.02.2025 10:29 • x 1 #17


HDD
Hallo @Querkopf ,
Zitat von Querkopf:
Sie sagt ganz klar: Dich macht dieser Laden krank, das Kapitel ist durch.

Das ist doch mal 'ne Ansage. Von außen (weil sie ja nicht direkt involviert ist) hat man häufig einen klareren Blick. Hat sie denn auch eine Vorstellung, wie es weitergehen soll, vor allem finanziell?
Zitat von Querkopf:
Soviel zum Aussitzen - was Du als Möglichkeit erwähnst. Ich fürchte, das funktioniert nicht. Ich kann es eben nicht locker sehen

Das ehrt dich, und ich kann das gut verstehen. Leider schränkt das deine Optionen ziemlich ein.

25.02.2025 11:02 • x 1 #18


Querkopf
Zitat von HDD:
Hallo @Querkopf , Das ist doch mal 'ne Ansage. Von außen (weil sie ja nicht direkt involviert ist) hat man häufig einen klareren Blick. Hat sie denn auch eine Vorstellung, wie es weitergehen soll, vor allem finanziell?

Sie sieht das locker...wir haben ein wenig was auf der hohen Kante, ich habe volle Unterstützung auch von meinen Eltern, die ebenfalls die Mittel und Möglichkeiten haben, z.B. eine evtl. Sperrzeit zu überbrücken. Ich habe das schonmal zaghaft angedeutet, was mich sehr, sehr viel Überwindung gekostet hat, weil es mir schon immer außerordentlich schwer gefallen ist, andere um Hilfe zu bitten. Und weil ich das Gefühl hatte, als Versager da zu stehen, der es mit 50 nicht schafft, auf eigenen Beinen zu stehen. Aber sie sehen das komplett anders - mein Vater fühlt sich auch an sein eigenes, teils turbulentes Berufsleben erinnert - also kurz: ich bewundere die Lockerheit, mit der meine Frau und meine Eltern das sehen.

25.02.2025 11:08 • x 1 #19


Querkopf
Zitat von hlena:
Natürlich kann ich das vollkommen verstehen. Gut,daß deine Frau die Situation erkannt hat!

Ja jetzt muss ich noch den HA überzeugen...

25.02.2025 11:09 • #20


Dys
Zitat von Querkopf:
Ja jetzt muss ich noch den HA überzeugen...

Wenn ich es richtig gelesen habe, bist Du derzeit wegen einem Infekt arbeitsunfähig geschrieben? Da ließe sich sicher noch ne Woche „rausschinden“, aber das löst langfristig wohl nichts.

Ich schreibe jetzt mal was rein hypothetisches im Bezug dessen, was ich bislang verstanden habe. Also bitte schau nur darauf, ob da was für Dich eventuell zu erwägen wäre.

Du hast Dich ja in einem Forum für Depression angemeldet und das hat ja einen Grund. Ob es nun Depression oder Burnout oder Boreout ist, was Dich gesundheitlich belastet, lass ich mal hinten an.
Faktisch kann dein Hausarzt diese Belastung erfassen und Dich dann mit einer Diagnose bezüglich der Psyche auch weiter krankschreiben. Dann bekommt die Krankenkasse eben die neue Diagnose und dann dürften die Dinge ihren Lauf nehmen, der wie folgt aussehen könnte:

Dein HA wird Dir nahelegen, einen Psychiater aufzusuchen. (Da solltest Du selbst schon mal schauen, einen Termin zu bekommen)
Einen Termin wirst Du aber natürlich nicht von heute auf morgen bekommen und das weiß auch der HA. Er dürfte Dich aber dann weiter krankschreiben, bis Du den Termin hast. Es könnte passieren, dass Du dann schon ins Krankengeld läufst und dann wird die Krankenkasse tätig. (Die will natürlich, dass Du schnell wieder arbeitsfähig wirst)

Die Krankenkasse wird den MD einschalten und dann muss sich Dein behandelnder Arzt äußern. Idealerweise wäre das eben dann ein Facharzt (Psychiater)
Bist Du dann im Krankengeld Bezug, könnte mit entsprechenden nahtlosen AU-Bescheinigungen bis zur Aussteuerung gewährt werden.

Eine „längere“ Krankschreibung nur durch den HA ist für diesen auch nicht unproblematisch und je nach Arzt, wird er sich irgendwann wohl nicht mehr in der Lage wähnen, weitere auszustellen.

25.02.2025 13:04 • x 1 #21


Querkopf
@Dys Vielen Dank für Deine Gedanken.
Ehrlich gesagt - Du hast mir gerade ganz schön Mut gemacht, was den HA angeht. Herzlichen Dank dafür.
Für mich wäre das momentan tatsächlich die optimale Möglichkeit - eigentlich genau das, was ich mir wünsche.
Die einzige Sorge habe ich halt, ob ich den Doc überzeugen kann dass es mir vielleicht körperlich aber eben nicht seelisch gut geht - bzw. eben schlecht - reicht das? Meine Frau meinte, ich solle eher sagen wie ich mich fühle und weniger woran das meiner Meinung nach liegt. Das leuchtet mir ein. Ich hab halt nur Angst dass wieder so ein Spruch kommt gibt auch schlechte Zeiten, müssen S'e halt mal die Zähne zusammenbeißen. Davor habe ich totale Angst - dass das nicht ernstgenommen, vielleicht sogar für erfunden gehalten wird... Das macht mir echt Kummer...

25.02.2025 13:24 • #22


Dys
Zitat von Querkopf:
Davor habe ich totale Angst - dass das nicht ernstgenommen, vielleicht sogar für erfunden gehalten wird... Das macht mir echt Kummer...

Völlig verständlich, dass Du dahingehend Sorgen hast. Nicht ernstgenommen wurde ich persönlich noch nicht bei einem Arzt, wenn ich offen meine Beschwerden genannt habe. Allerdings zweifle ich auch nicht kategorisch wenn etwas körperliches nicht festzustellen ist, dass es dann eben zur Zeit so ist. Was die Psyche angeht, so kann ja kein Arzt zu 100% wissen ob jemand etwas simuliert oder tatsächlich so empfindet. Das Risiko ersteres einfach mal so anzunehmen und damit falsch zu liegen, wird ein Arzt aber auch nicht eingehen wollen und dann gibt er im Zweifelsfall eben eine Überweisung an einen Facharzt mit.

Wenn der HA also aufgrund dessen, dass man sich dahingehend äußert, psychisch belastet zu sein, mit all den mittlerweile ja bekannten Symptomen, dann wird zumindest eine Diagnose in Richtung „psychische Störung - nicht näher bezeichnet“ dabei herauskommen und eben eine Überweisung an einen Psychiater. Den sollte man dann aber auch irgendwann mal konsultieren. Und wenn es um Krankschreiben geht, wäre es sogar obligatorisch.

25.02.2025 13:55 • x 1 #23


Querkopf
Hey @Dys
danke abermals für's Mut machen. Ich hatte heute einen guten Tag - hab endlich mal einen Rückruf von einer Therapeutin bekommen, die mir keine Absage sondern sogar schon direkt einen Termin für ein Erstgespräch anbieten konnte. Sie sagte, das sei noch keine Zusage für einen Therapieplatz, was mir auch klar ist - aber: wow, ich bin super happy zumindest mal mit jemandem reden zu können, der meine ganze Situation mal durch die professionelle Brille betrachtet. Wow - schon krass wie einem soetwas den Tag versüßen kann.
Mit dieser Perspektive und den tollen Hinweisen und Tipps hier im Forum werde ich morgen zu meinem früheren Hausarzt gehen (nach Umzug hab ich halt gewechselt) und ihm mal alles schildern. Auch eben mit dem konkreten Termin in gut zwei Wochen und der Bitte, mir bis dahin den jetzt erreichten Abstand weiterhin zu ermöglichen. Wird schon, ganz bestimmt!
Danke auf jeden Fall - ihr seid toll hier!

25.02.2025 17:02 • x 5 #24


HDD
Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut gehen möge!

25.02.2025 20:09 • #25


Oliver74
Hallo @Querkopf,

ich habe das auch schon alles durch mit Versetzung Mobbing usw. und habe mich jahrelang mit Depressionen durchgeschleppt ohne zum Arzt gegangen zu sein. Gut ich hatte schon seit der Jugend Depressionen aber durch die Firma wurde es nur noch schlimmer und ich habe es nicht erkannt, bis gar nichts mehr ging und der Zusammenbruch kam, Krankengeld, mehrere Kliniken und Reha , ALG 1, Rente.

Der AG will dich nicht mehr! und das muss dir klar sein. Sei so schlau und suche dir noch was neues solange du die Kraft noch hast. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück dabei und dass du einen guten AG findest.

26.02.2025 11:43 • x 1 #26


Querkopf
Zitat von HDD:
Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut gehen möge!

Lieber HDD,
hat geholfen heute - habe meinen alten Hausarzt aufgesucht, den ich nach Umzug in ein anderes Viertel aufgegeben habe - was ein Riesenfehler war. Jedenfalls hat er sich sehr viel Zeit genommen, mir zugehört, sehr viel mitgeschrieben und auch kluge Rückfragen gestellt. Und dann ein toller Satz: Was wünschen Sie sich denn jetzt. Wow. Endlich fragt mich das mal jemand.

Er hat mich jetzt erstmal weiter krankgeschrieben und auch eine Überweisung zum Psychiater zur Mitbehandlung ausgestellt. Was ich für eine gute Idee halte - bin ja für jede Hilfe dankbar. Und er meinte, ich solle mir klar machen, dass das der Prozess nicht Wochen, sondern eher Monate wenn nicht Jahre dauere. Okay, damit hatte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet - ich dachte, sobald ich da weg bin und was Neues habe... aber gut - ich bin ja kein Profi.

Jedenfalls fühlte ich mich sehr gut aufgehoben, gut behandelt und überhaupt wahrgenommen. Das tat soooo gut.

Zitat von Oliver74:
Der AG will dich nicht mehr! und das muss dir klar sein. Sei so schlau und suche dir noch was neues solange du die Kraft noch hast. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück dabei und dass du einen guten AG findest.

Vielen Dank @Oliver74 - ja, mit der jetzt erfahrenen Unterstützung kann ich mich hoffentlich ganz darauf konzentrieren, etwas Neues zu finden. Ich arbeite nämlich gern - brauche aber auch die Wertschätzung und das Gefühl, dass das Geleistete anerkannt wird.

26.02.2025 18:58 • x 2 #27


HDD
Hallo @Querkopf ,
Zitat von Querkopf:
Und er meinte, ich solle mir klar machen, dass das der Prozess nicht Wochen, sondern eher Monate wenn nicht Jahre dauere. Okay, damit hatte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet - ich dachte, sobald ich da weg bin und was Neues habe... aber gut - ich bin ja kein Profi.

Das muss nicht heißen, dass du so lange weiter Probleme haben musst. Nur, dass die Arbeit an deiner Einstellung zu dir, der Arbeit und deinem Selbstwertgefühl und das Erarbeiten von Bewältigungsmechanismen eben eine ganze Weile dauern kann und nicht einfach ist. Aber lohnend, denn Probleme mit der Arbeit sind ja nicht selten, und damit besser zurecht kommen zu können kann ja nicht schaden.

Gut, dass dein neuer alter Arzt so verständnisvoll und unterstützend ist! Das wird sicher eine Menge unnötigen Druck aus der Situation herausnehmen.

26.02.2025 19:37 • x 1 #28


hlena
[QUOTE=HDD] Das wird sicher eine Menge unnötigen Druck aus der Situation herausnehmen.


Ich freu mich für dich!

26.02.2025 19:55 • x 2 #29


A


Hallo Querkopf,

x 4#30


Querkopf
Mal ein kurzes Update von mir - ich hatte Gluck bei der Suche und hatte vorgestern mein Erstgespraech bei der Psychotherapeutin. Das war… ich sag mal sehr emotional - aber auch sehr befreiend - einfach weil mir mal jemand zuhört und mich wahrnimmt und auch einfach mal sagt: das ist okay dass man sich so fühlt, wenn man verletzt wurde. Und es gibt halt auch Dinge, die auch durch einen dicken Schutzpanzer dringen können - und auch das ist okay. Wir wollen jetzt mal rausfinden was genau mich an der Situation so getriggert hat damit wir daran arbeiten (ich kann mir das noch nicht so genau vorstellen bin aber sehr gespannt und auch angetan). Jedenfalls hab ich ein sehr gutes Gefühl gehabt. Was mich bedrückt ist dass ich mitten am Tag urplötzlich tieftraurig werde und mich das alles übermannt. Aber gut das hängt vielleicht auch irgend wie damit zusammen.
Heute hat mich meine Krankenkasse kontaktiert - man wolle mich mal anrufen und wissen was so an Behandlungen geplant sei - um das an den Medizinischen Dienst weiterzugeben. Alles sei freiwillig. Hat jemand Erfahrungen damit? Ich möchte eigentlich nicht mit jemandem aus einem callcenter sprechen….

12.03.2025 11:59 • x 2 #30

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