Ich bin 27 und habe noch immer keine Ausbildung

K
Hallo, ich bin neu hier im Forum.

Ich bin die Katie, 27 Jahre alt und wohne in Jena.

Derzeit befinde ich mich in einer tiefen Krise. Mein Freund, mit dem ich 4 Jahre zusammen war, hat mich während meines stationären Aufenthaltes in der Psychiatrie verlassen. Wie schon so oft, kann er meine Krankheit nicht mehr ertragen, da er spätestens mit 35 Kinder haben will und jetzt 32 ist. Wir hatten wegen meiner psychischen Probleme schon viel Streit und auch eine Trennung hinter uns.
Im Herbst 2015, einige Monate nachdem ich nach 9 Wochen aus der stationären Klinik kam, hatte ich den Wunsch mir einen Hund anzuschaffen. So kam es auch. Obwohl er damals nicht so begeistert bis gleichgültig gegenüber der Entscheidung war, muss ich jetzt meinen Hund mit ihm teilen. Das zerreißt mir das Herz.

Seit ca 3 Wochen bin ich in Niedersachen bei meinen Eltern. Ich habe mich, nachdem ich von seinem Wunsch sich zu trennen erfuhr, kurzerhand aus der stationären Behandlung entlassen, zu meiner Familie. Wenigstens hier habe ich heute eine einigermaßen heile Welt. Meine Mutter, paranoid schizophren, misshandelte mich als Kind psychisch und physisch, jahrelang. Nach über einem Jahr in zwei verschiedenen Psychiatrien mit 15 und langer Zeit heiratete mein Papa erneut. Ich erfuhr auch noch nebenbei, dass er eigentlich mein Stiefvater ist, aber das war mir dann egal, da ich meinen echten Vater sowieso nicht kenne und sehr an meinem Vater hänge. Ich bekam schon damals die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung. Soviel zu meiner Kindheit.

Es gibt vieles, was mich derzeit belastet, aber hier möchte ich nur auf meine berufliche Situation eingehen.
Es macht mich fertig, dass ich nun bald 27 bin, und noch immer keine Ausbildung habe.
Mein Lebenslauf ist der reinste Alptraum eines jeden Personalers. Ein Berufsvorbereitender Lehrgang für psychisch Kranke (nachdem ich schon mit 18 vom psychologischen Dienst des Arbeitsamtes ersteinmal für ausbildungsunfähig erklärt wurde) etliche Praktika, davon eines was 10 Monate ging und eine Ausbildung werden hätte können, es aber nicht wurde wegen zwei unentschuldigter Fehltage (ich hatte schon immer Probleme morgens aufzustehen, und wenn ich zu spät kam hatte ich solche Angst vor der Reaktion des Arbeitgebers dass nicht nichts sagte - das habe ich heute im Griff), abgebrochenes Studium der Informatik, Ausbildung zur technischen Produktdesignerin wo ich in der Probezeit entlassen wurde weil man mich als zu wenig belastbar einschätzte, etliche Jahre ohne jegliche Beschäftigung, in denen ich nur Hartz 4 bekam.
Ich war mal richtig kreativ, wollte dies lange zu meinem Beruf machen. Davon ist derzeit nichts mehr übrig. Auch habe ich es mir im Laufe der Zeit von anderen, wie z.B. einem MItbewohner als ich noch in München wohnte, ausreden lassen. So kam ich dann zur Informatik. Diese interessierte mich brennend, doch im Studium bekam ich mehr und mehr das Gefühl, dass die Materie für mich zu abstrakt ist. Zudem war ich schon immer jemand der sich mit sozialen Kontakten schwer tat, lieber alleine arbeitete als mit anderen zusammen. Im zweiten Semester trennte sich mein (jetzt Ex-)Freund schon einmal deswegen von mir, und ich zog kurzerhand in einer 12er WG, weil ich dachte mich so endlich ändern zu können. Das machte mich letztendlich aber nur noch mehr kaputt.
Ich habe mittlerweile noch mehr Diagnosen, die ich lange und ausgiebig studiert habe, aber heute alle nicht wirklich unterstützen kann. Asperger Syndrom, Borderline. Wegen dem Asperger Syndrom habe ich heute einen GdB von 50. Auch habe ich seit 1,5 jahren eine gesetzliche Betreuerin.

Derzeit werde ich auch noch auf neue Medikamente eingestellt, derzeit Bupropion(auf eigenen Wunsch, deswegen bin ich ursprünglich in die stationäre Klinik, aufgrund plötzlicher extremer Unruhezustände, zwei Wochen nachdem ich von meiner Psychiaterin Zyprexa bekam). Ich habe nur Angst. Vor meiner Zukunft. Am Samstag ziehe ich in eine neue Wohnung in Jena. Ich will so gerne eine Ausbildung, aber habe keine Hoffnung mehr. Bin in der Reha Abteilung vom Arbeitsamt, demnächst steht die Begutachtung an. Meine Betreuerin legt mir das btz ans Herz, aber ich möchte nicht schon WIEDER eine berufsvorbereitende Maßnahme machen. Die Ausbildung als technischer Produktdesigner hat mir so einen Spaß gemacht.. Aber hier in Jena gibt es das nur bei der einen Firma. Habe solche Angst mich mit meinem lückendurchfressenen Lebenslauf irgendwo zu bewerben, und am Ende wieder in der Probezeit aussortiert zu werden. Aber das allerletzte was ich möchte, ist Frührentner zu werden. Ich bin 26!

Ich suche Leute, denen es ähnlich wie mir geht. Die mal dachten Talente oder Interessen zu haben, aber zusehen mussten wie diese verschüttet wurden. Ich habe mich in meiner Beziehung, wie so oft, emotional abhängig gemacht. Jetzt bin ich allein und fühle mich schrecklich hilflos und verloren. Und muss einsehen, dass mein Freund mehr ein Betreuer oder Ersatzvater war, als ein Freund. Immer Wieder dasselbe.
Ich möchte nicht als Aussätzige diese Gesellschaft in einer schei. Tagesklinik enden und jeden Tag nur Beschäftigungstherapie machen, sondern teilhaben!
Ich hoffe ich bin nicht alleine.

Katie

06.04.2017 13:16 • #1


Albarracin
Experte

09.04.2017 11:07 • #2

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag