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Depression in der Ausbildung - mir fehlt die Kraft

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Hallo ich stelle mich nicht namentlich vor wünsche trotzdem jedem Leser schon einmal einen schönen Tag. Meine Tage sind nicht seit geraumer Zeit nicht mehr schön. Ich habe vieles hinter mir alles aufzuschreiben wäre zu viel deswegen beschränke ich mich auf die Themen die mich momentan am meisten beschäftigen.

Ein paar Informationen vorweg sind allerdings hilfreich um zu verstehen.
Mit 16 zog ich aus dem gewalttätigen Haushalt meiner Mutter aus zu meiner Großmutter nach Freiburg. Mit der Schule hatte ich in der Zeit nichts am Hut und auch die teure Privatschule konnte daran nichts ändern. Ich habe geschwänzt und war lieber mit Freunden draußen. Nach dem Rausschmiss wurde mir selbst bewusst, dass ich langsam selbst Verantwortung für mich und mein Leben übernehmen muss und suchte selbstständig nach einem FSJ welches ich kurze Zeit später in einem Altenheim anfing. Mir machte die Arbeit dort wirklich Spaß ich hatte keine Hemmungen, Ängste oder Sonstiges sondern konnte ganz selbstverständlich mit den Bewohnern umgehen. Das man mich und meine Arbeitskraft dort komplett ausnutzte merkte ich leider zu spät. Ich wurde als Vollzeitkraft eingeteilt, weil ich so gut und selbstständig arbeiten konnte. Spät auf Frühdienste, Anrufe während meiner freien Tage und und und.

Mich plagten Rückenprobleme und ich wurde immer einsamer auf Station, habe mich hilflos gefühlt und allein gelassen, halt komplett überfordert mit 12 Bewohnern die bis um 10 Uhr am Frühstückstisch sitzen mussten. Ich ging nicht mehr hin, weil ich mich vor Autoritätspersonen nie traute meinen Mund aufzumachen und zu sagen das mir alles zu viel wird. Zudem belastete mich das Erlebte zu Hause psychologische Hilfe hätte ich mir damals zwar nie vorstellen können, hilfreich oder sogar heilend wäre sie aber gewesen.

Nach einem Jahr Pause und viel Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Mutlosigkeit fasste ich den Entschluss mein Hobby zum Beruf zu machen und fand einen Hof auf dem ich mein BFJ als Pferdewirtin machen konnte. Erstmal nur schnuppern und wenn ich weiter machen wollte könnte ich dieses Jahr als Lehrjahr anrechnen lassen. Es war alles super bis ich den ersten Fehler machte. Ruhige geduldige Aufklärung war meiner Chefin eine Fremdbezeichnung und jeden Tag bekam ich in irgendeiner Weise einen Knuff von ihr ab. Ich war trotzdem stets zuverlässig und immer bemüht meine Arbeit ordnungsgemäß und schnell zu erledigen. Nichts war genug. Ich fuhr morgens um 7 los war um 8 auf dem Hof und verließ ihn um 22 Uhr wieder. Nach dem ersten Monat wurde ich dazu angehalten doch auch Samstags Frühs zu kommen, weil mein Mitarbeiter sonst alleine wäre. Ich tat es um einen guten Eindruck zu hinterlassen auch dies wurde wieder schamlos ausgenutzt. Diesmal traute ich mich aber zu sagen, dass mir als Azubi zwei freie Tage zustehen, gerade in solch einem körperlich anstrengendem Beruf sollte Freizeit zu Erholung eine wichtige Rolle spielen. Als Antwort erhielt ich, dass andere Auszubildende in diesem Beruf sogar zwei Wochen durcharbeiten müssen und das ich mich nicht so haben soll.

Ich fühlte mich wieder unglaublich alleine gelassen ich wollte doch arbeiten und mein Bestes geben, ich tat dies auch. Ich lernte schnell und wurde auch schnell damit beauftragt die abendliche Fütterung zu übernehmen oder die Pferde alleine von der Weide zu holen. Alles kein Problem hätte man sich auch um mein Wohlergehen gesorgt und sich ein bisschen Mühe gegeben hätte das mein absoluter Traumberuf sein können. Ich rutschte in eine Depression aß wenig zu Mittag was damals meine einzige Mahlzeit war. Morgens essen konnte ich nicht und abends war ich zu kaputt wenn ich nach hause kam. Ich verlor 10 kg und wog noch 53 kg nach diesem Jahr.
Meine Mutter und ich näherten uns in dieser Zeit wieder etwas an, ein Vertrauensverhältnis sollte es zwar nie wieder geben aber es war ein normaler Umgang miteinander möglich.

Sie schlug mir vor in Berlin den MSA nachzuholen und meine Zukunftsangst ließ mich dafür entscheiden. Ich dachte was soll aus mir werden ohne Abschluss. Mit tiefer Traurigkeit im Herzen habe ich meine Heimat und meine wirklich über alles geliebte Großmutter verlassen. Eigentlich nur für ein Jahr doch dann tat sich eine neue Tür auf, eine Ausbildung mit Fachhochschulreife, 3 weitere Jahre in Berlin. Eigentlich wollte ich das nicht ich wollte zurück nach Hause und dort eine Ausbildung anfangen. Ich ließ mich dazu überreden und bin heute so unzufrieden mit der Situation. Ich war schon einmal in Behandlung wegen einer Depression, brach diese aber ab, weil ich damals nicht verstand das es etwas gutes ist. Nun ist jeder Tag grau und leer, ich habe Angst und Zweifel und Nichts und Niemand vermag mir da raus helfen zu können.

Das erste Halbjahr ging super aber schon dort packte mich wieder diese Antriebslosigkeit und zog mich runter. Weil meine Noten gut waren durfte ich bleiben. Nun gibt es im zweiten Halbjahr wieder das Problem mit den Fehlzeiten. Einerseits will ich morgens nicht aufstehen andererseits kann ich es einfach nicht. Bleiernde und schwere Müdigkeit begleitet mich den ganzen Tag. Nun fliege ich dort raus und ich weiß nicht was ich tun soll. Für eine weitere Ausbildung kriegt meine Mutter kein Kindergeld mehr gezahlt und sie will mich aus der Wohnung haben. Meiner Oma traue ich mich nicht zu erzählen das es mir wieder schlecht geht. Sie kommt sonst fast um vor Sorge um mich und meine Zukunft. Jeder denkt ich bin einfach nur stinkfaul und undiszipliniert, aber ich selber weiß das es nicht so ist. Ich will ein gutes Leben, ich will arbeiten und etwas erreichen. Runterziehen tut mich mein minderes Selbstwertgefühl und diese Antriebslosigkeit. Ein Teufelskreis aus dem ich einfach nicht rauskomme. Und ich habe Angst wenn ich psychologische Hilfe in Anspruch nehme, dass es als meine Ausrede nichts tun zu müssen gesehen wird. ICH WILL DOCH. aber mir fehlt die Kraft.

Ich denke Jedem der sich bis hier die Zeit genommen hat, vielleicht könnt Ihr mir ja weiterhelfen.
Liebe Grüße, positive Gedanken und baldige Besserung wünsche ich denen den es genauso geht

16.05.2018 12:29 • x 2 #1


Mabaja
Hallo,

weißt du, wenn ich du wäre, würde ich mich mehr auf deine Oma konzentrieren. Ich meine damit: Wenn es jetzt so kommt, dass du aus der Ausbildung fliegst und deine Mutter dich aus der Wohnung haben will, dann gehe dorthin zurück, wo du dich geborgen fühlst. Sprich mit ihr darüber, wie es dir tatsächlich geht. Wenn du dich grad minderwertig fühlst, dann sprich mit ihr und frag sie, was sie an dir schätzt - ihr wird auf jeden Fall etwas einfallen .
Scheue dich nicht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es geht doch vorrangig darum, dass dich jemand stärkt und unterstützt. Dies kann deine Oma entlasten, wenn sie erfährt, dass sie es nicht allein ist, die sich um dein Wohlergehen kümmert.

Kopf hoch, ich wünsche dir viel Kraft und Mut

Liebe Grüße,
Julienne

17.05.2018 16:30 • x 1 #2


A


Hallo TraceInMaze,

Depression in der Ausbildung - mir fehlt die Kraft

x 3#3


Albarracin
Experte

27.05.2018 13:26 • x 2 #3


C
Hallo,

mir ging es damals genauso, sogar mit demselben Berufswunsch. Ich habe aber aufgegeben. Es ging nicht.
Seitdem lebe ich von Grundsicherung. Es ist im Laufe der Zeit immer schlimmer geworden.

16.10.2018 19:46 • #4

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