Es ist schwer, Kinder gewaltfrei zu erziehen. Keinen kleinen Klaps, auch über die gesetzlichverbotene körperliche Gewalt hinausgehend keine Einschüchterung mit Worten, kein Machtmissbrauch, weil man am längeren Hebel sitzt, kein Angstmachen, keine Gewaltandrohung . . . bewusst nicht, das ist schwerer als ich dachte. Und dabei merkte ich auch, wie wenig ich ein Engel bin, wenn mich was nervt. Letztlich blieb ich auch als Mutter ein Mensch und es liegt nicht in der menschlichen Natur, perfekt zu sein.
Meine Güte, ohne Schläge und im Kellter einschließen, das ist schwer! meinte mein Schwiegervater kopfschüttelnd, als er auf meinen Turbosohn als Kleinkind schaute.
Vor allem kannst du einem Kind, das vor dir nicht in Angst und Schrecken lebt, all die selbstschädigenden Ansprüche nicht unterjubeln!
Und Grenzen setzen, konsequent sein musst du auch, sonst schadet es auch dem Kind.
Wieoft ich mir da selber was ausgedacht habe, weil es keine Bücher dazu gab, wie es geht, auch keine emotionale, psychische und verbale Gewalt auszuüben, aber auch die nötigen Grenzen zu vermitteln, die aus Sicht der Eltern, die gar keine Grenzen setzen, dann auch gleich Gewalt waren, aber meiner Ansicht nach, mit Fachleuten abgestimmt, verhinderten, dass Sohni selber gewalttätig wurde.
Ich bin Pädagogin und ErgotherapeutIn, aber dafür ging ich selber nochmal in eine stationäre Mutter-Kind-Schulung im SPZ mit unserem behinderten und erst so verhaltensauffälligen Adoptivsohn.
Ja, das war schwer und dauerte lange und ist doch gut gelungen. Aber alles andere als einfach.
Liebe Grüße und einen guten Freitag! maya60
30.04.2021 08:15 •
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