81

Hat jemand einen Rat für mich?

Aika
Moin zusammen.
Ich bin neu in diesem Forum und auch neu im Thema Depressionen, darum würde ich mich über einige hilfreiche Antworten echt freuen.
Mich hat es SO RICHTIG erwischt! 50 Jahre lang bin ich glücklich, zufrieden und ausgeglichen durchs Leben geschlendert, und dann war es plötzlich über Nacht vorbei! Das war Mitte Juni. Hörsturz links, eine Woche später Hörsturz rechts, seit dem Tinnitus und Hörprobleme und überforderte Ärzte Ich war bei 2 HNO Ärzten, die aber nichts feststellen konnten und dann auf Anraten meines Hausarztes mit meinem Gehirn im mrt Dabei wurde gottseidank kein Tumor gefunden, aber unerklärlich verdickte Hirnhäute. Der Radiologe war sichtlich irritiert und schickte mich in Absprache mit meinem Hausarzt direkt in die Neurologie des Krankenhauses, wo eine Woche lang Ursachenforschung betrieben wurde. Erfolglos. Das war jetzt die Kurz Version.
Wie Ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt, ist das alles nicht spurlos an mir vorübergegangen. Mein Hausarzt meinte, man will das vielleicht in einem Science fiction Roman lesen, aber nicht am eigenen Leib erleben. Und richtig: es hat mich dann auch psychisch zu Fall gebracht. Ich habe damit, dadurch und daraus eine amtliche Depression entwickelt. Keine Ahnung, ob sie körperlich oder seelisch bedingt ist - wahrscheinlich beides. Jedenfalls ist diese aktuell tatsächlich mein Haupt Problem, denn ich kriege meine Tage und auch meine Nächte nicht mehr gemeistert. Selbstverständlich habe ich mir auch da jetzt Hilfe gesucht, hatte vor ein paar Tagen ein erstes Gespräch mit einer Psycho Therapeutin, und nächste Woche geht es zu einem weiteren Neurologen und auch wieder zur Psycho Therapeutin, aber das ist erst Mittwoch! Und meine Frage ist jetzt: wie überbrückt man mit dieser Krankheit denn die Wartezeit? Ich liege nur rum und bin in meinem negativen Gedanken Karussell gefangen. Ich weiß gar nicht, wie ich die nächsten Tage rumbringen soll! Ich kann mich zu NICHTS aufraffen, aber ich schaffe es auch nicht, 24 Stunden lang nur rumzuliegen. Was macht man da?

01.08.2021 13:25 • x 2 #1


Caro63
Hallo Aika,
versuch es doch zuerst einmal mit Zulassen ,in Form von Zeit haben für sich oder fürs Nichts tun....
Das klingt sicher banal für Dich jetzt, allerdings sollte man das können bzw. kann es auch noch lernen,
sollte es zumindest versuchen.
Wenn sich bisher Vieles vielleicht auf die Arbeit konzentriert hat, dann hat man evtl. den Blick fürs Ganze verloren.
Wenn die ärztliche Klärung noch nicht abgeschlossen ist, lass es einfach erstmal zu ,
das wäre schon recht viel .
Tinnitus usw. kommt nicht einfach so wie ein gebrochener Arm oder so.
Das baut sich über lange Zeit erstmal auf, ehe es zu einem Zusammenbruch des körpereigenen Systems in irgendeiner Form kommt.
Gut, dass Du zum Arzt gegangen bist !

Ruh Dich aus ....lies ein wenig im Forum hier,
Du wirst viele ähnlich Gesinnte finden.

VG Caro60

01.08.2021 15:56 • x 4 #2


A


Hallo Aika,

Hat jemand einen Rat für mich?

x 3#3


Ofra
Hallo Aika,
Auch bin neu hier im Forum. Mir gehts ja ähnlich nur das ich schon manche Durststrecke im Leben zu bewältigen hatte. Einen direkten Tipp für dich habe ich leider nicht. Vielleicht eine Psychotherapie hinsichtlich Umgang mit dem Tinnitus anstreben? Es tut mir leid das du auch in einer so belastenden Situation steckst. Nicht aufgeben wäre wohl mein Rat

01.08.2021 16:08 • x 1 #3


Aika
Hallo Ihr Lieben,
Vielen Dank für die Anteilnahme! Ja, Caro, du hast recht. Ich hatte bisher immer irgendwas um die Ohren, war immer beschäftigt, war damit auch immer POSITIV ausgefüllt, könnte das auch heute noch sein, aber die Krankheit (sowohl die Ohrgeräusche als auch die wahrscheinlich daraus resultierende Depression als auch die überforderten Ärzte) ziehen mich dermaßen runter, dass ich im Moment NICHTS hinbekomme... Aufstehen und Körperpflege funktioniert noch, aber das war's dann auch Also werde ich wohl oder übel erstmal meine komplett neue Situation akzeptieren müssen. Ich bin froh, dass ich wenigstens noch die Kraft und den Willen habe, ärztliche Hilfe zu suchen, nur: bisher habe ich die nicht gefunden Ich bleibe aber am Ball.
Und vielen Dank auch Ofra! Genau! Nicht aufgeben! Weitermachen! Ganz wichtig. Wir kriegen das schon hin.

01.08.2021 16:29 • x 2 #4


E
Du hast viele Jahre mitgespielt , funktioniert, deine Pflichten erfüllt , aber sicher zu wenig auf deine Seele geachtet , jetzt ist sie dran in dir mit dir , gehe neue Wege, die alten habe zu dieser Störung geführt

01.08.2021 17:07 • x 1 #5


E
Deine Seele weint vor Schmerzen , es hat sich was angesammelt , es dauert bis alles wieder im Lot ist ,denn es hat ja auch lange Zeit gebraucht ,bis es entstanden ist

01.08.2021 17:10 • x 2 #6


Aika
Ja, ich fürchte, du hast recht, und das Schlimmste dran ist: ich habe nicht mal bemerkt, dass meine Seele weint, bis sie mir links und rechts eine schallende Ohrfeige (im wahrsten Sinne des Wortes....) verpasst hat!
Aber du schreibst, ich soll neue Wege gehen... Wie könnten die denn aussehen?

01.08.2021 17:28 • x 1 #7


E
Tja , jeder hat seine eigenen neuen Wege , Entspannungsübungen -Sport Radfahren - neue Menschen Hobbys , mehr zu sich selber finden ,in sich hören was könnte ich nun gebrauchen , was würde mir guttun , und allem voran kein Druck kein Stress , Ernährung verändern wenig Zucker frische Lebensmittel ,das sind jetzt nur Beispiele , es geht darum Belastungen zu minimieren , Tanzen fällt mir noch ein , der Kopf muss frei werden

01.08.2021 17:34 • x 1 #8


Caro63
Zitat von Aika:
Ja, ich fürchte, du hast recht, und das Schlimmste dran ist: ich habe nicht mal bemerkt, dass meine Seele weint, bis sie mir links und rechts eine schallende Ohrfeige (im wahrsten Sinne des Wortes....) verpasst hat! Aber du schreibst, ich soll neue Wege gehen... Wie könnten die denn aussehen?

Aika, ich hatte das auch nicht bemerkt, wohl kaum jemand ,wenn nicht zuvor schon erkannt, bemerkt das.
Das Mühlenrad/Hamsterrad dreht sich und man verfängt sich darin, das ist ja das Gefährliche....
Du bist schon wieder bzw. immer noch ungeduldig ...lass die Frage nach den Antworten für das Wie weiter... erstmal, komm runter, dann komm unten an und dann erst tun sich neue Wege auf.
Manchmal kommen diese von allein oder als Folge des voran gegangenen Dauerfunktionierens
Die Geduld ,die Du bisher nicht mit Dir und Deinem Körper hattest, fordert dieser nun mit aller Macht ein .
Das verlangt Zeit .....
Nicht alles auf einmal wollen, ist bei Dir gerade die beste Devise, denn der Warnschuss ist da(Tinnitus usw.)

In der Ruhe liegt die Kraft...

VG Caro60

01.08.2021 17:35 • x 4 #9


E
Zitat von Caro60:
Aika, ich hatte das auch nicht bemerkt, wohl kaum jemand ,wenn nicht zuvor schon erkannt, bemerkt das. Das Mühlenrad/Hamsterrad dreht sich und man verfängt sich darin, das ist ja das Gefährliche.... Du bist schon wieder bzw. immer noch ungeduldig ...lass die Frage nach den Antworten für das Wie ...

Schön und gut beschrieben

01.08.2021 17:37 • x 3 #10


Aika
Ja, danke, Caro+Excellent, ihr tut mir gut!
Ich hatte mich tatsächlich immer für einen geduldigen Menschen gehalten.... Mein inzwischen 16jähriger Youngster hatte mir aber auch immer Ungeduld vorgeworfen.... Und dann entdeckte ich im Krankenhaus an mir, dass ich da immer wie ein wildes Tier rumlief, während ich auf die Untersuchungen wartete....Interessante Erkenntnis. Aber es ist gar nicht so leicht, unten anzukommen...

01.08.2021 19:04 • x 2 #11


N
Ich kenne das auch sehr gut. Man denkt man schafft das schon und dann zack, ist nichts mehr wie es war.
Nach der Trennung von meinen Mann bin ich weggezogen. 400 km weit weg, von der Familie, den Freunden und der alten Umgebung. Ich war so optimistisch.
Hab mich schnell eingelebt und mein Leben genossen.
Zwischendurch zickte mein Körper mal und traurige Tage gab es auch. Ich habe es nicht ernst genommen.
Der erste Lockdown führte zum Jobverlust und Alk.. Aber auch hier nahm ich meinen Körper und die Seele nicht ernst.
Irgendwann fand ich einen neuen Job, der mich aber nicht erfüllte. Egal, Hauptsache Geld und was zu tun. Und ich wurde immer erschöpfter und schob es auf den Job.
In diesem Jahr dann der Fall. 3 Todesfälle und da ging nichts mehr. Nun bin ich krankgeschrieben. Habe keinerlei Orientierung mehr, trinke wieder viel zu viel und der Körper rebelliert. Ständig eine neue Krankheit.
Dennoch versuche ich aus diesem Sumpf rauszukommen. Jeden Tag ein kleiner Schritt und wenn ich wieder falle,versuche ich mir selbst zu verzeihen. Es ist nicht einfach aber gemeinsam schaffen wir das.

08.08.2021 09:58 • x 2 #12


Aika
Oh mann... Ja, das ist schon krass. Wenn man immer gedacht hat, man hätte alles im Griff, und plötzlich merkst du: Hui, es entgleitet mir alles.... Das ist schon sehr sehr niederschmetternd. Für mich auch, weil ich immer wunderbar zurecht gekommen bin....
Du hast einen schönen Abschluss Satz geschrieben: Gemeinsam schaffen wir das
Ich musste ganz schnell für mich erkennen, dass man das nicht alleine schafft und habe mir professionelle Hilfe geholt. Hast du auch so jemanden an deiner Seite?
Ich versuche auch gerade, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich wahrscheinlich auch noch Psycho Pharmaka brauchen werde.... Alk. ist wahrscheinlich eher nicht der richtige Weg, liebe Neubeginn22

08.08.2021 11:04 • #13


N
Leider habe ich keine professionelle Hilfe. Stehe auf der Warteliste.
Ich finde es auch schwierig sich überhaupt darum zu kümmern, kostet mich viel Kraft.
Trinken ist auf jeden Fall ein schlechter Weg. Bringt nur noch mehr Probleme.
Medikamente nehme ich nicht, möchte ich irgendwie auch nicht.
Bin gestern mit Johanniskraut angefangen. Soll ja auch gut wirken.

08.08.2021 11:20 • #14


Aika
Ja, zu dem ganzen Dilemma hinzu kommt, dass man erstmal ewig auf der Warteliste steht, bevor einem geholfen wird.... Ich war tatsächlich so verzweifelt, dass ich jemanden gesucht habe, die das nicht auf Rezept anbietet, sondern privat. Dafür muss ich auch tief in die Tasche greifen, aber ich konnte nicht warten. Bin froh, dass ich morgen wieder zu ihr darf.... Johanniskraut hat sie mir auch empfohlen, aber ich fürchte, ich brauche tatsächlich härtere Bandagen Ich frage sie morgen nochmal. Bin nämlich eigentlich auch eher Gegner von solchen Medikamenten, und sie verändern ja auch die Lebenssituation nicht.

08.08.2021 12:01 • #15


J
seit ca. 2017 leicht depressiv und auf der Suche. mittelschwer seit 2019, sehr schwer seit 2021... ich habe es nicht mal auf Wartelisten geschafft

08.08.2021 12:14 • #16


N
Zitat von Jack:
seit ca. 2017 leicht depressiv und auf der Suche. mittelschwer seit 2019, sehr schwer seit 2021... ich habe es ...


Das tut mir sehr leid

08.08.2021 12:19 • x 1 #17


Aika
@jackÂ
Das klingt aber gar nicht gut.... Woran liegt's? Möchtest du selbst nicht, oder nehmen die Ärzte dich nicht ernst?

08.08.2021 12:55 • x 1 #18


Aika
Bei mir war es tatsächlich so dringend, ich war verzweifelt genug, dass ich so lange rum telefoniert habe, bis ich eine Therapeutin auf dem freien Markt gefunden habe.... Die muss ich zwar bezahlen, aber sie hilft! Wobei das auch irgendwie eine merkwürdige Situation ist.... Die letzte Sitzung war gut, hat mir echt gut getan, und die Therapeutin hat gemerkt, dass ich schon ziemlich schwer depressiv bin und meinte darum am Ende der Sitzung sehr mütterlich-fürsorglich mit ernstem besorgtem Blick, ich solle sie SOFORT, JEDERZEIT anrufen, falls ich suizidale Tendenzen bei mir entdecken würde....Sie hat mir sehr ernst, mit tiefem durchdringenden Blick das Versprechen abgenommen, dass ich mich dann sofort melde! Ich fühlte mich geborgen wie früher bei meiner Mama, da sagt sie: Zahlen Sie bar oder mit Karte? Oh je, was für ein Gefühlsumschwung. Es hatte dann schon ein bisschen was von dem Gefühl, als würde ich eine Prost. bezahlen, als ich die Scheinchen aus der Tasche holte....EGAL, sie macht ihren Job und sie macht ihn gut und sie muss davon ja auch leben! Ich hab auch genug Humor für sowas, aber eine merkwürdige Situation war das trotzdem

08.08.2021 17:24 • x 2 #19


Kate
Zitat von Jack:
seit ca. 2017 leicht depressiv und auf der Suche. mittelschwer seit 2019, sehr schwer seit 2021... ich habe es ...

Das kann eigentlich schlecht sein, hast Du mal versucht die KVA anzurufen? Die vermitteln Termine recht schnell.

08.08.2021 17:28 • #20


Aika
Vielleicht will er ja auch gar nicht Wobei: @Jack: es hilft wirklich! Mach ruhig. Sogar, wenn man dafür bezahlen muss!

08.08.2021 17:33 • x 1 #21


J
Zitat von Kate:
Das kann eigentlich schlecht sein, hast Du mal versucht die KVA anzurufen? Die vermitteln Termine recht schnell.

Ich habe es mit Therapeuten, Weiterbildungsinstituten (MOVA/AEMI), Psychiatrischen Institutsambulanzen (UKE), usw versucht. Ein- bis zweimal im Jahr eine Erstberatung, daher die Verschlechterung.

Die Excel-Tabelle hat 311 Einträge.

08.08.2021 18:25 • #22


Kate
Zitat von Jack:
Ich habe es mit Therapeuten, Weiterbildungsinstituten (MOVA/AEMI), Psychiatrischen Institutsambulanzen (UKE), usw versucht. Ein- bis zweimal im Jahr ...

Wie gehst Du denn an die Sache ran? Sagen die du brauchst keine Therapie?
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Unfassbar.
ich kenne niemanden, der 4 Jahre auf einen Therapieplatz warten muss, geschweige denn 500 Therapeuten anruft.

08.08.2021 18:30 • #23


Y
Zitat von Aika:
Bin nämlich eigentlich auch eher Gegner von solchen Medikamenten, und sie verändern ja auch die Lebenssituation nicht.

Das sehe ich auch so. Medikamente verändern nicht, aber sie können unterstützen. Sie können ein Stück weit stabilisieren, dass man die Kraft findet, selbst das Notwendige zu verändern und /oder aktiv bei einer Therapie mitzuarbeiten.

08.08.2021 18:30 • x 4 #24


J
Was soll ich machen? Ich bekomme immer nur Absagen. Aktuell ist das beste Ergebnis Versuchen Sie es im Oktober wieder.

08.08.2021 18:38 • #25


Marylu
Wenn's gar nicht geht, in die Klinik, die müssen sich aufnehmen und eine Kur beantragen, aber das dauert auch mehrere Monate. Alles Gute dir.

08.08.2021 18:40 • #26


Aika
Ja, oder wirklich mal im Internet nach psychologisch ausgebildeten Heilpraktiker(inne)n schauen. Meine tut mir gut, auch wenn ich sie dafür bezahlen muss.

08.08.2021 19:01 • x 1 #27


N
Zitat von Aika:
Ja, oder wirklich mal im Internet nach psychologisch ausgebildeten Heilpraktiker(inne)n schauen. Meine tut mir gut, auch wenn ich sie dafür bezahlen ...

Nun,dafür braucht man aber einen gewissen finanziellen Background.

08.08.2021 19:27 • x 1 #28


Aika
Ja, das stimmt. Voll unfair. Wenn man für sein Seelenheil bezahlen muss Und in meinem Fall ist es auch nicht wenig! Und ich bin auch nicht Krösus.... Finde ich auch nicht gut. Ist aber leider harte Realität. Sonst bleibt wohl tatsächlich nur eine Klinik, oder die Warteliste

08.08.2021 19:32 • x 1 #29


A


Hallo Aika,

x 4#30


Jedi
Zitat von Ylvi13:
Medikamente verändern nicht, aber sie können unterstützen.

Stimmt @Ylvi13 - sie sind ein Hilfsmittel - nicht Mehr u. nicht Weniger u. sollten nach Möglichkeit
in Kombination mit einer Psychotherapie stehen !

08.08.2021 19:41 • x 3 #30

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag