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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Nuden
Zitat von Milla:
Es ist für Angehörige oft so, dass sie keine Hilfestellung bekommen.

Total. Habe am Anfang direkt 1 bis 2 Bücher mit Inhalt gekauft. Das erste habe ich Verschlungen da gings halt um die ganze Symptomatik, was Angehörige etc unterstützend machen können etc. Mir war von Anfang na klar das ich sie jetzt nicht nach Schema X beahndel bzw mit ihr umgehe aber es hat mir deutlich geholfen um einiges zu verstehen. Sie war davon anfangs nicht so überzeugt da sie angenommen hatte ich befolge jetzt nur noch das Buch. Hatte sich aber schnell aufgeklärt. Dadurch das sich in mir einiges aufgestaut hat mit den Jahren bin ich dann jetzt in THerapie gegangen um einiges verarbeiten zu können.


Zitat von Milla:
Um die Beziehung führen zu können muss man aber verstehen, was die Erkrankung ist und auslöst. Und wie der Partner gestützt werden kann und da gibt es schon allgemeingültige Dinge die helfen können.
Und da helfen Bücher ungemein.

Würde ich zu 99% unterschreiben.
Ich habe nich genau nach Buch gehandelt sondern nach meinem Bauch, der eigentlich immer (fast) richtig handelt wenns um mich und Menschen in meinem Umfeld geht die mir was bedeuten. Letztlich kam ich aber mit Worten und taten 0 durch. Sogar als ich, als alles im argen lag, von meiner Sicht zur Zukunft angefangen habe um einfach zu verdeutlichen das ich nicht in der Position bin wo ich zu 100% brauche sondern eine Vision habe kams leider nicht komplett an. Ein paar Sachen schon aber durch ihre eigene Warteposition um endlich Hilfe zu bekommen und ihre Hilflosigkeit ist es nicht vollkommen durchgedrungen.

18.07.2022 20:16 • x 2 #5896


M
Zitat von Nuden:
Total. Habe am Anfang direkt 1 bis 2 Bücher mit Inhalt gekauft. Das erste habe ich Verschlungen da gings halt um die ganze Symptomatik, was ...


Klar kann man in akuten Phasen als nichtarzt nichts ausrichten. Aber zu wissen, dass man eben nichts tun kann ist auch wichtig.

18.07.2022 20:21 • x 2 #5897


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Jedi
Zitat von Milla:
Es ist für Angehörige oft so, dass sie keine Hilfestellung bekommen. (Mag bei manchen anders sein)

Ja, da gebe ich Dir recht u. das ist sehr schade, weil es so wichtig sein kann !
Als ich zu Anfang in der Klinik war, gab es Angehörigen-Sprechstunden, aber auch nur, wenn der Betroffene
zugestimmt hat.
Später in der Reha, gab es das Angehörigen-Treff, dass einmal in der Woche an einem Nachmittag
stattfand. Dort gab es die Möglichkeit, mit TP zu sprechen, allein oder mit dem Betroffenen.
Auch gab es immer mal kleine Vorträge zum Thema Depression u. Angsterkrankung.
So wurde aus den Reihen der Patienten ein Patientensprecher gewählt, der dann auch mit dabei war.
Ich war zweimal gewählt worden u. kam so auch in Gesprächen mit Angehörigen.
Mein TP fand es immer förderlich, auch mal die Partnerinnen u. Partner zu einer Therapiesitzung
mit einzuladen u. habe selbst von dieser Möglichkeit auch gebrauch gemacht, dies aber zu einer späteren Therapiephase.

Ich weiß aber auch, dass solche Angebote so nicht überall gibt u. natürlich findet dies auch nur statt,
wenn der Betroffene da zustimmt !
Ich halte es immer für sehr wichtig, die Partnerin oder Partner, als eine wichtige Ressource zu betrachten,
wird dann noch besonders wichtig, wenn die Therapie endet u. man wieder ins normale Leben/Umfeld
zurückkehrt.
---------------
Zitat von Milla:
Der Betroffene hat einen Therapeuten (im besten Fall) der Angehörige hat oft nichts.

Da stimme ich Dir zu. Doch es gäbe schon die Möglichkeit, den TP zu bitten, dass die Partnerin/Partner bei der
ein oder anderen Sitzung mit dazu kommt u. in der Regel, so meine Erfahrung, sind die TP nicht abgeneigt,
diesem Wunsch zu entsprechen.

18.07.2022 20:51 • #5898


M
Zitat von Jedi:
Ja, da gebe ich Dir recht u. das ist sehr schade, weil es so wichtig sein kann ! Als ich zu Anfang in der Klinik war, gabe es ...


Verwandter von mir ist grade auf Kur. (Burn Out) Das Handy wurde ihm abgenommen. Er darf/ soll keinerlei Kontakt zur Familie haben. Und das ist kein Einzelfall.
Seine Frau ist also mit den Kindern allein und hat keinen Kontakt zu ihm.

Weiß nicht, ob das an der Diagnose liegt, dass der Kontakt unterbunden wird oder an der Klinik.

Die Erfahrung das der Partner mit darf lese ich tatsächlich nur bei dir. Bei meinen Eltern waren wir Kinder und auch der Partner außen vor.

Es gab noch ne zusätzliche Paartherapie. Aber jeder hatte seinen eigenen Therapeuten.

18.07.2022 20:58 • x 1 #5899


M
Ich denke es hat Gründe das der Partner außen vor ist. Auch wenn ich als Laie die Lösung mit Einbeziehung besser finde.

Aber es wird für den Patienten besser sein, sonst würden sie es ja nicht tun.

18.07.2022 21:04 • x 1 #5900


Jedi
Zitat von Milla:
Verwandter von mir ist grade auf Kur. (Burn Out) Das Handy wurde ihm abgenommen. Er darf/ soll keinerlei Kontakt zur Familie haben. Und das ist kein Einzelfall.

Das empfinde ich als Übergriffig u. würde es mir, ohne eine nachvollziehbare Erklärung, mir so nicht
gefallen lassen. Ich bin ein erwachsener Mensch u. mündiger Patient u. würde mir diese Mündigkeit
auch nicht absprechen lassen.
Villt. gibt es irgendeinen Grund, der in Zusammenhang mit seiner individuellen Therapie stehen könnte ?

Ich habe soetwas nicht erlebt, weder in der Klinik oder in der Reha.
Allerdings wurde schon darauf hingewiesen, einen entsprechenden Umgang mit dem Smartphone einzuhalten.
Dazu gab es Hinweise, an die man sich halten sollte. Ansonsten gab es ganz individuelle Absprachen mit den TP u.
Psychiatern.
-----------------
Zitat von Milla:
Weiß nicht, ob das an der Diagnose liegt, dass der Kontakt unterbunden wird oder an der Klinik.

Also u. das kann ich nur vermuten, gibt es da etwas, dass es so verabredet wurde.
Das dies generell so in einer Klinik gehandhabt würde, ist mir bisher nicht bekannt.

18.07.2022 21:11 • #5901


M
Zitat von Jedi:
Das empfinde ich als Übergriffig u. würde es mir, ohne eine nachvollziehbare Erklärung, mir so nicht gefallen lassen. Ich bin ein erwachsener ...
.

Naja. In bestimmten Situationen hat der Patient nicht mehr alle Rechte. (Fixierung, Medikamtengabe mit Zwang alles legal und zum Wohl des Patienten)

Und es wird denke ich seinen Sinn haben. Ich glaube nicht, dass Ärzte absichtlich übergriffig sind.

Doch, dass wird in vielen Kliniken so gehandhabt.

Auch in Privatkliniken.

18.07.2022 21:15 • x 1 #5902


Jedi
Zitat von Milla:
Auch wenn ich als Laie die Lösung mit Einbeziehung besser finde.

Bin da ganz Deiner Meinung !
--------
Zitat von Milla:
Aber es wird für den Patienten besser sein, sonst würden sie es ja nicht tun.

Möglich, dass es da einen Grund dafür gibt.
Aber es kommt mir schon irgendwie komisch vor
---------------------------------------------------------------------------------------------------
Ich kenne eine Situation, wo soetwas individuell mit einem damaligen Mitpatienten vereinbart worden war,
dass er nicht erreichbar für seine Frau war.
Die Gründe lagen darin, dass die extremen Spannungen, die wohl schon länger zu Hause herrschten,
es für Sinnvoll erachtet wurde, den Kontakt erstmal zu unterbinden.
Jedoch hatte seine Frau die Möglichkeit, über den behandelnden Psychiater, in Kontakt mit ihrem Mann
zukommen - gerade wenn es ein wichtiges Anliegen gab.

18.07.2022 21:26 • x 1 #5903


Jedi
Zitat von Milla:
Naja. In bestimmten Situationen hat der Patient nicht mehr alle Rechte. (Fixierung, Medikamtengabe mit Zwang alles legal und zum Wohl des Patienten)

Sicher, da hast Du recht. Doch das sind eher schwerere Fälle, wo eine Fixierung durch Fremd- oder Eigengefährdung
vorliegt u. wenn es um nötwendige Eingriffe in die Persönlichkeit geht, zum Schutz des Patienten.
Habe ich so in meinem Bereich nicht erlebt, dafür gab es spezielle Stationen, wo dies im Sinne u.
zum Schutz des Patienten nötig war.
---------------------------------------------
Zitat von Milla:
Ich glaube nicht, dass Ärzte absichtlich übergriffig sind.

Sicher nicht ! Ich habe soetwas auch selbst nicht erlebt, aber wäre es so in meinem Fall gewesen,
dann hätte ich es als Übergriffig für mich so empfunden.
-----
Zitat von Milla:
Doch, dass wird in vielen Kliniken so gehandhabt.

Auch in Privatkliniken.

Wenn Du solche Klinken kennst, - ich finde einen solchen Eingriff in mein Privates schwierig -
Außer es gebe wirklich zutreffende Gründe dafür.

18.07.2022 21:35 • #5904


M
Zitat von Jedi:
Bin da ganz Deiner Meinung ! -------- Möglich, dass es da einen Grund dafür gibt. Aber es kommt mir schon irgendwie komisch vor ...


Ich denke es hängt von der schwere der Diagnose ab. Und ob der Patient überhaupt kommunizieren kann.

Ich kann mir vorstellen, dass es gut ist, wenn ein extrem instabiler Mensch erstmal allein wieder auf die Beine kommt. Weil auch eine Beziehung ohne Spannung Druck bedeutet. Weil man da sein möchte und weil man vermisst.

Als ich nach ner Op im Krankenhaus war durfte ich auch erst nach Tagen kommunizieren, weil ich zu schwach war. Auch positiver Kontakt braucht Energie die mein Körper für was anderes brauchte. Und bei der Psyche kann es ähnlich sein.

Es ist auch ein Unterschied ob kur oder Psychiatrie und ob offen oder geschlossen.

18.07.2022 21:37 • x 1 #5905


M
Zitat von Jedi:
Sicher, da hast Du recht. Doch das sind eher schwerere Fälle, wo eine Fixierung durch Fremd- oder Eigengefährdung vorliegt u. wenn es um ...


Ja. Genau. Es gibt aber eben auch wirklich schwere Fälle und ich denke nicht wenige.

Ich denke du warst freiwillig dort?

Das ist ja nicht jeder Patient.

18.07.2022 21:39 • x 1 #5906


Jedi
Ich habe mir aber auch sagen lassen, dass eine Fixierung in einer Psychiatrie, nur noch selten vorkommt,
da dafür eine richterliche Anordnung geben muss u. die Hürden sein doch recht hoch.
Bei Fremd- u. Eigengefährdung kommen diese Menschen heute in Überwachungszimmer,
das vom Pflegepersonal immer eingesehen werden können.
Ich stelle mir eine Fixierung auch Traumatisierend vor.

18.07.2022 21:41 • x 1 #5907


Jedi
Zitat von Milla:
Es gibt aber eben auch wirklich schwere Fälle und ich denke nicht wenige.

Ganz gewiss u. dafür gibt es auch spezielle Abteilungen für solche Fälle !
Manche landen bei uns in NRW auch in der Forensik.
--------
Zitat von Milla:
Ich denke du warst freiwillig dort?

Ja - ich war in einer tiefen Depression u. Angst mit Suizdgedanken u. ich stand so unter Druck, dass ich quasi in die Klinik
geflohen war, weil ich dringend Hilfe brauchte.
------------
Zitat von Milla:
Das ist ja nicht jeder Patient.

Das ist richtig u. das Spektrum an psychischen Erkrankungen ist ja sehr groß.
In der Klinik erzählte ein Mitpatient von seinen Psychoseschüben u. wie er zuletzt am Fenster seiner Wohnung stand
u. weil er Stimmen gefolgt war, hatte er Möbelstücke aus dem Fenster auf die Straße geworfen - Puh, das war hart
soetwas mitanzuhören. In der Klinik, da hätte man es nicht vermutet, weil er sehr umgänglich mit allen war.

18.07.2022 21:50 • x 1 #5908


Jedi
Zitat von Milla:
Es ist auch ein Unterschied ob kur oder Psychiatrie und ob offen oder geschlossen.

Ja, dass stimmt, da gibt es unterschiede !
Ich war in einer halbgeschlossenen Psychiatrie, wo es aber auch eine Abteilung gab, die als Geschlossen
gemeldet waren. Ich war drei Monate in einer medizinischen Reha, nur für psychisch Erkrankte.
Dort waren aber auch Patienten, die schon 4-5 Mon. oder die Höchstdauer von 6 Monaten dort waren.

18.07.2022 21:57 • #5909


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


Jedi
Danke an Alle, für den heutigen interessanten Austausch

18.07.2022 22:12 • x 1 #5910

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