14473

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

F
@Jedi Theorie und Praxis. F-ing Theorie und Praxis.

Ich fühle mich schuldig, weil ich es nicht früher bemerkt habe, dass ich selbst handlungsunfähig war. Ich fühle mich schuldig, weil ich seinen Zusammenbruch, der stückweise und über Monate gekommen ist, nicht verstanden habe, dass ich es persönlich genommen habe, dass er über eine normale, charakterlich begründbare Unsicherheit irgendwann zu Zweifeln gekommen ist, die immer größer und globaler wurden, die sich auf seine Lebensziele, wie z.b. das Kinderkriegen irgendwann, seine mit der Zeit selektiven Fähigkeiten, die Arbeit und Pflichten nicht aber seine Zeit mit mir aufrechtzuerhalten und zu pflegen... bis hin zu den Zweifeln komplett an unserer Beziehung, dass ich all das Rückzug aus unserer Trennung wegen etwas anderem als eine Depression gesehen habe. Dass ich aus dem Wissen und Gefühl damals aus Verletztheit und Unwissen um mich geschlagen und nach jedem mir verfügbaren Grashalm gegriffen habe. Dass ich getreten habe, was schon am Boden lag.
Dass ich während seiner akuten Phase nicht mehr meine Bedürfnisse habe ruhen lassen können. Dass er nicht das Gefühl hatte, mit mir reden zu können. Dass ich daran selbst schuld bin, dass er das Gefühl hatte, weil ich nicht angemessen reagiert habe. Dass ich damit selbst schuld bin, einen tollen Menschen verloren zu haben.
Ich bin ganz weit weg davon zu fühlen, dass ich toll bin. Jetzt gerade.

Theoretisch weiß ich, dass ich auch an einer Erkrankung an Diabetes oder Krebs nicht Schuld wäre und somit auch nicht für eine psychische Krankheit, wenn auch das für psychische Krankheiten nicht so klar abzugrenzen ist. Zu oft lese ich, dass sich Menschen aus der Depression heraus trennen, weil der Partner nicht guttut und man sich negativer Einflüsse entledigt. Wieso ist es so abwegig, dass ich das nicht auch bei ihm bin. So wie er sich von mir abgrenzt, wie er mich fallen gelassen hat und wie er dabei bleibt und immer weiter auf Distanz und Abstand geht, muss er das ja von mir denken. Es tut mir einfach so vieles so leid und es gibt Tage, an denen ich daran zerbreche, nach Wochen in denen es mir wieder gutgeht.

17.07.2022 21:17 • x 1 #5866


Jedi
@Freshdaex

Zitat von Freshdaex:
Ich bin ganz weit weg davon zu fühlen, dass ich toll bin. Jetzt gerade.

Ein Mensch, der sich so viele Gedanken macht, weiter sich u. die Situation reflektiert,
ist für mich ein toller Mensch !
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Zitat von Freshdaex:
Zu oft lese ich, dass sich Menschen aus der Depression heraus trennen, weil der Partner nicht guttut und man sich negativer Einflüsse entledigt.

Davo lesen ist das eine u. doch braucht es mehr Wissen, was da im einzelnen individuell,
sich dahinter verbirgt.
Ja, es gibt vieles u. trotzdem ist dies immer individuell zu betrachten.
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Zitat von Freshdaex:
ich selbst handlungsunfähig war.

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Zitat von Freshdaex:
weil ich seinen Zusammenbruch, der stückweise und über Monate gekommen ist, nicht verstanden habe,

Wie willst Du, wie soll dies ein Laie alles leisten können u. über das entsprechende Wissen verfügen ?
Ich glaube, dass Du Dir da die Latte damit zu hoch gelegt hast.
-----
Zitat von Freshdaex:
Dass ich während seiner akuten Phase nicht mehr meine Bedürfnisse habe ruhen lassen können.

Das wäre auch falsch - das würde Dir auch jeder Therapeut so sagen !
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Zitat von Freshdaex:
Dass ich damit selbst schuld bin, einen tollen Menschen verloren zu haben.

Du bist selbst ein toller Mensch u. das darfst Du auch jetzt einmal annehmen u. glauben !

17.07.2022 21:32 • x 2 #5867


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


F
Du hast recht. Also mit den Ansprüchen auf jeden Fall. Ich kann das rational erklären und einsehen, aber das Fühlen und tiefe Wissen, dass dem so ist und dass ich vielleicht nicht immer korrekt gehandelt oder perfekt bin, aber doch gut genug, das fehlt manchmal. Deutlich seltener, aber jetzt in diesem Moment und die letzte Woche fehlt es wieder massiv.

Ich weiß, dass ich jemanden, der depressiv ist, nicht glücklich machen kann. Und jemand, der nicht mehr richtig fühlen oder Gefühle wahrnehmen kann, auch nicht Liebe spüren lassen kann. Und jemand, dessen Wahrnehmung alles verdreht auch nicht mehr das Gefühl geben kann, dass ich es gut mit ihm meine und dass ich keinen Druck machen will, sondern nur Auseinandersetzung und Teilnahme wünsche.

Es ist eine grottige Krankheit, die in meiner Vorstellung, den Erkrankten massiv verstrickt und viele, viele Dominosteine umkippen lässt und weiter im Affekt handeln lässt.

Ich weiß, was du jetzt schreiben wirst: ich frage mich einfach, ob dieses Verhalten mit der Zeit nochmal überdacht wird und anders eingeschätzt wird. Es wird so weit kommen, dass ich das nicht mehr brauche, aber manchmal wünsche ich es mir, dass er mir diese Schuld zumindest genommen hätte oder würde. Stattdessen hat er sich genauso in Rauch aufgelöst wie unsere Liebe und Verbundenheit.

17.07.2022 21:49 • x 2 #5868


Jedi
Zitat von Freshdaex:
Es ist eine grottige Krankheit, die in meiner Vorstellung, den Erkrankten massiv verstrickt und viele, viele Dominosteine umkippen lässt und weiter im Affekt handeln lässt.

Aber Therapie kann einem wieder helfen, raus aus der Verstrickung u. hilft, die umgekippten Dominosteine wieder aufzurichten !
----
Zitat von Freshdaex:
Ich weiß, dass ich jemanden, der depressiv ist, nicht glücklich machen kann.

Widerspruch - das kannst Du gar nicht wissen
Wenn ein Betroffener in einer guten Therapie sich befindet, der kann nach u. nach auch wieder Liebe
der Partnerin zulassen.
--------
Zitat von Freshdaex:
Ich weiß, was du jetzt schreiben wirst:


---
Zitat von Freshdaex:
aber manchmal wünsche ich es mir, dass er mir diese Schuld zumindest genommen hätte oder würde.

Nein nicht er kann es - nur Du allein kannst es, indem Du Dir bewusst machst, dass Schuld hier das völiig falche
Wort u. Gefühl ist, es die erlebte Situation auch nicht gerecht wird !

17.07.2022 21:57 • x 2 #5869


F
Zitat von Jedi:
Schuld hier das völiig falche
Wort u. Gefühl ist, es die erlebte Situation auch nicht gerecht wird !

Sondern? Was wäre das richtige Wort so aus der Perspektive eines Erkrankten? Wenn ich fragen darf (:

Zitat von Jedi:
Wenn ein Betroffener in einer guten Therapie sich befindet, der kann nach u. nach auch wieder Liebe
der Partnerin zulassen.

Ja. Gute Therapie, Zeit, Heilung... aber auch das ist, so wie sich das bei Depressiven immer äußert, höchst individuell. Vielleicht hat er sich auch schon längst neu verliebt und orientiert.

17.07.2022 22:11 • x 2 #5870


Jedi
@Freshdaex

Zitat von Freshdaex:
a. Gute Therapie, Zeit, Heilung...

Ja, dass braucht es alles !
Doch hält man als Betroffener seine Heilung ein Stückweit immer auch selbst in seinen Händen.
Der Therapeut ist wie ein Reisebegleiter zu verstehen, der uns auf unsere Heilungsreise begleitet.
---
Zitat von Freshdaex:
aber auch das ist, so wie sich das bei Depressiven immer äußert, höchst individuell.

Sicher ist das so, da gebe ich Dir vollkommen recht !
---
Zitat von Freshdaex:
Vielleicht hat er sich auch schon längst neu verliebt und orientiert.

Möglich - villt. auch nicht möglich.
---
Zitat von Freshdaex:
ich frage mich einfach, ob dieses Verhalten mit der Zeit nochmal überdacht wird und anders eingeschätzt wird.

Sicher werden es so manche Betroffene tun, andere weren es lassen - zumindestens könnte es Thema in der Therapie
werden, wenn es zur Sprache kommt.
---
Zitat von Freshdaex:
Es wird so weit kommen, dass ich das nicht mehr brauche,

aber manchmal wünsche ich es mir, dass er mir diese Schuld zumindest genommen hätte oder würde.

Was gehört zu einer Schuld - möglich ein Vorsatz.
Du hast aber nicht vorsätzlich gehandelt, weil Di viel an Wissen um die Depressionserkrankung fehlte u.
wie sich ein Betroffener in einer solchen Phase sich verändern kann.
Für mich hat Dein Verhalten, was Du versucht hast, nicht mit irgendeiner Schuld zutun !
--
Zitat von Freshdaex:
Was wäre das richtige Wort so aus der Perspektive eines Erkrankten? Wenn ich fragen darf (:

Auf keinen Fall Schuld - eher Hilflosigkeit - dieser Krankheit u. ihren Formen ausgeliefert zu sein,
dass würde für mich eher passen !
Denn wenn man etwas nicht kennt, es einen Wissen um eine solche Erkrankung fehlt, dann steht man oft Hilflos
dem Gegenüber u. fühlt sich auch Ausgeliefert, weil man nicht weiß, was kann ich tun ? - wie verhalte ich mich richtig ?

Und zu den beiden Fragen: Was kann ich tun u. wie verhalte ich mich richtig, dazu habe ich hier im Thread
mich schon oft dazu geäußert u. entsprach immer meiner pesönlichen Erfahrung u. Meinung !

18.07.2022 11:59 • x 1 #5871


Nuden
Zitat von Freshdaex:
Vielleicht hat er sich auch schon längst neu verliebt und orientiert

Aber das kann immer passieren ob nun mit/ohne Depressionen oder Therapie.

Wenn es wirklich Liebe ist und man sich wirklich vermisst etc, glaube ich, wird das bei einer individuellen Therapie, mit der man was anfangen kann, auffliegen. Ob der Zug dann beim anderen abgefahren ist weiß man auch nicht.

18.07.2022 12:32 • x 3 #5872


Nuden
Schwierig ist auch nicht in die warterolle zu verfallen. Am Anfang okay aber da muss man weg. Mir fällt das gerade sehr schwer ganz normal weiter zu machen aber ich merke das mir einige Dinge wieder Spaß machen, ich esse wieder besser und freue mich nach Hause zu kommen. Da will ich ansetzen und das stärken. Wenn das alles wieder richtig läuft kann ich wieder anständig nach vorne schauen.
Diese Zerrissenheit des nichts Hörens, zu wissen da ist ein Mensch der einem so unendlich viel bedeutet und leidet uvm. Ist ein beschissener Zustand. Ich schwanke ab und an am Tag zwischen mir geht's gerade wieder besser zu was ist da passiert und melde dich doch. Aber diese erwartungshaltung abzulegen.

18.07.2022 12:44 • x 1 #5873


Laurien
Hallo zusammen,

Zitat von Freshdaex:
Ich fühle mich schuldig, weil ich es nicht früher bemerkt habe, dass ich selbst handlungsunfähig war. Ich fühle mich schuldig, weil ich seinen Zusammenbruch, der stückweise und über Monate gekommen ist, nicht verstanden habe, dass ich es persönlich genommen habe, dass er über eine normale, charakterlich begründbare Unsicherheit irgendwann zu Zweifeln gekommen ist, die immer größer und globaler wurden, die sich auf seine Lebensziele, wie z.b. das Kinderkriegen irgendwann, seine mit der Zeit selektiven Fähigkeiten, die Arbeit und Pflichten nicht aber seine Zeit mit mir aufrechtzuerhalten und zu pflegen... bis hin zu den Zweifeln komplett an unserer Beziehung, dass ich all das Rückzug aus unserer Trennung wegen etwas anderem als eine Depression gesehen habe. Dass ich aus dem Wissen und Gefühl damals aus Verletztheit und Unwissen um mich geschlagen und nach jedem mir verfügbaren Grashalm gegriffen habe. Dass ich getreten habe, was schon am Boden lag.
Dass ich während seiner akuten Phase nicht mehr meine Bedürfnisse habe ruhen lassen können. Dass er nicht das Gefühl hatte, mit mir reden zu können. Dass ich daran selbst schuld bin, dass er das Gefühl hatte, weil ich nicht angemessen reagiert habe. Dass ich damit selbst schuld bin, einen tollen Menschen verloren zu haben.


@Freshdaex
eine Zeitlang habe ich mich auch gefragt, ob ich mich nicht besser hätte verhalten können. Da ich schon einige Monate vorher gemerkt habe, dass er sich verändert und aufgrund seiner Aussage, er hätte Winterdepressionen das recherchieren angefangen und dabei viele Parallelen von seinen Verhaltensweisen zu Depressionen bzw. Burnout gefunden habe, habe ich mich ab da schon sehr zurück genommen und versucht, mich entsprechend der Ratgeber zu verhalten. Gelegentlich habe ich ihn mal drauf angesprochen (ca. 3 oder 4 mal in 6 Monaten), aber er hat alles abgeblockt und so getan, als ob nichts wäre. Er wollte nicht mehr mit mir über die Arbeit sprechen, nur prime time mit mir haben. Meine Schwester sagt immer, er hätte sich seinen Job von mir mitmachen lassen. Das hat er natürlich nicht, aber das soll nur verdeutlichen, wie oft er mich hinsichtlich seines Jobs um Rat oder Austausch zu bestimmten Themen gefragt hat.

Das letzte Mal hatte ich ihn am Abend vor seinem Abtauchen angesprochen, ob alles ok bei ihm wäre. Er sagte nein, aber er wüsste nicht was. Ab dem nächsten Tag gab es nur noch diese abgehackte Kommunikation, was man nüchtern betrachtet nicht als echte Kommunikation bezeichnen konnte.

Als er dann abgetaucht ist, habe ich mich dann wieder so verhalten, wie ich es bei den beiden anderen Malen gemacht hatte, wo er mich für ca. 1 Woche angeschwiegen hat und wir dann zumindest kurz darüber reden konnten. Nur dieses Mal hielt es dann einfach bis jetzt an und war nicht nach einer Woche vorbei. Anfangs hatte ich mich wie bei den vorherigen Malen morgens und abends gemeldet und geschaut, ob vielleicht wenigstens ein "Gespräch" per whatsapp zustande kommt. Irgendwann dann einmal in der Woche. Ein halbes Jahr später hatte er mir das kurz zum Vorwurf gemacht, quasi als Rechtfertigung, dass er sich an die andere geklammert hat, da ja auch von meiner Seite nicht mehr viel gekommen wäre und er ja nicht wusste, ob ich nicht auch jemand anderes kennengelernt hätte. Ich habe ihn dann höflich daran erinnert, dass ich mich jede Woche bei ihm gemeldet habe, hin und wieder mal vorgeschlagen habe, dass er mit mir reden kann aber er jeden Kontaktversuch von mir abgeblock hat. Er hat dann ja stimmt gesagt, es wäre seine Schuld und das Thema war wieder erledigt.

Irgendwann bin ich dann zu dem Ergebnis gekommen, dass es egal ist, wenn ich mich anders verhalten hätte und wie. Vielleicht mehr Druck gemacht hätte, öfters nachgefragt hätte, ob wirklich alles ok ist, weniger Verständnis ihm gegenüber an den Tag gelegt oder was auch immer gemacht hätte, das Ergebnis wäre das gleiche gewesen. Beim dritten Abtauchen hat die Verhaltensweise aus den beiden vorherigen Malen eben nicht mehr funktioniert. Er wollte oder konnte nicht und damit ist das Ende vorprogrammiert, wenn sich nur einer um den anderen bemüht und der andere alles konsequent abblockt und man keine Basis findet, auf die man aufbauen kann. Wenn einer so dermaßen mauert, dann ist das das Ende einer Beziehung.

LG

18.07.2022 13:40 • x 4 #5874


Jedi
Zitat von Nuden:
Aber diese erwartungshaltung abzulegen.

Ist sicher auch nicht einfach.
Doch das Wort ist Zwiegespalten - einmal steckt darin Erwartung u. in der Regel werden Erwartungen enttäuscht !
Und dann ist dieses Wort, Haltung u. es ist gut auch eine Haltung zu der Situation zu haben.
So passt dieses Wort, Erwartungshaltung für mich nicht, denn die Erwartung solltest Du nicht beibehalten,
doch Deine Haltung, bewahre Dir !
- -

18.07.2022 14:38 • x 1 #5875


Nuden
Zitat von Jedi:
sicher auch nicht einfach.
Doch das Wort ist Zwiegespalten

Genau es ist nicht einfach. Wie gesagt es kommen immer Hoffnungen auf was okay ist emotionen verschwinden nicht aber dann muss ich durchatmen und die Realität rein lassen und nett begrüßen. Ist halt auch ein Prozess der Zeit braucht.

Dieses hin und her im Kopf ist halt sau anstrengend

18.07.2022 14:54 • x 1 #5876


Jedi
Zitat von Laurien:
mich entsprechend der Ratgeber zu verhalten.

Als Angehörige eines Betroffenen kannst Du soviel Ratgeber lesen u. Du kannst feststellen,
dass der Autor immer nur seine eigenen Erfahrungen u. Verhalten darin beschreiben kann.
Seine Erfahrungen, müssen aber nicht zwingend auf eure Situation u. euren Betroffenen passend sein.
Gilt auch für uns Betroffene, wir können 100 Bücher über Depression lesen u. doch werden wir in
der Therapie unsere ganz eigene Depression kennenlernen können.
Deshalb habe ich auch hier im Forum keine Ratgeber-Bücher empfohlen - aus gutem Grund !
----
Zitat von Laurien:
Gelegentlich habe ich ihn mal drauf angesprochen (ca. 3 oder 4 mal in 6 Monaten),
aber er hat alles abgeblockt und so getan, als ob nichts wäre.

Er wollte nicht mehr mit mir über die Arbeit sprechen, nur prime time mit mir haben. Meine Schwester sagt immer, er hätte

Mehr geht nicht, was Du als Partnerin tun konntest - der Rest hängt auch vom Gegenüber ab, inwieweit er sich
öffnen kann u. möchte.
Das dieses abblocken sein kann, ist sicher möglich, doch ist es auch völlig verständlich, dass man als Partnerin
dieses Gespräch auch braucht.
Der beste Fall wäre, wenn der Betroffene in Therapie ist, zu versuchen ein od. zwei Termine mit der Partnerin
u. mit dem TP auszumachen, um dort zu versuchen, die Sprachlosigkeit aufzulösen.
-----
Zitat von Laurien:
Er hat dann ja stimmt gesagt, es wäre seine Schuld und das Thema war wieder erledigt.

Diese Aussage, es wäre seine Schuld ist für mich immer genauso falsch, wie, wenn es eine Angehörige hier schreibt.
Diese sogenannten Schuldeingeständnissen, gehen völlig am eigentlichen Thema u. Situation vorbei.
Für mich zeigt sich da die ganze Hilflosigkeit, sowohl von Angehörigen, wie auch die von Betroffenen !

- So denke ich über diese Themen -

18.07.2022 15:23 • x 3 #5877


Jedi
Zitat von Nuden:
Dieses hin und her im Kopf ist halt sau anstrengend

Das glaube ich Dir gerne.
--
Zitat von Nuden:
Ist halt auch ein Prozess der Zeit braucht.

Und nimm Dir die Zeit dafür, die Du benötigst.

18.07.2022 15:27 • x 1 #5878


Laurien
@Jedi
es waren Empfehlungen von Psychologen/Psychiatern, keine Berichte von Betroffenen oder deren Angehöriger. Aber klar kann man auch deren Empfehlungen diskutieren. Nochmal würde ich das in dieser Form zumindest nicht mehr machen, sondern schneller einen Schlussstrich ziehen, wenn mein Gegenüber so sehr mauert und von seiner Seite aus gar nichts kommt.

LG

18.07.2022 15:54 • x 2 #5879


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


F
Zitat von Jedi:
Auf keinen Fall Schuld - eher Hilflosigkeit - dieser Krankheit u. ihren Formen ausgeliefert zu sein,
dass würde für mich eher passen !

Ich denke Schuld ist auch nicht unbedingt das richtige Wort oder Konzept. Ich denke, es ist sehr schwierig - man reflektiert die Beziehung, denkt darüber nach, um auch einfach daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser machen zu können und eben da sucht man nach Anteilen und Verantwortungen. Wenn mein Partner jetzt während der Beziehung an Diabetes erkrankt wäre, würde ich mich vielleicht genauso fragen... keine Ahnung, ob ich nicht zu viel Kuchen gebacken habe und damit einen nicht zu ignorierenden Beitrag geleistet habe. Es ist schwer hier auch normal zu reflektieren und sich von Schuld UND dem eigenen Anteil an dem, wieso und wie es zu all dem kommen konnte, abzugrenzen.

Zitat von Nuden:
Aber das kann immer passieren ob nun mit/ohne Depressionen oder Therapie.

Zitat von Nuden:
Wenn es wirklich Liebe ist und man sich wirklich vermisst etc, glaube ich, wird das bei einer individuellen Therapie, mit der man was anfangen kann, auffliegen.

Das stimmt. Im Rahmen einer Depression ist es aber schon irgendwo komisch oder irgendwie einfach anders. Zumal ich denke, dass Liebe auch irgendwo eine Art Entscheidung ist. Wenn ich Knall auf Fall verliebt bin, dann habe ich kein Interesse mehr. Wenn ich den- oder diejenige fast jeden Morgen immer wieder mit dem morgendlichen Mundgeruch begrüße und irgendwann weiß, wie dessen Pupse riechen, ist diese wilde Verliebtheit irgendwann weg. Liebe bedeutet für mich etwas anderes als nur da zu sein, wenn man Liebe immer und überall und zu 100% ständig fühlt. Ich habe in einem anderen Beitrag gelesen in diesem Forum, da hat es jemand sehr nachvollziehbar beschrieben, dass Depressionen zu einer Emotionsflachheit führt, und dass nur noch die totale Verliebtheit irgendwie irgendwas macht. Und dass sobald diese abflacht und durch eine Depression vielleicht auch noch erstickt wird, dass dann der Fehlschluss gezogen wird, dass die Liebe nicht mehr da ist. Auch außerhalb von einer psychischen Erkrankung sagen alle Psychologen und alle langjährigen Partner:innen, dass Liebe nicht immer da ist, sondern es eher so kleine Momente der Verliebtheit sind und des Wissens, dass man verbunden ist und dass der Partner ein toller, liebenswerter Mensch ist.
Ich weiß ehrlich nicht, ob eine Depression das nicht dauerhaft zerstören kann oder wie sehr eine Therapie, wo ein Mensch im Notfall verzweifelt einfach leichte Gründe haben will, diese oder ähnliche Einsichten auslöst und lostritt.

Zitat von Nuden:
Schwierig ist auch nicht in die warterolle zu verfallen.

Jupp. Da sachste wat. Ist aber auch massivst situationsabhängig. Letzten Endes, denke ich persönlich, dass man, sobald eine Trennung ausgesprochen wurde, nicht mehr warten sollte. Es ist halt schwer weiterzumachen, weil es so unrealistisch ist.

Zitat von Laurien:
Ein halbes Jahr später hatte er mir das kurz zum Vorwurf gemacht, quasi als Rechtfertigung, dass er sich an die andere geklammert hat, da ja auch von meiner Seite nicht mehr viel gekommen wäre und er ja nicht wusste, ob ich nicht auch jemand anderes kennengelernt hätte. Ich habe ihn dann höflich daran erinnert, dass ich mich jede Woche bei ihm gemeldet habe, hin und wieder mal vorgeschlagen habe, dass er mit mir reden kann aber er jeden Kontaktversuch von mir abgeblock hat. Er hat dann ja stimmt gesagt, es wäre seine Schuld und das Thema war wieder erledigt.

Das kommt mir sehr, sehr bekannt vor. Auch einfach diese negativ auslegen des Raum und Zeit lassens, was ja erwünscht war. Kommt mir wirklich sehr, sehr, sehr, sehr bekannt vor. Einerseits wegtreten und überfordert sein und überall Druck spüren und gleichzeitig dann, wenn man loslässt und sich entfernt das als Entschuldigung oder Grund nehmen, warum man dann ja nichts mehr gibt, weil der gesunde Partner sich ja nicht mehr kümmert und man ja weg ist. Das ist massiv komisch. Ich wüsste auch gar nicht, wie ich das kommunizieren soll, dass es sich nicht trotzig anhört. Es ist so eine Situation, wo ich mir echt wünschen würde, dass mal jemand zu meinem Ex gegangen wäre und ihn den Spiegel vorgehalten oder wachgerüttelt hätte.

18.07.2022 16:23 • x 2 #5880

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