14473

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Jedi
Zitat von Laurien:
damit meine ich,

Ok, jetzt verstehe ich es - Danke Dir

09.05.2022 17:17 • x 1 #5581


S
@Laurien Okay, ja, Menschen, die nicht bereit sind sich wirklich einzulassen, wollen nicht, dass man gewisse Dinge sieht und vor allem als Partner wäre man da die nahestehenste Person.

Wenn wir aber mal genauer hinschauen: Würdest du die Person wollen, die diese mehreren Gesichter hat?
Jetzt musst du + ich die Entscheidung nicht treffen - ER hat sich entschieden. Er ist so mit seiner gerade so noch besten Version davon gekommen. Hättest du seine Seiten gesehen, wäre es bei dem "danke, dass ich nun weiß, wie du bist und es passt super mit uns" geblieben, oder wärst du vielleicht doch unsicher, würdest spüren, dass es dir nicht gut tut ?

Weißt du, wie ich meine?

Ich kann das nur aus meiner Perspektive sehen ich habe tief im inneren sehr selbstverletzende gedankenmuster. Solche Situation sind wie gefundenes fressen für diesen Teil in mir, der mich damit weiter schlecht macht.
Deshalb wiederhole ich das für mich.

09.05.2022 17:52 • x 3 #5582


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Jedi
@sofi_l

Zitat von sofi_l:
ich habe tief im inneren sehr selbstverletzende gedankenmuster. Solche Situation sind wie gefundenes fressen für diesen Teil in mir, der mich damit weiter schlecht macht.

Tust Du da etwas für Dich - hast Du Hilfe ?
Solche Muster wirken auf die Dauer sehr zerstörend !

09.05.2022 18:27 • x 1 #5583


Laurien
Hallo @sofi_l

schwer zu sagen, da ich nur vermuten kann, wie ich mich in der Situation verhalten hätte, hätte er mich ins Vertrauen gezogen. Wobei das ursprüngliche Problem für ihn wohl weitaus mehr ein Problem zwischen uns darstellt, als es das für mich tut. Für mich sind es zwei voneinander losgelöste Dinge, sein Problem mit der ehemaligen Firma und unsere Beziehung. Er verbindet es allerdings sehr wohl mit unserer Beziehung.

Was aber durchaus ein Thema für mich ist, ist sein Umgang mit dem Problem, was Seiten an ihm hervorgebracht hat, bei denen ich sage, dass eine Beziehung mit einem Mann schwer möglich ist, der so ein Krisenmanagement an den Tag legt. Jedes externe Problem könnte die Beziehung erneut sprengen, das ist wie auf einem Schleudersitz zu sitzen.

LG

09.05.2022 21:05 • x 2 #5584


Schlüsselkind
Zitat von sofi_l:
Ich weiß aber nicht, was angenehmer ist: Monatelang Krankheit vortäuschen, Erklärungen dafür schreiben (zB lange Texte), sich selbst einzugestehen bzw. nach außen zu tragen dass man Krank ist.... Einem Menschen ein wohl schlechteres Bild von sich zu hinterlassen und das alles, weil man selbst zu feige ist zu sagen : ,,Ich merke dass es nicht passt zwischen uns/möchte die Beziehung/Was auch immer beenden''.... Hm

@sofi_l In meiner Situation habe ich die depressive Episode (nach innerer Reflektion und dem jetzigem emotionalen Abstand) gar nicht mal als Distanz-Grund empfunden, sondern seine innere Zerrissenheit. Ich habe ab einem bestimmten Zeitpunkt gemerkt, dass ein Bruch zwischen uns war. Dem Zeitpunkt, als er seine Medikamente abgesetzt hat, was er mir damals mitteilte.

Das Absetzen der Medikamente hat laut seiner Aussage dazu geführt, dass er seine Emotionen dann ungefiltert wahrgenommen hat und meinte, in Bezug auf mich, vorsichtig sein zu müssen, damit er sich keine Illusionen mache. Ab da hatte ich wirklich den Eindruck, dass er regelrecht gegen seine Gefühle ankämpft. Dann konnte ich ihn regelrecht vor meinen Augen verschwinden sehen, wortwörtlich: er sah auch körperlich sehr (erschreckend) verändert aus. Und dann wurde es still.

Das war nach meinem Empfinden eine innere Zerissenheit seinerseits, ein zer- und überdenken seiner Emotionen und ein fehlender Zugang zu sich selbst. Trotz Therapie(n), trotz Klinikaufenthalte. Die Zerrissenheit betraf auch weitere Bereiche seines Lebens. Wir kannten uns bereits vorher über einen längeren Zeitraum und haben uns dann später wiedergefunden. Sicherlich habe ich dadurch einiges gelernt, sehr viel wertvolles über mich. Und ich bereue es nicht (er war auch für mich einmal ein sehr wichtiger Mensch!), würde es aber tatsächlich nicht noch einmal tun. Eine Form von LIebe ist manchmal auch den anderen loszulassen. Was nicht heißt, dass ich einem potentiellen Partner so fern er in eine Notlage geriete, nicht loyal zur Seite stehen würde. Aber dann bis zu meinen festgelegten Grenzen, nicht umgekehrt.

Zitat von sofi_l:
Ich kann das nur aus meiner Perspektive sehen ich habe tief im inneren sehr selbstverletzende gedankenmuster. Solche Situation sind wie gefundenes fressen für diesen Teil in mir, der mich damit weiter schlecht macht.


Passe da bitte gut auf dich auf und wie Jedi bereits schrieb, manchmal ist es gut sich rechtzeitig Hilfe zu suchen. Du bist sehr ehrlich und reflektiert mit Dir selbst, das ist gut.

Alles Liebe an Dich!

09.05.2022 21:24 • x 2 #5585


S
Zitat von Schlüsselkind:
Das Absetzen der Medikamente hat laut seiner Aussage dazu geführt, dass er seine Emotionen dann ungefiltert wahrgenommen hat und meinte, in Bezug auf mich, vorsichtig sein zu müssen, damit er sich keine Illusionen mache.

Danke für deine Antwort!

Das klingt interessant - aus ,gesunder' Sicht schwer nachzuempfinden. Irgendwie hat man ja Gefühle, und kann sie i.d.R. auch etwas steuern. Wie es ist, so viel ungefiltert wahrzunehmen, also Emotionen, weiß ich nicht. Vllt. ist es auch generell die Überforderung mit den Gefühlen, die solange gar nicht da waren und auf einmal wieder wahrgenommen werden.

Das sind aber auch wieder alles Begriffe, die mir sehr bekannt vorkommen und meiner Erfahrung nun nach kann ich einiges davon bestätigen.

Ich frage mich aber manchmal, ob die Tendenz da ist, dass depressive wirklich stark nach ''Befriedigung'' im außen suchen. Früher war es ja so, dass man vllt. mal einen Menschen vergöttert hat, dachte, man wird glücklich wenn man dies jenes kauft (mit früher meine ich bis 18j.) doch irgendwann merkt man doch, dass weder Menschen noch Dinge einen erfüllen werden langfristig. Heißt, wenn man vor allem am Anfang hin weg von einer Person ist, dass das immer viel mehr mit einem selbst zu tun hat - denn ,,dieser eine Moment wo sich alles ändert'' wird einfach nicht kommen, wenn man nicht selbst dazu aktiv beiträgt. Darauf bin ich jetzt gekommen, weil das bei mir so war, dass er eben wirklich stark von mir schwärmte (durchaus verständlich , aber leider nicht Lösung aller Probleme ).

Um noch mal auf die Illusion zurückzukommen... Auch hier denke ich, dass alles eine Illusion ist - irgendwie. Alles ist subjektiv, es ist viel mehr eine Entscheidung, sich für oder gegen Gefühle, Personen, Beziehungen usw. zu entscheiden. Alles, was jemanden ,,vergöttert'' ist genauso eine Illusion, wie alles schlecht zu reden.

Aber genau das kann man ja betroffenen nicht aufdrücken und außerdem, weiß ich auch nicht wie es in so einer Situation wirklich ist.

09.05.2022 22:17 • x 2 #5586


Schlüsselkind
PS.: Muss das nochmal kurz korrigieren: Die depressive Episode war schon der Hauptgrund, warum er immer mehr den Kontakt abbrach und sich distanzierte (wenn auch in Absprache), aber letztendlich war es die innere Zerissenheit, die ihn hat sich dann plötzlich so ablehnend mir gegenüber verhalten lassen. Ich vermute, wie Jedi es oben schrieb, auch, dass es da bei ihm noch eine andere Herausforderung gab, die ihn so hat agieren lassen.

@Phil296 Ein herzliches Willkommen!

09.05.2022 22:23 • x 2 #5587


Schlüsselkind
Zitat von sofi_l:
Irgendwie hat man ja Gefühle, und kann sie i.d.R. auch etwas steuern. Wie es ist, so viel ungefiltert wahrzunehmen, also Emotionen, weiß ich nicht.


Er hat über einen sehr langen Zeitraum Medikamente einnehmen müssen, die seine Emotionen - positiver wie negativer Art - dämpften. Wenn man die Medikamente dann wieder absetzt, vermute ich, dass man sich da erst wieder hineinfinden/-fühlen muss. Das hat ihn derzeit überfordert, was verständlich ist.

Zitat von sofi_l:
Auch hier denke ich, dass alles eine Illusion ist - irgendwie.


So philosophisch war es in dem Moment von ihm nicht gemeint. Ich habe eine große Angst in ihm bemerkt, sich emotional einzulassen. Wenn man da schon ein ganzes Leben lang Schwierigkeiten mit hat, ist das eine große Herausforderung.

Zitat von sofi_l:
Ich frage mich aber manchmal, ob die Tendenz da ist, dass depressive wirklich stark nach ''Befriedigung'' im außen suchen.


Das sehe ich nicht unbedingt in Verbindung mit der Depression, aber kann individuell vielleicht eine Art Bewältigungsversuch sein (innere Leere füllen oder ähnliches?). Wie von Jedi beschrieben, spielt da mitunter noch etwas anderes eine große Rolle.

09.05.2022 22:42 • x 2 #5588


S
@Schlüsselkind

Zitat von Schlüsselkind:
die seine Emotionen - positiver wie negativer Art - dämpften.

Das war mir auch nicht so richtig bewusst, ja,dann ist eine Überforderung nachvollziehbar.


Zitat von Schlüsselkind:
So philosophisch war es in dem Moment von ihm nicht gemeint. Ich habe eine große Angst in ihm bemerkt, sich emotional einzulassen

Das war auch meine philosophische, nüchterne Denkweise, nicht jedoch, dass er so denkt!
Ich verstehe…

Das sind ja auch Punkte, die ich auf meine "Bekanntschaft" beziehen kann. Er brauchte halt mega Zeit und vieles überforderte ihn, wenn es Richtung "Beziehungsaktivitäten" ging. Sicherlich auch aus Angst.
Letztendlich weiß er einfach, was richtig für ihn ist und nach intensiver Nähe, u.a. Spielte das im Urlaub ja eine Rolle, war es alles zu viel und er kam in die schlechte Phase.

Bis dahin weiß man als Außenstehender nicht, was das wirklich bedeutet und muss seine Erfahrungen aus der Vergangenheit mal ganz weit hinten anstellen…



Zitat von Schlüsselkind:
aber kann individuell vielleicht eine Art Bewältigungsversuch sein (innere Leere füllen oder ähnliches?). Wie von Jedi beschrieben, spielt da mitunter noch etwas anderes eine große Rolle.

Das hast du gut gesagt, ja, ich würde auch nicht sagen dass es typisch im Zusammenhang steht.
Wahrscheinlich ist es einfacher sich erstmal an Umstände im außen zu knüpfen, anstatt sich mit der inneren Leere/ usw. auseinanderzusetzen bzw. Vielmehr diese wahrzunehmen.

10.05.2022 09:06 • x 2 #5589


S
Zitat von Schlüsselkind:
Passe da bitte gut auf dich auf und wie Jedi bereits schrieb, manchmal ist es gut sich rechtzeitig Hilfe zu suchen. Du bist sehr ehrlich und reflektiert mit Dir selbst, das ist gut.


Danke euch! Ja manchmal, wenn etwas mich so triggert - steht es meistens im Zusammenhang mit einer Person für die Icj Gefühle habe und deren Ablehnung mir gegenüber.
Aus welchen Gründen auch immer.
Dann kann ich es, bis mein Verstand wieder eingeschaltet ist ganz schlecht ertragen, alles was nicht gut sein könnte an mir prasselt auf mich ein und ganz oben drüber "DU BIST NICHT GUT GENUG - und du wirst es auch nie sein - du hast es nicht verdient - du gehörst nicht dazu!" - irgendwie sowas.
Natürlich mache ich mir die Gedanken ja selbst, aber ich denke dann ein kleines bisschen, "kann mir nicht endlich jemand sagen/bestätigen, was mit mir nicht stimmt?" - Gottseidank habe ich gute Freunde und eine Freundin, die mir wirklich sagt wie sehr sie es nicht verstehen kann; dass ich so denke und das ich alles so drehe, dass es mir schadet (in so einer Situation).

Sie sagt dann ganz simpel: Es ist nicht dein "Pech", es ist seins. (Mich gehen hu lassen).

Wenn ich anfange, die Verantwortung dem anderen zuzuschreiben, dass ich mich wieder daran erinner dass es total Humbug ist was da für ein kopfrattern losgeht und ich mich wieder daran erinnere, wer ich bin, dass ich aus Liebe handele und voll okay so bin, wie ich bin, dann gehts wieder Mit verstand geht’s ja auch bzw. Habe ich das nicht, es sei denn, mich triggert etwas, was ich sehe.

Ich darf noch ein Stückweit lernen, das alles was ich mache/tue nicht dazu da ist, mir zu beweisen dass ich "gut genug" bin (oder eben "nicht gut genug"), sondern die Dinge so mache wie ich sie mache, weil ich sie liebe, Spaß dran habe, o.ä.

Sorry für den Exkurs - ich möchte nicht vom eig. Thema ablenken

10.05.2022 09:20 • x 2 #5590


J
Liebe @sofi_l ,

Ich habe mich die letzten Tage bewusst zurück gehalten, da ich/wir inzwischen an einem ganz anderen Punkt angekommen sind, aber nachdem du hier bereits soviel Input und Gedanken bekommen hast, möchte ich dir doch meine (laienhafte) Meinung dazu erzählen.

Also was mir zuerst einmal auffällt, du beschäftigst dich meiner Meinung nach Zuviel mit seiner Krankheit/ seinem Verhalten und beziehst dieses viel zu sehr auf dich.
Ich weiß das ist gut gesagt und ich brauchte auch sehr viel Zeit bis mir bewusst wurde das sein Verhalten nichts mit Ablehnung meiner Person oder nicht-gut genug sein zu tun hat.

Oberflächliche Kontakte sind für den Erkrankten einfacher, das habe ich auch so bestätigt bekommen, weil dort niemand so einfach hinter die aufgesetzte Maske schaut. Es wird weniger gefragt- hinterfragt und das ist in dunklen Momenten dann einfacher, ganz egal wie gut man es selbst eigentlich meint. Und der Erkrankte spürt dann Druck, auch wenn du diesen gar nicht machen willst.
Versuche einfach die Krankheit anzunehmen, aber diese auch bei ihm zu lassen. Es ist seine Baustelle, nicht deine und nicht eure.

Seit ich nicht mehr ständig im Alarm- und Panikmodus unbedingt helfen wollte wurde es auch für ihn leichter auf mich zuzukommen. Und das funktioniert inzwischen ein ganzes Jahr ohne Kontaktabbruch oder das er den Rückzug angetreten hat.
Sicher gibt es auch hier mal bessere und mal schlechtere Tage, aber die guten überwiegen ganz eindeutig.

lg
just_me

10.05.2022 17:52 • x 4 #5591


J
Nachtrag

Und was ich ganz vergaß zu erwähnen, mein Freund macht ja derzeit sowohl Psycho- und auch Ergotherapie und ich muss auch inzwischen nicht mal mehr nachfragen wie es war, abends läutet dann mein Telefon und ich bekomme jeweils ein Update.
Du siehst, entspannter an die Sache ran gehen und loslassen ist manchmal ein Schritt in die richtige Richtung

10.05.2022 17:58 • x 2 #5592


M
Zitat von Just_me:
Nachtrag Und was ich ganz vergaß zu erwähnen, mein Freund macht ja derzeit sowohl Psycho- und auch Ergotherapie und ich muss auch inzwischen nicht ...


Liebe just me,
Du machst immer so viel Mut.

Aber wie grenzt du die Ablehnung ab?

Nicht jeder wird wegen der Depression abgelehnt. Manche Beziehungen sind einfach vorbei und deshalb die Ablehnung.

Wie würdest du das unterscheiden?

Für mich wäre die offizielle Diagnose ein Indikator.

10.05.2022 18:12 • x 1 #5593


Phil296
@Just_me wenn ich das alles hier so lese habe ich wohl alles falsch gemacht

10.05.2022 18:23 • x 1 #5594


A


Hallo Sandra-k,

x 4#15


J
Zitat von Milla:
Liebe just me, Du machst immer so viel Mut. Aber wie grenzt du die Ablehnung ab? Nicht jeder wird wegen der Depression abgelehnt. Manche Beziehungen ...

Liebe Milla,
da hast du sicher recht.
Bei mir klappt das mit der Abgrenzung inzwischen so gut, da wir uns ja schon sehr lange kenne, genau weiß das ich ihm auch mit geschlossenen Augen vertrauen kann und wenn es ein zwischenmenschliches Problem wäre, würden wir darüber sprechen und nicht einfach abtauchen.
Die Diagnose ist sicher ein Indikator, auch das ich weiß wie mein Freund tickt und wir beide nicht konfliktscheu sind, wie aber uns aber auch bei verschiedenen Meinungen nicht in die Haare bekommen sondern solche Sachen vernünftig ansprechen ohne verletzend zu werden. Respektvoll und wertschätzend bleibt es immer, wir sind aber auch beide nicht der Typ der schnell aus der Haut fährt.
Eine solch gute Streitkultur hatte ich mit meinem Exmann übrigens nie.
ich frag mich ob ich nun vom Thema abgekommen bin

10.05.2022 18:40 • x 2 #5595

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