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Erstes Einzelgespräch war bitter!

Pessimist
Hallo zusammen!

Ich hatte heute Mittag mein erstes, längeres Einzelgespräch mit dem Psychologen in der Tagesklinik. Und danach war ich fertig mit den Nerven!

Während des ganzes Gespräches fühlte ich mich irgendwie unterlegen und konnte machmal auch gar nicht reden oder wusste gar nicht wie ich die eine oder andere Frage beantworten könne! Es war echt schlimm!

Der Psychologe meinte auch, dass es ihm schon bewusst ist, dass es für mich sehr unangenehm ist! Von ihm gab es auch so viel Input, das konnte ich alles überhaupt gar nicht verarbeiten! Irgendwie fühlte ich mich hin und wieder sogar etwas angegriffen. Allerdings bin ich schon immer sehr empfindlich und fühle mich eh immer schnell angegriffen.

Jetzt habe ich echt Angst vor der nächsten Sitzung! Das ging mir so richtig an die Substanz und ich fühlte mich regelrecht hilflos und ausgeliefert!

Am Schluss des Gesprächs sagte mir dann der Tiefenpsychologe, dass er mit Absicht teilweise etwas frech war und ich wieder runterkommen solle. Ich sagte ihm das ich eh nicht alles behalten könne. Darauf sagte er, dass das völlig in Ordnung so sei und ich mir keinen Kopf machen solle, es ist ihm schon sehr bewusst, wie sehr unangenehm das Gespräch für mich war.

Ist das denn so üblich ? Vor allen Dingen ist ja wunderbar auf solche Gespräche vorbereitet, da er nun mal Experte auf diesem Gebiet ist. Aber ich fand das heute Mittag schon verdammt bitter!

Grüße
Pessimist

09.02.2022 21:16 • x 6 #1


aurora333
Lieber @Pessimist ich habe Dir eine PN dazu geschrieben...Du weisst ich halte nicht viel von derartigen Methoden...

09.02.2022 23:23 • x 2 #2


A


Hallo Pessimist,

Erstes Einzelgespräch war bitter!

x 3#3


Stromboli
Guten Morgen
Ich hab deinen Post gestern spät noch gelesen und mochte dann nicht mehr schreiben.
So wie du das Gespräch schilderst, finde ich es ganz und gar nicht üblich. Wie der Psychologe es schildern würde, weiss ich natürlich nicht, aber für dich zählt, wie DU dich dabei gefühlt hast, und sein Job ist, dich darin ernst zu nehmen.
Zumindest scheint ihm ja klar gewesen zu sein, dass es für dich schwierig war.
Warum er dir ein schwieriges Gespräch zumutet, wird für mich nicht klar.
Jedenfalls müsste aus meiner Sicht beim zweiten Gespräch erstmal das Hauptthema sein, dass du dich jetzt so mies fühlst nach dem ersten. Und wenn er dann nicht in der Lage ist, DIR erstmal einfach zuzuhören, wenn er dich mit Rezepten, Vor-Schlägen usw eindeckt und unter Druck setzt, dann wäre es gut, du könntest dich abgrenzen und sagen, sorry das tut mir nicht gut. Kann ich grad nicht brauchen. Ich weiss, sagt sich für mich hier leicht und ist in der Situation schwer. Möchte dir trotzdem Mut machen, dich selbst ernst zu nehmen und deinem Gefühl zu vertrauen.
Herzlich Stromboli

10.02.2022 08:39 • x 6 #3


H
@Pessimist
Ich denke du solltest ihm beim nächsten Gespräch genau sagen, wie du dich gefühlt hast! Meiner Meinung nach ist das Tempo für ein Erstgespräch zu arg!
Die Intension eines Psychologen sollte sein dass der Patient erst mal Vertrauen fasst und sich gut aufgehoben fühlt. Es war sicher gut gemeint aber kontraproduktiv.
Vielleicht will sich der Psychologe selbst etwas beweisen?
Ich drücke dir die Daumen! Wenn es dir zu nahe geht, sage "Stop"!

10.02.2022 09:01 • x 4 #4


Pessimist
Irgendwie habe ich eher das Gefühl, dass ich dem Psychologen machtlos ausgeliefert bin! Wenn ich STOP sage und ihm klar mache, dass es mir in dieser Form zu weit geht oder mir seine Gangart nicht passt gibt es Ärger... für MICH!?

Und seht Ihr, schon habe ich wieder Angst vor etwas und fühle mich total ausgeliefert und unterlegen! Ein Gefühl, dass sich wie ein Roter Faden durch mein gesamtes Leben zieht, was ich ja schließlich auch gewohnt bin. Aber das ich dieses Gefühl von Angst, Macht- und Hilflosigkeit sogar jetzt auch noch in einer solchen Klinik haben würde, das hätte ich nie gedacht!

10.02.2022 09:27 • x 4 #5


Ziva
Huhu,
hier ist ja fast schon die Antwort aus meiner PN-Frage.

Ich finde genau hier muss dein Therapeut nun durch sein geschultes Auge und seine Erfahrung bemerken, worum es u.a. bei dir geht. Wie Stromboli oben schon schreibt, es ist so wichtig, dass du deinem Therapeuten im nächsten Gespräch genau mitteilst, wie du dich während des ersten Gesprächs gefühlt hast. Nur so kann es ohne schlechte Gefühle und Ängste weitergehen.


Ein bitteres Erstgespräch muss übrigens nicht bedeuten, dass der Rest auch mies wird.
Vertrau dir und hab den Mut deine Sorgen anzusprechen.

10.02.2022 11:49 • x 5 #6


maya60
Zitat von Pessimist:
Irgendwie habe ich eher das Gefühl, dass ich dem Psychologen machtlos ausgeliefert bin! Wenn ich STOP sage und ihm klar mache, dass es mir in dieser Form zu weit geht oder mir seine Gangart nicht passt gibt es Ärger... für MICH!?


Dein Therapeut scheint ja bewusst konfrontativ ("frech") vorgegangen zu sein.
Auch wenn dein roter Lebensfaden das Empfinden von Machtlosigkeit ist, hat der Therapeut das noch verstärkt.

Finde ich unverschämt und widerspricht Vertrauensaufbau!

Ganz schlechter Stil! Eitelkeit? Schlechter Therapeut?
Niemand kommt in eine Klinik, weil er sich stark fühlt.

Zitat von Pessimist:
Ein Gefühl, dass sich wie ein Roter Faden durch mein gesamtes Leben zieht,



Zitat von Ziva:
es ist so wichtig, dass du deinem Therapeuten im nächsten Gespräch genau mitteilst, wie du dich während des ersten Gesprächs gefühlt hast.


Genau, finde ich auch! Steh für dich ein!

10.02.2022 14:49 • x 4 #7


Pessimist
@maya60 Ich hatte gestern die Gelegenheit mit dem Psychologen 30 Minuten ausführlich über das Einzelgespräch mit ihm zu reden. Ja, es war so voll beabsichtigt!

Er hätte sich gewünscht, dass ich ein Fass aufmache und ich mich wehre. Ich sagte ihm, dass ich ihm eigentlich Sachen an den Kopf hätte werfen können, die ich mich so nie trauen würde. Aber genau das hatte er eigentlich von mir erwartet!
Also eine Wortwahl und Rhetorik die mir eigentlich völlig fremd ist gegenüber einer Autoritätsperson! Man kann sagen, das war eine Art Konfliktgespräch, wobei ich jedoch innerlich zusammengefallen bin und mich deshalb sehr zurückgenommen habe. Genau das war falsch!

Darauf sagte ich ihm, dass ich Angst hätte aus der Klinik zu fliegen! Er sagte mir, dass ich definitiv keine Angst vor negativen Konsequenzen und einem Rauswurf aus der Klinik zu haben bräuchte! Das ist der Punkt!

Für mich sind solche Konfliktgespräche schon immer ein Problem, jedoch bin ich bisher IMMER dabei eingeknickt! Das ist der Fehler und das muss weg!

Für mich ist das auch alles sehr komisch und ungewohnt. Genau daran muss ich arbeiten!

11.02.2022 09:23 • x 2 #8


Ziva
Hi Pessimist,

schön, dass du nochmal darauf eingegangen bist.
Das erklärt ja einiges, auch für dich.

Trotzdem finde ich die für mich doch sehr krasse Herangehensweise fragwürdig.
Ich meine, was erwartet der Therapeut denn - Schnellheilung?

Wenn du seit über 30 Jahren - so wie du bist - durchs Leben gehst und in der Klinik ein Therapeut so mit dir umgeht - beim ERSTgespräch ... das verstehe ich nicht. Weiß ich auch nicht. Ich finde, das hat auch nichts mit einer guten Taktik zu tun. Ich verstehe total, dass du dich unwohl gefühlt hast und deine Ängste kann ich mit diesem Zusammenhang viel besser verstehen. Mir würde es ganz genauso gehen und ich hätte erstmal nicht den Mut gehabt, es anzusprechen. Ich wäre in mich gegangen und hätte vermutlich dicht gemacht. Von dem Standpunkt aus Betracht ein riesen Lob an dich, dass du es angesprochen hast ! Das ist mutig. Und du bist für dich eingestanden.

Und ich wünsche mir für dich, dass dein Therapeut sich etwas zurücknimmt.
Erfolge erzielt man auch, wenn man sich auf Augenhöhe sieht.

11.02.2022 09:53 • x 5 #9


Pessimist
@Ziva In der Tat, er hätte beim Erstgespräch wenigstens einen Gang runterschalten können! Und dann nach und nach aufbauen können. Aber na ja, er wird sich wohl etwas dabei gedacht haben. Die Menschen sind nun mal nicht alle gleich, haben unterschiedliche Geschmäcker, unterschiedliche Herangehensweisen... so ist es nun mal mit uns Menschen.

Es hat mich gestern schon einiges an Überwindung gekostet, dass Einzel nochmal anzusprechen und ganz offen und ehrlich zu sagen wie ich mich diesbezüglich fühle. Aber das gehört einfach dazu, da bin ich mir schon sicher!
Er hat sich auch sehr gefreut, dass ich das nochmal so angesprochen habe! Alleine schon meine Körperhaltung hat ihm gestern schon viel besser gefallen! Ich weiß sehr gut was er meint damit. Das hat mir mein Krav-Maga-Trainer schon vor Jahren gesagt: Mein Gott, wie stehst du denn da? du siehst ja aus wie ein Opfer! Ja, genau das ist das!

Ich bin Jahrzehnte so etwas nicht gewohnt und genau das wird oft in unserer Gesellschaft ausgenutzt, man wird ganz schnell platt gemacht, alles viele viele Jahre selber erlebt.

11.02.2022 10:06 • x 2 #10


Ziva
Zitat von Pessimist:
In der Tat, er hätte beim Erstgespräch wenigstens einen Gang runterschalten können! Und dann nach und nach aufbauen können. Aber na ja, er wird sich wohl etwas dabei gedacht haben. Die Menschen sind nun mal nicht alle gleich, haben unterschiedliche Geschmäcker, unterschiedliche Herangehensweisen... so ist es nun mal mit uns Menschen.

Jap, da stimme ich dir zu.
Es hätte aber auch in die Hose gehen können. Ist es nicht, weil du für dich eingestanden bist! Toll !

Ich finde es total interessant hier lieber Pessimist. Und ich finde es noch viel interessanter, wie du das Ganze in der Klinik angehst.

Zitat von Pessimist:
Es hat mich gestern schon einiges an Überwindung gekostet, dass Einzel nochmal anzusprechen und ganz offen und ehrlich zu sagen wie ich mich diesbezüglich fühle. Aber das gehört einfach dazu, da bin ich mir schon sicher!

Das kann ich sehr gut nachvollziehen! Hut ab!
Sicher gehört es dazu, für sich einzustehen. Aber nicht jeder kann das. Das ist ja die Misere.
Du bist schon einen sehr großen Schritt weiter.

Zitat von Pessimist:
Ich bin Jahrzehnte so etwas nicht gewohnt und genau das wird oft in unserer Gesellschaft ausgenutzt, man wird ganz schnell platt gemacht, alles viele viele Jahre selber erlebt.

Ja, das kenne ich auch.
Mir hat die Klinik da auch sehr viel geholfen. Ich lasse nicht mehr alles zu.

Ich lasse dir einen Drücker da.
Ziva*

11.02.2022 10:23 • x 3 #11


buddl1
ich finde auch, dass es ehr a-untypisch war, gleich beim Erstgespräch dir auf den Zahn fühlen zu müssen.
du bist dort hin, um Bestenfalls verstanden und Geholfen zu werden und nicht darin, ohne jegliche geschaffene Vertrauensbasis an deine Belastungsgrenze geführt zu werden.
aber,
er suchte eben jene Grenzen bei dir, wo du dich im realen Leben zurücknimmst, dabei kann er noch nicht wissen aus welchen Grund, den es doch herauszufinden gilt.
ja, es war wichtig, dass sofort anzusprechen um Gewissheit zu haben,
fraglich dabei bleibt, ob das zu schaffende tiefgründige Vertrauen so noch möglich sein kann.
den etwas wird dich nun immer zurückhalten, ganz offen diese Punkte anzusprechen, weil er wiederum
ohne Ankündigung seine Position von Oben einnehmen kann, um zu reizen, zu fordern, zu provozieren.
es ist eine Art von Therapie, sicher, aber kann die zu dir passen?
vor allem nach der Sitzung allein darüber befinden zu müssen?
und erst Tage später zu erklären, zu befinden?
es wäre besser, sowas im Anschluss sofort zu erhalten, damit du erleichtert, nicht erschlagen seine Räumlichkeiten verlässt,
nicht auszudenken, wenn du mehr an dir zweifelst, als dass Hoffnung zu keimen möglich ist.
für mich wäre das so, wie allein auf der sinkenden Titanic zu stehen und man sagt spring, aber den Rettungsring,
gibt es erst in der nächsten Sitzung. bis dahin lern schwimmen....
buddl1,

13.02.2022 09:26 • x 2 #12


Pessimist
Am kommenden Freitag habe ich wieder ein Einzelgespräch. Diesmal aber mit meiner Bezugstherapeutin. Ich habe ihr im Vorfeld schon gesagt, dass ich neulich große Probleme beim Einzelgespräch mit dem Psychologen hatte!
Mal schauen wie sie darauf reagiert und was sie dazu sagt...

Irgendwie fühle ich mich dennoch weiter hilflos und denen machtlos ausgeliefert!

15.02.2022 07:22 • x 1 #13


Pessimist
Heute Mittag hatte ich nun das Einzelgespräch mit meiner Bezugstherapeutin. Neben anderen Punkten haben wir auch über das Einzelgespräch mit dem Psychologen in der vergangenen Woche geredet.

Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die mit Gewalt an die Sache bei mir rangehen wollen! Wie erwähnt, gefühlt von mir.
Man will wohl um jeden Preis einen Erfolg bei mir am Ende der TK sehen!? Nach fast 60 Jahren soll ich wohl nach den kommenden 2 Monaten ein anderer Mensch sein!? Mal eben so...

So wie sich das heute angehört hat, wird das nächste Einzel mit dem Psychologen wohl nicht anders laufen! Habe jetzt schon wieder Bammel davor!

18.02.2022 20:43 • x 2 #14


Ziva
Lieber Pessimist,

geh in deinem Tempo. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Lass dich nicht unter Druck setzen.

Du bist dort für dich.

19.02.2022 11:44 • x 2 #15


Pessimist
@Ziva Ich werde mich bemühen! Aber das scheint mir verdammt schwer zu fallen! Ich denke mal, dass die am Ende einfach nur einen Erfolg bei mir sehen wollen, egal wie!
Vielleicht wollen die somit den eigenen Ruf positiv untermalen!? Und dann geht es da ja auch noch um irgendwelche Gelder oder so vermute ich mal.
Ob der Patient letztendlich wirklich im Mittelpunkt steht, ich weiß es nicht. Ich habe sehr viel Böses im Leben erlebt, deshalb kommen in mir automatisch solche Gedanken auf. Ich war Zeit meines Lebens immer ausgesprochen naiv und gutgläubig, genau das hat mir vor 2 Jahren auf menschenverachtende Weise meinen Job gekostet.
Und überhaupt bin ich seit dem ziemlich skeptisch geworden! Die Zeiten haben sich sehr zum Negativen entwickelt, und sicherlich macht sich dies auch in Kliniken und im Gesundheitswesen bemerkbar.

19.02.2022 11:54 • x 1 #16


aurora333
@Pessimist, wenn ich Deine Zeilen lese, habe ich den Eindruck dass Du bei Dir schon spürst, dass Dir die Behandlungen in der TG alles andere als gut tun ( man sollte auf gar keinen Fall Angst vor dem Therapeuten, einer Sitzung) haben und das hattest Du bis jetzt nicht nur ein Mal.
Ich ermuntere Dich dazu, Deine Gefühle / Dich ernst zu nehmen und Dich zu getrauen die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Seit Du in der TG bist, habe ich den Eindruck bekommen, dass Du viel Ballast mit dir schleppst..

19.02.2022 11:59 • x 4 #17


Pessimist
@aurora333 Damit liegst Du genau richtig! Und ich habe in der Tat irgendwie Angst vor den Therapeuten! Das ist ganz gewiss nicht gut!
Natürlich habe ich auch schon darüber nachgedacht, die TK abzubrechen, aber das dürfte wohl negative Konsequenzen und Ärger mit der Krankenkasse nach sich ziehen!? Ich weiß ja nicht, wie das in der Schweiz ist...

19.02.2022 12:03 • #18


Pessimist
Gerade habe ich meinem richtigen Therapeuten eine SMS geschrieben. Er meinte ja neulich, ich könne bei Bedarf mal mit ihm kurz telefonieren!

19.02.2022 12:15 • x 5 #19


buddl1
... zunächst sei dir erst mal sicher,
die brauchen dich nicht für ihren Erfolg,
du bist nur Einer von vielen in einer Summer ihrer unbekannten Größen.
aber, und damit schließe ich mich @aurora333 an,
Mit Angst zu einer Thera zu gehen, wird nicht zum Erfolg oder Entspannung führen.
und richtig ist, so denke ich auch man wird dich nicht in kurzer Zeit dazu bringen dich zu einem anderen Menschen machen.
ehr, wenn du jetzt schon über ein abrechen nachdenkst, du weiter in dein gefühltes Schneckenhaus zurückziehst und
niemanden erkennen kannst, der auch nur einen Versuch wagt, dir helfen zu wollen.
und dazu muss derjenige auch nicht unbedingt bezahlt werden...

es wird sicher schwer, aber vielleicht versuchst du gleich beim Anfang eben deine Bedenken anzusprechen, egal was geplant war, du musst ihnen zeigen, wie sehr es dich angreift, dich verletzt und letztlich Angst haben lässt....

allerdings....
... wenn es doch erstmalig eine andere Art der Herangehensweise ist.
wenn aus dem Ergebnis, was bisher versucht wurde, diese Form nur übrigblieb?
es der Versuch ist, sich den realen Auseinandersetzungen zu stellen,
für ein neues, befreites Leben?
sind dir diese Gedanken neben all den anderen Zweifeln mal gekommen?
ich möchte auch das nochmals mit einem Sinnbild vergleichen.
wie lernte ich schwimmen?
nun alle Kinder standen am Beckenrand, einer nach dem anderen musste (!) ins Becken springen (ein Nein gab es nicht) und die vorgehaltene Stange ergreifen, dazu musste man sich bewegen, darauf zu, irgendwie...
und wer nicht sprang, der wurde von seinem Hintermann leicht geschubst und noch bevor man sich darüber beschweren oder weinen konnte, war man damit beschäftigt die rettende Stange zu ergreifen.
Natürlich erreichte man die so nicht einfach, dort wo eine Art von Überwasserhalten erkennbar war, entfernte sich die Stange immer wieder, bis man den Beckenrand -selbst- erreicht hatte...
oft musste ich dennoch auch die Stange ergreifen, weil man erkannte, dass es bei mir noch dauern würde,
das mit dem Schwimmen...
aber,
es ist keiner, wirklich keiner im Beisein der Schwimmlehrer ertrunken oder ernsthaft verletzt worden (außer im eigenen Stolz), nur dort wo keine hilfreicheren Lehrer oder eben Therapeut nicht führte, gab es ein Ertrinken, ein Versagen
und ein ewiges Zweifeln an sich selbst...
buddl1,

20.02.2022 10:00 • x 3 #20


Pessimist
@buddl1 In der Tat, ich habe mir auch schon einige male so meine Gedanken dazu gemacht.
Die wissen ja, dass ich nun in der 3. Gesprächstherapie bin. Das ruht zur Zeit allerdings bis voraussichtlich Ende April. Und scheinbar hat das bisher nicht so gefruchtet wie gewünscht.

Ja, und jetzt fahren die scheinbar andere Geschütze auf!? Zumindest kommt es mir so vor. Aber damit komme ich gar nicht klar... hatte ja diesbezüglich schon einiges hier geschrieben.

Am Freitag habe ich auch bei meiner Bezugstherapeutin meine Sorgen und Ängste angemeldet. Sie sagte, sie wollen versuchen das Ruder herumzureißen. Ob das aber jetzt mal eben so auf die Schnelle geht ? Es ist auch eine Tatsache das ich Konflikten möglichst aus dem Weg gehe und solche erst gar nicht aushalte!

Dennoch, einen Tag nach dem Einzel habe ich ja bereits schon beim Psychologen mein Ängste angesprochen. Ich hatte auch gesagt, dass ich Bedenken habe, dass ich aus der Klinik fliegen würde, werde ich mich tatsächlich zur Wehr setzte.
Darauf sagte das Therapeut, dass das definitiv nicht passieren wird!

Für mich heißt es also, den Mund aufmachen. Das Problem ist hier nur, dass ich mich nun etwas abgesichert habe und das diese Gespräche in einem geschütztem Umfeld stattfinden werden. Das hatte ich auch schon angesprochen. Also brauche ich im gesamten Klinikumfeld keine Angst zu haben. Aber was ist wenn ich solch ein Gespräch mal wieder im realen Leben habe ? Dort weht nämlich bekanntlich ein anderer Wind und diese Gespräche wären quasi echt, wo ich mich dann durchsetzten müsste.
So etwas habe ich in meinen fast 60 Lebensjahr nie gelernt! Jetzt habe ich den Salat!

Und wenn wir in der Klinik solche Gespräche führen habe ich automatisch im Hinterkopf das ich schließlich in einer Klinik bin und dass das so gesehen mehr oder weniger NUR gespielt ist, wenn ich das mal so formulieren darf.

Mein richtiger Therapeut hat mir schon vor längerer Zeit gesagt, dass kann bei mir einige Jahre dauern. Sogar der leitende Oberarzt der Klinik hat es so etwa formuliert. Man will versuchen, mir zumindest einen kleinen Teil der Ängste zu nehmen. Und vor allen Dingen will man mir auch beibringen wie man mit solchen Ängsten umgeht.

Das Beispiel mit dem Schwimmen lernen ist ein absolut hervorragendes Beispiel! Ein sehr sehr schöner Vergleich!

Habe halt nur Angst, dass die da jetzt mit Gewalt herangehen könnten und würden! Das ist das! Aber beim nächsten Einzelgespräch werde ich genau diese Ängste und Bedenken ansprechen. Bin jetzt schon gespannt wie er darauf reagiert!

20.02.2022 11:07 • x 3 #21


buddl1
.. siehst du, so ist etwas Angst in doch anzunehmende positive Spannung gewandelt.
und ja, es wird darauf hinauslaufen, sich im Alltag ohne den Anker (Klinik-Therapeut)
zurecht finden zu können oder müssen (was all die anderen ja auch können).
wäre das nicht ein schönes Ziel?
sicher du steckst schon lang in deiner Schleife und immer gab es eine geschützte Rückfallebene.
die wird auch bleiben, nur nicht eben so nah.ist gut oder schlecht,
es kommt darauf an, was du- nur du- daraus machst.
ja sicher, Fehler, Rückschläge wird es immer wieder geben, das ist auch bei mir so, aber
daraus zu lernen, neu zu beginnen, sich nicht aufgeben, das gilt es zu erlernen, nicht das Streiten und Kämpfen zu verhindern, sondern für sich einzustehen.
diesen Mut zu finden, diesen Ergeiz für sich,das im Zweil alle anderen mal einen können...
weil man besser ist, selbst mir der Gewissheit nicht alles richtig gemacht zu haben, auch dazu mass man stehen und leben. dann ja, dann ist man angekommen
bei sich,bei seiner eigenen egoistischen Betrachtung,
weil man es kann und darf!
buddl1,

20.02.2022 11:24 • x 3 #22


Pessimist
Nun gut, aber das ist ja noch nicht alles! Ich leide zeitweise unter Schlafstörungen, bin sehr viel am Grübeln, habe ständig Erschöpfungszustände und bin sehr antriebslos. Das schon seit Jahren!

Zudem bin ich seit 2 Jahren ohne Job, habe also noch Zukunfts- und Existenzängste und weiß ich nicht alles. Das sind halt so die Klassiker.

Wüsste ich, dass ich in naher Zukunft einen einigermaßen akzeptablen Job finden und bekommen würde, dann würde auch das sicherlich schon etwas anders aussehen aus mir. Ich werde 60 und da soll das wohl gar nicht mehr so einfach sein einen Job zu finden!

Der einzige Wermutstropfen ist, dass mir die DRV eine Unterstützung im Zuge von einer LTA in Aussicht stellt, erstmal bis April 2023. Dazu müsste ich aber erst einmal einen AG finden, der das auch mitmacht und sich an die damit verbundenen Bedingungen hält! Scheinbar auch nicht so einfach, zumal der Arbeitsmarkt wegen Corona und der hohen Inflation teils in Schwierigkeiten steckt!

20.02.2022 13:19 • x 1 #23


Ziva
Hey Pessimist,

Ich lese in deinen Beiträgen auch so viel Angst und so viele Fragen und auch Zukunftsängste. Ich verstehe das sehr gut.

Versuch alles Schritt für Schritt anzugehen. Ich sehe dich auf einer Straße stehen und vor dir ist ein riesen Berg, den es irgendwie zu erklimmen gilt. Ganz oben am Gipfel steht wohl der Wunsch nach einem Job, LTA etc. aber eben auch ganz oben. Fang mit kleinen Schritten an. Das hast du übrigens schon getan - du hast den Fachleuten in der Klinik Paroli geboten, aber eben auch von deinen Ängsten und Sorgen erzählt. Was gut ist, nur so können sie mit dir zusammen den Weg gehen.

Ich musste in meiner Klinikzeit lernen, dass ich nicht als anderer Mensch entlassen werde. Ich hatte auch lange den Druck in mir, dass ich gesund entlassen werden muss. Dass das Leben für mich nur gut weitergehen kann, wenn ich ein komplett anderer Mensch werde.

Dem ist aber nicht so. Und es war hart das einzusehen. Berge habe ich stetig vor mir. Aber wenn ich es heute nur bis zum ersten Ausblick schaffe, anstatt bis zum zweiten, dritten, vierten Stopp oder bis nach ganz oben, dann ist das oke. Es ist auch oke, wenn ich gar nichts schaffe.

Ich schreib auch wieder nur komisches Zeugs hier. Eigentlich möchte ich dir nur irgendwie vermitteln, dass kleine Schritte zählen und du so Stück für Stück an dein Ziel kommen kannst. Aber das es vielleicht auch eine Überlegung wert ist, hochgesteckte Ziele dort oben zu lassen und sich mit den kleinen Dingen zu befassen, die es erst möglich machen, das Hochgesteckte zu erreichen.

Mir hat es geholfen, meine großen Ziele auszublenden. Mich zu sehen, zu fühlen, für mich gut zu sorgen.
Ich bin arbeitsunfähig entlassen worden, aber ich war deshalb nicht enttäuscht von mir. Meine Mutter war es, tja. What ever.. Mein Weg geht weiter und ich werde es vielleicht irgendwann noch schaffen, meine Ziele zu erreichen. Aber in erster Linie habe ich mich endlich um mich selbst gekümmert und bin für mich eingestanden.

Die Therapeuten in der Klinik sagen dir ja schon, dass sie dir zumindest einen kleinen Teil deiner Ängste nehmen wollen. Das klingt doch nach was (:

Lass dich darauf ein und hör aber trotzdem auf dich und deine Gefühle und sprich immer an, wenn es dir mit etwas nicht gut geht.

Fühl dich umarmt*
Ziva*

20.02.2022 14:31 • x 5 #24


Pessimist
Heute hatte ich mal wieder dieses Einzelgespräch wie vor 2 Wochen. Und heute war es viel viel angenehmer!

23.02.2022 19:32 • x 6 #25


Ziva
Zitat von Pessimist:
Heute hatte ich mal wieder dieses Einzelgespräch wie vor 2 Wochen. Und heute war es viel viel angenehmer!

Das freut mich so so sehr für dich Pessimist!

23.02.2022 21:30 • x 1 #26


X
Magst du davon erzählen, @Pessimist ?

Neulich habe ich übrigens darüber nachgedacht, was ein Pessimist eigentlich ist. Schon klar, Glas halb voll? Glas halb leer? Aber was steckt dahinter? Wissen, Ängste, Verleugnung, Blindheit, Krankheit, Klarheit? Ist es ein Wollen? Oder ein Nicht-anders-Können? Eine bewusste Entscheidung? Oder ein Gefangen-Sein? Ich glaube, früher war ich auch Pessimistin, heute würde ich mich als optimistische Realistin einschätzen.

24.02.2022 23:38 • x 2 #27


Pessimist
@Lischen Das dürfte doch eigentlich klar sein was ein Pessimist ist. Pessimisten sind auch oft Nihilisten! Das hat auch nichts mit Ängsten zu tun, es ist lediglich die Sicht der Dinge. Ich schaue mal ob ich Dir da was als PN schicken kann... das habe ich hier bei einigen anderen auch schon gemacht.

Viele verwechseln auch gerne Pessimismus mit Realismus! Arthur Schopenhauer ha einmal gesagt, dass es diese Welt eigentlich gar nicht geben dürfte/sollte! Und wenn man sich diese Welt mal etwas genauer anschaut merkt man schnell, dass er damit gar nicht so falsch lag. Überall von Menschen gemachtes Leid und Elend... das müsste eigentlich gar nicht sein, wenn die Menschen moralische Werte nicht so mit Füßen treten würden! Ein sehr sehr umfangreiches Thema!

25.02.2022 20:15 • x 1 #28


X
Ich denke oft darüber nach, warum die einen Menschen Pessimisten sind. Und die anderen Optimisten. Mir ist das nicht klar.

26.02.2022 00:33 • x 1 #29


A


Hallo Pessimist,

x 4#30


Pessimist
@Lischen Ich würde mal sagen das in Pessimist, für mich auch in Realist, die Welt mit klareren Augen sieht. Allerdings zahlt aber ein Pessimist dafür auch einen höheren Preis und neigt sicherlich eher zu Depressionen!
Solche Menschen lassen sich nicht so einfach Honig ums Maul schmieren und lässt sich diese angeblich so schöne und lustige Welt vorgaukeln.

Ein Optimist kommt dagegen besser durchs Leben, neigt m.A. nach aber weniger dazu nachzudenken und Dinge kritisch zu hinterfragen. Scheinbar hat ein Optimist im Leben auch fast immer nur gute Erfahrungen gemacht und muss weniger kämpfen.
Klar, wenn jemand gut und einfacher durchs Leben kommt, oft Erfolge zu verzeichnen hat, weshalb sollte dieser dann auch ein Pessimist sein ? Bi solchen liegt einfach keine Grund vor und sie können besser genießen.

Eine Theorie von mir... zumindest im Ansatz...

Da fällt mir gerade noch ein: Sigmund Freud hat seiner Enkelin Eva einmal gesagt Nein, ich bin kein Pessimist, ich bin ein Realist Sigmund Freud war gewiss auch kein Optimist, dafür aber hochintelligent!

26.02.2022 10:17 • x 2 #30

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