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Erschöpft wegen anstrengender Arbeit - es zieht mich runter

W
Ich schreibe noch nicht lange hier im Forum, aber ich habe das dringende Gefühl, ich muss mich aussprechen.
Mein Leben mit Depressionen ist jetzt schon ziemlich lang, wenn ich genauer nachdenke, schon über 20 Jahre. Mehrmals war ich in der Klinik, das letzte Mal vor 31/2 Jahren und zwar 9 Monate lang.
Nach der anschließenden Reha habe ich versucht, mein Leben ganz umzukrempeln.
Ich bin in eine andere Stadt gezogen und habe versucht hier neu anzufangen.
Ich weiß, man nimmt sich immer selbst mit, aber es ist eine ganze Zeit lang relativ gut
gegangen.
Obwohl auch hier einiges schief gelaufen ist. Zur gleichen Zeit wie ich, fing auch mein neuer Dienstvorgesetzter, den ich aus dem Studium kannte und während einer Fortbildung auch schätzen gelernt hatte, hier an. Leider wurde er schon nach wenigen Wochen sehr krank und starb ein paar Monate später. Das war für unser gesamtes Team ein herber Schlag und es hat mich ganz schön runtergezogen. Es dauerte fast ein ganzes Jahr, bis ein Neuer kam.
Als Team haben wir dann eine längere Fortbildung mit mehreren Modulen und 2 - jähriger Fachbegleitung gemacht, weil wir jetzt alle in größeren Räumen unseren Dienst ausüben.
Obwohl wir alle unterschiedlich sind, erlebe ich das Team als gut. Jede(r) kann sich einbringen und nach seinen Fähigkeiten und Arbeitsfeldern arbeiten, es herrscht auch ein guter Austausch und auch menschlich klappt es ganz gut zwischen uns. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich die einzige Frau in unserem Team bin (insgesamt sind wir 7).
Das heißt für mich schon, dass ich auch immer die weibliche Perspektive vertrete, zumal ich in einer Institution tätig bin, in der Männer das Sagen haben, die Angesprochenen aber meistens weiblich sind.
Ja, und dann kam Corona.
Viele sagen, es wäre jetzt nicht so viel zu tun. Ich empfinde es als äußerst kräfteraubend. Ständig überlegen, wie können Menschen zusammen kommen ohne sich zu begegnen, obwohl wir das im Grunde unseres Herzen ja eigentlich ermöglichen wollen.
Eigentlich vertrautes muss ganz neu gedacht werden. Es ist so anstrengend und ich fühl mich tierisch erschöpft - wenn ich ehrlich bin - viel mehr als das.
Ich kann nicht mehr und ich spüre, wie die dunklen Gedanken sich einnisten und das Schwere mich umhüllt.
Danke fürs Lesen
wozu

20.01.2021 21:05 • x 9 #1


R
Liebe wozu
Das tut mir unendlich leid und schmerzt mich zutiefst, dass es dir so schlecht geht.
Ich umarme dich und bin mit meinen Gedanken bei dir.
Herzlichst Robbe

20.01.2021 22:06 • x 2 #2


A


Hallo wozu,

Erschöpft wegen anstrengender Arbeit - es zieht mich runter

x 3#3


R
Liebe wozu,
bist du momentan in Behandlung?
LG, Robbe

21.01.2021 18:04 • x 1 #3


W
Nein, ich bin jetzt seit Sommer letzten Jahres nicht mehr in Behandlung. Also zur Psychiaterin gehe schon noch, aber was ist das schon.
Letzte Woche habe ich meine (jetzt ja ehemalige) Therapeutin angerufen, sie hat einmal in der Woche eine telefonische Sprechstunde.
Sie konnte verstehen, wies mir geht und war erst mal auch erfreut, dass mir das selbst aufgefallen ist, ein Erfolg der Therapie.
Normalerweise nehme ich nicht so wirklich wahr, was mit mir los ist, weil ich mich so in die Arbeit reinkniee.
Und der Zusammenbruch für mich dann ganz unerwartet kommt.
Meine Therapeutin riet mir in eine Tagesklinik zu gehen. Das wäre für mich ein absolutes Versagen meinerseits. - So nach dem Motto: - ich habe es schon wieder nicht geschafft, ich schaffe es nicht, meinen Beruf auszuüben und kann dann auch nicht in diesem (meinem Traumberuf) mehr sein, denn die Voraussetzung ist psychische Stabilität.
Ihr anderer Vorschlag: wenigstens zur Psychiaterin zu gehen und mich krank schreiben lassen. Sie hat mich gefragt, ob ich das schaffe. Vollmundig habe ich ja gesagt, aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe.
Noch etwas, das mir zu schaffen macht. Ich habe eigentlich nur berufliche Kontakte. Freunde oder Familie habe ich das letzte Mal im Sommer gesehen.
wozu

22.01.2021 20:38 • x 3 #4


R
Liebe wozu,
mir tut das so leid für dich, wenn ich das lese. Aber ich finde es toll, dass du mittlerweile merkst dass es dir nicht gut geht, das ist viel wert.
In meinen Augen bist du keine Versagerin! Du hast die ganze Zeit gearbeitet und das obwohl es dir nicht gut geht.
Gut dass du mit der Therapeutin reden konntest. Ich persönlich finde ihren Vorschlag mit der Tagesklinik sehr gut, weil du bist dort unter anderen Betroffenen, du hast Therapie, Sport, Gespräche u.v.m. und du bist nicht alleine!
Ich war auch mal in einer Tagesklinik und es hat mir sehr viel gebracht und ich kann es wirklich nur empfehlen.
Ich verstehe dich, dass es dein Traumberuf ist und du ihn nicht aufgeben willst, aber ist es das letztendlich wert, dass du an diesem zerbrichst?
Ich arbeite nicht mehr bin zu Hause, Haushalt und so. Da ist mir komischer Weise genau das gleiche passiert wie auf der Arbeit, ich hab mich immer wieder übernommen und mir ging es wie dir, liebe wozu, ich hab mich als totale Versagerin gesehen:Nicht einmal die Hausarbeit kriegst du hin! Das ist mir immer und immer wieder passiert, bis ich verstanden habe, dass ich das nicht bin. Ich bin halt nicht mehr leistungsstark, dass ich mehrere Stunden was machen kann ohne dass es Konsequenzen für mich hat.
Mittlerweile hab ich verstanden für mich, dass ich langsam machen muss und zwischendurch auch Pausen einlegen muss, aber frag nicht, das hat lange gedauert, aber jetzt hab ich gelernt damit umzugehen und das tut mir soooooo gut. Bin ich deswegen eine Versagerin? Nein. Ich bin wie ich bin und dazu lerne ich immer mehr zu stehen, natürlich auch mit Rückschlägen, aber das gehört dazu.
Ach, ich wünsch dir alles Liebe und werde für dich beten.
LG, Robbe

22.01.2021 21:12 • x 9 #5


W
Liebe Robbe,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich finde es ausgesprochen gut, dass du für dich eine Entscheidung getroffen hast, nicht mehr zu arbeiten. Vielleicht ist einiges in deinem Leben jetzt einfacher, auch wenn es offensichtlich ein schwerer und mühsamer Schritt für dich war. Die Gefühlslagen sind ja mit meinen sehr gleich.
Da ist auch so ein Haken, den ich habe. Meine Therapeutin hat mich oft gefragt, was würden Sie demjenigen, der jetzt vor Ihnen sitzt raten? - Dazu fiel mir eine Antwort ein.
Mir selber kann ich das nicht zugestehen.
Und ich bin mir nicht mal genau sicher woran es liegt:
- ist es Hochmut ?
- bin ich es mir nicht wert?
Ich tendiere eher zum zweiten- viel halte ich nicht von mir, obwohl ich doch ständig auch bei der Arbeit versuche zu zeigen, dass ich eigentlich ganz okay bin.
Aber da kommt die nächste Frage: wie lang kann ich diese Fassade noch aufrecht erhalten?
Ich weiß es nicht, ich weiß nur ich fühl mich unendlich erschöpft, müde und kraftlos.
wozu

25.01.2021 23:39 • x 3 #6


E
Liebe wozu,

ich erkenne mich in vielem wieder, was du schreibst.

Mal ne praktische Frage:
Kannst du dir es leisten, aufzuhören?

Also ich kann es nicht und muß deshalb auch schauen, stabil zu bleiben, auch wenn es oft eine ziemliche Gradwanderung ist.
Im Moment hast du noch die Wahl, aber wenn du so weiter machst und immer wieder über deine Möglichkeiten und Kräfte gehst, hast du keine Wahl mehr und wir Frauen jenseits der haben nicht mehr so viele Kraftquellen in uns, uns ständig zu regenerieren.
Ich würde dir daher dringend eine Auszeit empfehlen.
Und es ist überhaupt nicht schlimm, wenn man immer wieder strauchelt und hinfällt- aber du kannst lernen, zu sehen, daß du eben nicht mehr 100 % leistungsfähig bist, und das müssen wir auch nicht mehr sein.
Aber nur du hast es in der Hand, dafür zu sorgen, daß es dir besser geht, niemand anderer.

Zitat:
Ihr anderer Vorschlag: wenigstens zur Psychiaterin zu gehen und mich krank schreiben lassen. Sie hat mich gefragt, ob ich das schaffe. Vollmundig habe ich ja gesagt, aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe.

Warum nicht?
Was würde denn passieren?
Würdest du zur Arbeit gehen, wenn du einen Herzinfarkt hättest oder dir die Hüfte brichst?

Zitat:
Freunde oder Familie habe ich das letzte Mal im Sommer gesehen.

Ist ja dieses Jahr auch alles ziemlich schwierig
Ich habe fünfmal Besuch gehabt seit Sommer und fühle mich schon fast schuldig, weil ich Kontakte hatte .
Aber auch das ist verständlich:
Woher sollst du denn noch die Energie haben, deine Kontakte zu pflegen?
Ich kann das voll verstehen. . .

26.01.2021 07:45 • x 5 #7


R
Liebe wozu,
ich habe die Entscheidung für mich nicht getroffen, dass ich nicht mehr arbeiten gehe. Ich schaffe es nicht mehr als 3 Std. auf dem Arbeitsmarkt zu arbeiten und deshalb bin ich berentet worden.
Ich habe immer gekämpft mein ganzes Leben, ich habe dagegen angekämpft, dass mir schon als Kind prophezeit wurde, dass aus mir mal nichts werden wird, außer vielleicht Toilettenputzerin. Ich hatte kein Selbstvertrauen, woher auch, keine Selbstachtung, keine Selbstwertschätzung. Mir ist immer nur vermittelt worden, dass ich Leistung bringen muss, stark sein muss, nicht aufgeben darf, dass es immer nur um die anderen geht und nicht um mich usw.
Genauso habe ich dann auch mein Leben gelebt, bis zu dem Punkt an dem ich 2011 dann zusammen gebrochen bin und ich habe mich nicht davon erholt. Meine Leistung bzw. meine Kraft ist sehr gering, ich muss immer wieder Pausen machen, wenn ich z.B. den Haushalt mache und ich bin schnell erschöpft.
Aber weisst du was das verrückte an der Sache ist?, dass ich mich jetzt viel besser annehmen kann als früher. Ich habe gelernt zu meinen Schwächen zu stehen, was ich früher überhaupt nicht konnte. Ich habe gelernt mich so anzunehmen wie ich eben bin und dafür bin ich sehr dankbar.
Ich weiss heute dass ich niemand etwas beweisen muss, mir nicht, den anderen nicht und Gott schon gar nicht aber das hat viele Jahre gebraucht.
@Resi hat recht, nur du hast es in der Hand, dafür zu sorgen, dass es dir besser geht, niemand anderer und ich füge noch hinzu, du darfst es dir wert sein für dich einzutreten, weil du ein wertvolles und geliebtes Kind Gottes bist.
Herzliche Grüße, Robbe

26.01.2021 11:58 • x 3 #8


E
Hallo Robbe,
Zitat:
ich habe die Entscheidung für mich nicht getroffen, dass ich nicht mehr arbeiten gehe.

Bist du dir sicher?
Als ich meine katholische Opferrolle aufgeben konnte habe ich durchaus meine Eigenverantwortung gesehen, die zu meinem Zusammenbruch geführt hat.


Zitat:
Mir ist immer nur vermittelt worden, dass ich Leistung bringen muss, stark sein muss, nicht aufgeben darf, dass es immer nur um die anderen geht und nicht um mich usw.

Ich glaube, so geht es den meisten hier- damit bist du sicherlich nicht allein.
Schön, daß du einen Weg gefunden hast.
Hast du einen Partner, der dich dabei unterstützt?

Und :
Ich akzeptiere deine Religiösität und die anderer User..
Die hat aber mit mir nichts zu tun.
laß also bitte Gott im Zusammenhang mit mir aus dem Spiel!
Ob ich für mich eintreten darf entscheide tatsächlich ich.
Danke.

26.01.2021 13:24 • x 3 #9


R
Hallo Resi,
ich weiss gar nicht was du jetzt für ein Problem hast, ich wollte überhaupt nichts von dir! Ich habe zu deinem Zitat extra dazu geschrieben, dass ich dazu noch etwas ergänzen möchte.... ....
Das mit der katholischen Opferrolle hab ich auch nicht verstanden, was willst du mir denn damit sagen? Natürlich kann ich mich entscheiden eine private Aufgabe zu beenden, aber ich habe bis zum Schluss nicht gemerkt dass ich krank bin, ob du das jetzt glaubst oder nicht, es war so, und dementsprechend kann ich nichts dafür dass es heute so ist wie es ist.
Du hast ja scheinbar das Glück gehabt, dass du nach deinem Zusammenbruch wieder arbeitsfähig wurdest, das war und ist aber bei mir eben nicht so.
Ja, ich bin verheiratet, also nicht alleine, wofür ich auch sehr dankbar bin.
Gruß, Robbe

26.01.2021 19:47 • x 1 #10


E
Gut, dann zur Erklärung:


Zitat von Robbe:
weil du ein wertvolles und geliebtes Kind Gottes bist.

Weder bin ich ein Kind Gottes noch eine Tochter Allahs oder weiterer unbekannten Größen.

Zitat:
was willst du mir denn damit sagen?

Nichts.
Wie kommst du darauf?
Ich habe dich nicht explizit angesprochen, nur von meiner Erfahrung geschrieben, wie du das ja auch tust.

26.01.2021 20:34 • #11


R
Du schreibst, dass du mich nicht persönlich angesprochen hast, aber du hast doch Hallo Robbegeschrieben oder ist das nicht persönlich?
Mit Kind Gottes warst nicht du gemeint, sondern wozu, die ich persönlich angeschrieben habe und die auch ein Kind Gottes ist. Außerdem, das hatte ich dir aber vorher schon geschrieben, habe ich zu deinem Zitat extra dazu geschrieben, dass ich persönlich, also damit bist du nicht mehr gemeint, hat also nichts mehr mit deinem Zitat zu tun, noch etwas ergänze, nämlich....

26.01.2021 20:51 • #12


E
Ich bin nicht aggressiv.

Ich mach nur meinen Standpunkt klar.
Zitat:
Ich akzeptiere deine Religiösität und die anderer User..
Die hat aber mit mir nichts zu tun.


Das wars an Erklärungen von mir.

Wir sind hier jetzt OT.

Danke.

26.01.2021 20:55 • x 1 #13


R
Was ist den OT?

26.01.2021 21:01 • x 1 #14


E
OT =Off Topic:

Das zuletzt geschriebene gehört nicht zum eigentlichen Thema des Thread-Erstellers.

Lassen wir es gut sein.
Ich hab nichts gegen dich

26.01.2021 21:40 • x 2 #15


W
Liebe Robbe,
ich habe da wohl was falsch verstanden. Ich dachte, du konntest für dich entscheiden, dass du aus dem Arbeitsleben gehst. Na ja, ich denke trotzdem, dass die erste Zeit wohl ziemlich schwer für dich gewesen ist, akzeptieren zu müssen, dass es nicht mehr geht - und davor habe ich eine Riesenangst.
Die Sprüche, die du hören musstest kenne ich nur zu gut.O-Ton meine Oma: sollst mal sehen, wie weit du noch kommst.
Und dann der ewige Kampf. Auch bei mir, und wie Resi schrieb, bei vielen ist das Leben ein lebenslanger Kampf. Das fing bei mir auch schon in der Kindheit an. Ich habe drei Brüder und keine Schwester und ständig musste ich um so Vieles kämpfen: nicht die typischen Mädchensachen machen müssen - wie abwaschen oder anderes im Haushalt, Kampf um Anerkennung, dass ein Mädchen auch was wert ist usw.
Und heute - es ist immer noch Kampf, aber ich bin so müde und kann nicht mehr.

@resi: Wenn ich jetzt in Rente gehen würde, hätte ich seeehr große Abzüge.
Und das macht mir auch wieder Angst, was passiert mit mir, wenn ich alt bin. Meine Mutter kam mit 66 ins Pflegeheim. Sie starb mit 72.
Lohnt sich der Kampf wenn mich so etwas erwartet?
wozu

27.01.2021 21:25 • x 1 #16


W
Hallo,
im Moment ist es so, dass ich zwischen zwei Polen schwanke, und mich nicht wirklich entscheiden kann.
- der erste Pol: wie schaffe ich es mir mehr Regenerationsräume zu nehmen, um das, was ansteht zu schaffen? Wie kann ich es schaffen, meine Erschöpfung in den Griff zu bekommen? Wo gibt es Auftankquellen für mich? - Da bin ich ziemlich ratlos und hoffe auch auf Tipps von euch.
- der zweite Pol: lohnt sich dieses Kämpfen überhaupt?
Ich spüre, dass ich wirklich sehr am Kämpfen bin und habe im Moment auch kein positive Antwort darauf. Merke aber, dass meine Stimmung immer mehr in den Keller geht, und dieses Gefühl kommt mir sehr bekannt vor.
Zusammenfassung: ich kann nicht mehr, was kann ich tun um daraus zu kommen?
wozu

03.02.2021 01:28 • x 1 #17


R
Liebe wozu,
lass dir helfen, du musst es doch nicht alleine schaffen.
Nimm dir eine Auszeit von der Arbeit, damit du wieder zu Kräften kommen kannst.
Ich war auch schon so oft an dem Punkt wo ich mich gefragt habe, ob sich das Kämpfen überhaupt lohnt. Und ich möchte dir sagen: es lohnt sich. Es wird nicht so bleiben wie es jetzt ist, wenn du bereit bist dir helfen zu lassen.
Ich wünsche dir alles Liebe und den Mut den ersten Schritt für dich zu gehen
Robbe

03.02.2021 10:44 • x 2 #18


W
Vor ein paar Tagen habe ich mich mit meiner Psychiatriepraxis in Verbindung gesetzt um einen zeitnahen Termin zu bekommen, weil es mir schlecht geht und um ein neues Rezept zu erhalten. Es ist mir nicht leicht gefallen, aber ich habe mich endlich getraut, weil ich immer mehr spüre, es geht nicht mehr.
- und was ist passiert? Die Antwort war: - Sie haben doch schon im März einen Termin. Das haut mich um und macht mich nur noch hilfloser.
wozu

06.02.2021 00:59 • x 1 #19


R
Liebe wozu,
das tut mir sehr leid für dich, dass das so blöd gelaufen ist.
Bei meinem Arzt ist das so, dass ich da einfach hingehen kann wenn es mir sehr schlecht geht, also auch ohne Termin. Geht das bei deinem Arzt nicht?
Ich werde weiter für dich beten.
LG, Robbe

06.02.2021 10:58 • #20


W
Da ich auch noch andere Baustellen habe, bin ich heute zu meiner HA.
Sie hat mich dann für diese Woche Arbeitsunfähigkeit geschrieben. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen ein wenig ausruhen und Kraft sammeln kann.
wozu

08.02.2021 20:39 • x 2 #21


E
Ich wünsch es dir sehr!

08.02.2021 20:41 • x 2 #22


R
Ich auch
LG, Robbe

09.02.2021 11:48 • x 1 #23


W
Seit Samstag arbeite ich wieder. Aber ich bin immer noch sehr schnell erschöpft. Vor ein paar Tagen habe ich in meinen Kalender geschaut und mit Erschrecken festgestellt, dass ich bis Mitte Juni kein freies Wochenende mehr habe.
Ich weiß, dass das nicht gut ist, bin da aber total im Zwiespalt: auf der einen Seite mag ich meine Arbeit und finde sie auch sinnvoll, auf der anderen Seite aber ist es zu viel und ich habe keine Ahnung, wie und ob ich das überhaupt delegieren könnte.
Wie lerne ich mich besser abzugrenzen? Habt ihr Tipps?
LG
wozu

17.02.2021 20:18 • #24


Ecca
@Robbe und @wozu,
Mir geht es ähnlich so, wie euch. Ich lebe ländlich und hier besteht ein großer Ärzte sowie Psychologen Mangel. Einfach findet man weder den einen noch den anderen. Zu meiner Psychiaterin kann ich nur mit Termin gehen und das gerade jetzt in dieser, meiner schwersten Depressionsepisode überhaupt. Seit ca. 1 Jahr bin ich arbeitsunfähig. Ich war gerade in einer 6 wöchigen Reha. Dort ging es mir gegen Ende ganz gut aber heute, mit Beginn meiner Wiedereingliederung, packt mich schiere Panik. Mit der Psyrena konnte ich noch nicht beginnen, die Gruppen, in einem Umkreis von 25 km von meinem Wohnort, sind voll. Tagesklinik war während meiner Krankheitszeit wegen Corona und damit verbundener kleinerer Gruppengröße nicht möglich - Aufnahmestopp -. Die einzige Möglichkeit die mir angeboten wurde war die Reha, die mir aus meiner heutigen Sicht nicht viel gebracht hat.

Ich frage mich auch : wozu das alles. Klar habe ich Familie, die ich liebe. Aber Familie zusammen mit Arbeit und mind. 1 stündiger Pendelei (einfacher Weg), fühle ich mich total überfordert. Ich bin nur noch erschöpft, traurig und voller Angst und frage mich - wie kann ich die Zeit bis zur Rente noch durchhalten - ?

Vor 5 Jahren im Alter von 55 Jahren habe ich einen Grad der Behinderung von 20 aufgrund seelischer Störungen zuerkannt bekommen. Jetzt habe ich einen Verschlechterungsantrag gestellt. Meine Frage an dich Robbe ist nun: Muss man für die Rentenversicherung als schwerbehindert, GbB 50 und höher, gelten, wenn man Erwerbsminderungsrente beantragen möchte?

Was passiert mit mir, sollte ich ausgesteuert werden und meine Psychiaterin mich nicht mehr krank schreiben ? Sogar davor habe ich Panik. Ich kann Sie nicht gut einschätzen. Ich kam zu ihr, nachdem mein Psychiater in seinen wohl verdienten Ruhestand ging. Zu diesem Zeitpunkt war ich nur heilfroh überhaupt wieder psychiatrisch und damit medikamentös versorgt zu werden.

Therapie - Müde bin ich zudem. Zum einen bringe ich derzeit nicht die Kraft auf, ständig bei Psychologen anzurufen und mit deren Anrufbeantworter zu kommunizieren und auf meine Mails habe ich nur Absagen bekommen bzw. größtenteils überhaupt keine Antworten.

Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Nur soviel, mir ist unverständlich weshalb sich in Großstädten Ärzte und Psychologen nur so tummeln und auf dem Land die Menschen im Stich gelassen werden. Unser Gesundheitssystem hat Nachholbedarf was die Versorgung der Bevölkerung in jeglicher Weise angeht.

Viele Grüße Ecca

18.02.2021 04:41 • #25


Ecca
Apropos: fehlende Abgrenzung ist auch mein Ding. Ich habe darauf bisher noch keine Antwort gefunden.

18.02.2021 04:43 • x 1 #26


W
Hallo,
ich mal wieder. @ Ecca ich habe keine Familie mehr, außer Geschwister, die sehr weit entfernt sind. meinem Bruder, mit dem ich einen engeren Kontakt hatte, habe ich seit Sommer des vergangenen Jahres nicht mehr gesehen. Das ist sicherlich auch ein Problem, das mich gerade sehr beschäftigt. Beruflich habe ich Kontakte, aber privat so gut wie keine mehr, außer ein paar per Telefon. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum es mir so schlecht geht.
Ich habe in den letzten Tag meinen innerlichen Druck nicht mehr ausgehalten und bin wieder in alte Muster verfallen, ich habe wieder mit SVV begonnen, ich bin nicht stolz drauf, aber in dem Moment spür ich eine Erleichterung. Ja, und ich weiß das, das nicht gut ist. Es fühlt sich aber z.Zt. befreiend an.
Arbeitstechnisch war es heute wieder voll. Aufgeteilt in drei Gruppen (Corona-bedingt) hatte ich heute eine Veranstaltung mit jeweils 15 Kindern und einem Elternteil in der Kirche eine katechetische Versammlung, natürlich unter Einhaltung der Hygienevorschriften.
Ich mag nicht immer jammern, aber ich habe wirklich das Gefühl: Ich kann nicht mehr
wozu

28.02.2021 01:33 • #27


W
Heute hatte ich den Termin bei meiner Psychiaterin. Wir hatten ein längeres Gespräch. Ja, sie wollte mich krank schreiben, weil es bei mir noch nicht besser aussieht als bei meinem letzten Eintrag. Lange hat sie versucht mir verständlich zu machen, dass es kein Versagen ist und kein im Stich lassen des Kollegen, wenn ich jetzt eine Auszeit nehme.
Ich will es mir durch den Kopf gehen lassen, aber ich komme mir schon jetzt wieder wie die große Versagerin vor. Und ja, wenn eine*r von euch sagt, dass das kein Versagen ist, sondern Selbstfürsorge - verstandesmäßig ist mir das klar, aber in meinen Gefühlen ist das längst nicht angekommen.
Vielleicht brauche ich auch von außen die Erlaubnis?! - Ich bin so ratlos.
Mein SVV ist jetzt wieder täglich.
wozu

04.03.2021 20:23 • #28


Lost111
Hallo @wozu,

es ist schonmal gut, dass du dich deiner Psychiaterin anvertraut hast. Das war ein richtiger und wichtiger Schritt.

Ich kenne diese Gefühle, sich als Versager vorzukommen, nur zu gut. Leider habe ich diese Gefühle auch immer, wenn ich mich krank schreiben lasse. Ich komme dagegen einfach nicht an. Es dauert bei immer Tage, bis ich das einigermaßen akzeptieren kann.
Ich bin jetzt die 1. Woche krank geschrieben und langsam kommt es bei mir an, dass das nun mal jetzt so ist und Punkt. Was ist daran bitte so schwer zu verstehen?! Ich weiß es nicht.
Lass dich nicht unterkriegen!

LG Lost111

04.03.2021 23:28 • x 1 #29


A


Hallo wozu,

x 4#30


W
Hallo Lost,
wer soll mich unterkriegen? bin ich es nicht selbst?
Ja, es ist so, wenn ich mich jetzt krank schreiben lasse, ist es wie ein Versagen, wie vor ein paar Jahren. Ich pack's einfach nicht.
Meine Psychiaterin hatte einen Vergleich mit einem Auto gebracht: ein geflicktes Auto ist nicht mehr so leistungsfähig und ausdauernd wie ein anderes Auto. Aber, wenn ich mein Auto zur Reparatur gebracht habe, dann erwarte ich doch, dass es so leistungsfähig fährt, wie vorher auch.
Und das erwarte ich von mir auch. Oder bin ich da blind in dieser Frage?
Es steht so viel an in der nächsten Zeit, und viel verlassen sich auf mich.
Deshalb brauche ich einen Tipp von euch allen, was würdet ihr in meiner Situation machen.
Nochmal versuchen mit der Psychiaterin ins Gespräch zu kommen, um mich doch krank schreiben zu lassen oder besser sagen, warte bis Ostern, dann kannst du dir 2 Tage frei nehmen und Kraft schöpfen.
Ich weiß nicht was richtig ist, bin ratlos und steh ständig unter (Schneide)-Druck.
Bin dankbar für eure Antworten
wozu

10.03.2021 22:34 • #30

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