Depressive Frau lässt sich nicht helfen - Ehe gescheitert

S
Hallo,

heute Abend habe ich meiner Frau mitgeteilt, dass ich sie zum WE verlassen will, wenn sie nicht bereit ist, nochmal bei “Null“ anzufangen und mit einer Paartherapie oder mit einem anderen „Diskussionsleiter“ Problembewältigung zu betreiben. Es kam, wie ich es eigentlich erwartet hatte und trotzdem nicht darauf vorbereitet war: Es kamen Vorwürfe, dass alles ja meine Schuld sei, ich hätte sie betrogen (stimmt nicht), ich hätte sie belogen (stimmt schon - das ein oder andere Mal) und überhaupt, ihre Hausärztin hat von einer Paartherapie abgeraten, das würde mit „so einem Kerl“ nicht funktionieren.

Mein Problem wäre es, „dass nun Dornröschen aus dem 30jährigen Schlaf erwacht“ sei und ich damit nicht umgehen könne. Ich müsste endlich begreifen, dass ich die „schei.“ baue und sie darunter leide.

Als Nächstes kamen dann die Vorwürfe, ich werde sie jetzt finanziell unter Druck setzen, das hätte ihre PT schon so angekündigt. Und den Nachbarn würde ich erzählen, sie hätte mich rausgeschmissen.

Das tut alles sehr weh!

Immer wieder habe ich versucht, das Gespräch von der „Schuldfrage“ abzukoppeln um darauf hinzuweisen, dass von beiden Seiten kein Vertrauen für eine Beziehung vorhanden ist.
Auf die Frage, ob sie es nicht auch für das Beste halte, uns zu trennen, hat sie sehr ausweichend geantwortet. Immer darauf bedacht, dass dieser Wunsch von ihrer Seite nicht ausgesprochen wird.

Nun hat sie das Auto genommen und ist weggefahren – keine Ahnung wohin. Gut nur, dass sie meines Wissens nichts getrunken hat. Trotzdem habe ich Angst, dass sie etwas tut, was nicht rückgängig zu machen ist! Ich hoffe, dass sie heute Nacht noch zurück kommt oder ich sonst ein Lebenszeichen von ihr bekomme!

Morgen werde ich versuchen, ein Gespräch mit Ihrer Hausärztin zu bekommen, weil ich wissen will, ob sie (die Ärztin) wirklich einen solchen Eindruck bei unserem Gespräch vor einigen Monaten von mir bekommen hat.

Im Moment aber überwiegt die Angst, dass ich doch etwas furchtbar falsch gemacht habe…

Leider habe ich iMo nur dieses Forum um meinen Ängsten Ausdruck zu verleihen und ich danke schon mal für euer Verständnis.

Da fällt mir gerade noch ein Satz ein, den sie am WE auf der Hochzeit unseres Sohnes gebraucht hat:
„Erst hat man die Freude mit der Frau, im Alter muss man sie aushalten“. …was immer sie damit sagen wollte, ich nehme an, dass es eine Bitte um weitere Unterstützung von mir für sie war – und die hat sie heute nicht von mir bekommen!

Ich hoffe sehr, dass alles gut gehen wird!

Danke fürs Lesen.

SmartM

28.08.2012 23:07 • #31


S
Hallo Smart,
mach dir bloß nicht so viele Gedanken, was du evtl. falsch gemacht haben könntest!
Kein Mensch ist perfekt, wir sind keine Maschinen. Zum Glück!

Wenn ich es richtig verstanden habe, blockiert deine Frau schon bei sämtlichen vorgetragenen Ideen deinerseits?
Kann sie denn irgend welche Lösungen, Vorschläge einbringen?
Hat deine Frau auch nur ansatzmäßig Lösungsvorschläge? Außer Kritik an dir zu äußern?

Liebe Grüße,
Sanni

29.08.2012 21:33 • #32


A


Hallo SmartM,

Depressive Frau lässt sich nicht helfen - Ehe gescheitert

x 3#3


S
Hallo Sanni,

vielen Dank für deine Antwort und dein großes Verständnis.

Leider ist es so, meine Frau blockt ALLES mit neuen und wohl bekannten Vorwürfen ab, was von meiner Seite als Lösung oder Alternativen vorgeschlagen wird, weil dies ja immer auch eine Kritik an ihrem Tun und Handeln bedeutet.

Sie hat mir gestern eine Mail geschrieben mit der Überschrift Bilanz meines Lebens. Wenn ich den Inhalt Zeile für Zeile persönlich nehmen würde, wäre es das Beste, mich von der nächsten Brücke zu stürzen. Zu 95 % wurden altbekannte Vorwürfe, noch etwas ausgeschmückt, vorgebracht. Die neu hinzu gekommenen sind selbst bei gutem Willen in dieser Situation nicht nachvollziehbar.

Zu ihrer Schwester sagte sie gestern Abend am Telefon u.a.: ...wenn man schon am Boden liegt, wird man noch mit Füßen getreten. Das hat mich wieder sehr betroffen gemacht und ich suche wieder falsches Verhalten bei mir. ...aber ich kann und will nicht mehr.

Lösungsvorschläge seitens meiner Frau? Fehlanzeige. Es ist eigentlich das, was mich seit Jahren so wütend macht. Immer nur meckern und kritisieren, aber keine Alternativen aufzeigen.

Gestern bin ich aus beruflichen Gründen nicht dazu gekommen, mit ihrer Hausärztin zu reden. Der Vorwurf, dass sie (die Ärztin) aus unserem sechs-Augen-Gespräch vor ca. zwei Jahren, den Eindruck gewonnen habe, ich sei weder kommunikations- noch kompromissfähig, will ich auf den Grund gehen.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass meine Frau ihre Hausärztin und ihre Psychotherapeutin manipuliert . Viele ihrer Ausschmückungen entsprechen einfach nicht ihrem Wortschatz. Anders verhält es sich mit der Psychologin. Die hat ziemlich deutlich gesagt, dass ihr Latein am Ende sei und meine Frau solle einem Kliniksaufenthalt zustimmen. Was sie aber strikt ablehnt.

Dieses Verhältnis zu ihren Ärztinnen ist vergleichbar, wie ihr Vater, der auch an Depressionen gelitten hat, mit seinen Ärzten umgesprungen ist.


Liebe Grüße
SmartM

30.08.2012 09:08 • #33


M
Lieber SmartM,

Zitat von SmartM:
Lösungsvorschläge seitens meiner Frau? Fehlanzeige.

Deine Frau scheint ja nichts verändern zu wollen. Kannst du dir vorstellen, deinen Weg künftig allein zu gehen? Wenn keine Änderungen zu erwarten sind, hat das ja irgendwie keinen Sinn mehr.

Wenn alle Schuld auf dich geschoben wird, gehst du ja selber zu Grunde. Bei Beziehungsproblemen gehören ja immer mindestens 2 Personen dazu.
Zitat von SmartM:
Anders verhält es sich mit der Psychologin. Die hat ziemlich deutlich gesagt, dass ihr Latein am Ende sei und meine Frau solle einem Kliniksaufenthalt zustimmen. Was sie aber strikt ablehnt.
Wenn die Psychologin die Waffen streckt und eine Klinik nicht infrage kommt, kannst du nichts mehr ausrichten.
Du hättest nur die Möglichkeit alles so weiterlaufen zu lassen wie bisher. Aber ich denke, das willst und kannst du nicht.

30.08.2012 10:29 • #34


S
Hallo Martina,

auch dir schönen Dank für deinen Beitrag!

Zitat von Martina:
Kannst du dir vorstellen, deinen Weg künftig allein zu gehen?

Ja, das kann ich inzwischen. Habe mir reichlich Gedanken darüber gemacht und beim Abwägen hat das Pro-Trennung überwogen - im Moment.

Zitat von SmartM:
Du hättest nur die Möglichkeit alles so weiterlaufen zu lassen wie bisher.

Was mir die Falten auf die Stirn treibt, wir haben August und viele helle und sonnige Tage. Der Winter, in dem alles noch schlimmer und agressiver wird (aus Erfahrung) steht ja bald bevor. Ich will nicht schon wieder für mich einen PT aufsuchen.

Eigentlich hoffe ich noch auf ein Einlenken seitens meiner Frau, es sind noch nicht alle Türen zugeschlagen.

Schöne Grüße
Smartm

30.08.2012 11:15 • #35


Steffi
hallo smartm,

triff eine entscheidung für dich, bevor sie dir abgenommen wird. du hältst dieses elend zu hause schon viel zu lange aus. deine geduld ehrt dich, aber irgendwann muss schluss sein.
Zitat:
Eigentlich hoffe ich noch auf ein Einlenken seitens meiner Frau, es sind noch nicht alle Türen zugeschlagen.

ich denke, du weißt genau, dass das wunschdenken ist.

30.08.2012 12:59 • #36


S
Hallo und vielen Dank für eure Beiträge,

wir haben gerade ein längeres Gespräch hinter uns gebracht, weil ich am Dienstag ihr diese Zeit zum Nachdenken, Nachfragen usw. gegeben habe.

Ich hoffe nicht, dass es Wunschdenken von mir ist, aber meine Frau hat sich bewegt. Sie hat am Mittwoch wieder Kontakt mit ihrer Psychiaterin aufgenommen und will einen Aufenthalt in einer Klinik annehmen, sagt sie.

Diese Chance will ich nicht ungenutzt lassen. Es ist vielleicht wieder nur ein Aufschieben einer Entscheidung die überfällig ist, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Sie hat auch zum ersten Mal eine Paartherapie im Anschluss an den Klinikaufenthalt nicht ausgeschlossen.

Wenn das doch in die Hose geht, haben wir wenigstens alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

Schöne Grüße

SmartM

02.09.2012 11:54 • #37


Löckchen73
Hallo SmartM

Wenn ich deine Beiträge lese wird mir ganz anders.
Es ist schlimm zu lesen wie deine Frau sich dir gegenüber verhält.
Meine Ma hat meinen Vater ihr ganzes Leben lang verantwortlich gemacht.
Hat ihn beschipft für ihr elendiges leben.
Er würde nicht taugen nichts machen usw.
Was alles nicht der Wahrheit entspricht.
Vor versammelter Verwandschaft hat sie ihn ständig zur Sau gemacht.
Sie hatte jeglichen respekt verloren.
Mein Vater dagegen nie.
Er hat sich aber auch nie gewehrt.
Ich meine nicht schlagen.
Sondern irgendiwe grenzen setzen oder mit worten.
Meist hat er nur gesagt jaja rede du mal.

Auch wenn sie krank ist uund somit alles falsch versteht was ich auch kenne
den respekt sollte sie nicht verlieren und trägt sie die verantwortung für ihr leben sie ist ja ein eigenständiger mensch.

bitte lass dir nicht alles gefallen und pass auch auf dich auf

02.09.2012 14:43 • #38


S
Hallo Löckchen,

vielen Dank für deinen Beitrag.

Was du beschreibst kenn ich mit umgekehrten Vorzeichen (m/w) von meinen Schwiegereltern. Mein Schwiegervater hat seine Frau auch verbal ziemlich drangsaliert. Auch bei ihm kam der Griff zur Flasche noch dazu. Meine Schwiegermutter hat das über die Jahre ertragen ohne sich viel zu beschweren.
Erst jetzt, seit ihr Mann seit fast vier Jahren gestorben ist, verfällt sie selbst ins Grübeln und zieht über ihn her.
Ich meine: mit Recht und meine Frau meint: Sie hat doch selber Schuld daran.
So verschieden können die Ansichten über das gleiche Thema sein.

LG
SmartM

03.09.2012 16:57 • #39


ruhelos68
Hallo Du,

du kennst mich nicht und musst mich und meine Vorgeschichte auch nicht kennen.

Ich kann nur von meiner Ehe und den Auswirkungen meiner Therapie darauf berichten.
Die Therapie war hart, vor allem als ich mich meinem Trauma stellen musste und wieder vollständig zurück in dieser unangenehmen Situation war. Ich wurde ungerecht meinem Mann gegenüber und habe eigentlich meinen Schädiger gemeint. Ich wurde von ihm gefragt ob er mich auf dem Weg weiter begleiten sollte, auch wenn er sehr lang und hart wird. Ich habe das Angebot gerne angenommen. So wie ich diesen Weg dann erlebt habe ist immer einer von uns viele Schritte vor dem Anderen gegangen. Mal mein Mann, mal wieder ich. Wichtig war, nie war einer soweit weg, dass er den Anderen nicht mehr gesehen hat.

So wie ich deine Schilderungen lese ist deine Frau aber nur noch allein auf ihrem Weg und benötigt dich und ihre Wut auf dich als Treibstoff um sich noch weiter zu entfernen.

Vielleicht bringt ein Klinikaufenthalt sie dazu den Weg wieder mit dir zu gehen, und ich verstehe warum du diese Hoffnung hast, aber wenn nicht?
Run like hell wie schon Pink Floyd sagte.

03.09.2012 19:11 • #40


S
Hallo ruhelos68,

vielen Dank für deine Antwort. Aus dieser Sicht hat man mir das noch nie erklärt und ich bin froh, das gelesen zu haben. Wäre ein echter Ansatzpunkt für die Zeit nach dem Kliniksaufenthalt.

Zitat von SmartM:
Vielleicht bringt ein Klinikaufenthalt sie dazu den Weg wieder mit dir zu gehen, und ich verstehe warum du diese Hoffnung hast, aber wenn nicht?


Offen gestanden erwarte ich nicht viel Veränderung durch ihren Aufenthalt in der Klinik, bin aber froh, dass sie diesen Schritt macht. Auch wenn er offensichtlich durch meine Ankündigung der Trennung entstanden ist.

LG SmartM

04.09.2012 09:10 • #41


ruhelos68
Hallo SmartM,


hat sich in deiner Situation etwas geändert? Ich hoffe deine Frau hat den Weg in die Klinik durchgezogen.

LG ruhelos68

12.10.2012 12:59 • #42


S
Hallo ruhelos,

DANKE für dein Interesse und deine Nachfrage.
Ja, meine Frau ist am 25. Sep. in eine Klinik gegangen bzw. ich habe sie dort hingebracht.

Ich hatte seit dem nur zweimal Kontakt mir ihr, weil ich für sie etwas erledigen musste. Ansonsten schreibt und telefoniert sie mit unseren Kindern (die ich nicht ausfragen will) und mit einer ihrer Schwestern. Diese hat mich zwischenzeitlich zeimal angerufen und weil ich vom Inhalt der Gespräche nicht auf den Grund des Anrufes schließen kann, halte ich das für Kontrollanrufe.
Den Dingen, die meine Frau eingepackt hat, zu urteilen, ist sie aktiv auf Partnersuche.

Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass nach ihrer Rückkehr einer von uns beiden das Haus verläßt.
...und das werde diesmal nicht ich sein!

Konnte leider in den nun etwas mehr als 2 Wochen Alleinsein, meine Wut auf sie noch nicht abbauen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich am Verhalten unserer gemeinsamen Bekannten entnehme, dass da viele Lügen vor Abreise auf den Weg gebracht wurden.

Naja, was solls? Vielleicht wird ja doch irgendwann mal etwas besser.

Schöne Grüße
SmartM

12.10.2012 15:39 • #43


Anima
Wut hilft leider nicht, das Loslassen dauert damit nur länger. Rückwirkend lässt sich nichts ändern, aber für die Zukunft ist es wichtig, dass Du !!! aus diesem Teufelskreis raus kommst und wieder zu leben anfängst.

12.10.2012 16:46 • #44


ruhelos68
Zitat von Anima:
Wut hilft leider nicht, das Loslassen dauert damit nur länger. Rückwirkend lässt sich nichts ändern, aber für die Zukunft ist es wichtig, dass Du !!! aus diesem Teufelskreis raus kommst und wieder zu leben anfängst.


Dem kann ich mich nur anschliessen.

Auch wenn das Loslassen sehr schmerzhaft sein wird, die Wunden werden heilen und DU solltest dich auf ein Leben ohne neue Verwundungen freuen.

12.10.2012 18:54 • #45


Pyxidis
Da muß ich leider jetzt mal kurz einwerfen, daß Wut ein ganz wichtiges Gefühl ist, das nicht unterdrückt werden sollte, sonst kommt es zu psychosomatischen Erkrankungen.

Es ist schon mal gut, daß Du sie spürst. Das kann nicht jeder. Du solltest Deiner Wut ein Ventil geben. Auf einen Boxsack schlagen. Deiner Frau einen Brief schreiben. Mit ihr reden. Joggen gehen. Einmal in den Wald schreien. Danach geht dann auch die Wut wieder weg und ja dann kannst Du auch loslassen oder was auch immer Du möchtest.

Viele Grüße
Pyx

15.10.2012 09:53 • #46


S
Vielen lieben Dank für eure Beiträge.

Leider habe ich das mit meinem Wutgefühl noch nicht im Griff. Liegt vermutlich auch an mir, weil ich schon versuche, über die Geschwister meiner Frau an Informationen, wie es ihr geht und welche Behandlungen und Therapien sie erfährt, zu kommen. Eine direkte Kontaktaufnahme ist ja unerwünscht.

Leider bekomme ich da recht unterschiedliche Meinungen zu hören und merke auch, dass ich ausweichende bzw. umschriebene Antworten erhalte. Was ich deutlich merke, wer auch immer hat es geschafft, zwei „Fronten“ aufzubauen. Versuche ich dann mir meine Meinung aus solchen Infos zu bilden, kommen mehrheitlich negative Schlussfolgerungen zustande.

Da ich aber schon fest damit rechne, dass es für uns keine mehr Zukunft gibt, wundere ich mich halt über meinen Zorn, meine Zweifel und Ängste.

Es ist schön, dieses Forum zu haben und den Zuspruch von euch allen. Nochmals vielen Dank dafür!

Schöne Grüße
SmartM

15.10.2012 16:06 • #47


ruhelos68
Hallo SmartM,

ich habe da noch eine Frage und ein paar Anmerkungen.

Zitat von SmartM:
Eine direkte Kontaktaufnahme ist ja unerwünscht.


Wer wünscht das nicht? Deine Frau, oder ist es eine Maßgabe der Klinik? Oft ist es ja ein wichtiger Bestandteil der Therapie den Kontakt zum Leben draussen vorübergehend zu kappen.

Zitat von SmartM:
Versuche ich dann mir meine Meinung aus solchen Infos zu bilden, kommen mehrheitlich negative Schlussfolgerungen zustande.


Spekulationen und negative Phantasien sind hier für die Meisten verständlich, aber Du solltest ihnen nicht zuviel Raum geben. Versuche deinen Fokus darauf zu richten, wie Du im umgekehrten Fall handeln würdest.

Zitat von SmartM:
Da ich aber schon fest damit rechne, dass es für uns keine mehr Zukunft gibt, wundere ich mich halt über meinen Zorn, meine Zweifel und Ängste.


Das ist aber nicht verwunderlich, schließlich bricht der Kontinent deines bisherigen Lebens auseinander. Lass die Gefühle zu, aber versuche dich nicht von ihnen beherrschen zu lassen.

Zitat von SmartM:
Es ist schön, dieses Forum zu haben und den Zuspruch von euch allen. Nochmals vielen Dank dafür!


Hier im Forum sind wir ja dazu da uns zuzuhören und neue Perspektiven zu eröffnen.

LG ruhelos68

16.10.2012 18:23 • #48


S
Zitat von ruhelos68:
Wer wünscht das nicht? Deine Frau, oder ist es eine Maßgabe der Klinik? Oft ist es ja ein wichtiger Bestandteil der Therapie den Kontakt zum Leben draussen vorübergehend zu kappen.


Das wird auf Grund der Angaben meiner Frau zum Krankheitsbild von der Klinik gewünscht. Ich habe ihr gesagt, dass sie mich jederzeit anrufen oder per Mail kontaktieren kann und dass ich sie gerne besuchen möchte, aber nur, wenn sie das auch möchte. Bis jetzt hat sie zweimal angerufen, weil sie meine Hilfe benötigte (Verwaltungskram).

Zitat von ruhelos68:
Spekulationen und negative Phantasien sind hier für die Meisten verständlich, aber Du solltest ihnen nicht zuviel Raum geben. Versuche deinen Fokus darauf zu richten, wie Du im umgekehrten Fall handeln würdest.


Ich versuch es ja, nicht zu viel in irgendwelchen Aussagen oder Nichtaussagen hinein zu interpretieren. Den umgekehrten Fall hätte es so nicht gegeben, weil ich meine Differenzen mit meinem Gegenüber persönlich ausmache. Auch befrage ich meine Kinder nicht, weil ich fürchte, sie fühlen sich verpflichtet, persönlich Stellung zu beziehen.

Zitat von ruhelos68:
Das ist aber nicht verwunderlich, schließlich bricht der Kontinent deines bisherigen Lebens auseinander.


Da ist ja mal mit einem Satz alles gesagt!


Ich danke wirklich allen, die hier mitlesen und mit ihren Beiträgen das alles etwas leichter wirken zu lassen.

Schöne Grüße

SmartM

16.10.2012 19:43 • #49


S
Hallo,
übermorgen (Dienstag) ist der sechswöchige Kliniksaufenthalt meiner Frau zu Ende.
Am Freitag habe ich völlig unerwartet eine Einladung zu einem „Angehörigen-Gespräch“ (Montag Nachmittag) von meiner Frau erhalten, nachdem ich fünf Wochen keinen Kontakt hatte.

Das Ganze per SMS und somit sehr kurz gehalten. Da ich jede Chance nutzen möchte, habe ich natürlich zugesagt. Ebenso so kurz und auch per SMS.

Nun bin ich mal gespannt, was da morgen auf mich zukommt.

Gruß
Smartm

04.11.2012 18:11 • #50


Steffi
Hallo Smart,

ich hoffe für Dich, dass dieses Gespräch nach Deinen Wünschen verläuft. Ich frage Dich jetzt nicht, mit welchen Erwartungen Du da hinein gehst. Morgen abend wirst Du vermutlich schlauer sein.

Viel Glück

04.11.2012 20:53 • #51


S
Hallo,

komme gerade vom „Angehörigen-Gespräch“ zurück.

Um es mit einem Satz zu umschreiben: Desillusionierend und deprimierend!

Zunächst war ich erstaunt, dass das Gespräch mit der langjährigen Therapeutin meiner Frau stattfand. Im Prinzip bestanden die Beiträge meiner Frau ausschließlich im Wiederholen bekannter Vorwürfe. Nach unseren Vorstellungen befragt, wie unser Leben nach MORGEN weitergehen soll, war ich ziemlich alleine mit Lösungsvorschlägen. Da ich den gemeinsamen Urlaub abgesagt hatte, bot ich an, im Anschluss an ihren Kliniksaufenthalt uns ein paar Tage außerhalb des Alltages zu gönnen um anschließend die in meinen Augen so wichtige Paartherapie zu beginnen.

Die Therapeutin fragte eindringlicher bei meiner Frau nach, aber außer einer handvoll Vorwürfe in meine Richtung, weil ich ja den letzten Urlaub abgesagt habe, kamen keine konkreten Aussagen.

Als ich meine Sicht der letzten 25 Jahre in das Gespräch auf Nachfrage einbrachte, brach meine Frau weinend zusammen und behauptete, ich sage das nur, um sie „fertig zu machen“. Hier hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass jemand auf mich zuging, nämlich die TP. Sie forderte eindringlich, mir das Recht einzuräumen, ausreden zu können. Sie zeigte jetzt auch Verständnis, dass ich Gepsräche zu Hause nach einem bestimmten Level abgebrochen habe.

Zum Schluss zog die Gesprächsleiterin ihr Resümee. Wenn ich sie nicht völlig missverstanden habe, dann ist sie der Meinung, eine Paartherapie wäre für uns unausweichlich, Voraussetzung wäre aber, dass BEIDE den Willen für einen Neuanfang haben und meine Frau den Weg aus der „Vorwurfsphase“ schafft. Ich hingegen hätte Perspektiven und Alternativen vorzuweisen, was auf ein Gelingen der Therapie hoffen liese. Dazu sagte meine Frau, dass eine Paartherapie in ihren Augen keinen Sinn mache, da sie kein Vertrauen mehr zu mir hat, aber einen Neuanfang ohne mich will sie sich nicht zumuten.

Jetzt habe ich das Gefühl, einen „Sieg nach Punkten“ erreicht zu haben, aber dies an unserem Problem nichts ändern wird oder kann.

Mein Fazit: Wäre das heutige Gespräch am Anfang ihres Klinikaufenthaltes geführt worden, hätte wenigstens meine Frau eine Chance gehabt, dies aufzuarbeiten, bevor sie wieder in den Alltag mit mir geschickt wird.

Mir graußt es, ehrlich gesagt, schon vor dem morgigen Tag, wenn sie zu Hause ihren bekannten Vorwurfszunami über mich ergießt.

Danke fürs Lesen!

Smartm

05.11.2012 18:09 • #52


ruhelos68
Hallo SmartM,

ich kann verstehen wie Du dich jetzt fühlen musst. Bestimmt ist es schwer so aus der Bahn geworfen zu werden. Ich verstehe es so, dass Du gerne in einer Paartherapie nach einem gemeinsamen Weg für dich und deine Frau gesucht hättest, aber deine Frau komplett ablehnt.

Auch wenn es schwer fällt, solltest Du das Gespräch erst mal sacken lassen. Mir sind viele neue Erkenntnisse immer erst nach der Therapie-Sitzung gekommen wenn ich Zeit hatte sie über Nacht wirken zu lassen.

Vielleicht wirkt das auch bei deiner Frau und sie überlegt es sich.

Wenn nicht solltest Du nicht an etwas festhalten, dass keine Zukunft mehr hat.

Ich drücke Dir die Daumen für morgen.

Die Ruhelose

05.11.2012 20:18 • #53


Löckchen73
Hallo SmartM

Wirklich Hoffnungsvoll liest sich das wirklich nicht.
Und ich sehe es auch wie du das Gespräch hätte schon vorher stattfinden müssen.

05.11.2012 23:11 • #54


S
Hallo,

heute nun war das Ende des Klinikaufenthaltes meiner Frau.
Als ich sie abgeholt habe, bekam ich als erstes zu hören: „Das gestern hättest du dir sparen können, du wolltest mich vor meiner Therapeutin nur als Lügnerin hinstellen. Du hast gar nicht begriffen, wofür so ein Gespräch eigentlich geführt wird“.

Mit Rücksicht auf meinen Magen bin ich jeder weiteren Diskussion aus dem Weg gegangen.
Warum fühle ich mich jetzt wieder so schlecht? Warum habe ich wieder das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben?

Ich glaube, da zu sein, wo ich vor vier Jahren schon einmal war, wo nur mein Psychotherapeut mich wieder ans Licht gebracht hat.

Warum ist meine Welt so schei*****?

06.11.2012 21:38 • #55


ruhelos68
Zitat von SmartM:
„Das gestern hättest du dir sparen können, du wolltest mich vor meiner Therapeutin nur als Lügnerin hinstellen. Du hast gar nicht begriffen, wofür so ein Gespräch eigentlich geführt wird“.


Ich denke umgekehrt wird da ein Schuh draus. Du solltest Dir aber keine Vorwürfe machen lassen. Mach dir IHRE Sicht der Dinge nicht zu eigen.

Zitat von SmartM:
Ich glaube, da zu sein, wo ich vor vier Jahren schon einmal war, wo nur mein Psychotherapeut mich wieder ans Licht gebracht hat.


Lass dich nicht ins Dunkle zerren. Zieh die Notbremse. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende (und das Phrasenschwein ist brav gefüttert). Du solltest jetzt entscheiden Wer und Was DIR wichtig ist.

Es tut weh Menschen aus seinem Leben zu verbannen, ich habe es mit einigen sehr engen Bezugspersonen tun müssen, aber nun können diese Personen mich nicht mehr weiter verletzen und es geht mir besser damit. Think about it. Stell Dir nicht vor wie Andere dich dafür verurteilen, dass Du gegangen bist, sondern wie es DIR langsam aber sicher besser gehen wird wenn die Wunden verheilen können und keine neuen Wunden geschlagen werden.

07.11.2012 13:19 • #56


M
Hallo SmartM,

Zitat von SmartM:
Du hast gar nicht begriffen, wofür so ein Gespräch eigentlich geführt wird“.


So ein Gespräch wird geführt, damit sich alle Beteiligten mit ihren Gefühlen und Ansichten äußern können. Du hast nichts falsch gemacht!

Wenn da der eine nur dem anderen um des lieben Friedens Willen nach dem Mund redet, kann man es ja auch gleich lassen. Wenn deine Frau dir das Gespräch jetzt vorwirft, hat sie anscheinend noch nicht alles verstanden.
Es ist eben einfacher, alles dem anderen zuzuschieben, als sich mal an die eigene Nase zu fassen.

Zitat von SmartM:
aber einen Neuanfang ohne mich will sie sich nicht zumuten.

Dieser Satz hat mich neulich sehr nachdenklich gemacht! Er ist eigentlich eine Unverschämtheit. Als Partner taugst du nicht, aber um ihr beim Neustart zu helfen bist du gerade gut genug?????

Versuche einen Weg für dich zu finden. Und wenn du deinen Weg ohne deine Frau gehen willst, hast du dir nichts vorzuwerfen - du hast alles versucht.

07.11.2012 15:52 • #57


S
Euch allen ganz lieben Dank für eure Beiträge.
Das tut einem richtig gut!!!!

08.11.2012 19:27 • #58


Steffi
Hallo SmartM,

ich will nicht aufdringlich erscheinen, aber wie läuft es denn gerade bei Dir/Euch ?

14.11.2012 19:00 • #59


A


Hallo SmartM,

x 4#30


S
Hallo Steffi,

vielen Dank für dein Interesse - als „Aufdringlich“ habe ich eine Nachfrage noch nie gesehen.

Nachdem ich meine Frau letzte Woche aus der Klinik abgeholt habe, geht es von ihrer Seite nur darum, mir die Schuld an ALLEM was diese Welt schlecht macht, zu geben. Was es für mich etwas einfacher macht, weil für JEDEN die Abwegigkeit ihrer Aussagen zu erkennen ist.
Ich erkenne, dass es ihr nach der Umstellung auf neue Medikamente vor ca. 14 Tagen sehr schlecht geht. Sie ist offenbar iMo nicht mal im Stande, selbständig für ihre Essenszubereitung zu sorgen, schläft viel und ist bei vielen Dingen desorientiert.
In dieser Situation hat sie zwar versucht mit mir zu diskutieren, aufgrund der „ewigen Vorwürfe“ breche ich solche Gespräche aber ab, weil nicht zielführend. Inzwischen melden sich auch Verwandte (aus ihrer Familie) zu Wort und wollen sie „zur Vernunft“ bringen, was damit endet, dass sie sowohl ihnen als auch mir den „Umgang“ verbieten will.

Der äußerst labile Zustand meiner Frau ist so klar zu erkennen und weil sie am Telefon öfter über „unüberlegte Taten“ und „erhöhtes Suizidrisiko lt. Beipackzettel“ spricht, habe ich meine Pläne, mir eine Wohnung zu suchen, erstmal „auf Eis“ gelegt und einen anstehenden Besichtigungstermin abgesagt.
Ich will nun versuchen, ein Gespräch mit ihrer Psychologin zu führen, ab wann es gefahrenlos möglich ist, Veränderungen für die Zukunft zu planen.

Es ist halt alles offen und unberechenbar.

Schöne Grüße SmartM

15.11.2012 09:59 • #60

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