Zitat von Dakota: Mein niedergelassener Arzt wollte nicht mal den Rehaantrag ausfüllen, den ich zum Termin mitbrachte (er würde auf den von der Rentenversicherung warten).
Ja, es ist mitunter unverständlich, weshalb ein Arzt einem nicht hilft einen Reha oder Renten Antrag auszufüllen. Tatsächlich ist das wohl eher eine Frage der Zeit und ob ein Arzt die erübrigten will oder kann. Allerdings bekommen Ärzte von den Kostenträgern tatsächlich auch eigens für sie bestimmte Formulare, die sie auch ausfüllen müssen und dafür bekommen sie auch eine Kostenerstattung. Ein Antrag ist nunmal leider immer vom Antragsteller auszufüllen und wenn man das als Antragsteller alleine nicht schafft, helfen Sozialverbände, deren Mitglied man sein muss, oder es macht die Rentenversicherung selbst, für einen, in einer ihrer Geschäftsstellen. Ein Arzt wäre dafür nicht zuständig und es wäre dann ein persönlicher Gefallen, den er leisten würde, täte er es. Das muss man alles nicht gut finden, aber so ist es nunmal. Ob ein Arzt sich für einen Promi mehr ins Zeug legt und weshalb er das täte, wer weiß das schon. Klar ist, es gibt schon einen Unterschied zwischen gesetzlich und privat Versichert.
Zitat von Dakota: Einen faden Beigeschmack hat es für mich, wenn ich lese, dass Berühmtheiten eine andere Behandlung erfahren. Als ob das Burn Out unbekannter Leute weniger schlimm/ernst sei.
Ein „einfacher“ Bürger ist eben keine Schlagzeile wert, außer eine Redaktion entscheidet, dass er eine wert ist. Und wer eine Berühmtheit ist, oder als solche wahrgenommen wird, liegt eher an denjenigen, die über solche Menschen was berichten und auch an denen, die es dann lesen. Wer heute ein „Promi“ ist, erschließt sich mir persönlich kaum noch und ist mir auch eher egal.
Nichtsdestotrotz können prominente Menschen bei den Menschen, die sich für sie interessieren, durch das Bekanntwerden einer Erkrankung zumindest vielleicht ein generelles Interesse bei ihren „Anhängern“ für die Erkrankung wecken, über die sich diejenigen bisher keine Gedanken gemacht haben. Man kann nur spekulieren, wieviele Fußballfans vor Robert Enke überhaupt gewusst haben, dass eine Depression auch zum Suizid führen kann und das obwohl sich so ein Mensch ja sicher gute Ärzte und Therapeuten leisten kann.
Andere Promis singen oder schreiben über ihre Abgründe und werden gehypet, bis man dann liest, dass sie sich umgebracht haben, weil sie eine Depression hatten. Und andere erzählen wie sie aus ihrer Depression herausgefunden haben und dann kann man auch immer sagen, ja der hatte aber auch die Mittel dazu und konnte sich die besten Behandler leisten und erhielt die beste Hilfe.
Dabei ist meiner Meinung nach jede Hilfe letztlich nur eine Hilfe zur Selbsthilfe und kann auch nicht mehr sein. Und unabhängig von irgendwelchen Mitteln, lässt sich tatsächliche Gesundheit wohl auch nicht kaufen, wenn am Ende auch Menschen trotz ihres Wohlstands dann doch tot sind.
Das der „normale“ Mensch keine Schlagzeile wert ist, kann man natürlich trotzdem so empfinden, aber es liegt womöglich auch daran, dass dann eine Tageszeitung so dick wie ein Telefonbuch einer Großstadt sein müsste und wer würde so eine Zeitung täglich dann auch von Anfang bis Ende lesen.
Ich hab jetzt die Nachricht über Herrn Schröder nicht explizit gelesen und entnehme dem geschilderten hier eher nur, dass dieser bei Befragungen dekompensieren könnte. Da wäre jetzt auch eher die Frage, wozu er befragt werden sollte und ob das nicht die eigentliche Nachricht darstellen soll, dass er nicht befragt werden kann. Und nicht dass es eine Nachricht ist, die Depression oder Burnout als Erkrankung fokussiert.