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Depression bei Berühmtheiten

Dakota
Altkanzler Gerhard Schröder hat ein Burn Out und sein Arzt setzt sich vehement für ihn ein, ihm wird attestiert, dass er aufgrund der ernsten Erkrankung nicht in der Lage sei, an Befragungsterminen teilzunehmen, er würde sonst dekompensieren.
Bitte nicht falsch verstehen - ich will hier definitiv keine politische Diskussion eröffnen. Und ich finde es positiv, dass ein Arzt sich für seinen Patienten einsetzt. Auf der anderen Seite habe ich hier oft genug gelesen und auch selbst erlebt, dass normale Patient:innen mit einer psychischen/pyschiatrischen Erkrankung keine Hilfe von ihren Ärzt:innen erhalten - keine Atteste, dass man nicht rehafähig ist, keine Atteste für die Erwerbsminderungsrente, selbst normalen Formularen muss man hinterherlaufen. Mein niedergelassener Arzt wollte nicht mal den Rehaantrag ausfüllen, den ich zum Termin mitbrachte (er würde auf den von der Rentenversicherung warten).
Einen faden Beigeschmack hat es für mich, wenn ich lese, dass Berühmtheiten eine andere Behandlung erfahren. Als ob das Burn Out unbekannter Leute weniger schlimm/ernst sei.

04.02.2025 15:02 • x 1 #1


marc71
Hallo Dakota, beim lesen des Themas dachte ich das du über Berühmtheiten schreiben willst. Also welche berühmten Menschen auch an Depressionen leiden.
Zu deinem Beitrag, ich denke es dreht sich hier ums Geld. Da wir Geld aus den Kassen haben wollen werden uns diese Hürden auferlegt.
Dazu kommt das die Kassen wohl nicht mehr so gut gefühlt sind.
Ich denke nicht das ein Herr Schröder Mitglied in einer gesetzlichen Kasse ist. Und wenn er solch ein Attest zur Bestätigung seiner Krankheit benötigt kostet das bestimmt auch ein paar Euro.
Ich habe auch feststellen müssen dass die Rennereien bei einer psychischen Erkrankung viel mehr sind als bei anderen Erkrankungen. Wir sollten uns davon nicht Abschrecken lassen und hartnäckig bleiben! So lange nerven bis man bekommt was einem zusteht!
LG Marc

04.02.2025 16:42 • x 1 #2


A


Hallo Dakota,

Depression bei Berühmtheiten

x 3#3


HDD
Bekannt ist, dass viele berühmte Künstler unter Depression (und anderen Formen allgemeiner Unangepasstheit) leiden bzw. gelitten haben. Das ist teilweise geradezu eine Voraussetzung für ihre Kreativität, mit der sie ihre Probleme verarbeiten. Beispiele findet man mit Google zuhauf, z.B. https://www.dasgehirn.info/wahrnehmen/s...nk-im-kopf

04.02.2025 23:53 • x 1 #3


Fritz
Hi Dakota
die Krankheit überlegt nicht, wer du bist und ob es gerade zeitmäßig für sie passt!
Sie ist einfach da und du musst es aushalten.
Das gilt für Nullachtfünfzehn Menschen und auch für Promis.
Ist halt irgendwie gerecht!
Ich sehe es auch so, wie du:
Ein Promi hat schon Vorteile, bei der Arztwahl und vor allen bei der Wahl von Profi-Ärzte, Fach-Ärzte, Termine, usw.
Mittlerweilen hat sich es schon sehr verbessert und normale Menschen können auch Fach-Ärzte, Hausärzte oder Therapeuten konsultieren.
Das ist ja wunderbar!
Trotzdem muss die Krankheit erst erkannt und dann noch überwunden werden!
Das ist nicht so einfach!
Bedenke aber, wenn du in einem tiefen, finsteren Loch der Krankheit sitzt, wird es wieder bergauf gehen!
Eine schöne Zukunft kommt auf dich zu!
So rum kann man es auch betrachten!
Diese Einstellung hilft dir weiter.
Das ist meine Einstellung.
Servus

05.02.2025 10:30 • x 1 #4


Dys
Zitat von Dakota:
Mein niedergelassener Arzt wollte nicht mal den Rehaantrag ausfüllen, den ich zum Termin mitbrachte (er würde auf den von der Rentenversicherung warten).

Ja, es ist mitunter unverständlich, weshalb ein Arzt einem nicht hilft einen Reha oder Renten Antrag auszufüllen. Tatsächlich ist das wohl eher eine Frage der Zeit und ob ein Arzt die erübrigten will oder kann. Allerdings bekommen Ärzte von den Kostenträgern tatsächlich auch eigens für sie bestimmte Formulare, die sie auch ausfüllen müssen und dafür bekommen sie auch eine Kostenerstattung. Ein Antrag ist nunmal leider immer vom Antragsteller auszufüllen und wenn man das als Antragsteller alleine nicht schafft, helfen Sozialverbände, deren Mitglied man sein muss, oder es macht die Rentenversicherung selbst, für einen, in einer ihrer Geschäftsstellen. Ein Arzt wäre dafür nicht zuständig und es wäre dann ein persönlicher Gefallen, den er leisten würde, täte er es. Das muss man alles nicht gut finden, aber so ist es nunmal. Ob ein Arzt sich für einen Promi mehr ins Zeug legt und weshalb er das täte, wer weiß das schon. Klar ist, es gibt schon einen Unterschied zwischen gesetzlich und privat Versichert.
Zitat von Dakota:
Einen faden Beigeschmack hat es für mich, wenn ich lese, dass Berühmtheiten eine andere Behandlung erfahren. Als ob das Burn Out unbekannter Leute weniger schlimm/ernst sei.

Ein „einfacher“ Bürger ist eben keine Schlagzeile wert, außer eine Redaktion entscheidet, dass er eine wert ist. Und wer eine Berühmtheit ist, oder als solche wahrgenommen wird, liegt eher an denjenigen, die über solche Menschen was berichten und auch an denen, die es dann lesen. Wer heute ein „Promi“ ist, erschließt sich mir persönlich kaum noch und ist mir auch eher egal.

Nichtsdestotrotz können prominente Menschen bei den Menschen, die sich für sie interessieren, durch das Bekanntwerden einer Erkrankung zumindest vielleicht ein generelles Interesse bei ihren „Anhängern“ für die Erkrankung wecken, über die sich diejenigen bisher keine Gedanken gemacht haben. Man kann nur spekulieren, wieviele Fußballfans vor Robert Enke überhaupt gewusst haben, dass eine Depression auch zum Suizid führen kann und das obwohl sich so ein Mensch ja sicher gute Ärzte und Therapeuten leisten kann.

Andere Promis singen oder schreiben über ihre Abgründe und werden gehypet, bis man dann liest, dass sie sich umgebracht haben, weil sie eine Depression hatten. Und andere erzählen wie sie aus ihrer Depression herausgefunden haben und dann kann man auch immer sagen, ja der hatte aber auch die Mittel dazu und konnte sich die besten Behandler leisten und erhielt die beste Hilfe.

Dabei ist meiner Meinung nach jede Hilfe letztlich nur eine Hilfe zur Selbsthilfe und kann auch nicht mehr sein. Und unabhängig von irgendwelchen Mitteln, lässt sich tatsächliche Gesundheit wohl auch nicht kaufen, wenn am Ende auch Menschen trotz ihres Wohlstands dann doch tot sind.

Das der „normale“ Mensch keine Schlagzeile wert ist, kann man natürlich trotzdem so empfinden, aber es liegt womöglich auch daran, dass dann eine Tageszeitung so dick wie ein Telefonbuch einer Großstadt sein müsste und wer würde so eine Zeitung täglich dann auch von Anfang bis Ende lesen.

Ich hab jetzt die Nachricht über Herrn Schröder nicht explizit gelesen und entnehme dem geschilderten hier eher nur, dass dieser bei Befragungen dekompensieren könnte. Da wäre jetzt auch eher die Frage, wozu er befragt werden sollte und ob das nicht die eigentliche Nachricht darstellen soll, dass er nicht befragt werden kann. Und nicht dass es eine Nachricht ist, die Depression oder Burnout als Erkrankung fokussiert.

05.02.2025 14:49 • x 1 #5


ZeroOne
Ich denke auch, dass bei Berühmtheiten (abgesehen von einer gewissen Prädisposition) das Risiko psychischer Erkrankungen potenziell größer sein könnte.

Bei Schröder hat es für mich persönlich allerdings schon einen Beigeschmack, dass der Burnout ausgerechnet dann akut wird, wenn er zu Thema Nordstream vor dem Untersuchungsausschuss aussagen soll. Ich will jedoch nichts unterstellen.

Ob alle Berühmtheiten in einer PKV sind und auf mehr und bessere Leistungen zurückgreifen können, würde ich pauschal nicht unterscheiben. Es gibt z.B. Schauspieler, die sich keine KV leisten können / wollen. Als aktuelles Beispiel fällt mir dazu Heinz Hönig ein, der damit aufgelaufen ist.

Aber ob Promis, bzw. privat Versicherte immer die besseren Ärzte haben, möchte ich infrage stellen. Sicherlich sind es aber Ärzte, die wissen, wie sie besser (maximal) abrechnen können. Aber ob es auch die besseren Mediziner sind?
Ich selbst kenne beide Varianten (GKV und PKV) und habe überall Licht und Schatten erlebt (um es sehr wohlwollend zu formulieren).

Ansonsten mache ich immer wieder die Erfahrung, dass es weniger an den Rahmenbedingungen liegt, sondern an der intrinsischen Motivation der Mediziner, in wie weit sie sich für ihre Patienten engagieren. Und ich erlebe immer wieder, dass da die jungen Ärzte noch wesentlich aktiver sind (leider fehlt da dann oft - noch - die Erfahrung).

Promis haben vielleicht noch den Vorteil, dass dort die Mediziner gewissenhafter hinsehen. Wenn sie da einen Bock schießen und es wird publik, könnte es rufschädigender sein, als wenn sie dem Kassenpatienten etwas verweigern.

My two cents...

05.02.2025 18:03 • x 1 #6


Grenzgaenger
Angefangen hat es damals mit erinen Versuch, alles ein Ende zu setzen....

Was zwar nicht funktioniert hat, aber vielleicht dafür sorgt, das ich in der Zeit danach (Sind jetzt auch schon 10 Jahre her) keinerlei Probleme mit Ärzten oder Anträgen hatte - ganz im Gegenteil:

Ich war letztes Jahr in einer Reha die schließlich dazu geführt hat, das ich jetzt in der Erwerbsminderungsrente bin (Etwas besseres hätte mir gar nicht passieren können) und dennoch immer noch Rechtzeitig Hilfe für die weitere Bekämpfung meiner Krankheit erhalte....

Ach ja - natürlich bin ich Kein Privatpatient sondern gev.....

Heute 01:03 • #7

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