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Chronische Depression - keiner versteht mich

Schelli0104

15.08.2018 15:10 • x 1 #1


CeHaEn
Moin Schelli!

Heißt das, dass du bis zu deiner momentanten Therapie noch nie irgendwelche Hilfe gesucht hast? Dann war es ja nun höchste Eisenbahn.

Du wirst jetzt viel Geduld für dich selbst aufbringen müssen. Die paar Sitzungen, die du bislang hattest, sind noch nicht viel. Je nach Hintergrund reicht das nicht einmal, um die Ursachen richtig aufzudröseln. Das kommt halt auf den individuellen Fall an. Es ist auch ganz unterschiedlich, wie schnell du Fortschritte erreichst und wie groß sie ausfallen. Manchmal sind es Dinge, die man über 20 Jahre lang verinnerlicht hat und da kannst du dir bestimmt vorstellen, dass man sie nicht von heute auf morgen umkrempeln kann.

Du hast jedenfalls schon einen sehr wichtigen Punkt in Angriff genommen: Du hast dich um Unterstützung gekümmert und keinen Rückzieher gemacht. Erkenne das ruhig mal als Fortschritt an - bis vor kurzem warst du schließlich noch nicht soweit.

15.08.2018 16:24 • x 2 #2


A


Hallo Schelli0104,

Chronische Depression - keiner versteht mich

x 3#3


Schelli0104
Danke für deine schnelle Antwort @CeHaEn , du hattest mir beim letzten Mal auch geantwortet ,auch dazu danke !
Ich war vorhin so fertig ich wollte eigentlich zu meinem Hausarzt und ihm sagen dass ich nicht mehr kann. Leider hatte er zu..
Ich glaube ich bin an einem Punkt bei dem jetzt echt Ende ist und ich Hilfe brauche.
Auf der Arbeit habe ich zb das Problem dass ich mich nicht konzentrieren kann und teilweise nicht richtig sehen kann am Bildschirm bzw mir auch schwindlig ist ,Kopfschmerzen etc. Hatte jetzt schon 3 mal eine Überweisung zum Neurologen/ Psychiater um das abzuklären aber ich schaffe es einfach nicht dort anzurufen. Jedes mal war das Quartal vorbei und die Übereisung nicht mehr gültig. Die 4 Überweisung traue ich mich jetzt nicht mehr beim Hausarzt abzuholen , der denkt ja ich hab sie nicht mehr alle...
Mir ist grad einfach nur zum Heulen zumute und selbst das funktioniert nicht.
Mein Therapeut ist vermutlich nicht der Richtige für mich, ich habe das Gefühl ich liege nicht mit ihm auf einer Wellenlänge...Er stellt zb keine Fragen zu meiner Vegangenheit sondern wartet einfach bis ich irgendwas erzähle..Ich verstehe diesen Sinn der Therapie nicht. Ich kann nicht irgendwelche Übungen zu Hause machen, ich schaffe es nicht ein Gedankenprotokoll etc zu führen..Ich brauche definitiv mehr Hilfe aber ich weiss nicht wo ich anfangen soll. Ich habe das Gefühl die Kontrolle über mein Leben zu verlieren

15.08.2018 20:14 • x 1 #3


Schelli0104
Mag vielleicht noch jemand etwas schreiben? Bin für jeden Kommentar dankbar!

19.08.2018 17:43 • x 1 #4


CeHaEn
Hey Schelli

deinen Beitrag hatte ich gar nicht gesehen; die Benachrichtigung bei mir führte ins leere O_o Jetzt habe ich auch nochmal kurz in deinen anderen Thread reingeschaut.

Sprich dein ungutes Gefühl hinsichtlich der Therapie offen an und frag deinen Therapeuten ruhig, warum er dir so wenige Fragen stellt. Du kannst dann immer noch sehen, ob ihr eure Arbeit miteinander anpasst, oder ob du dir lieber einen anderen Therapeuten suchen möchtest. Da weiß ich allerdings nicht, wie die Schritte wegen des Behandlungsvertrages aussehen und ob überhaupt welche nötig sind.

Und dann gehst du einfach (jaja...einfach) zu deinem Hausarzt und bittest ihn um eine erneute Überweisung zum Neurologen. Falls du gefragt wirst, warum es bisher nicht geklappt hat, dann erklärst du es kurz. Das ist keine Schande, sondern typisch für Depression. Vielleicht kann dir dein Arzt oder Therapeut auch bei der Terminabsprache helfen. Mein Therapeut hat mir in einer ähnlichen Sache einfach die Nummer gewählt und mir den Hörer in die Hand gedrückt.
Irgendwas muss jedenfalls passieren, denn allein hast du den Anruf bislang nicht auf die Kette bekommen.

Möglicherweise hat der sozialpsychiatrische Dienst deiner Stadt/deines Landkreises Angebote, die dir weiterhelfen können. Mach dich da mal schlau. Vielleicht gibt es dort sogar eine Telefonnummer für den Fall, dass es dir akut sehr schlecht geht und dein Arzt nicht erreichbar ist.

19.08.2018 18:12 • x 2 #5


JuliaW
Hallo Schelli,

bisher habe ich gezögert Dir zu antworten, weil ich z.B. das Thema keinen Selbstwert und kein Selbstbewusstsein so nicht habe und deshalb eben nicht aus eigener Erfahrung sprechen kann.

Es hört sich sehr anstregend an, was Du durchmachst. Und gleichzeitig hast Du was unternommen, um Deine Lebensqualität zu verbessern. Auch wenn Du Dich mit dem Therapeuten nicht auf einer Wellenlänge fühlst und er vielleicht nicht der Richtige zu sein scheint. Du kannst durchaus den Therapeuten wechseln. Ich habe das mal gemacht, die Krankenkasse war da sehr untersützend. Bei sowas würde ich sehr stark auf mein Gefühl hören, denn wenn es nicht passt, wirst Du nicht so offen sein können und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Therapie weniger nützlich ist als sie sein könnte.

Was für eine Form der Therapie ist es denn, wenn ich fragen darf? Das hört sich ja fast eher Richtung Psychoanalyse an, wenn der Therapeut einfach darauf wartet, dass Du was erzählst. Zumindest würde ich erwarten, dass er das, was Du erzählst, durch Fragen steuert.

Es muss nicht unbedingt so sein, dass ein Therapeut Fragen zu Deiner Vergangenheit stellt. Es gibt Therapieformen, bei denen es vor allem darum geht, wie es besser sein kann (beispielsweise die lösungsfokussierte Kurztherapie, https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6su . rztherapie). Statt sich auf das Problem zu konzentrieren, wird über Lösungen gesprochen und das mit ertsuenlich positiven Effekten - auch bei Problemen, die schon lange vorhanden sind. Es werden dann auch Stippvisiten in die Vergangenheit unternommen, aber eben nur kurz. Was Dein Therapeut macht, hängt also auch sehr davon ab, welche Form der Therapie er vertritt. Und auch da passt nicht alles zu jedem. Der eine fühlt sich bei der einen Therapieform besser aufgehoben, der andere bei einer anderen.

Hast Du dem Therapeuten gesagt, dass Du mehr Hilfe brauchst? Und wenn ja, was ist seine Antwort?

Was für eine Art von Hilfe bräuchtest Du? Was würde Dir das Gefühl geben, dass Du die Kontrolle über Dein Leben behältst und das Steuer wieder in der Hand hast? Vielleicht ist auch genau das eines der Themen, die Kontrolle? Du schreibst, dass Du immer alles gerade so hinbekommst, dass es läuft, und somit keiner merkt wie schlecht es Dir eigentlich geht. In diesem Bereich hast Du die Kontrolle noch. Vielleicht ist dieses andere Gefühl einfach auch nur ein Hilferuf Deiner Psyche, dass es so nicht weitergehen kann?

Mir scheint, dass Du diesen Hilferuf gehört hast und jetzt auch danach handelst: Du hast Dich in Behandlung begeben und auch hier im Forum nochmal um Unterstützung gebeten.

Ich glaube übrigens, dass sich immer was ändern kann, und wenn es noch sie viele Baustellen sind. Es gilt dann einfach einen Schritt nach dem anderen zu machen und sich nicht zu überfordern. Es wäre schwierig, an allen Fronten gleichzeitig etwas zu ändern. Deshalb kann es sehr hilfreich sein herauszufinden, was Dich am meisten belastet und dafür erstmal eine Lösung oder auch Teillösung zu finden. Irgendwas, das Dir das Gefühl vermittelt, dass es vorangeht. Meist ist es doch so, dass ein kleiner Erfolg an einer Stelle die Hoffnung wieder entfacht und nährt. Sorge dafür, dass Du ganz kleine Schritte machst und damit kleine Erfolge sammeln kannst. Mit jedem geschafften Schritt wird Deine Hoffnung wachsen. Und rechne mit Rückschlägen. Das ist meiner Erfahrung nach das Schwierigste an der Veränderung. Viele Menschen glauben Jetzt habe ich es geschafft und wenn es plötzlich doch nicht mehr funktioniert, geben sie auf. Der Trick ist wieder aufzustehen. In gewisser Weise kennst Du diese Beharrlichkeit und Ausdauer. Du hast diese beiden Kompetenzen 10 Jahre benutzt, um Dein Leben weiter aufrecht zu erhalten, so dass es läuft. Genau das kannst Du auch nutzen, um die Veränderung voranzubringen. Mache es in kleinen Schritten, dann wirst Du vorankommen.

Ich weiß nicht, ob das hilfreich für Dich ist? Bei der Kraft, die nötig war, um Dein Leben in den letzten Jahren aufrechtzuerhalten, glaube ich fest daran, dass Du in der Lage bist, etwas zu verändern.

Liebe Grüße
Julia

Info: CeHaEn's Beitrag und mein Schreiben haben sich überschnitten. Jetzt habe ich ihn kurz gelesen und finde den Vorschlag, Deinen Therapeuten direkt darauf anzusprechen wichtig und sehr sinnvoll. Vielleicht hast Du einen freundlichen Hausarzt, der genau dasselbe macht wie CeHaEn berichtet: Dir den Hörer in die Hand drücken!

19.08.2018 18:48 • x 2 #6


L
Hallo liebe Community,

da ich neu bin möchte ich kurz etwas zu meiner Vorgeschichte sagen. Bin der Lars 21 Jahre alt und komme aus Dortmund.
Ich habe chronische Depressionen seit ich 10 bin. Meinen Cousin habe ich mit 5 Jahren verloren. Er starb bei meinem Mofaunfall und war mein einziger Cousin.
In der Schule wurde ich gemobbt und von meinem Vater geschlagen. Hatte oft nur einen besten Kumpel.
War im Jahre 2017 insgesamt 7 Monate im Krankenhaus wegen Depressionen.

Nun zu meiner jetzigen Situation, wo ich keinem Rat weiter weiß. Mein Zustand hat sich die letzten Wochen stark verschlechtert. Ich liege den ganzen Tag um Bett und esse kaum was und trinke kaum was und isoliere mich. Hinzu kommt das mein Opa plötzlich vor 1 Woche gestorben ist an Krebs, obwohl es ihm nach der Reha besser ging. Ich hatte gehofft, das ich auf meine Freunde zählen kann, doch das Gegenteil ist der Fall. Einer meiner Freunde meldet sich seit fast 14 Tagen nicht mehr und mein anderer Freund nimmt sich kaum Zeit für mich. Fühle mich total alleine gelassen und habe null Gefühle momentan außer Trauer.
Nächste Woche ist die Beerdigung, nur ich weiß nicht ob ich es schaffe dahin zu gehen. Lebe immer noch bei meinen Eltern weil ich es nicht schaffe auf eigene Beine zu kommen. Mein kleiner Bruder wohnt auch noch zuhause, er ist 12.
Mir geht es momentan echt total schlecht und hocke nur im Bett. Das schlimmste ist, ich sitze hier mit Suizidgedanken rum. Ich habe einfach niemanden mehr und bin total alleine.

Ich hoffe ihr könnt mir Tipps geben, wie ich am besten jetzt weiter vorgehe

Liebe Grüße an euch , euer Lars

19.08.2018 20:18 • #7


JuliaW
Hallo lieber Lars,

ich habe neulich gelernt, dass wir bei Suizidgedanken auf professionelle Hilfe verweisen sollen, weil wir in so einem Fall einfach nicht die notwendige Hilfe bieten können. Es gibt hier im Forum eine Seite mit Telefonnummern verschiedener Krisendienste. Dort kannst Du anrufen und Dir schnell und anonym Hilfe holen, bei Menschen, die Dich auffangen können: soforthilfe-adressen-nummern-der-krisendienste-t11782.html. Sehr wahrscheinlich können sie Dir dort auch Tipps zum weiteren Vorgehen geben.

Und wenn Du wieder stabiler bist, meldest Du Dich einfach nochmal. Es gibt hier bestimmt Mitglieder, die Dir weiterhelfen oder einfach nur zuhören und Trost spenden können.

Ich hoffe, das klingt nicht zu abweisend, genau das Gegenteil ist der Fall.

Alles Gute erstmal für Dich!
Liebe Grüße
Julia

19.08.2018 20:56 • x 2 #8


Martl

11.12.2019 21:26 • x 6 #9


L
Hallo Martl,

herzlich Willkommen hier im Forum. Hier bist du nicht allein, denn hier sitzen wir alle in einem Boot.

Natürlich ist es kaum auszuhalten, wenn man von seinen Mitmenschen die bessere Welt vorgelebt bekommt, aber oftmals ist das auch nur der Schein, eine Fassade, die sich die Menschheit der heutigen Zeit immer mehr aneignet.

Ich wünsche dir, dass du dich hier wohl fühlst und vielleicht hast du ja Lust ein wenig mehr von dir und deinen Nöten zu erzählen. So kann es recht schnell zu einem Austausch kommen, zumal es nachgewiesenermaßen jedem gut tut sich mal auszukotzen , das alleine kann schon viel Druck von einem nehmen.

Fühl dich verstanden
laluna

11.12.2019 22:47 • x 2 #10


D
Hallo martl,
Bei mir ist leider auch so dass ich immer im Schatten von meiner kleinen Schwester bin. Sie hat mehr freunde, bessere Noten,. Ich habe das Gefühl das ich das Problemkind in der Familie bin. Nur weil ich anders bin? Du musst für dich einen passenden Weg finden auch wenn er nicht von allen akzeptiert wird. Beruflicher Erfolg ist nicht das wichtigste. Mir wurde immer gesagt ich soll etwas gescheites studieren, um geld zu verdienen. Aber was ist wenn ich damit nicht glücklich bin. Ich habe jetzt meine Art Berufung gefunden. Das habe ich nur geschafft als ich darauf geschaut habe was mit gut tut. Lass dich nicht von anderen beeinflussen. Jeder hat seinen eigenen Weg und auch Tempo. Lass dir zeit. Auch wenn es um deine Therapie geht. Wenn du es der Therapeutin noch nicht sagen kannst, dann mache es noch nicht. Allerdings ist es schon gut jemanden zu haben. Ich überlege jetzt auch länger darüber nach in Therapie zu gehen. Es wäre Mal schön sich nicht alleine zu fühlen. Mache dir keine Selbstvorwürfe. Du musst das einfach alles noch akzeptieren. Ich kenne meine Grenzen und ich nehme mir auch die Zeit die ich brauche. Besonders wenn es um neue Bekanntschaften geht. Denen erzähle ich auch nicht alles sofort

11.12.2019 23:02 • x 1 #11


A
Hi mir geht's genauso.
Liebe Grüße

12.12.2019 07:32 • x 1 #12


F
Ich glaube, dass sich hier zu dieser wichtigen Frage nur wenige betroffene melden, weil es einfach soooo schwer ist bei der Sache zu bleiben und sich damit auseinander zu setzen, wenn man betroffen ist. Mir geht es jedenfalls so.

Um so mehr bedanke ich mich für die Menschen, die es trotzdem gemacht haben!
Ich werde euch folgen und mich, wenn ich mehr Kraft habe, beteiligen

14.12.2019 14:03 • x 1 #13


F
Zitat von Schelli0104:
Danke für deine schnelle Antwort @CeHaEn , du hattest mir beim letzten Mal auch geantwortet ,auch dazu danke ! Ich war vorhin so fertig ich wollte eigentlich zu meinem Hausarzt und ihm sagen dass ich nicht mehr kann. Leider hatte er zu. Ich glaube ich bin an einem Punkt bei dem jetzt echt Ende ist und ich Hilfe brauche. Auf der Arbeit habe ich zb das Problem dass ich mich nicht konzentrieren kann und teilweise nicht richtig sehen kann am Bildschirm bzw mir auch schwindlig ist ,Kopfschmerzen etc. Hatte jetzt schon 3 mal eine Überweisung zum Neurologen/ Psychiater um das abzuklä.


Ich kann dich sooooo sehr verstehen, mir erging es fast 100% wie dir.

Jetzt, nach 28 Jahren Therapieen, Kliniken, verschiedenen Medikamenten etlichen Versuchen, mich selbst aus dem Mist raus zu kämpfen bin ich rückwirkend berentet worden.

Sie einfach gut zu dir!

14.12.2019 14:09 • #14


F
Zitat von Martl:
Hallo Zusammen, leide seit meiner Kindheit unter Depressionen. Hab immer gekämpft, wollte einfach ein normaler Mensch sein, aber meine chronische Depression macht mich fertig. Bin jetzt 54 Jahre alt, ich schaff einfach die beruflichen Anforderungen nicht mehr. Aber auch Innerlich bin ich nur traurig, niedergeschlagen, kein Selbstvertrauen usw. War voriges Jahr 14 Wochen in einer psych. Klinik, aber der Erfolg war nur von kurzer Dauer. Bin auch schon seit über 3 Jahren in therap. Behandlung. Jetzt geht's mir wieder total miserabel, trau mir das aber meiner Therapeutin gar nicht sagen. Ich will mir einfach nicht eingestehen, dass ich Krank bin. Möchte so gerne so sein, wie mein Freundeskreis. Erfolgreich Beruf und auch Privat. Meine Frau belastet meine Krankheit zur Zeit auch sehr. Wer kennt das auch?


Ich kenne das, das ist/ war mein Leben.

14.12.2019 14:21 • #15


Rossinii
Hallo Martl, ich verstehe Dich sehr gut!
Mir geht es ähnlich, seit Jahren, Jahrzehnten (seit der Geburt meiner Tochter vor 29 Jahren) leide ich an Depressionen. Je nach Lebensphase habe ich verschiedene Bezeichnungen für meine Depressionen bekommen: erst waren es Wochenbettdepressionen, dann reaktive Kindheitsdepr., später wieder im Job nannten sie es burnout und dann Altersdepressionen!
Ich war schon in verschiedenen Psychosomatischen Kliniken, hatte ambulante Therapien, aber nichts hat langfristig geholfen.

Ich hatte zwar zwischendurch immer wieder mal Phasen ohne Medikamente und/oder Behandlungen, aber es war/ist NIE ganz weg. Ich konnte es gut überspielen/verdrängen, wenn ich mal wieder in einer Kurzzeitbeziehung war. Aber sowie diese beendet war, befand ich mich wieder am Boden.
Momentan d.h. seit 4 Jahren bin ich wieder Single, zurzeit zum x-ten Mal dieses Jahr krankgeschrieben und verkrieche mich nur im Bett (und mir graust vor den Feiertagen!), zwinge mich alle 2-3 Tage kurz rauszugehen. Alle paar Tage schreibe ich per App mit meiner Tochter, sonst hab ich keine Kontakte. Meine neue Therapeutin hat ab Ende Januar für mich Zeit.
An Medikamenten nehme ich seit drei Wochen Gabapentin 100 und Mirza 30 (diese aber schon seit Langem, nunmehr aber von 15 auf 30 erhöht).
Ich befürchte, dass meine Depressionen mich bis ans Lebensende verfolgen werden.

19.12.2019 14:06 • x 3 #16


Rossinii
Schelli0104
hast Du schonmal drüber nachgedacht, in eine psychosomatische Klinik zu gehen!?! Dort wird versucht, Deiner Seele zu helfen, indem sie in verschiedenen Therapien/Gesprächen rausfinden wollen/werden, wo der Ursprung liegt und Dir evtl. auch Ansätze geben.

19.12.2019 14:13 • #17


F
Zitat von Rossinii:
Hallo Martl, ich verstehe Dich sehr gut!
Mir geht es ähnlich, seit Jahren, Jahrzehnten (seit der Geburt meiner Tochter vor 29 Jahren) leide ich an Depressionen. Je nach Lebensphase habe ich verschiedene Bezeichnungen für meine Depressionen bekommen: erst waren es Wochenbettdepressionen, dann reaktive Kindheitsdepr., später wieder im Job nannten sie es burnout und dann Altersdepressionen!
Ich war schon in verschiedenen Psychosomatischen Kliniken, hatte ambulante Therapien, aber nichts hat langfristig geholfen.

Ich hatte zwar zwischendurch immer wieder mal Phasen ohne Medikamente und/oder Behandlungen, aber es war/ist NIE ganz weg. Ich konnte es gut überspielen/verdrängen, wenn ich mal wieder in einer Kurzzeitbeziehung war. Aber sowie diese beendet war, befand ich mich wieder am Boden.
Momentan d.h. seit 4 Jahren bin ich wieder Single, zurzeit zum x-ten Mal dieses Jahr krankgeschrieben und verkrieche mich nur im Bett (und mir graust vor den Feiertagen!), zwinge mich alle 2-3 Tage kurz rauszugehen. Alle paar Tage schreibe ich per App mit meiner Tochter, sonst hab ich keine Kontakte. Meine neue Therapeutin hat ab Ende Januar für mich Zeit.
An Medikamenten nehme ich seit drei Wochen Gabapentin 100 und Mirza 30 (diese aber schon seit Langem, nunmehr aber von 15 auf 30 erhöht).
Ich befürchte, dass meine Depressionen mich bis ans Lebensende verfolgen werden.


Meine Erfahrungen waren ähnlich und auch ich denke, dass ich die Depression behalten werde.

Ich bin ja darauf berentet und das muss wohl als LUXUS reichen

19.12.2019 14:18 • x 2 #18


Rossinii
@fiorina
Danke für Deine Antwort. Findest Du, dass es eine Perspektive ist, bis ans Lebensende depressiv zu sein, sich damit abzufinden, ohne Hoffnung.?!?
Bekommst Du volle EMR? Ich bekomme eine halbe EMR und gehe - so ich gesund bin - halbe Tage schaffen. Wie gehst Du im Freundeskreis damit um? Ich muss dazu sagen, dass ich gerade niemanden habe und es vorher allen verschwiegen habe.

19.12.2019 14:24 • x 1 #19


F
Hallo Rossinii;
ich danke dir auch!

Findest Du, dass es eine Perspektive ist, bis ans Lebensende depressiv zu sein, sich damit abzufinden, ohne Hoffnung.?!?
Ich habe erfahren, dass ich auch mit Depression immer wieder ein sehr lebenswertes Leben führen kann. Höhen und Tiefen gibt es ja auch im Leben Anderer. Seit 1991 setze ich mich nun in vielerlei Hinsicht mit meiner Depression auseinander. Das hilft.

Bekommst Du volle EMR?
Ja bekomme ich.

Wie gehst Du im Freundeskreis damit um?
Schon immer ganz offensiv. Es wird immer besser mit ihrer Akzeptanz. Mehr kann ich ja auch nicht erwarten. Verstehen und nachvollziehen können sie es ja nicht.

Ich muss dazu sagen, dass ich gerade niemanden habe und es vorher allen verschwiegen habe.
Ich lebe seit 13 Jahren allein und vorher fast nur mit meinem Kindern.
Anders als meine Freunde, hat meine Herkunftsfamilie jahrelang keinerlei Verständnis dafür gehabt. Inzwischen sind sie fast alle selber erkrankt, aber meistens zu ignorant es zuzugeben. Das recht sich natürlich ziemlich.
Das geht es mir schon besser finde ich.

19.12.2019 14:54 • x 2 #20


Rossinii
.mit dem lebenswert tu ich mich gerade sehr schwer! Sehe nichtmal Sinn darin, mittags aufzustehen
Du sagst, Du bekommst volle EMR, bekommst diese seit Anbeginn der Depressionen? Ich hatte an anderer Stelle geschrieben, dass ich die halbe EMR auf ganze EMR beantragen möchte. Aber ich habe Angst, dass mir bei einer evtl. Ablehnung die jetzigen halbe auch gestrichen wird.
Ich kann leider im Bekanntenkreis mit niemandem über meine Depressionen reden.
Bekomme ich eigentlich auch bei laufender EMR nochmal eine Reha genehmigt?

19.12.2019 19:18 • x 1 #21


F
Da kann ich dir leider auch nicht viel weiter helfen. ich bin ja seit 1991 nachweislich in Behandlung mit Depressionen.
Seit 2013 bekomme ich EMR, die wollte ich ja nie.
2016 musste ich noch mal zur Reha (ausgesteuert, ALG1, ALG2-Harz IV, fast alles ersparte aufgebraucht, WE Grundstück verkaufen müssen) und dann haben die mich 2016 nach der Reha erst befristet und dann 2017 gleich ganz auf volle EMR gesetzt und das Ganze rückwirkend ab 2013.
Ich habe da kaum was für tun müssen, nur die Anträge ausfüllen, wenn die es wollten und alle Termine wahr nehmen. das war schwer genug für mich kranken woerkoholiker.

19.12.2019 19:33 • #22


F
Habe auch eine 50%ige Behinderung darauf hin bekommen. Nutzt mir jetzt nur nichts mehr.

19.12.2019 19:34 • #23


Martl
Hallo Florian und Rossinii, da es mir zur Zeit nicht gut geht, ist bei mir immer so vor Weihnachten, verfolge ich eure Beiträge sehr aufmerksam. Da jeder Mensch anders ausschaut, so hat jeder Mensch auch seine eigene individuelle Eigenschaften. Ich glaub, so ist es auch bei schweren Depressionen, wirkt sich bei jeden anders aus. Ich geh noch in die Arbeit und versuche zu funktionieren. Und das schon seit über 15 Jahre. Komm Heim, bin total fertig niedergeschlagen, trinke 2 bis 3 Halbe B., schlucke Tabletten gegen die Psyche und versuch den nächsten Tag wieder zu bewerkstelligen. Ich hab einfach eine grosse Angst, einen anderen Weg zugehen, obwohl ich weiss, dass der jetzige weg meine Ende bedeuten wird. Aber hab auch eine Familie zu ernähren. Keine Ahnung, irgendwie macht sich bei mir die Hoffnungslosigkeit breit.

19.12.2019 20:58 • x 1 #24


F
Zitat von Martl:
Hallo Florian und Rossinii, da es mir zur Zeit nicht gut geht, ist bei mir immer so vor Weihnachten, verfolge ich eure Beiträge sehr aufmerksam. Da jeder Mensch anders ausschaut, so hat jeder Mensch auch seine eigene individuelle Eigenschaften. Ich glaub, so ist es auch bei schweren Depressionen, wirkt sich bei jeden anders aus. Ich geh noch in die Arbeit und versuche zu funktionieren. Und das schon seit über 15 Jahre. Komm Heim, bin total fertig niedergeschlagen, trinke 2 bis 3 Halbe B., schlucke Tabletten gegen die Psyche und versuch den nächsten Tag wieder zu bewerkstelligen. Ich hab einfach eine grosse Angst, einen anderen Weg zugehen, obwohl ich weiss, dass der jetzige weg meine Ende bedeuten wird. Aber hab auch eine Familie zu ernähren. Keine Ahnung, irgendwie macht sich bei mir die Hoffnungslosigkeit breit.


Hallo Martl, du schreibst, dass der jetzige Weg deine Ende ist. wenn du es so siehst, wird es wahrscheinlich so sein.

. hab einfach eine grosse Angst, einen anderen Weg zugehen.
WARUM? Freu dich darüber, dass du NOCH einen anderen Weg gehen kannst! Das ist ein wunderbare Chance! Glaube mir, Änderung kann sehe sehr heilsam sein. ich habe alles verloren und bin heute froh darüber, denn das hat mich uuuuunnnneeennndddlllliiiccchhh entlastet. Sieh es mal Stück für Stück aus einer anderen Richtung!

NIEMAND wird dir helfen, wenn du wirklich am Boden bist, also fahr dich nicht weiter runter!

Sei lieb zu DIR!

19.12.2019 21:20 • x 1 #25


Martl
Hallo Florian, danke für die gut gemeinten Ratschläge. Mit dem neuen Weg gehen hast sicherlich recht. Mir fehlt einfach noch der Mut, die Kraft aber auch die Angst lähmt sehr. LG

20.12.2019 06:17 • x 1 #26


111Sternchen222
Lähmend Angst kenne ich gut @Martl ich wünsche dir trotzdem dass du es schafft auszubrechen aus dem ewigen Kreislauf der Depression.
Lg Sternchen und Knispel

20.12.2019 07:11 • x 2 #27


F
[quote=Martl]Hallo Florian, danke für die gut gemeinten Ratschläge. Mit dem neuen Weg gehen hast sicherlich recht. Mir fehlt einfach noch der Mut, die Kraft aber auch die Angst lähmt sehr.

DAS ist ein Wesen der Depression und wie ich finde der Schlimmste Teil. Mich lähmt sie auch JEDEN Tag und ich weiß auch nicht, wie ich das für immer ändern kann. Aber (gaaanz) manchmal gibt es die anderen Momente, an denen ein bisschen Mut hervor blitzt. Die habe ich gelernt besser zu nutzen und mir so in Jahren (m)eine relativ friedliches Umfeld erschaffen, in dem ich auch mit Depression glücklich sein kann, denn ICH gebe jetzt den Ton an in meinem Leben. Störungen oder Überforderungen lehne ich charmant ab.

Fühle dich umarmt und ich hoffe, dass auch du immer mehr LÜCKEN für DEIN Leben findest.

LG Fiorina

20.12.2019 11:48 • x 2 #28


D
Hallo Martl,
Du hast jetzt schon Mal erkannt, dass du etwas ändern musst. Jetzt musst du noch deinen eigenen Weg finden. Ich bin auch gerade dabei:). Weißt du denn was dir an deiner Arbeit nicht gefällt. Ist es der Chef, Kollegen oder die Arbeit selber? Kann deine Familie dich nicht unterstützen? Du musst etwas finden was dich wieder ins Leben holt. Etwas was dir Spaß macht. Ich kenne das Gefühl wenn man sich nur noch wie ein kaputter roboter fühlt. Was hat dir denn schon immer Spaß gemacht? Du brauchst keine Angst vor Veränderungen haben. Sie sind nur ungewohnt. Sie bringen einen aus der normalen Komfortzone. Veränderungen sind auch gut. Schaue dir einfach Mal deine Familie an. Das war bestimmt auch eine große Umstellung. Du kannst es schaffen. Ich muss dir noch eins sagen. Alk. ist nicht die Lösung. Versuche etwas anderes zu finden. Leider musste ich schon viele Erfahrungen mit abhängigen machen. Alk. zerstört dich nur weiter. Ich verzichte deshalb ganz auf Alk., um nicht in diese Schiene zu rutschen. Finde etwas anderes um runter zukommen. Mache dir stattdessen einen leckeren Tee. Weihnachten kann stressig sein, aber eigentlich ist dieser Tag da um mit den Liebsten zusammen zu sein und für die Gläubigen an die Geburt Jesu zu denken. Lasst euch nicht zu sehr stressen. Es lohnt sich nicht dadurch vernichten zu lassen. Also wünsche ich euch ein ernst gemeinte erholte Weihnachten. Fühlt euch alle umarmt.

20.12.2019 13:18 • x 2 #29


A


Hallo Schelli0104,

x 4#30


F
Zitat von DenkPositiv:
Hallo Martl, Du hast jetzt schon Mal erkannt, dass du etwas ändern musst. Jetzt musst du noch deinen eigenen Weg finden. Ich bin auch gerade dabei:). Weißt du denn was dir an deiner Arbeit nicht gefällt. Ist es der Chef, Kollegen oder die Arbeit selber? Kann deine Familie dich nicht unterstützen? Du musst etwas finden was dich wieder ins Leben holt. Etwas was dir Spaß macht. Ich kenne das Gefühl wenn man sich nur noch wie ein kaputter roboter fühlt. Was hat dir denn schon immer Spaß gemacht? Du brauchst keine Angst vor Verä.


Besser kann man es nicht sagen finde ich!
Ich schließe mich mal an, wenn ich darf.

20.12.2019 15:12 • #30

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