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Bipolar T2 mit Burnout - Beziehung am am Ende / Trennung?

M
Hallo
Ich bin Marcel, 39 J alt. Bin mit meiner Frau seit knapp 20 J zusammen und seit 10 verheiratet.
Wir haben einen Sohn mit 7 J.

Sorry schon mal für den langen Text. Keine Ahnung ob sich das jemand antut zu lesen.
Ich schreib halt mal los.

Vor 2,5 Jahren hatte ich Probleme mit Panikattacken wurde zumindest so diagnostiziert. Hatte in der Zeit einen Suizidversuch Jedoch ohne Erinnerung daran.
Also, ich kann mich nicht daran erinnern, was ich da gemacht habe. War ein Blackout während einer Panikattacke.
Bekam am Anfang einiges an Medikamenten.
Hab viele negative Erfahrungen mit Einigen Medikamenten gemacht.
(Kann ich Irgendwann gerne mal Ausführen, wenns wen interessiert)
War auch in Therapie und bei einer Klin.Psych.Testung. Da wurden die Panikattacken bestätigt und die Sache war für meine Facharzt und für meine Therapeutin damit klar. Vielleicht hab ich auch bei der Testung nicht ganz ehrlich geantwortet? Naja wie auch immer, es wurde nicht über den Tellerrand hinausgeschaut. Nach ein paar Monaten waren die Medikament bis auf 25mg Seroquel zum schlafen wieder weg und ich war wieder im Arbeitsleben. Hatte auch seither keine Panikattacken mehr.
Für meine Frau war es natürlich auch sehr schwer, denn sie wusste bis zu dem Vorfall nichts von meinen Panikattacken, erst nach dem geschehenen hab ich ihr alles erzählt.
Naja, so verging die Zeit. Seit ca einem Jahr haben wir vermehrt Beziehungsprobleme.
Lt meiner Frau zyklisch. Es gab immer wieder in kürzer werdenden Intervallen Streit (wobei ich Streiten hasse) und fast bei jedem Streit ging es um das selbe Thema in unterschiedlichen Variationen. Es ging um S.. Wir hatten seit der Geburt unseres Sohnes bis heute keine 10x miteinander geschlafen. Dafür gab es verschiedene Gründe. Nach der Geburt hatte sie FAST tgl Bauchschmerzen aber ab und zu auch keine, trotzdem passierte nichts, oder sogut wie nichts. Irgendwann hab ich es dann angesprochen warum wir keinen S. mehr haben? Ja, natürlich wegen der Bauchschmerzen aber sie war auch mit meinem Körper unzufrieden geworden. Ich hatte doch einiges Zuviel auf den Rippen und einen ganz schönen Bauch bekommen. Sie hat mich halt anders kennengelernt und ich war Früher sehr sportlich und schlank. Für sie ist die Optik halt auch wichtig.
Na gut, hat mich Natürlich getroffen aber ich hab dann in 4 Monaten mehr als 20kg abgenommen und wieder angefangen Sport zu machen. Hab dann einiges an Muskulatur aufgebaut und seit mehr als einem Jahr oder noch länger wirklich eine Top Form.
Natürlich gefalle ich mir so auch besser.
Geholfen hat die ganze Aktion leider nichts. Es gab weiterhin keinen S.. Immer wieder Diskussionen und Streit. Die Bauchschmerzen standen im Vordergrund. Vor einem Dreiviertel Jahr hab ich sie gebeten das mit den Bauchschmerzen nochmal abzuklären. Gesagt getan. Es kam eine chronische Darmerkrankung die jedoch diätologisch zu behandeln ist dabei raus. Darauf hin haben sich nach ein paar Wochen die Bauchschmerzen deutlich verbessert. Und ratet mal: es passierte weiterhin nichts im Bett. Für mich war das Ende der Bauchschmerzen wie ein Startschuss. Ich dachte: jetzt kanns endlich losgehen. Ich hab ihr auch Druck gemacht, was natürlich nicht so toll war. Habs mit Romantik versucht, hab versucht sie zu verführen. Half alles nichts.
Wieder Streit und Diskussionen. dann wars mal endlich soweit. Dann wieder Wochenlang, Monatelang nichts. Im großen und ganzen bin ich seit 6 Jahren S. frustriert und verbringe die Zeit in dem Bereich mit Warten und Hoffen.
Vielleicht muss ich dazu sagen, dass wir früher ein normales gutes S. hatten.
Sonst passt eigentlich alles andere in unserer Beziehung, dachte ich zumindest, oder für mich. Hatten immer einen liebevollen Umgang miteinander.
Natürlich ist das nur eine Seite.
Vor ein paar Monaten hatten wir mal wieder einen ordentlichen Crash. Dann ein langes Gespräch: wie schon oben kurz erwähnt, sagte sie mir, dass die Streits zyklisch sind. Dass ich Phasen habe wo ich sehr niedergeschlagen und zurückgezogen bin. Dass ich sogut wie alle Aussagen von ihr als persönlichen Angriff auffasse und mich dann so verhalte und auch so reagiere. Dann hab ich Phasen die neutral sind. Dann auch sehr gute Phasen (da dachte sie immer jetzt wird es besser(hat sie mir irgendwann erzählt)). Dann wieder Phasen wo ich euphorisch bin und sehr motiviert (z.B. 2x tgl. Training oder solche Sachen). Dann wieder die Streits, wo im Anschluss bei mir die große Einsicht kam und ich alles besser machen wollte.
Mir ist natürlich einiges aufgefallen, z.B dass ich manchmal sehr verschlossen, nachdenklich und mürrisch war. Für mich war das aber eigentlich sogut wie immer mit meiner S. Frustration gekoppelt. Ich hab mich aber auch in der Arbeit meistens zurückgezogen und wollte keine Zeit mit Kollegen verbringen. Ich hatte irgendwie nicht die Kraft dazu und auch kein Interesse daran. Auch bei Familientreffen hab ich mich häufig ins Abseits gestellt. Ich hab das meiste auf meine Frustration geschoben. Vielleicht ist das alles auch wegen dem, kann das sein?
Meine Gedanken drehten sich immer mehr um S. umso größer die Frustration. Ich fühlte mich bei jeder Abfuhr sehr sehr stark zurückgewiesen, verletzt, abgelehnt, unwichtig, dass ich es nicht Wert bin. .
mein Selbstbewusstsein und Selbstwert ist mittlerweile komplett zerschossen.
Dann kamen Gedanke dazu, ob sie mir untreu ist, ob es jemand anders gibt usw. das endete häufig in sehr starkem Gedankenkreisen und schlaflosen Nächten.
Das mit den euphorischen Phasen, hatte ich eigentlich nicht am Radar. Für mich waren das einfach Tage an denen ich gut gelaunt und voller Energie war.
Wie gesagt: dass mit dem Zurückziehen hab ich selbst auch gemerkt. Dann verspürte ich manchmal eine große innere Leere und hab keinen Sinn gesehen.
Ich bin dann auf Anraten oder Wunsch meiner Frau nochmal zur Klin.Psych.Diaknostik gegangen.
Befund: Bipolar Typ 2 mit schwach manischen Phasen, Vollbild eines Burnouts. Leichte Tendenzen zu Zwang, Paranoia und Borderline.
War in einer Zeit bei der Testung wo es mir wirklich schlecht gegangen ist (sehr niedergeschlagen und deprimiert).
Seither bin ich wieder bei einem Psychiater und hab mit Psychotherapie begonnen.
Die Medikamentöse Einstellung gestaltet sich eher schwierig. Bin mir nicht mal sicher ob das was ich jetzt habe wirkt.
Nun gut, vor einigen Tagen gab es wieder so richtig Down under zu Hause. Verletzungen auf beiden Seiten. . Thema das selbe wie fast immer. Ich glaube, dass das der heftigste Streit bisher war. Keine Ahnung warum das so eskaliert ist. Was mich jedoch sehr getroffen hat und mich nun sehr nachdenklich stimmt ist, dass sie mir vermittelt hat, zumindest ist es so bei mir angekommen, das sind jetzt meine Worte: dass sie bestimmt ob wir S. haben, wann wir S. haben und wie der S. aussehen soll. Aber wie gesagt, das sind meine Worte bzw. das was bei mir angekommen ist oder vielleicht meine Interpretation. Ich hab Sie dann gefragt, wo ich da bin, oder was da meine Rolle ist? Darauf hab ich keine Antwort bekommen.
Bei diesem Thema sprechen wir einfach nicht die selbe Sprache. Weder kann sich der eine noch der andere in die Lage des jeweils anderen versetzen.

Seither ist Eiszeit. 3Tage kaum gesprochen und gestern ein Gespräch geführt, wo wir uns vorab Regeln überlegt haben, wie es ablaufen soll und was nicht geht. .
Sie sagte mir, dass in unserer Beziehung einiges verloren gegangen ist in den letzten Jahren. Sie meinte: Ihr fehle die Gemeinsamkeit, das miteinander Lachen, sich mit mir zu Unterhalten. Und dass sie das zum Glücklich sein braucht. (Ergo dzt ist sie unglücklich)
Weiters, dass sie jeden Tag in der Früh Angst hat oder unsicher ist wer sie erwartet (also wie mein Gemütszustand ist)
Das alles ist für sie Basis um überhaupt Lust zu bekommen.
Und sie bestimmt über ihren Körper und wird nichts machen was sie nicht will. Das hab ich aber auch nie gefordert bzw würde ich das sowieso nicht wollen.

Jedenfalls ist das ganze Thema S. massiv überlagert.
Ich hab sie gefragt, ob sie ev mit mir eine Paartherapie machen würde, weil sie mir sehr wichtig ist und ich nicht will, dass die Beziehung einfach so den Bach runtergeht. Ich denke einfach, dass wir einiges nicht alleine, ohne Hilfe, wieder hinbekommen.
Ich wollte aber nicht gleich eine Antwort von ihr. Ich hab nur gebeten, dass sie es sich in Ruhe überlegen soll und mir dann Bescheid geben soll. Bis jetzt hab ich keine Antwort, aber ok vielleicht braucht sie einfach noch etwas Zeit.

Ich will ihr das auf keinen Fall umhängen mit meinen Psychischen Problemen. Interessieren würde mich aber schon, was ist Bipolar, was Depression Co, und was ist einfach durch die lange Frustration!

Ich liebe sie wirklich und ich denke sie mich auch, sonst wäre unsere Ehe wahrscheinlich schon beendet. Nur momentan habe ich wirklich keine Ahnung wie es weitergeht, bzw wie es weitergehen soll.

LG Marcel

24.04.2020 21:51 • #1


E
Hallo Marcel,

ich möchte an erster Stelle erwähnen, dass deine Worte für mich sehr reflektiert wirken. Liebevoll und verständnisvoll.

Du hast deine Diagnosen bekommen, ich selbst vermag nicht abzuschätzen, wie ausgeprägt deine Phasen sind.

Jedoch wirkt es bisher so auf mich, als wärst du allein das Problem - für deine Frau. Und scheinbar auch für dich. Und das ist etwas, an das ich nie glaube. Sieht sie keine Ursachen bei sich? Situative Schwächen oder Überforderung? Sind eher nur deine Probleme und deine Art Thema?

Ich wünsche dir, dass sich deine Frau auf eine Paartherapie einlässt. Ich denke, das könnte euch beiden helfen, wieder eine andere Sicht auf das Gegenüber zu bekommen.

LG

24.04.2020 22:31 • #2


A


Hallo Marcel1981,

Bipolar T2 mit Burnout - Beziehung am am Ende / Trennung?

x 3#3


O
Hallo!

Wow, da ist ja einiges los bei Euch.

Es ist mir gerade ein Anliegen, Dir dringend zu raten, das Thema S. nicht überzubewerten. Das ist einer der häufigsten Gründe für S. Lustlosigkeit.
Es ist ganz normal, dass die Geburt eines Kindes das S. verändert.
Viele Paare haben danach weniger davon. Oder eben auch mal gar nichts mehr.
Finde es sehr wichtig, nicht den eigenen Selbstwert oder die Qualität der Partnerschaft vom S. abhängig zu machen.
Es gibt auch Paare, die nach vielen Jahren miteinander gar keinen S. mehr haben. Das ist nicht ungewöhnlich.
Was nicht heißt, dass das Bedürfnis nicht wieder kommt.
Was Deine S. Frustration anbelangt, hilft Dir vielleicht diese Einsicht etwas in der Kombination einfach selbst Hand anzulegen? Dich an Deinem eigenen Körper zu erfreuen.
Vielleicht findet sich auch ein Weg, dass Dir Deine Frau dabei behilflich sein kann ohne selbst wahnsinnig viel beteiligt zu sein.

Und das Wesentliche: Versucht dringend etwas Humor in die Sache zu bringen!

Ich wünsche Euch viel Glück!
Ihr habt viel gemeinsam geschafft. Da soll es nicht am S. scheitern. Finde ich.

Alles Gute!

25.04.2020 09:52 • x 1 #3


M
Hallo
Danke für eure Antworten

25.04.2020 14:24 • #4


M
Hallo
Danke für eure Antworten

Ja, das Thema S. nicht überbewerten, es gibt wichtigeres und so.
Ja und nein. Für mich ist S. ein Grundbedürfnis so wie Essen, Trinken, Sicherheit.....
Ein sehr schlauer Mensch sagte mir mal: S. macht 20% in einer Beziehung aus, 80% sind andere Sachen. Wenn die 80% total passen und in den Bereichen alles perfekt ist und die 20% sind schei.e, dann wirds wahrscheinlich nicht funktionieren.

Für mich ist es einfach sehr wichtig und ich leide jetzt schon lange darunter.

Ich denke, das ich sehr verständnisvoll bin und
ich war ihr immer treu.

Nur wie schon erwähnt, mir kommt vor dass ich mein Leben mit Hoffen und Warten verbringe, also in diesem einen Bereich.

Natürlich soll Mann nicht seinen Selbstwert über S. definieren, aber bei jedem fehlgeschlagen Versuch passiert etwas mit mir.
Wie ich mich da fühle hab ich oben schon beschrieben. Dass ewige warten und hoffen, welches sich so gut wie nie bezahlt macht, frustriert mich einfach und macht mich echt fertig.

Meine Bedürfnisse sind ja keine Angewohnheit, sondern wenn man es nüchtern betrachtet steckt da ein Trieb dahinter. Ich kann das nicht einfach abschalten oder auf Dauer unterdrücken. Das will ich auch gar nicht. Meine S. ist ein Teil von mir und wird es auch bleiben.
Ich werde keine Medikamente nehmen die meine Libido killen oder meinen Trieb unterdrücken.

LG Marcel

25.04.2020 14:49 • x 1 #5


O
Hallo nochmal!

Ich verstehe Dich gut und Deine Situation ist gut nachvollziehbar.

Die Sache ist nur, je mehr Du willst, desto weniger will sie. Und je weniger sie will desto mehr willst Du.

Das ist ein blöder Teufelskreis.
Und die Frage ist, wie ihr es schafft da den Druck rauszunehmen.

Vielleicht hilft wirklich eine Paartherapie. Es gibt da den Schwerpunkt der S.. Euer Problem ist (leider?) ein Klassiker in langjährigen Partnerschaften.

25.04.2020 15:19 • #6


M
Hallo
@ohneFunktion
Danke für deine Antwort und für eine andere/weibliche Perspektive.

Mittlerweile hatten wir ein Gespräch, das ist ja schon mal positiv dass wir wieder reden.

Es sind wieder einige Sachen aufgekommen, die ich ganz anders wahrgenommen hab.
Z.B. fehlt Ihr Stabilität und Sicherheit.
und sie hat jeden Morgen Angst weil sie nicht weiß wer sie erwartet.
Und ich dachte, dass ich die letzten 2 Monate eigentlich stabil gewesen wäre.

LG Marcel

26.04.2020 19:30 • #7


Bella72
Hallo Marcel,

jetzt habe ich Deinen Beitrag über den Streit mit Deiner Frau gelesen . In welchen Abständen hast Du die verschiedenen Stimmungen? Also schwankt es eher wochen- oder monatsweise oder auch mal von jetzt auf gleich? Es ist auf jeden Fall für die Angehörigen eine schwierige Sache, mit starken Stimmungsschwankungen umzugehen. Das kann mich sich andersrum ja gut vorstellen. Wenn man selbst stabil wäre und der Partner so wechselhaft- wir würden wir damit umgehen? Es braucht viel Geduld und Verständnis.

Hat sich Deine Frau mal mit dem Thema Bipolar beschäftigt? Vielleicht würde ihr das helfen? Was ist dem Vorhaben geworden, die Paartherapie zu machen?

Viele Grüße

18.05.2020 13:52 • #8

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