Diagnose Bipolar - Medikament Lithium / Abnahme der Lust

J
Ich bin als bipolar diagnostiziert. Seit meiner letzten manischen Episode vor etwa 3 Jahren nehme ich konsequent Lithium als Phasenprophylaxe (mein Arzt meinte, ich sei sein einziger Patient, der keine Auslassversuche unternimmt und das sei das Kritische am Lithium: Man spürt keine direkte Wirkung.) Es ist auch seither überhaupt nichts mehr vorgefallen.

Was mir aber etwas zu schaffen macht, ist die sehr starke Abnahme des S. Verlangens seither. In der manischen Phase bin ich buchstäblich mit jeder Frau ins Bett gestiegen, die nicht bei 3 auf dem berühmten Baum war und war außerdem fast täglich im Bord.. Ich konnte und wollte immer, es war schon fast quälend so fest im Griff der eigenen Triebhaftigkeit gefangen zu sein und teuer (das ist dem Maniker völlig egal) war es zudem, denn ich habe dort bis zu 1.000,- € an einem Abend mit ca. 10 Mädchen verhurt.

Davon ist nichts übrig geblieben. Auch wenn ich mir nicht gerade, diesen übermäßig starken Trieb zurückwünsche, wäre ein mittleres Maß doch sehr wünschenswert.

Ist dieses Nachlassen des Triebes auf das Lithium zurück zu führen? Und kann man hier vielleicht auf etwas anderes umschwenken, das in dieser Hinsicht weniger Nebenwirkungen hat?

26.04.2009 17:10 • #1


G
Was meinst du mit zurücklassen. Hast du überhaupt kein Verlangen mehr und kannst du auch nicht mehr. Oder ist es eher weniger geworden (vielleicht 1x die Woche o.ä.). Ich könnte mir vorstellen, dass du durch deine manischen Phasen ein sehr hohes Maß kennen gelernt hast und dadurch nicht weißt, wie sich ein normales Maß anfühlt. Aber um das genau sagen zu können, müssten man schauen wie es überhaupt steht.

LG

26.04.2009 17:18 • #2


A


Hallo jannis,

Diagnose Bipolar - Medikament Lithium / Abnahme der Lust

x 3#3


J
Zitat:
Was meinst du mit zurücklassen. Hast du überhaupt kein Verlangen mehr und kannst du auch nicht mehr. Oder ist es eher weniger geworden (vielleicht 1x die Woche o.ä.). Ich könnte mir vorstellen, dass du durch deine manischen Phasen ein sehr hohes Maß kennen gelernt hast und dadurch nicht weißt, wie sich ein normales Maß anfühlt. Aber um das genau sagen zu können, müssten man schauen wie es überhaupt steht.

LG


Physisch habe ich überhaupt keine Probleme, es ist nur, dass mich selbst der Anblick einer wunderschönen *beep* Frau nicht mehr antörnt (was ich bei mir überhaupt nicht kenne). Nein, ich hatte seit fast 3 Jahren so gut wie keinen S. mehr, obwohl ich nach wie vor leicht Erektionen bekomme. Auch reicht mir in meiner Vorstellung ganz normaler S. nicht mehr aus, es muss dann schon sehr viel härter sein, also zumindest Gruppensex oder ähnliches, also alles das, was ich in meiner Manie schonungslos ausgelebt hatte.

Mir geht es bei meiner Frage eigentlich nur darum, ob man durch einen Medikamentenwechsel wieder einen Normalzustand herstellen kann und gleichzeitig wirkungsvoll gegen manische Episoden gecovered ist. Ansonsten sind meine Erfahrungen mit dem Lithium ja durchweg positiv.

26.04.2009 17:37 • #3


S
wow!
1000 schleifen an einem abend verhurt. ?! hat sicher spass gemacht. und ist doch aber cool wenn du beim anblick einer *beep* frau nicht gleich durchdrehst! das spart dir jede menge anderen ärger. nun kannst du dich auf ne richtige frau konzentrieren und nicht auf irgendeine!

01.09.2009 21:19 • #4


nam
vielleicht wäre ein Partnerwechsler die lösung?

alles kann, nichts muss.......

wenn man lust hat, hat man eben lust......und wenn man zur zeit keine lust hat, dann setzt man sich eben nicht unter druck......

lg nam

21.12.2009 21:13 • #5


G
Sorry, was ist das, ein Partnerwechsler?

19.01.2010 15:37 • #6


Steffi
Hallo Gitti,

du hast noch nie von einem Partnerwechsler gehört ?
Dann lies mal hier : http://de.wikipedia.org/wiki/Partnerwechsler

@ jannis,

ich will Dir ja nicht zu nahe treten. Ich weiß, dass Du meiner Altersklasse angehörst und deshalb meine Frage : ist es aus Deiner Sicht nicht etwas völlig normales, dass in einem Alter über 50 das S. Verlangen auf natürliche Weise auch mal ein bisschen nachlässt ? Daran ist ja nichts negatives, ganz im Gegenteil. Die bis dahin gelebte Quanität macht eher einer neuen Qualität Platz. Das ist nur meine Meinung dazu. Andere mögen das anders erleben. Du solltest keine Vergleiche mit früher oder gar mit manischen Phasen ziehen.

19.01.2010 16:46 • #7


J
Hallo Steffi,

das Ausgangsposting ist fast ein Jahr alt! Zwischenzeitlich hat sich hier alles normalisiert, Lithium nehme ich noch.

Leider schreiben hier überwiegend Leute, die sich in aktuellen Krisensituationen befinden, ist die Krise erst überwunden, sinkt natürlich auch der Bedarf sich hier auszutauschenn und gerade das - das Licht am Ende des Tunnels zu sehen - täte sicher manchen gut: Es gibt Besserung! Mit nachlassenden Leidensdruck ist auch bei mir dieses Forum mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Jetzt will ich die Gelegenheit nutzen, meinen individuellen Weg, der zur vollständigen Stabilisierung geführt hat, darzustellen:

Zur Erinnerung: Ich bin als manisch-depressiv diagnostiziert, hatte vor etwa 3 1/2 Jahren anläßlich einer manischen Phase eine Zwangseinweisung, man hat (erfolglos, Gutachter und Gericht waren anderer Meinung) meine Betreuung betrieben und mir das Etikett mit meiner Diagnose verpasst. Allein letzteres halte ich für völlig kontraproduktiv, denn man richtet sich schnell in der Schublade ein, in die man von anderen gesetzt wird, insbesondere wenn man instabil ist.

Das alles habe ich als außerordentlich traumatisch erlebt habe, hatte lange darauf herumzukauen und bin danach in ein depressives Losch gefallen, mit erneutem - diesmal freiwilligen - Klinikaufenthalt. Was mir in dieser Zeit am meisten zu schaffen gemacht hat, war, dass ich versucht habe gegen die Depression anzudenken, sie also mit dem Willen in den Griff zu bekommen. Das hat sich als zwecklos herausgestellt.

Ich habe mich dann sehr intensiv mit den hirnphysiologischen Vorgängen beschäftigt und dabei erfahren, dass nur etwa 10% aller Hirnaktivitäten im Bewußten verortet sind, der ganze Rest passiert automatisch im Unbewußten, auch die emotionalen Abläufe. Außerdem funktionieren die unbewußten Vorgänge etwa 40mal so schnell. Man kann diese Kräfteverhältnisse vergleichen mit dem Arbeitsspeicher (Bewußtes) und der riesigen Festplatte eine PC. Mir wurde nach und nach klar, weshalb es zwecklos ist, die eigene Befindlichkeit durch bewußtes Denken beeinflussen zu wollen, das Unbewußte ist einfach mächtiger und schneller. In unserer westlichen Welt bilden wir uns wahnsinnig viel auf unser Denkvermögen ein, tatsächlich handelt es sich dabei, gemessen an der Potenz des Unbewußten, um einen zahnlosen Tiger, der zudem blind ist und im Rollstuhl sitzt :-))

Indem ich aber die Probleme immer wieder in den Fokus geschoben habe, habe ich genau das ausgelöst, was ich durch das Denken vermeiden wollte: Ich habe dem Problem eine Bühne geboten und das Unbewußte hat dann genau die emotionalen Schieflagen abgerufen, die damit vernetzt sind. Ein zweites Problem bestand in der Schlaflosigkeit, die durch das dauernde Grübeln hervorgerufen worden war.

Mir hat als erstes die Vorstellung sehr weitergeholfen, dass ich die emotionalen Abläufe des Unbewußten ohnehin nicht beeinflussen kann, sondern dass diese unbewußten Verschaltungen notwendig sind, damit man als Mensch überhaupt lebensfähig ist (müßte ich über jeden Schritt und jede damit verbundene Muskelkontraktion nachdenken, würde ich unweigerlich hinfallen). So kann man das Unbewußte als etwas positives verstehen, auch wenn man an einzelnen Auswirkungen leidet.

Ich habe also versucht, mich mit zunehmendem Erfolg auf andere Dinge des täglichen Lebens (z.B. berufliche Anforderungen, Freizeitgestaltung) zu konzentrieren. Zum besseren Schlaf habe ich dann als Bedarfmedikation neben Lithium übergangsweise noch Mirtazapin eingesetzt, allerdings nur in der Minimaldosierung von 15 mg, weil ich bei mir feststellen konnte, dass die geringere Dosierung eher schlaffördernd war. Mirtazapin benötige ich seit längerer Zeit nun auch nicht mehr, hätte aber auch keinerlei Bedenken, es wieder einzusetzen, wenn der Schlaf wieder einmal gestört sein sollte.

Nicht unbedingt nachahmenswert habe ich jeglichen Kontakt zu Therapeuten gemieden, denn ich wollte nun gerade nicht immer und immer wieder an meine vermeintliche Krankheit erinnert werden und gerade nicht die zugedachte Rolle des Patienten einnehmen. Spricht man über ein Problem, ist es da: Ob tatsächlich oder nur eingebildet, das Resultat ist dasselbe: Das Unbewußte reagiert in beiden Fällen automatisch mit exakt der Emotion, die als Reaktion auf diesen Reiz abgelegt ist. Das ist so ähnlich, als würde man immer wieder mit den Fiingern über eine Entzündung reiben, diese würde sich nur verschlimmern.
Ich möchte jetzt nicht falsch vertstanden werden: Das ist mein höchst individueller Weg aus der Krise, sicher ist therapeutische Hilfe notwendig zur Krisenintervention.

Ziel aber sollte immer sein, ohne das auszukommen und dem stehen zwei Faktoren entgegen:

1. Man macht die Krankheit zur zweiten Identität und richtet sein Leben darauf ein,
2. es gibt für alles und jedes Therapieangebote, von denen sehr viele sehr gut leben und jedesmal wenn man sie annimmt, fokussiert man im Unbewußten das Problem und nicht die Lösung.

30.01.2010 11:26 • #8


Steffi
na, das ist doch schön, jannis. Freut mich für Dich
Da kannste mal sehen, dass hier Deine postings selbst nach 1 Jahr noch dikussionswürdig empfunden werden.

30.01.2010 14:24 • #9


J
Zitat von Steffi:
na, das ist doch schön, jannis. Freut mich für Dich
Da kannste mal sehen, dass hier Deine postings selbst nach 1 Jahr noch dikussionswürdig empfunden werden.


Ich hatte meinen Beitrag nach Deinem Posting nochmal ergänzt, s.o. Es ist dies die Quintessenz eines jahrelangen Erkenntnisprozesses, dem die obige Kurzform nur begrenzt gerecht werden kann.

30.01.2010 15:32 • #10


A


Hallo jannis,

x 4#11


J
Kurz und gut: Nein, man wollte - wie immer - Pillen verkaufen...

30.01.2010 22:10 • #11

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