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Bin ich depressiv?

L
Hallo, ich hoffe sehr dass das hier jemand liest. Ich war schon immer melancholisch, introvertiert und still. Trotzdem immer auf der Suche nach Nähe zu Menschen. Ich fühle mich wohl in Kontakten, in Gruppen eher stiller Beobachter. Aber jemandem wirklich sagen wie es mir geht… niemals. Ich bin mittlerweile so melancholisch dass ich es traurig nennen würde. Offiziell wurde mir eine depressive Phase diagnostiziert. Vielleicht war ich aber auch nicht ganz ehrlich. Seit Jahren quälen mich Panikattacken, vorallem beim Autofahren. Ich weiß das ist ein Symptom für meine innere Angst vor allem möglichen. Vorallem keine gute Mutter zu sein. Mein Umfeld suggeriert mir immer wieder: wie willst du alleine 3 Kinder vernünftig großziehen? Im Auto oder abends im Bett muss ich nicht funktionieren…. Die Gedanken verselbstständigen sich und die Panik kommt. Aber beides muss ich, schlafen um morgens/bzw. den ganzen Tag für die Kinder da zu sein und Autofahren um zur Arbeit zu kommen. Manchmal würde ich gerne liegenbleiben… aber die innere Unruhe zwingt mich. Eine Therapie wurde corona bedingt unterbrochen…. Jetzt hab ich Angst diese fortzuführen. Ich weiß dass ich was ändern muss. Aber die Angst ist stärker. Seit Wochen stell ich mir die Frage… bin ich krank, depressiv, überlastet? Ich weiß nur, dass ich nichts mehr tun kann, das mich früher gerettet hat. Alleine verbringe ich Stunden damit an die sprichwörtliche Wand zu starren. 27 Dinge, die erledigt werden sollten… aber ich tu es nicht. Natürlich achte ich darauf, dass es sauber ist und keiner was merkt. Ich habe gelernt zu lächeln während ich innerlich weine. Mit meiner Familie kann ich darüber nicht sprechen, da zählt nur Leistung, Geld und im besten Fall dass es den Kindern gut geht. Das funktioniert auch alles. Nur ich habe irgendwie den Bezug zu mir verloren. Alleine zu sein ist schlimm… obwohl ich mich so sehr danach sehne. Ich wäre so gerne wieder kreativ.

Keine Ahnung ob ich hier richtig bin…

13.03.2022 21:24 • x 2 #1


Kate
Liebe Lucie,
und ob Du hier richtig bist!
Ich denke, Du solltest Deine Therapie fortsetzen. Das klingt schon alles ziemlich anstrengend und Dir scheint es alles andere als gut zu gehen.

Versuch am besten die Kommentare zur Leistungsfähigkeit etc. zu überhören, der Haushalt kann auch mal ne Weile liegen bleiben und die Kinder können sich auch mal selbst beschäftigen wenn Du liegen bleibst, all das macht keine schlechte Mutter aus Dir.

Vor allem solltest Du jetzt das tun was Dir gut tut. Deine Kinder sind immer nur so glücklich wie ihre Mutter auch. (Habe ich mal gelesen)

Liebe Grüße Kate

13.03.2022 21:41 • x 3 #2


A


Hallo Lucie29,

Bin ich depressiv?

x 3#3


L
Danke liebe Kate!
Ja, das ist mir bewusst mit den Kindern. Es geht ihnen nur so gut wie es mir geht. Am liebsten würde ich mich mal für ne Weile ausklinken um Kraft zu schöpfen. Aber wie?! Auf den Zusammenbruch warten ist keine Option und frei/krank- nehmen nach ständigem corona/homeschooling Ausfall bei der Arbeit auch nicht

13.03.2022 22:00 • x 1 #3


Kate
Es ist halt schwierig, wie man es macht, scheint es falsch zu sein. Tatsächlich steht Deine Gesundheit aber über allem. Und 14 Tage krank bringen glaube ich auch nicht wirklich was, wenn da nichts weiter in den 14 Tagen passiert. Weißt Du wie ich meine?
Die Therapie wäre eine hilfreiche Stütze, das wirst Du bestimmt wieder feststellen, wenn Du wieder hingehst.

Liebe Grüße

14.03.2022 14:39 • x 1 #4


buddl1
viele lesen und einige Antworten, sie teilen, wenn sie können und ja, dann sucht man eben auch hier…
was heißt es denn eine schlechte Mutter zu sein?
nur weil es die anderen behaupten?
meine war auch alleinerziehend mit uns 3 und ja alles war begrenzt, Liebe, Geld was auch immer.
aber war sie deshalb schlecht?
nein, sie tat wie du, dass was ihr möglich war und wenn ich das heute so rückblickend sehe,
sie war eine gute, wenn auch nicht perfekte Mutter.
muss sie denn das? darf man nicht trotzdem Mensch, menschlich sein, mit Schwächen, mit Fehlern?

und ja, wenn du in die Augen deiner drei Kinder schaust,
ist es dann nicht doch so, dass sie dich lieben? du, egal was ist, für sie da bist, alles für sie machen würdest?
und dann sie dir ihr Lachen geben, mit dir ihre kleinen Probleme lösen.
ist es nicht, dass was eine gute Mutter ausmacht?

zweifle nicht an dir, nur, weil andere ungefragt ihre Meinung äußern.
schaffe dir deinen Platz zum Kraft tanken und genieße die Zeit mit deinen Kindern,
schnell werden sie groß, wollen eigene Wege finden und du,
ja du,
du bleibst ihre beste Mutter!
Alles andere ist nur dummes Geschwätz
buddl1,

14.03.2022 15:03 • x 1 #5


Ralf_Refokus
Liebe Lucie,

von deinen Beschreibungen her klingt das schon sehr nach einer Depression - dazu gehört dann zum Beispiel auch, dass du nach außen hin lächelst und nach innen weinst. Gesund wäre es, wenn du auch nach außen weinst, wenn dir danach ist. Und gesund wirst du untere anderem, wenn du es mit der Zeit schaffen wirst und es dir wert bist, deine Gefühle, Ängste und Sorgen nach außen auszudrücken... Und darauf sch... kannst, was andere dann vielleicht von dir denken.

Die Panikattacken sind immer ein Ausdruck der Angst davor, die Kontrolle zu verlieren und/oder die eigene Autonomie in Gefahr zu sehen (z.B. durch viel zu viele Pflichten, (vermeintliche) Erwartungen, funktionieren zu müssen...).

Das ist alles zum einen Teil der Ursache einer Depression und zum anderen auch ein Symptom...

Ich denke was du brauchst sind erstmal zwei Dinge:
1. DU BIST JETZT WICHTIG! AM ALLERWICHTIGSTEN. Nicht das, was dein Umfeld von dir denkt und wie du sein solltest. Nimm dich selbst wichtig, priorisiere DICH. (und natürlich wirst du auch dafür sorgen, dass deine Kinder versorgt sind). Es gibt Lösungen die dir auf jeden Fall helfen werden, damit es dir Schritt für Schritt wieder besser geht, du dich entlasten kannst - und irgendwann auch wieder aktiv und kreativ sein kannst (aber das kommt dann später - erstmal geht es um Entlastung und darum dich aus Depression und Ängsten herauszuarbeiten... - siehe Schritt 2)

2. HOLE DIR HILFE: Zum einen solltest du die Therapie fortführen. Wenn du Angst hast, mach es trotzdem, denn es ist sehr wichtig! Es wird dir helfen und du wirst an die Ursachen deines Leidens rankommen (ich persönlich befürworte vor alle Tiefenpsychologische Ansätze oder Verhaltenstherapeutische Ansätze ggf. ergänzt duch Systemische Therapie-Ansätze).

Und wer könnte dir zusätzlich noch beistehen / dir helfen / dich entlasten? Vielleicht sich auch mal um die Kinder kümmern oder dir im Haushalt etwas abnehmen? Auch das könnte dir helfen. Bleib damit nicht allein und lass dich ggf. auch beraten von einer Beratungsstelle für Depressionen oder Sozialberatung z.B. beim Landkreis. Auch viele Krankenkassen bieten mittlerweile gute Beratung und Unterstützungen an! Oder ruf mal bei der Telefonseelsorge an (0800.1110111), auch da gibt es ein offenes Ohr, Hilfe und Tipps / ggf. Adressen für dich.
Sei es dir wert und habe den Mut, dir helfen zu lassen - tu es für Dich und auch für deine Kinder!

Du bist eine gute Mutter, denn du sorgst dich um das Wohl deiner Kinder!
Und kein Mensch ist perfekt und niemand muss es sein.

Wichtig ist mir außerdem folgendes:
Versuche nicht um jeden Preis, deinen Kindern etwas vorzumachen / vorzuspielen. Denn sie merken sowieso, wenn mit dir was los ist. Und Kinder interpretieren das meistens so, dass es mit ihnen selbst zu tun hat, wenn sie nicht wissen, was wirklich Sache ist...
Ein paar Infos dazu findest du zum Beispiel hier:
https://depression.aok.de/was-muss-ich-...r-wichtig/

Du wirst es schaffen, denn das ganze im Moment durchzuhalten zeigt ja schon, dass du echt Kraft hast! Die wirst du auch nutzen können, um es da wieder raus zu schaffen. Lass dir helfen und hab etwas Geduld (auch mit dir selbst!)

Grüße,
Ralf

14.03.2022 16:50 • x 2 #6


Jedi
@Lucie29

Zitat von buddl1:
was heißt es denn eine schlechte Mutter zu sein?
nur weil es die anderen behaupten?

Zitat von buddl1:
Alles andere ist nur dummes Geschwätz

Kann @buddl1 nur voll zustimmen
---
Zitat von Kate:
Die Therapie wäre eine hilfreiche Stütze, das wirst Du bestimmt wieder feststellen, wenn Du wieder hingehst.

Finde von @Kate einen sehr guten Hinweis u. würde ihn unterstützen ! - Wünsche Dir, dass Du den Mut dazu findest !
-----
Zitat von Ralf_Refokus:
Die Panikattacken sind immer ein Ausdruck der Angst davor, die Kontrolle zu verlieren und/oder die eigene Autonomie in Gefahr zu sehen (z.B. durch viel zu viele Pflichten, (vermeintliche) Erwartungen, funktionieren zu müssen...).

Finde, dass dies ein sehr wichtiger Hinweis ist.
Zitat von Ralf_Refokus:
HOLE DIR HILFE: Zum einen solltest du die Therapie fortführen. Wenn du Angst hast, mach es trotzdem, denn es ist sehr wichtig!

Ja, auch hier stimme ich zu, denn die Angst lässt sich nur überwinden, wenn wir uns ihr stellen u. nicht vermeiden !

14.03.2022 18:53 • x 2 #7


A
Liebe Lucie,

ich schließe mich meinen Vorrednern an. Ich glaube es ist einfach unglaublich wichtig, dass du deiner Gesundheit Priorität einräumst. Wenn du ein gebrochenes Bein hättest, würde auch niemand von dir erwarten, dass du jeden Tag läufst.
Vielleicht sind die Konsequenzen dann auch gar nicht so schlimm wie erwartet?
Vielleicht wäre eine Tagesklinik etwas für dich. Dein Arbeitgeber MUSS das akzeptieren. Du müsstest ihm nichtmal sagen, warum du in einer Klinik bist.

Liebe Grüße
Alma

14.03.2022 20:14 • x 2 #8


A


Hallo Lucie29,

x 4#9


L
Vielen lieben Dank ihr alle. Ich muss erstmal weinen, bin so überwältigt von der Hoffnung die ihr mir macht. Das hatte ich nicht erwartet ich werde noch antworten… danke

14.03.2022 20:24 • x 2 #9

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