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Wofür das alles?!

K
Hallo ihr da draußen.

Ich war sehr lang nicht mehr hier aktiv.
Mein ganzes Leben hat sich irgendwie noch einmal auf den Kopf gestellt und nun fehlt mir die Kraft zum Kämpfen.
Es gibt viel wofür ich dankbar sein kann. Ein toller Partner der zu mir steht, aber langsam auch niedergeschlagen wirkt, weil nichts meine Laune zu heben scheint.
Und ich habe eine 11jähringe Tochter und einen 1jährigen Sohn. Ab März geh ich wieder in meinem alten Beruf arbeiten, habe mich aber parallel für ein paar andere Stellen beworben. Ich stehe auf, versorge die Kids, mach das Nötigste im Haushalt, lese ein Buch oder schaue Serien auf Netflix, stopfe irgendwelches Zeug in mich rein.
Ein Tag reiht sich an den Anderen. Natürlich geh ich mit dem Kleinen raus, oder bastle mit der Großen. Versuche present zu sein. Schreibe meine wenigen Freunde an, frag wie es so läuft. Aber es fühlt sich an als würde das alles eine Fremde tun. Wer bin ich denn?! Mir ist klar dass ich Geduld haben muss mit mir. Mit der Krankheit lebe ich schon sehr viele Jahre.
Ein neues Hobby hab ich mir gesucht und versuche auf andere Menschen zu zu gehen und irgendetwas an meiner Situation zu ändern. Aber es kostet so viel Kraft mich immer wieder zu bemühen und mich dabei dennoch so unglaublich allein zu fühlen. Kann mich ja schlecht einer andern Mama auf dem Spielplatz ans Bein hängen und sie bitten mich mit zu sich nach Hause zu nehmen.
Wann ist es so schwer geworden Kontakte zu knüpfen und mehr als nur über Small Talk zu reden?!
Tja, wenn ihr irgendetwas dazu denkt oder fühlt, nur raus damit.

Liebe Grüße von KiNjAl87

09.02.2022 10:20 • x 4 #1


Pilsum
Auch von mir ein hallo.

Deine Frage, Wofür das alles? stellt sich jeder Mensch sicherlich mehrmals im Leben.
Es ist manchmal etwas schwierig, seinem Leben einen Sinn zu geben.
Was hast Du Dir für ein neues Hobby ausgesucht? Erzähle etwas darüber.

Zitat von KiNjAl87:
Ein toller Partner der zu mir steht, aber langsam auch niedergeschlagen wirkt, weil nichts meine Laune zu heben scheint.

Was drückt denn auf Deine Laune? Sind es die täglichen Verpflichtungen, dass ewige funktionieren müssen,
was Dich belastet? Oder gibt es noch mehr, was Dir auf der Seele liegt?

Zitat von KiNjAl87:
Wer bin ich denn?! Mit der Krankheit lebe ich schon sehr viele Jahre.

Was für eine Krankheit meinst Du? Suchst Du Dich selbst?

Zitat von KiNjAl87:
Wann ist es so schwer geworden Kontakte zu knüpfen und mehr als nur über Small Talk zu reden?!

Ich glaube, es liegt weniger an der heutigen Zeit. Ganz viele Menschen finden es heute viel schwieriger
Kontakt zu anderen zu bekommen und aufrecht zu halten.
Da glaube ich eher, es ist schwerer geworden Kontakte zu knüpfen, weil Du Dich voll auf Deine Familie und die
Kindererziehung konzentriert hast.
Zitat von KiNjAl87:
Ich stehe auf, versorge die Kids, mach das Nötigste im Haushalt, lese ein Buch oder schaue Serien auf Netflix, stopfe irgendwelches Zeug in mich rein.

Auf Dauer wird Dich das allein nicht unbedingt ausfüllen. Was tust Du ganz allein für Dich und Deine
persönliche Entspannung und Erholung?

Viele Grüße

Bernhard

09.02.2022 11:26 • x 2 #2


A


Hallo KiNjAl87,

Wofür das alles?!

x 3#3


K
Hallo Bernhard,

Danke für die schnelle Antwort!
Ich konzentrier mich mal ausschließlich auf deine Fragen sonst artet das hier vermutlich etwas aus.
Mittelgradige Depressionen habe ich schon seit meiner Jugend, im Winter oft besonders schlimm.
Auf der Suche nach mir selbst bin ich eigentlich auch immer. Aber vermutlich ist das irrelevant, weil man sich charakterlich ja im Laufe des Lebens weiter entwickelt. Es geht auch eher darum was für ein Mensch ich sein möchjte. Die beste Version von mir selbst quasi.
Seit kurzem besuche ich einen Buchclub wo alle beteiligten ein bestimmtes Buch lesen und sich im Anschluss darüber austauschen. Das findet alle 3 Wochen statt und ist ein kleiner Lichtblick. Ich bräuchte mehr davon aber manchmal überfordert mich der Alltag schon weil ich mich nicht aufraffen kann.
Was mich belastet, oh das ist einiges... Meine Mama hat Depressionen, mein Papa trinkt zu viel, ich kann mit den Kindern selten rumalbern und bin immer zu ernst. Ich weiß nicht mit wem ich reden soll weil ich keinem zur Last fallen will und ein Therapieplatz ist bisher auch noch nicht frei geworden. Ich schäme mich weil es hier manchmal aussieht wie sau und ich ein paar wichtige Telefonate vor mir herschiebe weil ich das gerade echt nicht kann. Die fehlende Sonne nervt und die Eintönigkeit der Tage, dieses blöde Corona und ich nehme die Stimmung von anderen Menschen schnell an, besonders wenn sie negativ drauf sind. Bücher lesen find ich super, ist im Grunde aber auch nur eine Flucht vor der Welt.
Ab und zu kritzle ich ein bisschen mit dem Stift herum, das entspannt mich. Dann habe ich mir noch vorgenommen n bissel Gehirnjogging zu machen damit ich nicht einroste, aber bisher hab ich noch nicht begonnen.
Die Routine die ich so hasse hart mich ziemlich fest im Griff Es ist schwer was am Tagesablauf zu ändern, selbst wenns nur ne Kleinigkeit ist. Durch die Kinder ist man ja auch bemüht eine Struktur beizubehalten damit hier nicht das totale Chaos ausbricht.
Doch vielleicht ist das alles auch normal und die Depression lässt es mich nur so dunkel sehen...
Ich hoffe das ein neuer Job etwas Abwechslung bringt, fürchte mich aber auch etwas davor dem nicht gewachsen zu sein...

Liebe Grüße

KiNjAl87

09.02.2022 12:56 • x 2 #3


Jedi
@KiNjAl87

Zitat von KiNjAl87:
Mittelgradige Depressionen habe ich schon seit meiner Jugend, im Winter oft besonders schlimm.

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Zitat von KiNjAl87:
Was mich belastet, oh das ist einiges... Meine Mama hat Depressionen, mein Papa trinkt zu viel,

Waren mögliche Ursachen für Deine so frühe im Jugendalter Depressions-Diagnose ?
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Zitat von KiNjAl87:
Auf der Suche nach mir selbst bin ich eigentlich auch immer.

Dabei stellt sich oft die Frage, nach wem wir da eigentlich suchen ?
Zitat von KiNjAl87:
Die beste Version von mir selbst quasi.

Nur, was ist die beste Version ? - Möglich, dass es jetzt scon die beste Version von Dir ist.
Zitat von KiNjAl87:
Es geht auch eher darum was für ein Mensch ich sein möchjte.

Du kannst nur der Mensch sein, der Du jetzt schon bist - mit all Deinen Anteilen in Dir.
Im Außen wirst Du nicht finden, auch wenn Du Dich vergleichen wirst mit anderen.
Denn so kannst u. wirst Du nur eine Kopie werden können.
Zitat von KiNjAl87:
Aber vermutlich ist das irrelevant, weil man sich charakterlich ja im Laufe des Lebens weiter entwickelt.

Irrelevant finde ich, ist es nicht u. ja, durch unsere gemachten Erfahrungen entwickeln wir uns immer weiter.
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Zitat von KiNjAl87:
Ich weiß nicht mit wem ich reden soll weil ich keinem zur Last fallen will

Zum Beispiel hier mit uns im Forum !
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Zitat von KiNjAl87:
Die Routine die ich so hasse hart mich ziemlich fest im Griff Es ist schwer was am Tagesablauf zu ändern, selbst wenns nur ne Kleinigkeit ist. Durch die Kinder ist man ja auch bemüht eine Struktur beizubehalten

Routine bringt auch Stabilität u. Struktur u. ich finde, wenn man Kinder hat, ist dies wichtig - für die Kinder u.
für Dich.
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Zitat von KiNjAl87:
Doch vielleicht ist das alles auch normal und die Depression lässt es mich nur so dunkel sehen...

Ja, leider ist es so, dass die Depresion ihren dunklen Schleier über uns wirft u. dadurch schauen wir dann !
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Zitat von KiNjAl87:
Bücher lesen find ich super, ist im Grunde aber auch nur eine Flucht vor der Welt.

Ich bin selbst auch ein Bücherwurm u. es tut meiner / unserer Seele gut, für eine Zeit auch mal aus der realen Welt
auszusteigen, um dann wieder in ihr zurückzukehren.
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Zitat von KiNjAl87:
Ich hoffe das ein neuer Job etwas Abwechslung bringt, fürchte mich aber auch etwas davor dem nicht gewachsen zu sein...

Sei Mutig u. bleibe Zuvesichtlich u. Offen !
Vermeide Vorstellungen, wie es sein wird, dann wirst Du den neuen Anforderungen schon gewachsen sein.

09.02.2022 15:30 • x 1 #4


K
Hallo Jedi,

Herzlichen Dank für deine Anteilnahme und den interessanten Input. Ich hab das Gefühl es ist einiges im Wandel.
Ich hatte vorhin Schwierigkeiten weil ich etwas was ich gebraucht habe nicht gefunden habe. Da war ich sehr schlechjt gelaunt, habe mich aber wegen meinem Kleinem sofort wieder zusammen gerissen. Das kostet immer noch viel Kraft mich da selber wieder rauszuziehen.

Als es begann mit der Depression waren meine Geschwister noch klein und hanben alle Aufmerksamkeit gefordert von meinen Eltern. Das war schwer für mich zu ertragen. Meine Mama war oft gestresst und hat viel gemeckert. Ich kann das jetzt alles super nachvollziehen, doch damals habe ich das alles als sehr schlimm empfunden. Ich war eifersüchtig und wollte dennoch eine Erwachsenenrolle übernehmen und meine Mama entlasten. Ich wollte eine gute Tochter sein, alles richtig machen und wusste dennoch nicht wie.
Natürlich war das nur der Anfang. Ich will aber nicht die ganze Vergangenheit aufrollen weil ich mich mit dieser ziemlich gut ausgesöhnt habe. Das JETZT bereitet mir eher Schwierigkeiten...

Hmm, ich versuche mich immer weiter zu entwickeln. Ich schaue was ich anders oder besser machen könnte. Ich denke zumindest dass da noch Luft nach oben ist. Ich habe noch nicht alles gegeben. Zumindest bilde ich mir das ein vom Verstand her. Möglich wäre es dennoch dass momentan wegen der Depression nicht mehr drin ist, weil meine Kraft endlich ist.

Klar ist Struktur für Kinder wichtig und ja sie gibt mir auch Sicherheit bis zu einem gewissen Grad. Doch manchmal türmt sich alles vor mir auf. Diese ganzen To Dos und es wird zum Problem, da ich mich verantwortlich fühle das alles zu schaffen irgendwie. Besonders an schlimmen Tagen fühle ich mich ungenügend.

Was den neuen Job angeht kann ich ja nur abwarten, ja. Ich bemühe mich optimistisch zu sein.
Dann heißt es wohl nachsichtig mit mir sein und von Tag zu Tag zu leben um mich nicht zu überfordern.

Liebe Grüße

KiNjAl87

10.02.2022 10:30 • x 1 #5


Pilsum
Guten Morgen KiNjAl,

eine Menge interessanter Gedanken stecken in Deiner Antwort.

Zitat von KiNjAl87:
Auf der Suche nach mir selbst bin ich eigentlich auch immer. Aber vermutlich ist das irrelevant, weil man sich charakterlich ja im Laufe des Lebens weiter entwickelt.

Das sehe ich etwas anders als Du es siehst.
Wenn Du auf der Suche nach Dir selbst bist, kann ich Dich nur ermuntern, diese Suche weiter zu verfolgen.
Viele Menschen können dies nicht oder haben etwas Angst davor. Bestimmt findest Du in Dir einige hochinteressante
liebenswerte Eigenschaften.

Zitat von KiNjAl87:
Es geht auch eher darum was für ein Mensch ich sein möchte.

Das würde mich interessieren, welche Rolle Du im Leben spielen möchtest. Erzähle etwas darüber.

Zitat von KiNjAl87:
Seit kurzem besuche ich einen Buchclub wo alle beteiligten ein bestimmtes Buch lesen und sich im Anschluss darüber austauschen. Das findet alle 3 Wochen statt und ist ein kleiner Lichtblick. Ich bräuchte mehr davon aber manchmal überfordert mich der Alltag schon weil ich mich nicht aufraffen kann.

Immerhin, es ist ein toller Anfang. Wer wählt die Themen aus?

10.02.2022 10:36 • #6


Pilsum
Zitat von KiNjAl87:
Meine Mama hat Depressionen, mein Papa trinkt zu viel,

Belastet Dich die Situation Deiner Eltern heute noch sehr? Ihr lebt doch jetzt in unterschiedlichen Haushalten.
Wie habt ihr euch gefühlsmäßig losgelassen (getrennt)? Oder seid ihr noch eng verbunden?

Zitat von KiNjAl87:
ich kann mit den Kindern selten rumalbern und bin immer zu ernst.

Kannst Du Dich denn überhaupt mal gelegentlich entspannen?

Zitat von KiNjAl87:
Die Routine die ich so hasse hart mich ziemlich fest im Griff

Das geht uns allen oft so. Es ist teilweise etwas schwierig, aus der Routine zeitweise auszusteigen.
Unser Kopf braucht immer wieder mal neue Eindrücke, also kleine Abwechslungen und Veränderungen.

Zitat von KiNjAl87:
Ich schäme mich weil es hier manchmal aussieht wie sau und ich ein paar wichtige Telefonate vor mir herschiebe weil ich das gerade echt nicht kann.

Ich kann mir vorstellen, dass Dich das belastet. Nur, schämen brauchst Du Dich dafür nicht.
Wer depressiv ist, der ist auf der Suche. Und wer etwas sucht, der hat manchmal wenig Kraft und Zeit für
andere Dinge.

Zitat von KiNjAl87:
Ich weiß nicht mit wem ich reden soll weil ich keinem zur Last fallen will

Du beschreibst eine sehr rücksichtsvolle Eigenschaft von Dir. Kannst Du Dir vorstellen, dass Du viel
häufiger andere Menschen mit Deiner Anwesenheit erfreust und sie mit intelligenten Gesprächen aus
ihrer Routine herausholst?

Zitat von KiNjAl87:
und ich nehme die Stimmung von anderen Menschen schnell an, besonders wenn sie negativ drauf sind.

Was willst Du damit aussagen?

Zitat von KiNjAl87:
Doch vielleicht ist das alles auch normal und die Depression lässt es mich nur so dunkel sehen...

Nun, wie ich schon sagte. Wer depressiv ist, der ist auf der Suche. Man fühlt sich schlecht, weil man weiß,
was man nicht mehr will. Was könnte denn Dein Leben angenehmer und deutlich heller erscheinen lassen?

Zitat von KiNjAl87:
Ich hoffe das ein neuer Job etwas Abwechslung bringt, fürchte mich aber auch etwas davor dem nicht gewachsen zu sein...

Bitte mache Dir darüber nicht zu viele Gedanken. Wir Menschen fürchten uns sehr oft davor, Dingen und
Aufgaben nicht gewachsen zu sein.
Wie gehst Du mit Deinen Angstgefühlen um?

10.02.2022 11:00 • #7


K
Hallo Bernhard,

Nun konnte ich etwas über deine Antworten nachdenken und das macht viel mit mir. Danke dafür.

Natürlich macht es Angst die Komfortzone zu verlassen und sich unbequeme Gedanken zu machen oder sich die Sinnfrage zu stellen. Der Mensch besteht ja aus vielen Facetten und Veränderungen beginnen ja auch im Kleinen. Interessant finde ich es an meinen Schwächen zu arbeiten, zum Glück weiß ich schon um die ein oder andere liebenswerte Eigenschaft.
Doch es ist erstaunlich wie viel Kraft es manchmal erfordert mur die kleinste Kleinigkeit zu ändern. So möchte ich gern morgens eher aufstehen oder abends mehr Disziplin an den Tag legen bei der Vorbereitung für den nächsten Tag. Sowas fällt mir immer etwas auf die Füße weil es wertvolle Zeit kostet mir frühs erst alles zusammen zu suchen wenn ich noch müde bin.
Oft ist auch schwer zu unterscheiden ob es eine körperliche Müdigkeit ist oder eher eine seelische. Einer meiner Lieblingsautoren schrieb mal sowas wie: Die Sinnhaftigkeit meines Tages messe ich daran wie müde ich am Abend NICHT bin!

Wichtig ist für mich was ich von mir selbst denke. Ich möchte ein guter Mensch sein. Für andere da sein mit Rat und Tat, eine gute Mama sein die sich für ihre Kinder interessiert und gern Zeit mit ihnen verbringt. Was für ein Mensch ich gern wäre? Ein optimistischerer. Jeder nimmt im Leben unterschiedliche Rollen ein ganz automatisch. Es ist schwierig zu sagen welche Rolle ich gern einnehmen würde.

Bei dem Buchclub ist jeder mal dran 5 Bücher vorzustellen und die Gruppe einigt sich gemeinsam darauf, welches der Bücher gelesen wird. Eigentlich ganz cool, weil man so mal Neues lesen kann. Gerade auch etwas was ,man von sich aus vielleicht gar nicht gelesen hätte. Die Leute da sind auch super nett und es hilft mir mal aus dem Schneckenhaus heraus zu kommen.

Das mit meinen Eltern belastet mich mal mehr mal weniger stark. Meine Eltern sind getrennt., Mein Papa meldet sich nur zu Anlässen und ich sorge mich um ihn weil er keinen an sich ranlässt. Aber ich musste mich emotional schon abnabeln weil ich sonst durchgedreht wäre. Immerhin bin ich seine Tochter und es ist nicht meine Aufgabe für ihn zu sorgen. An schlechten Tagen tut es weh dass er kein Teil meines jetzigen Lebens ist. Er verpasst so viel.
Meine Mama ist halt wie sie ist. Als Bezugsperson wäre es schlecht sich auf sie zu verlassen weil sie selbst zu instabil ist
um wirklich Verantwortung zu tragen. Ich bin etwa 1 x die Woche da damit sie Kontakt zu ihrem kleinen Enkelkind hat und damit ich sehe wie es ihr geht und sie sieht was ich so mache. Die Erfüllung ist es nicht gerade, aber wir können beide schlecht aus unserer Haut und ich werde sie nicht mit meiner Depression zusätzlich belasten.
Natürlich könnte ich mich mehr einbringen, aber ich wäre enttäuscht wenn nichts weiter zurück kommt, also tu ich nur so viel wie ich selbst aushalte.

Ach ich entspanne halt auf meine Weise durch Bücher lesen oder hier schreiben oder den Weg zur Kitra und den zurück. Aber ich hätte gern ein wenig mehr Leichtigkeit beim Umgang mit den Kindern. Mal ne Kissenschlacht machen oder einen Witz erzählen oder wirklich aufmerksamer zuhören wenn die Große was erzählt oder tolle Unternehmungen mit ihnen machen. So müssen sie halt damit leben wie es zur Zeit ist. Ich bin liebevoll aber ab und an gestresst. Manchmal merken sie es kaum, manchmal total. Das ist mir unangenehm. Ich möchte belastbar sein, flexibel aber verlässlich. Doch das ist ein harter Weg!

Das hast du toll geschrieben, dass jemand der depressiv ist, auf der Suche ist. Ich finde das erfasst den Kern ziemlich gut, all die Emotionen die mit dieser Krankheit einhergehen und es impliziert auch ein Ankommen und Finden. Aber auch der gesamte Prozess der ja nie wirklich abgeschlossen ist. Starke Worte, nehme ich mir mit. Macht weniger Angst als ich dachte, obwohl Suche auch anstrengend ist und ein offenes Ende hat zuweilen.

Tatsächlich versuche ich wenn ich zu andern gehe eher zuzuhören, auch wenn Geduld nicht meine Stärke ist. Es ist wirklich eine gute Abwechslung und bringt mich auch auf andere Gedanken. Nur die Auswahl an interessanten Gesprächspartnern ist bei mir stark begrenzt. Gute Gespräche brauchen auch Muße und Zeit. Siehe dieser Eintrag

Da ich ein sehr sensibler und empathischer Mensch bin, nehme ich Emotionen meiner Mitmenschen vielleicht etwas deutlicher wahr als mir lieb ist und diese sind dann wie Schwingungen die sich in mir ausbreiten. Besser kann ich es fürchte ich nicht erklären. Wenn jemand traurig ist dann geht mir das nah und wenn ein geliebter Mensch happy ist, steckt mich sein Lachen an.

Was mein Leben immer etwas heller erscheinen lässt ist echter Kontakt zu meinen Mitmenschen, Kunst, gute Geschichten, Sonne!, Natur und wenn meine Familie glücklich ist. Aber auch wenn ich die Schönheit in Alltagsdingen entdecke.

Was den Job angeht, kann ich es ohnehin nur auf mich zukommen lassen. Ich habe keine Kristallkugel aber ich versuche mich auf ein Bewerbungsgespräch mental vorzubereiten. Ich steigere mich da jetzt nicht rein, aber ich weiß wie ich ungefähr in die Situation gehen möchte, damit ich sie beherrsche und nicht sie mich!

Wenn ich Angst habe versuche ich mir vorzustellen was Schlimmstenfalls passieren kann, das beruhigt mich etwas. Mit Angst kann ich besser umgehen als mit Alltagsstress. Da muss ich noch gelassener werden um wieder Herr der Lage zu werden.

Bis bald und ganz liebe Grüße

KiNjAl87

10.02.2022 14:19 • x 1 #8