Wird meine Depression jemals heilen? - Soziale Phobie

S
Hallo,

ich tu mich sehr schwer, meine Erkrankung zu akzeptieren.

Immer wenn es mir schlecht geht, habe ich grosse Angst weiter in den Abwärtsstrudel zu geraten und nie wieder heraus zu kommen. Ich will diese Depression nicht (aber wer will das schon). Meine Therapeutin meint, dass man eine Depression zum Stillstand bringen kann, die Wahrscheinlichkeit jedoch gross ist, dass sie immer wieder kommt, wenn man bereits mehrere Schübe hatte. Seit ca. 14 Jahren habe ich wohl eine Depression, mal mehr mal weniger. Verschiedene Therapien und inzwischen seit 2006 auch Medikamente. Mit recht gutem Erfolg würde ich sagen.

Ich habe in der Zwischenzeit irgendwie verlernt zu trennen zwischen den normalen schlechten Zeiten und den Depressionszeiten.
Habt ihr das auch schon erlebt? Wie bringe ich hier wieder Ordnung rein?

In der Therapie habe ich viel gelernt und auch viele Mechanismen verstanden. Auch die Wege mit den Angstattacken umzugehen sind gut, aber es funktioniert nicht immer. Ich nehme oft sehr spät war, dass es ein Auswuchs meiner Psyche und nicht eine körperliche Erkrankung ist, die mich gerade beschäftig.

Kann es wirklich sein, dass eine Depressionserkrankung ein Leben lang Arbeit bedeutet?

Ich bin noch ziemlich neu hier und habe bereits ein wenig gestöbert. Es tut irrsinnig gut, zu sehen,dass es vielen Menschen ebenso geht wie mir. Ich bin nicht allein mit meinen wirren Gedanken und Gefühlen. Es ist so schwierig einem Menschen, der Depressionen und Angst nicht kennt, zu erklären, was gerade passiert.

Ich freue mich, hier zu sein

Auf viele gute Gespräche.

Scooby

17.09.2012 09:46 • #1


achtsamkeit
Hallo Scoopy,

wie lange eine Depression dauert, ob sie eines Tages völlig verschwindet, oder ob sie sich immer wieder mal bemerkbar macht, das ist ganz individuell
verschieden.
So wie du schreibst bist du in guten Händen, also Therapie, Medikamente.
Versuche deine Krankheit als Teil von dir anzunehmen , auch wenn es dir schwer fällt. Und verkrampfe nicht indem du sie weghaben willst für imemr und ewig.
Du bist so iwe du bist ein wertvoller Mensch!

LG Pelle

17.09.2012 12:00 • #2


A


Hallo Scooby,

Wird meine Depression jemals heilen? - Soziale Phobie

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C
Meine Geschichte fängt sehr früh an, schon in meiner Kindheit.
Ich war mein Leben über nie wirklich selbstbewusst. Mein Vater war immer sehr streng, hat mich früher sogar geschlagen. Ich hatte immer sehr viel Angst vor ihm. Irgendwann hat sich dann das Denken eingestellt wenn ich nichts falsch mache, kann er auch nicht meckern.
Ich habe dann versucht ein Vorzeige-Kind zu werden. Allerdings hat mich das natürlich überfordert und später in der Schule wurde ich schlechter. Da hab ich oft Ärger von meinem Vater bekommen.
Ich habe immer das Gefühl gehabt, meine Eltern würden mich nur lieben, wenn ich gut in der Schule bin. Da ich immer schlechter wurde und besonders im Mündlichen schlecht war, habe ich 1,5 Jahre eine Therapie gemacht. Die Therapeutin meinte, ich hätte eine soziale Phobie. Sie hat mir dann beigebracht auf fremde Menschen zuzugehen und dazu verschiedene Übungen mit mir gemacht.
Allerdings half mir das wenig, schließlich wurde ich depressiv. Ich war fast ein Jahr lang depressiv, bis ich mich dazu entschieden habe, nach meinem Studium wandere ich nach Japan aus. Dieser Gedanke hat mir wieder Kraft gegeben. Ich dachte, es liegt an Deutschland, dass es mir schlecht ginge und ich auch keine Freundin finde.
Ich habe dann japanisch gelernt, mich aber auch über Bücher zum Thema Selbstbewusstsein und positivem Denken weitergebildet.
Dadurch habe ich erkannt, dass das nicht bringt nach Japan zu gehen. Ich muss an mir arbeiten, um mein Leben zu verbessern. Ich habe mich viel mit mir beschäftigt und mir ging es immer besser. Ich hatte das Gefühl, mein Leben läuft so, wie ich es will. Ich trage nun die Verantwortung über mein Leben selbst.
Ich habe eine Ausbildung als Elektroniker gemacht und wollte danach, da die Ausbildung sehr gut lief und mir Spaß machte, Elektrotechnik studieren.
Allerdings hat mich das Studium überfordert und ich habe mich unter Druck gesetzt, es weiter zu probieren, weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollten. Außerdem haben meine Eltern von mir erwartet, dass ich das durchziehe. Ich stand wirklich unter enormen Druck.
Ich wurde dann wieder depressiv und wusste, ich muss irgendwas in meinem Leben ändern. Ich habe dann das Studium abgebrochen und wieder als Elektroniker gearbeitet. mir ging es erstmal wieder besser. Dann habe ich aber gemerkt, dass auf Dauer der Handwerksberuf auch nicht liegt und dann war ich verzweifelt. Ich wusste überhaupt nicht mehr was ich tun sollte, habe mich schlapp und kraftlos gefühlt. Ich bin dann zum Arzt, er hat mich einige Tage krank geschrieben und mir Anti-Depressiva verschrieben.
Dadurch hatte ich dann genug Kraft, eine Entscheidung zu treffen. Ich gehe jetzt einem meiner größten Interessen nach, dem Computer. Ich studiere nun Informatik. Ich war anfangs sehr unsicher, doch es fühlt sich gut an, trotz der Skepsis meiner Mitmenschen meine Entscheidung durchgezogen zu haben. Klar, etwas Angst vor dem Studium habe ich schon, weil ich Elektrotechnik ja nicht geschafft habe. Aber ich denke das Studium liegt mir weitaus mehr als alles andere.
Was aber mein Problem ist, ich fühle mich immer noch sehr minderwertig. Ich versuche derzeit über Anti-Depressiva und einem Selbsthilfebuch aus der Depression zu kommen. Ich habe während der ganzen Zeit viel zugenommen. Wog 85kg, jetzt bin ich bei 120kg. Dadurch geh ich natürlich nicht mehr zum Sport, habe vorher 3 mal die Woche Volleyball gespielt, aber ich finde einfach nicht die Kraft dort hinzugehen. mir ist das sehr unangenehm, weil mich alle nur mit Normalgewicht kennen und zudem ist der Sport mit meinem Gewicht extrem anstrengend. War erst 2 mal wieder beim Training in der letzten Zeit.
Außerdem habe ich immer noch das Gefühl, dass ich die Erwartungen anderer erfüllen muss, was natürlich blöd ist, das weiß ich.
Es ist aber schwer, sein Leben so zu Leben, wie man selbst will, wenn man sein Leben lang schon mehr auf andere geachtet hat als auf sich selbst.

Ich hoffe ich kann dem einem oder anderem durch meinen Beitrag helfen. Zudem wäre es schön, wenn ich vielleicht Tipps bekommen könnte, wie ich am besten ein auf mich gerichtetes Leben führen kann und weniger das tue, was andere von mir erwarten. Denn solange ich das nicht schaffe, endet meine Depression wohl nie vollständig.

22.10.2012 17:29 • #3


S
Also ich habe auch seit Jahren Depressionen und kann dir nur den Tip geben was andere von dir denken, kann und soll dir am Ar. vorbei gehen.
Das in den Kopf zu bekommen ist schon mal ein guter weg.
Ich will mich auch immer beweisen und alles so gut es geht machen.
Aber mittlerweile denke ich das ich meine arbeit gut mache und wenn sie einer besser und schneller macht dann bitte schön.
Ich drängele mich nicht vor.

22.10.2012 17:42 • #4


achtsamkeit
Hallo,
erst einmal kann ich dich nur bewundern, dass du nach Japan gegangen bist und auch japanisch gelernt hast. Das zeigt eigentlich, dass von einer sozialen Phobie nicht mehr die Rede sein kann.
Konzentriere dich jetzt auf dein Ziel Informatik zu studieren und denke daran, dass du dies tust, weil es für dich gut ist.
Durch deine Erziehung fehlt es dir sicherlich an Selbstbewusstsein oder dem Gedanken nur bei Erfolg geliebt und geachtet zu werden.
Hast du schon einmal daran gedacht eine Gesprächstherapie zu machen? Antidepressiva unterstützen, sie helfen dir aber nicht an den Kern zu gehen und dort etwas zu ändern.
An den Unis gibt es doch auch die Möglichkeit sich sozial und psychologisch beraten zu lassen. Das solltest du auf alle Fälle machen.
Dein Gewicht ist sicherlich auch eine seelische Last und es schwer das zu verändern.
Ich meine, dass du mit einer Gesprächstherapie beginnen solltest, denn das hilft dir auch bei den anderen Baustellen.
Komt deine Gewichtszunahme vom Essen oder hat dies mit der Einnahme der Antidepressiva begonnen?

LG Pelle

23.10.2012 12:21 • #5


C
Danke für die Antworten.
Ich werde mich mal erkundigen, was es an der Uni für Angebote gibt.
Meine Gewichtszunahme kam schon vor den Antidepressiva, allerdings nach Anfang der Depression. Ich war eine Zeit lange extrem gestresst und habe dann stressbedingt eine Hautkrankheit bekommen, leider chronisch. Lichen ruber planus / Knötchenflechte. War damit oft zum Arzt, nichts half, was natürlich noch mehr runter gezogen hat. Habs dann aber zum Glück durch Naturheilkunde, Schüssler-Salze, wegbekommen. Danach wurde ich dann irgendwann depressiv und es hat sich immer weiter verschlimmert. Wobei ich laut meinem Selbsthilfe-Buch eh schon mein Leben lang depressiv bin, denn der Autor definiert Depression als Sich selber ignorieren und stets nur für andere leben, versuchen Erwartungen anderer zu erfüllen.... Das prägt leider mein ganzes Leben, da ich irgendwie immer das Gefühl hatte, von anderen abhängig zu sein, z.B. die Erwartungen meiner Eltern erfüllen zu müssen und so weiter.
Ich hoffe mir gelingt es irgendwann, mich von anderen abzukoppeln, mein eigenes Leben zu führen, für mich da zu sein. Was leider noch die Situation erschwert ist, dass meine Freundin, denke ich, auch leicht depressiv ist. Sie hatte auch eine schwere Kindheit und war ihr Leben lang auf sich gestellt, konnte nicht einfach Kind sein, weil ihre Eltern sich kaum um sie gekümmert hat. Sie hat immer ihren Schulkram ganz alleine gemacht und hat sich da rein gesteigert.
Naja, ich denke aus dem Schlimmsten bin ich mittlerweile raus, aber es liegt noch ein langer weg vor mir ;)

Für weitere Tipps und Ratschläge, vllt auch ähnliche Erfahrungen und Lösungen wäre ich sehr dankbar.

25.10.2012 21:44 • #6


B
Hallo cahnrinar,

ich kann deinen Eingangs-Beitrag verdammt gut nachvollziehen!! Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll , also schreib ich einfach mal drauf los, ok?

Erst mal klingt bei deinen Beiträgen erfreulich viel Verstehen und Initiative durch! Es würde mich nicht wundern, wenn du trotz aller Widrigkeiten deinen Weg finden und gehen wirst! Mach dich z.B. nicht verrückt, manche Sachen probiert und dann doch wieder verworfen oder aufgegeben zu haben. Das gehört zum Leben dazu: lieber mal ausprobieren, wonach einem im Moment der Sinn steht, als hingebungsvolles im-Trott-Weitermachen. Wenn man dann erkennt das ist nix für mich, dann ist es ja sehr positiv zu werten - denn man hat es 1.: gewagt, und 2.: überdacht und realistisch bewertet ;-)

Deine Gewichtszunahme ist vielleicht nicht förderlich für's Selbstwertgefühl, aber auch so was hat seine Zeit: manchmal kann man einfach nicht gegen gewisse Dinge ankämpfen - und ein andermal kommt das wie von selbst. Will sagen: du wirst schon merken, wenn du dein Gewicht nicht mehr ertragen magst - und dann wirst du auch dagegen angehen können! ;) (Ich hab in meinem biblischen Alter diesen Sommer 8 Kilo abgenommen, nachdem ich das jahrelang resigniert hab schleifen lassen: plötzlich war der Zeitpunkt da, dass ich mir sagte ich will - und dann ging es auch ...)

Aber jetzt mal zum Wesentlicheren ...

Es ist allein wichtig, dass du DEIN Leben lebst!!! Man kann das nie oft genug gesagt bekommen. Es ist dein einziges Leben, zumindest hier auf dieser Erdscheibe...
Deine Eltern hatten erwartet, dass du das Elektrotechnik-Studium durchziehst: natürlich ist es keine Schwäche, solche Erwartungshaltungen aufzunehmen, zumal das ja ggf. auch motivierend wirken kann. Aber es darf kein Entscheidungskriterium sein, und es darf vor allem kein Anlass sein, es rückblickend als Erfolg oder Versagen zu werten. Ich weiß nicht, ob ihr z.B. noch finanziell stark verstrickt seid, aber grundsätzlich sollte gelten: du bist unabhängig von dem, was deine Eltern gerne in deinem Lebenslauf sehen würden! Ob du sie magst oder nicht magst: du bist immer unabhängig davon, und letztlich musst du dein Leben nur vor DIR verantworten, wenn es drauf ankommt (...und spätestens in der Fichtenholzkiste kommt es darauf an...:-0 )! Mach dir das bitte immer wieder bewusst!!

Und noch wesentlicher (zumal mich deine Schilderung in der Hinsicht an meine eigene Vergangenheit erinnert):

Es klingt für mich alles so, als hättest du als Kind/Jugendlicher nicht wirklich den nötigen Rückhalt von zuhause mitbekommen. Regeln und Erwartungen ...: denen hast um des Friedens willen entsprochen und dein Leben unbemerkt nach diesen Kriterien ausgerichtet. (Ist ja in gewissem Grad auch normal und nennt sich Erziehung;) Nicht mehr normal ist m.E. aber, wenn ein Kind dadurch ein erhebliches Stück Einschränkung seiner Lebenstauglichkeit mitkriegt, das es später regelrecht einschränkt oder behindert. Ich weiß nicht, ob das bei dir so war bzw. ob du das heute so beurteilen würdest (??) - Ich hab in jahrelanger Therapie erst mal erkennen müssen, dass mir als Kind nie die lebenswichtige Liebe, Respekt, Rückhalt etc. etc. mitgegeben wurde: ich hatte das jahrzehntelang nie in dieser Tragweite realisiert, aber ich hatte jahrzehntelang mit den Symptomen zu kämpfen. (U.a. stark mangelndes Selbstwertgefühl, Minderwertigkeitsgefühl, Unsicherheit, permanenter Rechtfertigungsdruck, Perfektionsstreben und gleichzeitig Versagensangst, permanentes Hinterherjagen nach richtigen Hobbies und heilbringenden Aktivitäten, ... usw. usw.)

Kurz, und ohne Panik schüren zu wollen: falls du meinst, deine Kindheit wäre zwar vielleicht kein Fiasko gewesen, aber sie hätte dir einiges vorenthalten an wesentlicher Aufmerksamkeit, Respekt, Verständnis und Liebe - dann geh jetzt daran, es irgendwie ins Hirn und ins Gemüt zu kriegen und es aufzuarbeiten! Ich hab verdammte Jahrzehnte gebraucht, dass mir erst mal das wesentliche bewußt wurde. - Das kannst du dir sparen: so lange du klar kommst, mit Freundin, Studium, dem Selbsthilfebuch und allem - alles bestens!! Sobald du aber ein bleibendes Gefühl hast, dass da latent etwas im Argen liegt und schmort: such dir eine Therapie. Dazu sind die da, und es geht um dein glückliches und zufriedenes Leben! (Der Hausarzt ist da die meist erste Anlaufstelle, um zu delegieren und dann die geeignete Therapieform zu sondieren.)

Ich wünsch dir, dass deine Kraft und Energie dich schon die richtigen Schritte vornehmen lassen - du klingst insgesamt sehr aufgeweckt und motiviert! *daumendrück* ;)

LG,
byron

(und sorry für die Ausführlichkeit ...;)

26.10.2012 01:16 • #7


C
Danke byron, dein Text hat mir viel geholfen.
Es wirkt so, als hätten wir wirklich Ähnliches durchlebt. Ich hatte wie glaub erwähnt mal eine Therapie. Da habe ich mit meiner Therapeutin auch herausgefunden, dass es an meiner Erziehung lag. Dennoch hat sie dann eine Verhaltenstherapie vorgeschlagen um alte Muster zu ändern. Das hat mir damals ein wenig geholfen, doch ich denke eine Tiefenpsychologin hätte mehr bewirkt, um erstmal Vergangenes zu verarbeiten und zu verstehen.

Aber mittlerweile habe ich selbst ein gutes Verständnis für meine Situation entwickelt. Das einzige Problem sind nun noch alte Denk- und Gefühlsmuster. Ich fühle mich schnell angegriffen, ziehe mich öfter selbst runter und so. Aber es kommt mittlerweile auch häufiger vor, dass ich zu mir stehe. Z.B. heute, da ging es mir nicht gut und ich bin dann zu Hause geblieben und wollte mir Ruhe gönnen statt mich bei schlechtem Wetter zur Uni zu schleppen. Meine Freundin und ihre Mutter tolerieren dies nicht, weil sie Angst haben, dass ich das Informatik-Studium nicht packe, weil ich Elektrotechnik nicht gepackt habe. Aber ich habe ein wirklich gutes Gefühl bei Informatik, aber mir ist auch meine Gesundheit wichtig. Es war zwar schwer, aber ich habe das getan, was ICH für richtig hielt. Das fühlte sich echt gut an.

Allerdings habe ich noch ein Problem, mit dem ich nur schwer klar komme. Meine Freundin hat im Internet jemanden kennen gelernt. Er will total was von ihr (auch wenn er 120km weit weg wohnt) und ich bin mir sicher, dass sie nichts von ihm will. Aber sie schreiben immer mehr und sie bezeichnet ihn bereits als guten Freund. Leider reduziert sich dadurch auch ein wenig unsere Zeit, weil sie mit ihm schreiben oder über Internet spielen will.
Irgendwie finde ich das nicht richtig, dass sie jemanden zum guten Freund macht, der immer wieder versucht bei ihr zu landen und jede Gelegenheit nutzt, um sich gut und mich schlecht darzustellen. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich fühle mich jedes mal sehr unwohl, wenn sie zusammen schreiben. Ich vertraue ihr, dass sie nichts von ihm will, allerdings komme ich nicht damit klar, dass ich sie mit ihm teilen muss. Zum einen ist es das Teilen allgemein, zum anderen ist es, dass er was von ihr will. Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen.

26.10.2012 18:38 • #8


Eisbärchen
Hallo Cahnrinar,

weil noch keiner auf Deine Grundsatzfrage eingegangen ist. Meine Psychiaterin meinte, dass JEDE Depression heilbar wäre. Man bräuchte nur ggf. ne Menge Geduld. Mir hat das viel Mut gemacht, da ich zwischendurch auch das Gefühl hatte, dass die Depression niemals besser wird.

Zitat von cahnrinar:
Allerdings habe ich noch ein Problem, mit dem ich nur schwer klar komme. Meine Freundin hat im Internet jemanden kennen gelernt. Er will total was von ihr (auch wenn er 120km weit weg wohnt) und ich bin mir sicher, dass sie nichts von ihm will. Aber sie schreiben immer mehr und sie bezeichnet ihn bereits als guten Freund. Leider reduziert sich dadurch auch ein wenig unsere Zeit, weil sie mit ihm schreiben oder über Internet spielen will.


Hast Du Deine Freundin schonmal gefragt, ob sie Zeit für ein Gespräch hätte und sie dann mit Deinen Gefühlen konfrontiert? Vielleicht könnt ihr drüber reden und ihr versteht Euch danach diesbezüglich besser? Sie versteht, dass es Dich stört und Du verstehst, warum sie das Bedürfnis nach einem besten Freund oder Verehrer hat.

Viel Erfolg!

Eisbärchen

26.10.2012 21:11 • #9


C
Danke für deine Antwort. Das macht wirklich Mut, dass jede Depression heilbar ist. Ich habe auch viel zu lange für andere gelebt, deren Erwartungen versucht zu erfüllen. Das muss endlich aufhören. Ich mache auch langsam Fortschritte.

Zu meiner Freundin. Wir haben bereits darüber gesprochen. Anfangs war es bei ihr so, dass ich mich durch meine Probleme wenig um sie kümmern konnte. Außer mir hatte sie nicht wirklich jemanden, mit dem sie über Probleme reden konnte. Ihre Freundinnen waren für sowas ungeeignet, ihre Eltern ebenfalls. Sie konnte also mit keinem über Probleme reden, da sie mich nicht noch zusätzlich belasten wollte. Deswegen hat sie sich Bestätigung von ihm geholt. Mittlerweile kann ich mich wieder mehr um sie kümmern und jetzt ist es für sie einfach ein guter Freund. Da er so energisch versucht sie rum zukriegen, hab ich ihr gesagt, dass der Kontakt nur über Internet sein soll, dass ich es nicht dulde, wenn sie sich persönlich treffe. Sie war einverstanden und versucht auch, hauptsächlich mit ihm in Kontakt zu treten, wenn ich es nicht mitbekomme, damit ich mich nicht so oft schlecht fühle.
Ich möchte ihr den Kontakt auch nicht verbieten, auch wenn ich es komisch finde, dass sie mit wem schreibt, der in sie verknallt ist und ich immer ein unangenehmes Gefühl dabei habe. Deswegen suche ich nach Tipps, wie ich das besser akzeptieren kann und besser mit meinen Gefühlen klar komme.

28.10.2012 12:32 • #10


Katie
Hallo Cahnrinar,

ich find´s besonders klasse, dass du für dein Leben Eigenverantwortung übernimmst und dir dies auch nicht streitig machen lässt.
Das fordert zwar, doch es fördert auch gleichzeitig.

Aber nur kurz ein Beispiel, das den erweiterten Rahmen zeigt, den man nicht verdrängen darf!

Eigenverantwortung übernehmen heißt für einen Augenarzt, der am Auge verletzt wurde, dass er sich umgehend Hilfe von einem
anderen Arzt holt.
So können auch wir gelegentlich die Unterstützung eines Außenstehenden brauchen, der klarer sehen kann, was wirklich *ist*.

Einflüsse aus der Kindheit, die Verhaltensmuster ja mitentwickelt hatten, können mit Geduld und viel Ausdauer abgebaut werden.
Du hast selber erkannt, dass sie noch bestehen, aber auch, dass du schon Fortschritte gemacht hast und machst.

Zitat:
Das einzige Problem sind nun noch alte Denk- und Gefühlsmuster.

Lass dich nicht verwirren, wenn sie zeitweise ein anderes Gesicht aufsetzen: das ist zumeist kein neues Problem, sondern
eine Kombination aus alten, bestehenden.
So wie sich eben aus den problematischen, alten Denk- und Gefühlsmustern, die deine Freundin aus ihrer Kindheit mitgebracht hatte,
die sich nun mit deinen, noch bestehenden alten Mustern mischen, bedrückende Gefühle für dich ergeben, wenn sie den Kontakt über´s
Internet zu jemandem pflegt.

So positiv ich auch zur Selbsthilfe an sich eingestellt bin, so wertvoll erachte ich andererseits die Unterstützung durch eine
Therapie, die hilft, immer ein wenig zu lichten.
Dann bleibst du leichter auf deinem Weg, das Studium mit Freude zu bewältigen, aber auch den Blick auf die Stärken deiner
Beziehung zu richten und sie dort zu festigen. Das zählt.
Es ist wirklich toll, wenn man die Chance und auch den Mut hat, sein Hobby zum Beruf zu machen.
Bewahre dir diese Säulen, sie geben viel Kraft.
Ich erlebe das zur Zeit an meiner jüngsten Tochter. Nach einigen Jahren der Orientierung hat sie nun ein neues Studium aufgenommen
und blüht bei ihrem Germanistik Studium auf.

Zu den Gefühlen, dass es dir unangenehm ist, wenn deine Freundin mit ihrer Internet Bekanntschaft in regelmäßigem Austausch steht,
würde ich an deiner Stelle stehen. Das ist von dir ehrlich gemeint und es ist doch klar, dass man bisschen besorgt auf diejenigen
achtet, die man liebt.
Kommunikation ist alles in diesem Fall; allerdings überlagert sich manches gern.

Darum möchte mich besonders byron´s Tipp anschließen:
Zitat:
so lange du klar kommst, mit Freundin, Studium, dem Selbsthilfebuch und allem - alles bestens!! Sobald du aber ein bleibendes Gefühl hast, dass da latent etwas im Argen liegt und schmort: such dir eine Therapie. Dazu sind die da, und es geht um dein glückliches und zufriedenes Leben!


Bleib auf deinem Weg - alles Gute !

28.10.2012 16:33 • #11


C
Hallo.
Erstmal danke für die weiteren Antworten, sie geben mir immer ein wenig Kraft weiter durchzuhalten.

Dennoch geht es mir heute wieder besonders schlecht. Ich habe ein starkes Gefühl von Überforderung und ich habe Gedanken wie Ich bewältige mein Leben nicht mehr, es wäre einfacher nicht mehr zu leben. Ich weiß, Selbstmord ist kein Ausweg, das habe ich schon vor vielen Jahren festgestellt und ich habe es auch noch nie ernsthaft versucht. Würde es auch nie wirklich in Erwägung ziehen. Bisher habe ich nur so getan um Aufmerksamkeit von meiner Freundin zu bekommen, auch wenn ich eigentlich weiß, dass das falsch ist. Aber in solchen Momenten fühle ich mich einfach so schlecht, dass ich nicht mehr wirklich drüber nachdenke.

Zu meinem Problem. Meine Freundin schreibt ja, wie gesagt, mit jemandem im Internet. Mich macht das total fertig. Es sind einfach zu stark negative Gefühle damit verbunden, wenn die beiden schreiben, immerhin war das mit Grund dafür, dass unsere Beziehung fast gescheitert ist. Ich weiß auch nicht, wie ich diese Gefühle wieder loswerden oder akzeptieren kann. Ich brauche nur seinen Namen im Chat lesen und alle Gefühle kommen wieder raus. Außerdem macht mir das zu schaffen, dass sie so viel mit ihm schreibt und auch, wenn sie mit mir am PC was spielt, dann schreibt sie nebenbei. Zum einen hab ich das Gefühl, dass sie an mir weniger Interesse hat, da sie auch schon länger nicht mehr so viel mit mir machen will und wenn, dann schreibt sie oft dabei mit ihm. Zum anderen wirkt das so, als wär er ihr mittlerweile so wichtig wie ich ihr. Selbst wenn sie merkt, dass es mir damit schlecht geht, dass sie so viel mit ihm schreibt, tut sie nichts, wenn ich es nicht aushalte, muss ich halt den Raum verlassen. Doch dann ist sie sauer, weil ich nicht gehen soll und mich nicht so anstellen soll. Auch wenn ich ihr sage, dass ich damit nicht fertig werde, sie möchte weiter mit ihm schreiben.
Außerdem meint sie, ich bedränge sie. Wir machen derzeit bei weitem nicht mehr so viel zusammen wie sonst, und teilweise machen wir was zusammen und sie schreibt nebenbei mit ihm. Ich möchte halt wieder mehr Zeit mit ihr verbringen und bin überfordert mit den Gefühlen, die ich mit ihrem Internetfreund verbinde.
Irgendwie denke ich, sie hat langsam genug von mir. Sie entfernt sich mehr, schreibt viel mit ihrem Internet-Freund und zeigt auch nicht mehr von sich aus, dass sie gerne Zeit mit mir verbringt, vor allem keine Zeit alleine mit mir, ohne ihren Internet-Freund.
Ich möchte gerne viel bei ihr sein, trotzdem habe ich vorgeschlagen, unsere PCs auseinander zu stellen. Dann krieg ich das nicht mehr so viel mit, aber wir wollen das ungern. Ich habe auch überlegt auszuziehen, das hab ich ihr auch gesagt, dann wurde sie sauer.
Ich kriege mittlerweile mein Leben recht gut hin, würde es auch selbst aus der Depression schaffen, doch das mit meiner Freundin und ihrem Internet-Freund belastet mich so sehr, dass mich das immer wieder zurück wirft.
Meint ihr, dass eine Therapie auch hilft, um zu akzeptieren, wenn die Freundin nicht mehr so viel mit einem unternehmen will und viel mit einem Internet-Freund schreibt, der versucht hat sie mir auszuspannen und mit dem ich viele negative Gefühle verbinde? Oder sollte ich lieber Schluss machen, damit ich mich auf mich konzentrieren kann und weil sie scheinbar wirklich weniger Interesse an mir hat?

30.10.2012 19:59 • #12


K
mich würd ja mal interessieren was inzwischen aus eurer beziehung geworden ist. ich kenne dieses problem in ähnlicherweise auch. es wird im allgemeinen als eifersucht abgetan. tatsächlich ist ja was wahres dran wenn du wahrnimmst das es da einen anderen freund gibt. leider ist es aber auch teilweise unbegründete eifersucht die unserer natur entspringt, psychisch gesehen. eine freundin, partnerin oder sogar ehefrau gehört einem ja nicht. man hat zwar einen gemeinsamen weg, aber wir können nicht alles einander geben. und deswegen holen wir uns dinge auch von anderen menschen. ich finde deine freundin sollte deine ängste aber respektieren und dir schon das gefühl geben das du erste geige spielst. ansonsten kannst du dir vlt mit gegenmassnahmen weiterhelfen in dem du gleiches tust. mit meiner jetzigen freundin bin ich 2 jahre zusammen, und am anfang der beziehung war ich höllisch verliebt in sie. sie hatte schnell mitbekommen das ich eifersüchtig sein kann. und daraufhin hat sie alles dafür getan mich damit zu quälen. das hatte sie mit meinem vorgänger auch getan. es hat mich zur verzweifelung gebracht, es war so gemein das jemand, den man so sehr liebt, und gleiches mir gegenüber behauptet, dinge sagt wie: den bekannten den wir grade getroffen haben, hätte ich gerne mal im bett. er ist verheiratet, aber das ist doch kein hindernis oder : der x. will mit mir kaffee trinken gehen, den kenn ich schon seit langer zeit aus dem interne. oder : in x. war ich mal sehr verliebt, ich würd mich mal gerne mit ihm auf nen kaffee treffen. etc. ......das hatte mich alles sehr gekränkt. sowas kann man denken aber nicht sagen. ich habe dann eine weile gleiches zeugs geredet und es ging mir aber dabei nicht besser sich ständig gegenseitig den wind aus den segeln zu nehmen bis ich wieder zu der erkenntnis kam das ich meiner freundin ja nicht alles nacheifern muss. inzwischen ist es mir fast egal mit wem sie flirtet und was dahintersteckt oder auch nicht. ich will inzwischen auch garnicht mehr wissen was sie in der zeit tut wenn wir uns nicht sehen. es ist alles möglich und es ist auch nichts möglich. wenn sie meint sie müsse das eine oder andere tun um mich zu ärgern, dann ist das resultat das sie deutlich weniger wichtig und interessant für mich ist, weil sie die sicherheit, das verlangen nach einer gewissen transparenz, oder eher mein wunsch nach geborgenheit nicht durch villeicht nur aus spass heraufbeschworenen kopfkinofilme mir nicht geben kann.

ich finde das verhalten deiner freundin dem meiner aber sehr ähnlich. ich fühlte mich bei ihr immer in die ecke gestellt. nun tu ich es gleich. und andere scheinen mir inzwischen viel interessanter. leider auch welche aus der vergangenheit. und das ist wieder mein problem.

21.11.2012 00:27 • #13


C
Also meine Beziehung ist nun vorbei. Sie ist nun mit ihrem internet-Freund, der 200km weit weg wohnt, zusammen...
Aber im nachhinein war sie es echt nicht wert. Ich war immer für sie da, habe ihr geholfen so gut ich konnte, dann wurde ich leider depressiv. Statt mich dann zu unterstützen, hat sie sich immer weiter von mir entfernt, mich quasi im Stich gelassen. Dann irgendwann fing sie an immer mehr mit dem Typen zu schreiben.

Glaube sie hat meine Krankheit nicht Ernst genommen. Sie meinte, ich hätte mich zu sehr geändert, doch das stimmt nicht. Ich war einfach krank, psychisch krank. Jetzt, wo es mir besser geht, bin ich auch wieder der, der ich am Anfang der Beziehung war. Klar, ich leide unter der Trennung, dennoch nehme ich nun wieder mein Leben in die Hand, bin impulsiv und gut drauf.
Ich glaube, das hat sie durch meine Schwester, die mit ihr befreundet ist, und durch noch nachträgliche Mails von mir mitbekommen. Sie erzählt nun meiner Schwester scheinbar schlechte Dinge über mich. Denke das tut sie, um von ihr die Bestätigung zu bekommen, dass ihre Entscheidung richtig war.
Zudem konnte ich in ihren Mails auch deutlich rauslesen, dass sie sich wieder total unsicher ist, ob ihre Entscheidung richtig war und dass sie noch sehr an mir hängt.

Aber da sie eh nie wirklich für mich da war, außer ich war physisch krank, möchte ich sie auch nicht mehr zurück. Sie ist einfach nicht die Art Freundin, die ich brauche. Ich brauche eine, auf die ich mich verlassen kann. Ansonsten hats echt super bei uns gepasst. Schade. Vielleicht ist sie auch einfach noch zu jung und unreif, ich weiß es nicht, aber ich werde nicht mehr um sie kämpfen, auch wenn ich denke, dass ich immer noch große Chancen bei ihr habe.

Da sie weiß, dass ich hier schreibe, könnte es auch gut sein, dass sie das hier mit liest xD
Aber kann nicht so einschätzen, ob sie darüber nachdenkt und wie sehr sie noch daran interessiert ist, Dinge über mich zu erfahren ^^

Aber die Trennung hat mich doch ziemlich aus der Bahn geworfen. Es ist meine erste Trennung, nach 2,5 Jahren Beziehung und nicht nur einfach eine Trennung, sondern gleich ein Verlassen werde für einen anderen Typen. Das hätte ich echt nicht von ihr gedacht. Sie ist nicht die, für die ich sie gehalten habe.
Aber sie hat mich schon oft gefragt, ob wir nicht schon heiraten wollen, zum einen habe ich natürlich wegen dem Geld abgelehnt, hätte Nachteile gehabt. Zum anderen habe ich noch darauf gewartet, dass sie zeigt, dass sie für mich da ist, wenn ich sie brauche. Habe es anfangs auf ihr Alter geschoben und drüber hinweg gesehen. Doch nun ist sie alt genug, dass ich es von ihr erwarten könnte.

Naja, das alles war ein großer Fehler, aus dem ich nun einiges gelernt habe.

21.11.2012 18:48 • #14


C
Sorry für den Doppelpost, aber kopiere mal den Inhalt aus dem anderen Thread hier rüber ;)

Hatte meinen ersten wirklichen Suizidversuch:

Hallo.
Auch wenn ich oft Gedanken dran hatte oder damit aus Zweifel gedroht habe, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Dienstag Abend habe ich das erste Mal wirklich versucht mir das Leben zu nehmen...

Zum Hergang: Kurz zusammen gefasst, bin seit ein paar Monaten depressiv. Grund dafür war, dass mein Studium nicht lief und ich in meiner Partnerschaft immer viele Pflichtgefühle hatte und kaum meine eigenen Bedürfnisse befriedigt habe.
Vor 2 Wochen hat mich meine Freundin dann verlassen. Sie hielt es nicht mehr mit einem Depressiven aus. Und nicht nur das, sie suchte sich vorher schon jemanden im Internet und ist direkt mit ihm zusammen gekommen.
War natürlich ein heftiger Schlag, als wär ich mit der Depression nicht schon bestraft genug, werde ich deswegen von meiner Freundin für jemand anderen verlassen...
Auf jeden Fall ist meine Schwester mit meiner Ex-Freundin befreundet. Da ich derzeit nur so auf die Zimmer verteilt wieder bei meinen Eltern war, war ich mit meiner Schwester zusammen in einem Raum am PC. Nun hat sie aber die ganze Zeit mit meiner Ex-Freundin geschrieben und ich brauchte mich nur umdrehen und konnte den Chat lesen. Für mich war es echt extrem unangenehm und meine Schwester drehte durch, weil sie sich in ihrer Privatsphäre eingeschränkt fühlte. Dann kam es zum Streit zwischen meiner Schwester, meinen Eltern und mir. Mein Vater ist dann aufgerastet und hat mir mit dem Rausschmiss gedroht.
Daraufhin hatte ich das Gefühl, ich sei nun ganz alleine auf der Welt..., niemand will mich mehr. Ich rannte in die Küche, suchte mir ein Messer und drückte es fest auf meine Brust. Mein Pullover war aber recht dick, das Messer zu instabil und mein Vater kam dann auch rein. Also ist es bei einem Versuch geblieben, ohne Verletzungen.
Meiner Schwester war nicht klar, dass ich viel mehr leide als meine Ex-Freundin und denkt nun anders darüber, da sie den Suizidversuch mitbekommen hat. Als sich mein Vater auch beruhigt hatte, hat sich alles geklärt und meine Eltern haben mir das erste Mal, besonders mein Vater, in meinem Leben gezeigt, dass sie immer für mich da sind und mich lieben. Das war auch die erste Umarmung meines Vaters seitdem ich denken kann. Zur Erklärung, hatte damals immer das Gefühl, meine Eltern mochten mir nur, wenn ich gut in der Schule war und immer brav war.
Nun hat sich alles geklärt und ich fühle mich wieder viel besser. War mit meinen Eltern zwar noch beim Arzt, aber er meinte auch, er denkt nicht, dass ich gefährdet wäre, es sei nur eine Kurzsschlussreaktion gewesen.

Bin selber etwas geschockt, dass ich es wirklich probiert habe. Hätte es selber nicht für möglich gehalten, da ich mir damals in meiner ersten Depression geschworen habe, egal wie sehr ich leide, mir nie das Leben zu nehmen. Das hatte sich so eingebrannt, dass ich es auch bis zu diesem Tag nie versucht habe. Aber da sieht man, wie stark Gefühle die Oberhand nehmen können.

Aber es ist auch echt alles sehr schwer. War 2,5 Jahre mit ihr zusammen, 1,5 Jahre habe ich mit ihr zusammen gewohnt. Dann werde ich von heute auf morgen verlassen und raus geschmissen...
Zudem erfahre ich dann kurz danach, dass sie sich mit ihrem Internetfreund trifft, weil sie sich total in ihn verliebt hat und sie viel glücklicher mit ihm ist. Zum einen sehe ich mittlerweile das Gute: Ich war vor der Beziehung immer solo und habe es geschafft, alleine glücklich zu sein. Durch die Beziehung wurde ich nach und nach unglücklicher und nun habe ich die Chance, wieder glücklich zu werden. Zudem habe ich nun Erfahrung mit einer Beziehung und einige Fehler werden mir nächstes Mal nicht passieren.
Aber auf der anderen Seite macht mich der Gedanke fertig, dass sie nun einen anderen hat und zudem glücklich scheint. Okay, sie lässt mich spüren, dass sie noch an mir hängt und scheinbar doch nicht 100% sicher ist mit ihm und ihrer Entscheidung, aber ich jage keiner Hoffnung hinterher. Ich habe dazu keine Kraft. Ein Teil von mir wünscht sich, dass sie sich meldet und sagt, den anderen hat sie abgeschossen und will mich wieder haben. Ich spüre eine innere Leere und es scheint, als würde alles nicht einmal mehr halb so viel Spaß machen ohne sie.
Es ist als hätte ich zwei Identitäten. Der von meiner Ex-Freundin abhängige Teil, der sie sich zurück wünscht und ohne sie nicht existieren kann, zum anderen der selbstbewusste Teil, der froh ist, aus der Beziehung, in die ich mehr Kraft gesteckt habe, mehr Leid hatte, als dass ich Gutes erfahren habe, der nun sein eigenes Leben leben möchte und einfach wieder glücklich sein möchte, indem er tut, was er will.
Dadurch bin ich oft innerlich aufgewühlt. Ich bin hin und her gerissen. Mal hat der eine Teil die Oberhand, mal der andere. Das ist echt anstrengend. Habe mir schon eine Gitarre zugelegt, spiele nun Tischtennis, aber dennoch fühle ich mich unausgefüllt und einsam.
Zur Info, das war meine erste Beziehung und meine erste Trennung, bzw. mein erstes für jemand anderen verlassen werden.

Mein Leben, wie es vor nur wenigen Monaten war, existiert nicht mehr. Es ist wie ein Neustart und ich muss mir ein komplett neues Leben aufbauen. Zum einen ist das natürlich eine Chance für mich, zum anderen fühle ich mich dadurch natürlich auch verzweifelt, leer, unausgefüllt und ohne festen Boden unter den Füßen. Ich hoffe ich komme schnell über sie hinweg, das hat mich alles total aus der Bahn geworfen. Es erscheint mir alles ziemlich schwierig. Ich möchte einfach wieder so ausgeglichen und glücklich sein, wie vor der Beziehung. Ich hatte ein inneres Gleichgewicht, ich fühlte mich kräftig und hatte das Gefühl, allem stand halten zu können. Ich hoffe ich komme dort wieder hin.

22.11.2012 21:25 • #15


K
also das gefühl zwei identitäten zu haben kenne ich auch. ich verursache etwas und bin anschliessend supergeknickt deswegen. tatsächlich ist es ja so das man mit beiden meinungen recht hat. ich selbst bemerke dann oft das ich den faden verliere, also eben die ursprungs idee der handlung aus den augen verliere wenn die ersehnte handlung vollzogen wurde. ich würde mal sagen das das die phase der verarbeitung konkurrierender handlungstendenzen ist. teilweise affektive reaktionen führen zu handlungen mit unvorhersehbarem ende. ich habe grade in diesem forum gelernt das ich meine emotionen besser regulieren muss.
wenn du stress in der familie hast und dich deswegen gleich umbringen willst erscheinst du objektiv gesehen wie ein kleines kind weil du dich in dem moment absolut nicht im griff hast und obertrotzig bist. das ist nicht negativ gemeint. ich weiss selbst nur zu gut wie es ist wenn man hysterisch wird wie eine diva und volles programm durchdreht. ein therapeut sagte mir mal das ich auf jeden fall lernen sollte mich selbst ernst zu nehmen. darüberhinaus habe ich auch noch hier im forum gelernt das, wenn ich nach aussen wirke wie ein hahn ohne kopf, ich soglich opfer und spielball manipulationsfreudiger menschen werden kann. manipulation gehört von der kindheit an zur überlebensstrategie vieler menschen, sofern sie dies für sich erkennen wenn sie es denn erkennen können oder keine alternativen strategien erarbeiten können. ist man leicht reizbar, aus der fassung zu bringen, offenbart man sich als opfer. daher funktioniert auch mobbing so gut, nicht nur am arbeitsplatz, sondern auch in der familie oder in der beziehung. viele teilnehmer tun dies unbewusst weil sie es so erlernt haben oder keine anderen handlungsmodelle anwenden können.
ich muss mich selbst dazu zwingen dinge zu denken wie: benimm dich wie ein erwachsener mann, sei nicht eifersüchtig, sondern orientiere dich anderweitig wenn du merkst das etwas in deiner beziehung nicht stimmt. bewerte die aussagen und handlungen deiner geschwister und freunde neutral, sie sind kein vorbild. liebe dein kind genauso wie es ist. etc. etc.. ich gebe natürlich zu das ich sehr oft in zuständen verweile in dem ich nicht in der lage bin meine gedanken über die emotionen zu stellen. daran arbeite ich grade. und irgendwie funktioniertes auch.

ich gebe dir den rat die gedanken an suizid nicht weiterzudenken. schlag gedanklich einen anderen weg ein. schreib dir täglich deine negativen gedanke auf und wenn sie wieder auftauchen, dann stopp sie aus und erinnere dich an deinen wunsch anderes zu denken. ich kann aus erfahrung sagen das man sein ganzen leben mit dramen verbringen kann die garkeine sind oder nicht schlimmer als die der anderen.

22.11.2012 22:30 • #16


C
Hi.
Es ist jetzt ein bisschen Zeit vergangen und fasse mal kurz zusammen:

Ich gehe nun montags regelmäßig zu einer Gruppe an der Uni für Studenten mit psychischen Erkrankungen, wo geholfen wird, den Uni-Alltag zu bestreiten. In 2 Wochen habe ich einen Termin bei einem Psychiater, der auch gleichzeitig Therapeut ist.
Meine Ex-Freundin hatte mir nochmal Hoffnung gemacht, damit ich mit ihr befreundet bleibe, habe es aber rausgefunden und den Kontakt komplett abgebrochen.
Es geht mir schon viel besser, auch wenn mir die Trennung noch etwas schwer fällt und ich mich etwas ausgelaugt fühle und etwas Magenprobleme habe.

Ich habe nun erstmal dafür gesorgt, dass ich weniger Druck im Studium habe, damit ich alles schaffe.

Auch wenn es noch dauert bis mein Leben wieder stabil ist und ich schlechte Tage habe, insgesamt geht es aber bergauf ;)

06.12.2012 11:23 • #17


M
Zitat von cahnrinar:
Auch wenn es noch dauert bis mein Leben wieder stabil ist und ich schlechte Tage habe, insgesamt geht es aber bergauf ;)


Du hast gut für dich gesorgt. So ist das richtig! Weiter so!

06.12.2012 11:47 • #18


T
Hallo Chanrinar,
habe mir Deinen Thread durchgelesen und kann Dich sehr gut verstehen.
Umso besser finde ich, dass Du die Kraft hattest für Dich zu sorgen und Dir Hilfe zu holen, darauf kannst Du schon sehr stolz sein !! Zu mir sagen die Ärzte und Theras immer, einfach mal selbst auf die Schulter klopfen und wenns geht dabei noch vor einen Spiegel stehen, das ist am Anfang zwar komisch, aber tut dann doch gut !
Also, Du kannst Dich wirklich selbst loben !
Grüße

06.12.2012 13:30 • #19


A


Hallo Scooby,

x 4#20


C
Danke für die Zusprüche ;)

Werde in der demnächst startenden Therapie daran arbeiten, dass ich stärker auf mich achte und aufhöre, nur die Erwartungen anderer versuche zu erfüllen.
Heute habe ich sogar einen richtig guten Tag. Fühle mich super und hab sogar Lust auf verschiedene Aktivitäten. Aber ich akzeptiere nun die Trennung auch mehr. Ich habe eingesehen, dass meine Ex-Freundin nicht gut für mich war. Klar habe ich auch Fehler gemacht in der Beziehung, aber sie hat einfach Probleme, die wohl auf ihre Kindheit zurückführen, wodurch sie viel Aufmerksamkeit und Bestätigung braucht. Anfangs hatte ich genug Kraft dafür, aber irgendwann hat mich das einfach ausgesaugt. Dann war ich irgendwann nicht mehr stark genug und dann brauchte sie jemand Neues, der noch Kraft dafür hat.
Wenn sie nicht erkennt, dass sie Probleme hat, die ihre Partner zu sehr fordern, wird sie nie eine lange Beziehung führen. Aber naja, sie hat mich zu sehr verletzt und ausgesaugt, sie ist nun auf sich gestellt. Und ich hatte schon viel Kraft und hatte ein starkes Selbstbewusstsein. Ihr derzeitiger Freund wird bei weitem nicht so lange durchhalten wie ich, auch wenn das eher eine Fernbeziehung ist.

Auch wenn sie mir fehlt, die Trennung war das beste, was mir hätte passieren können ;)

Auf in mein neues Leben!

06.12.2012 20:37 • #20

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