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Wie lerne ich mich selbst zu mögen?

NicoIsHere98
Hallöchen Forum.

Die Frage steht oben. Was mache ich, wenn ich alles an mir nicht mag? Es ist nicht so, dass ich mir die Sachen einbilde, es sind wirklich reale Sachen, die auch anderen deutlich auffallen und wo ab und an auch gerne mal sehr schöne Kommentare fallen. (Starker Haarverlust nach zu schneller, zu starker und ungesunder Abnahme "Du wirst wohl langsam alt, was?" oder "Bist du für Haarausfall nicht noch zu jung?"). Oder die Blicke ständig auf meinen Kopf.

Das gleiche auch zu anderen Themen. Das mit den Haaren war nur ein Beispiel.

Und bitte kommt mir nicht mit ignorieren oder Sprüche bringen. Das habe ich lange versucht. Und ja, jeder hat Macken. Aber ich finde persönlich nichts an mir, was mal interessant oder attraktiv ist.
Wenn mir mal irgendwie ein Kompliment gemacht wird, dann nur, weil ich freundlich bin oder von meinem Frisör, dass ich eine gute Kopfform habe. Jap, es ist tatsächlich so.

Äußeres ist nicht alles, ich weiß. Aber allerdings ist es das, was die Leute sehen und der erste Eindruck wird hiervon bestimmt. Ob man es sich eingesteht oder nicht.
(Dazu bin ich auch sehr schüchtern und brauche extrem lange zum auftauen, was andere natürlich erst recht nicht auf mich aufmerksam macht)

Ändern kann ich daran nichts, dass ich wirklich nichts attraktives habe. Aber wie komme ich damit klar?

Mich nimmt diesbezüglich auch keiner ernst. Immer wenn ich das anspreche, versuchen die Personen mir einzureden, dass das nicht wichtig ist und jeder Leute findet, die einen so mögen, wie man ist. Und wenn ich ehrlich bin, verzweifle ich daran noch mehr. Weil es für viele so leicht zu sein scheint.

Und sein wir mal ganz ehrlich, wenn auch nur zu uns selbst. Aussehen ist nicht unwichtig. Man achtet auf Haare und andere äußere Merkmale. Auch, wenn es unbeabsichtigt ist. Seien es die Hände, die Haare, die Augen, der Körperbau oder die Lippen, was auch immer.
Und auch seinen Partner wählt man schon irgendwie nach seinem Geschmack. Keiner ist mit jemandem zusammen, den er nicht attraktiv findet.


Also ein viel zu langer Text für eine kurze Frage: Wie kann ich lernen, mich zu akzeptieren, wenn ich weiß, dass es wirklich wahr ist und nicht nur in meinem Kopf?

(Sätze vor dem Spiegel sprechen habe ich sehr lange versucht, gänzlich ohne Erfolg)

Liebe Grüße an euch und noch einen schönen Abend!

27.08.2021 01:07 • x 2 #1


V
Hey Hallo

Leider kann ich dir keine Antwort geben. Ich kann dir lediglich sagen dass Es Menschen gibt, die über dein Äußeres hinwegschauen. Ich bin auch stark übergewichtig und bin sicher keine Schönheit. Das war ich auch nicht, als ich meinen Mann kennengelernt habe. Klar achtet man auf Aussehen, aber eher auf gepflegt oder nicht. Mir war auch immer klar, dass ich nicht den super Süßen von sonstwo bekomme, aber den will man ja auch nicht, weil der/die in dich schauen kann ist besser als die Perdon die nur auf Äußerlichkeiten achtet. Ich mag mich auch nicht, aber mein Mann liebt mich auch wenn ich so aussehe. Und dir kann es auch so gehen. Zumindest drücke ich dir die Daumen dafür.

Liebe Grüße

27.08.2021 01:24 • x 2 #2


A


Hallo NicoIsHere98,

Wie lerne ich mich selbst zu mögen?

x 3#3


Stromboli
Liebe NicolsHere

Ich werde dir in gar nichts widersprechen oder einen der hilflosen Tipps wiederholen, die du schon genannt hast. Ich kann alles, was du schreibst, gut nachvollziehen und kenne es mindestens teilweise aus meinem Leben auch.
Stattdessen würde ich dir gerne einen Buchtipp geben, der mir selber wirklich geholfen hat: Selbstmitgefühl von Kristin Neff. Vielleicht magst mal reinschauen, ob es dich anspricht. Wenn nicht, ohne Selbstvorwürfe beiseite legen, bitte.
Ganz liebe Grüsse, Stromboli

27.08.2021 07:31 • x 2 #3


NicoIsHere98
@Virginia1

Diese Leute gibt es bestimmt.
Nur möchte ich nicht erst 30 werden müssen, um jemanden zu finden, der darüber hinwegsieht und mich mag, wie ich bin.
Ich meine, ich bin 23 und und es gibt wirklich niemanden, der mich mag. Bis auf meine Familie.
Wenn man so aufwächst, ist das nicht so schön.
Ich habe ja jetzt schon das Gefühl, dass ich mein bisheriges Leben komplett verschwendet habe. Ich habe keinerlei Erfahrungen gemacht und nichts erlebt. Ein Drittel meines Lebens verschwendet, ohne Sinn.

@Stromboli

Hm, danke. Ich werde mal reinschauen, wenn ich mal wieder lesen möchte.

27.08.2021 11:12 • x 1 #4


Ziva
Hallü @nicolshere98
Ohje, ich fühle da echt mit dir.

Vielleicht hilft es dir, wenn du das Alter keine Rolle spielen lässt?
Ich glaube, bei vielen Menschen ist 30 so - mhn, da denkt man.. bis dahin müsste man irgendetwas Tolles geschafft haben. Job, Karriere, Hausbau, Kind.. Aber jeder lebt doch auch irgendwie sein eigenes Tempo.. der eine hat schon alles mit 27 erreicht, der andere erst mit 40 oder später.

Du schreibst oben, dass du auf jemanden wartest, der darüber hinwegsieht und dich so nimmt, wie du bist.
Wie bist du denn und worüber soll jemand hinwegsehen? Weshalb mag deine Familie dich? Ich finde, das ist nicht selbstverständlich. Das ist doch eher ein Gutes, als ein schlechtes Zeichen.

Mir wurde in der Klinik gesagt, dass ich erstmal mich mögen/lieben muss, damit andere mich mögen/lieben können. Das kennst du sicher schon. Auch wenn das ein schöner Satz ist, .. ich tu mich damit auch recht schwer. Selbstliebe ist eben so ne Sache.. denn man findet immer und ganz schnell irgendwas an sich selbst, was doof ist. Und wenn man eine Sache gefunden hat, dann findet man auch ganz locker 2, 3, oder 10 Dinge, die man nicht an sich mag. Aber das triggert ja auch wieder und zieht einen noch weiter runter.

Ich halte z.B. nicht viel von Listen. Und habe in der Therapie aber tatsächlich einige geschrieben. Absurd..
Man fängt hübsch mit kleinen Schritten an - vielleicht hilft es dir, wenn du dir pro Tag etwas suchst, was du gut gemacht hast. Denn ich finde, dass Selbstliebe nicht immer zwingend mit dem Aussehen oder dem Charakter zu tun haben muss. Ich hatte ein Marmeladenglas und hab kleine Zettel beschrieben. Und es gab natürlich auch Tage und Wochen, an denen das Glas nicht voller wurde. Das Ziel ist, jeden Tag ein Zettel mit etwas Gutem zu beschriften.

Und auch wenn es erstmal nichts mit dir selbst zu tun hat, sondern nur z.B. mit dem Brot, das beim Herunterfallen nicht auf der Marmeladenseite auf den Boden gefallen ist - was ja zudem auch positiv ist - so glaube ich fest daran, dass sowas helfen kann. Du wirst irgendwann gute Dinge an dir finden.

Aber weil das, wie so vieles im Leben, nicht von heute auf morgen passiert, muss man dran bleiben, wenn man etwas verändern möchte. Es gibt bei so einigen Fragen keine Patentlösung oder keinen Knopf, der einfach gedrückt werden kann und zack* .. alles ist anders. Das fiese ist einfach, dass es immer mit Arbeit zu tun hat. Meistens mit Arbeit an sich selbst.
Aber - da du hier schon gefragt hast und ein Thema eröffnet hast, um uns alle teilnehmen zu lassen, kann ich mir gut vorstellen, dass du etwas verändern möchtest.

Und wenn das alles mega doof ist, was ich dir hier schreibe, dann ignorier das einfach.
Selbst das ist oke.

Viele Grüße an dich,
Ziva*

27.08.2021 13:01 • x 3 #5


T
Hallo @NicoIsHere98 ,
das ist ein gutes Thema, welches du hier angeschrieben/angesprochen hast.
Mir gehts da nicht anders als dir und vielen anderen Menschen.

Nicht immer zählt nur das äussere, wichtiger sind doch die inneren Werte des Menschen.
Was nutzt dir ein schöner Teller , wenn nichts drauf ist ?
Aber die Menscheit bewertet den Menschen sehr oft nach seinem Aussehen und wertet ihn ab. So bekommt derjenige den man eigentlich mögen könnte , sehr oft gar keine Chance einem anderen zu zeigen was für ein Mensch er überhaupt ist, was in ihm steckt. Das ist traurig.

Das man sich selbst nicht mag liegt nicht immer nur an seiner Unzufriedenheit mit dem eigenem Aussehen-
da gibt es leider noch so vieles mehr. Das ist bei mir so. Ich mag mich einfach nicht- strahle das wohl auch meinen Mitmenschen gegenüber unbewusst aus und so sehen sie mich dann auch. Das schreckt die Leute dann wohl zurück.
Ich lerne während der Spaziergänge mit unserer Hündin immer wieder Menschen kennen, komme mit ihnen ins Gespräch. Aber irgendwie bekomme ich immer Angst wenn ich mit anderen Menschen spreche, das sie über mich denken könnten das ich doof sei und so kann ich mich dann ihnen gegenüber vor lauter innerlicher Unsicherheit nicht mehr so ausdrücken wie ich es gern täte. Auch werte ich mich selbst ständig ab. Zu verdanken habe ich mein Verhalten meiner ungeliebten Kindheit und viel negativ und schlimmen Erlebnissen im jungen Erwachsenenalter. Das alles hat mich geprägt.

Zitat von Ziva:

Mir wurde in der Klinik gesagt, dass ich erstmal mich mögen/lieben muss, damit andere mich mögen/lieben können


Diesen Satz habe ich auch in mehreren Therapien gesagt bekommen, hmmm...
schaffen tu ich es aber nicht.

Gruß Tierliebe

27.08.2021 13:37 • x 2 #6


NicoIsHere98
@Ziva

Danke für deine Antwort.
Das, was du schreibst, ist sehr lieb.
Das Alter ist mir persönlich aber allerdings doch sehr wichtig dabei.

Ich störe mich sehr daran, dass ich noch keine richtige Beziehung hatte. Und ich denke, dass jeder hier das irgendwo nachvollziehen kann.
Ich vermute 85% der Leute hier hatten in ihrer Jugend oder als junge Erwachsene Beziehungen und konnten Erfahrungen sammeln und mit Freunden Dinge erleben.
In meinen Augen ist es wirklich schlecht, wenn diese Erfahrungen und Beziehungen fehlen. 30 ist mir diesbezüglich viel, viel, viel zu spät. Ehrlich, ich finde ja 23 bereits zu spät.

Mag an der heutigen Gesellschaft liegen. Aber auch damals war die Jugend ja so. Es fehlt einfach was, wenn man mit 23 gar nichts hat, an das man positiv zurückblicken kann. (Ich meine jetzt nicht das familiäre, sondern das restliche soziale)

Wie bin ich denn? Hmm, definitiv zu zurückhaltend und still. Nicht gutaussehend und nicht charismatisch.
Bin zwar immer freundlich und versuche allen zu helfen. Aber bisher war das eher kontraproduktiv. Mit mir befreundet sein wollte keiner. Aber gut genug zum ausheulen war ich dann schon oft genug.
Joa, ich hoffe halt, dass es Menschen gibt, die darüber hinwegsehen. Aber bisher hat das noch keiner. Und ehrlich gesagt, mir vergeht die Lust auf alles, wenn ich daran denke, dass ich vielleicht noch jahrelang so leben muss wie jetzt, bis sich etwas verändert.

Wieso mag meine Familie mich? Meine Mutter sagt, ich sei liebenswert und hübsch. Was soll sie sonst sagen?
Ich bin halt ihr Kind und wir haben ein gutes Verhältnis. Also wird sie natürlich nicht sagen, was schlecht an mir ist.

Und diese Arbeit an mir selbst fällt mir schwer. Damals war ich sehr dick und habe mich dazu durchringen können, abzunehmen. Dann war ich normal und dann kamen andere Probleme, wie der Haarausfall zum Beispiel oder pausenlose Schwindelanfälle und Grippen.
Irgendwie denke ich, dass es einfach vorbestimmt ist, dass meine äußeren Merkmale nicht wirklich attraktiv sind.
Und dieses Abnehmen war schon ein so derber Kraftaufwand, der mir wirklich alles abverlangt hat. Aber im Endeffekt hat sich nichts geändert.
Meine Motivation, noch mehr an mir zu arbeiten, ist also recht gering.
Vor allem, wenn ich weiß, dass es vielleicht nichts hilft.
Nochmal so ein Kraftaufwand ist wirklich hart und ich weiß nicht, wie ich das wegstecke, wenn ich jetzt nochmal sowas anfange und dann wieder keinen richtigen Erfolg erlebe.

Hoffe, es war nachvollziehbar, was ich geschrieben habe. Viele verstehen es leider nicht.

Und nein, dein Text war nicht doof, ich fand ihn echt gut. Danke dafür.

27.08.2021 13:48 • x 1 #7


Ziva
Zitat von Tierliebe:
Ich lerne während der Spaziergänge mit unserer Hündin immer wieder Menschen kennen, komme mit ihnen ins Gespräch. Aber irgendwie bekomme ich immer Angst wenn ich mit anderen Menschen spreche, das sie über mich denken könnten das ich doof sei und so kann ich mich dann ihnen gegenüber vor lauter innerlicher Unsicherheit nicht mehr so ausdrücken wie ich es gern täte. Auch werte ich mich selbst ständig ab.

Liebe @Tierliebe,
ich finde mich in jedem deiner Buchstaben wieder. Erschreckend, aber auch irgendwie gut. Denn jetzt bin ich damit nicht mehr so alleine. Danke.

27.08.2021 13:50 • x 1 #8


NicoIsHere98
@Tierliebe

Dann sind wir ja nicht alleine mit unseren Gedanken.
Das ist es, genau wie du es sagst.

Charakter ist allen immer wichtig.
Aber beweisen kann man ihn nur, wenn deine Optik und deine Ausstrahlung vorher schon überzeugt hat.

Den selben Gedanken, was die Leute von mir denken, habe ich auch. Weiß deshalb auch nie wirklich, was ich sagen soll und überlege dann ewig lange oder sage kaum was.

Aber schon "interessant", dass unsere Kindheiten so unterschiedlich waren, wir aber im Endeffekt am fast selben Punkt gelandet sind. Psychologisch gesehen bestimmt interessant.

27.08.2021 13:53 • x 3 #9


J
Hallo NicolsHere98,

schön dass du den Weg hierhin gefunden hast. Ich weiß nicht, ob ich dir helfen kann, aber ich möchte es zumindest versuchen:

Bisheriges Leben verschwendet? Sicher nicht! Jeder Mensch macht viele Erfahrungen und nimmt viele Dinge daraus mit. Das wahrzunehmen ist aber manchmal schwer. Mir selbst ging es zwischendurch ähnlich wie dir. Ich habe jahrelang gefühlt nichts gemacht und viele Jahre fast komplett verschwendet. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich schon einiges erreicht habe. Ich habe mich persönlich besser kennen gelernt und auch unbewusst ein paar Fähigkeiten entwickelt (z.B. die Kommunikation mit anderen verbessert).

Zum Aussehen (bzw sich selbst mögen): Wie siehst du denn andere Menschen? Bist du da genau so kritisch wie mit dir selbst? Ein bisschen ähnlich wie bei dir ist es bei mir auch, nur nicht auf mein Aussehen bezogen, sondern auf andere Dinge. Ich bewundere Menschen, die bestimmte Sachen schaffen (egal ob Abnehmen, sportliche Leistungen, Berufliches,...), gleichzeitig nehme ich bei mir fast nur das wahr, was schlecht ist und bin extrem kritisch mit mir. Wenn mir jemand ein Kompliment gemacht habe ich das immer nur als Höflichkeit abgetan, ganz besonders wenn es von Leuten aus meiner Familie kam. Mittlerweile versuche ich mehr von außen auf mich zu schauen. Angenommen jemand anderes würde etwas so machen, wie ich es gemacht habe, wie würde ich das bewerten? Das hat mir geholfen mich etwas positiver zu bewerten/wahrzunehmen.

27.08.2021 13:56 • x 2 #10


T
Zitat von Ziva:
Liebe ,
ich finde mich in jedem deiner Buchstaben wieder. Erschreckend, aber auch irgendwie gut. Denn jetzt bin ich damit nicht mehr so alleine. Danke.

Liebe Ziva,
es ist immer gut zu wissen das man mit seinen Sorgen-seiner Annahme das man nur selbst so ist , nie alleine ist.
Aber weist du, ich denke auch viel zu oft das nur ich so bin wie ich bin, das nur ich diese Gedanken habe und und und.
Erschreckend ist das in der Tat wie du schreibst. Doch es ist gut zu wissen das es auch andere Menschen betrifft,leider.

Lg. Tierliebe

27.08.2021 14:12 • x 1 #11


Ziva
Zitat von NicoIsHere98:
Und diese Arbeit an mir selbst fällt mir schwer. Damals war ich sehr dick und habe mich dazu durchringen können, abzunehmen. Dann war ich normal und dann kamen andere Probleme, wie der Haarausfall zum Beispiel oder pausenlose Schwindelanfälle und Grippen.
Irgendwie denke ich, dass es einfach vorbestimmt ist, dass meine äußeren Merkmale nicht wirklich attraktiv sind.
Und dieses Abnehmen war schon ein so derber Kraftaufwand, der mir wirklich alles abverlangt hat. Aber im Endeffekt hat sich nichts geändert.
Meine Motivation, noch mehr an mir zu arbeiten, ist also recht gering.
Vor allem, wenn ich weiß, dass es vielleicht nichts hilft.
Nochmal so ein Kraftaufwand ist wirklich hart und ich weiß nicht, wie ich das wegstecke, wenn ich jetzt nochmal sowas anfange und dann wieder keinen richtigen Erfolg erlebe.

Hey,
das ist doch alles super erklärt - ich verstehe dich gut.

Ich möchte dich hier gern einmal beruhigen - die Arbeit an einem Selbst fällt jedem schwer. Und was ich auch unbedingt sagen möchte: ich ziehe meinen Hut vor Dir. Abzunehmen ist immer anstrengend, immer ein Kraftakt - und bist du sicher, dass sich nichts geändert hat? Du kannst stolz auf dich sein. Ich trau mich einfach mal zu sagen lass das Gefühl zu, sei stolz darauf ! Das ist doch was. Du hast was geschafft! Und auch wenn es eben nicht die gewünschte oder lang ersehnte Beziehung ist.. Kleine Erfolge (und ich finde übrigens auch, dass das hier schon was Großes ist) muss man feiern, dafür darf man sich belohnen, darüber darf man lächeln, sich freuen.

Fühlst du dich jetzt besser als vorher? Dann ist selbst das ein Erfolg.
Wie schade, dass du den nicht siehst

27.08.2021 14:40 • x 1 #12


NicoIsHere98
@Ziva

Erneut danke für die lieben Worte.
Klar bin ich auch irgendwie stolz darauf, so viel abgenommen zu haben.
Aber (ja, bei mir gibt es viele abers, ich weiß ) was nach einer so schnellen Abnahme übrig bleibt, ist Haut.
(Wenn ich springe oder renne zum Beispiel, ich spüre die Haut und das ist unangenehm und tut oftmals auch weh.)
Und das macht die meiste Freude darüber wieder zunichte, weißt du ich wollte normal aussehen. Keiner ist perfekt, weiß ich.
Aber das sind Sachen, über die ich nicht so leicht hinwegsehen kann.

Ich fühle mich nur noch unwohl, weil ich optisch so anders bin als die anderen ich vergleiche mich ja nicht mit Sportlern oder Brat Pitt. Aber wenn ich mich mit den normalen Leuten vergleiche, fällt einem natürlich auch immer etwas auf, was bei anderen nicht ganz perfekt ist.
Aber Leute in meinem Alter haben sehr selten mit überschüssiger Haut oder einen anfangenden Halbglatze zu kämpfen.

Habe ja auch schon versucht, was diesbezüglich zu unternehmen.
Die Krankenkasse zahlt in meinem Fall nicht die OP, weil ich nicht fettleibig genug war und es schlimmere Fälle gibt. Also müsste ich 25.000Euro auf den Tisch legen, wenn ich die Haut anpassen lasse. Also muss ich mich damit arrangieren. Weil so viel Geld habe ich nicht.
Eine Haartransplantation in meinem Fall kostet 7000Euro, also fällt auch das weg. Hier habe ich mir die Haare ganz kurz rasieren lassen, weil das das etwas kaschiert.
Hier habe ich wenigstens etwas Glück, dass mir das wenigstens etwas mehr steht, als ich dachte.

Ich will nicht perfekt oder enorm erfolgreich im Leben sein. Ich wollte nur überhaupt mal anfangen, mich wohl zu fühlen oder überhaupt richtig zu leben.

Habe sogar schon über Therapien nachgedacht. Aber hier sind die Wartezeiten teilweise sechs Monate. Die einzigen, die noch Plätze haben, sind die, die nur privat versicherte oder Selbstzahler nehmen. Ich fühle mich so hilflos, irre.

27.08.2021 15:56 • x 2 #13


NicoIsHere98
@Jowigl

Nein, mit anderen Menschen bin ich nicht so kritisch. Ehrlich gesagt fällt mir an ihnen auch nichtmal so viel negatives auf.
Das einzige, was die meisten Typen in meinem Alter haben ist Übergewicht oder unreine Haut.

Das mit dem von außen bewerten habe ich auch probiert. Ist ja nicht so, dass ich auf nichts wenigstens ein bisschen stolz wäre. Aber was hat es mir bis hierhin gebracht?

Gut, ich habe Ausbildungen abgeschlossen, kann aber momentan nicht im Beruf arbeiten.

Abgenommen habe ich auch. Ja, meine körperliche Gesundheit habe ich damit stark verbessert. Nur wohl fühle ich mich nicht. Die Haut ist immer noch da und macht Sport immer noch schmerzhaft. (Außerdem sieht es komisch aus, wenn man mal genauer drüber nachdenkt) Ich kann halt nicht mal schwimmen gehen, weil ich mich schäme. Am Strand zum Beispiel laufe ich nur mit Shirt rum, weil es einfach merkwürdig aussieht.

27.08.2021 16:04 • #14


Ziva
Irgendwie hab ich ein ganz starkes Bedürfnis dir Danke zu sagen, lieber @nicolshere98
Danke für deine Offenheit !
Zitat von NicoIsHere98:
Klar bin ich auch irgendwie stolz darauf, so viel abgenommen zu haben.


Auch wenn du nur irgendwie stolz bist, ein kleines bisschen ehrlichen Stolz lese ich da schon raus. Und das freut mich wirklich! Und nochmal - das darfst du sein. Ganz egal was alles dran hängt, ganz egal, wie du im Moment damit umgehst. Trau dich stolz zu sein. Das ist ein wichtiger Schritt. .... Irgendwie finde ich es wichtig, dir das zu mitzuteilen.


Zitat von NicoIsHere98:
Aber (ja, bei mir gibt es viele abers, ich weiß ) was nach einer so schnellen Abnahme übrig bleibt, ist Haut.
(Wenn ich springe oder renne zum Beispiel, ich spüre die Haut und das ist unangenehm und tut oftmals auch weh.)
Und das macht die meiste Freude darüber wieder zunichte, weißt du ich wollte normal aussehen. Keiner ist perfekt, weiß ich.
Aber das sind Sachen, über die ich nicht so leicht hinwegsehen kann.

Oh, ich kenne die Sache mit dem Aber. Ich kann das auch richtig gut! Fällt mir leichter als so vieles anderes. Kann ich einfach so aus dem Arm schütteln.. *g

Ich kann mir aber vermutlich nicht annähernd vorstellen, wie das alles für dich ist. Es tut mir so unendlich leid. Der Kampf, etwas an sich verändern zu wollen, das richtig gut zu machen .. man sollte sich freuen können und dann ist da aber noch das Thema mit der Haut, was alles geschaffte zunichte macht und einen doch wieder mit runterzieht. Hhh.. das ist so ärgerlich! Ich kenne es von mir - ich bin auch nicht perfekt (was ich nicht sein möchte) und ich fühle mich auch nicht hübsch (ein wenig wäre schön, ABER ok... ). Und ich hab auch stetig das Gefühl, dass die Menschen mich anstarren. Und mich bzw. mein Aussehen eklig finden. Und den Blick auch irgendwie nicht abwenden können.. Ich trage seit Jahren einen Schal, einfach um die Blicke von anderen nicht ertragen zu müssen. Weil ich das nicht mehr aushalten kann.
(Das passt jetzt vielleicht doch gar nicht hierher, entschuldige bitte. Ich versuche nur dir irgendwie mitzuteilen, dass du mit deinen Gefühlen nicht alleine bist).

*
Hast du mal überlegt, dass deine Umwelt sich möglicherweise nicht traut, dich anzusprechen?
Vielleicht wirkst du auf andere verschlossen. Vielleicht hat das alles gar nichts mit deinem Aussehen zu tun?

Zitat von NicoIsHere98:
Die Krankenkasse zahlt in meinem Fall nicht die OP, weil ich nicht fettleibig genug war und es schlimmere Fälle gibt. Also müsste ich 25.000Euro auf den Tisch legen, wenn ich die Haut anpassen lasse. Also muss ich mich damit arrangieren. Weil so viel Geld habe ich nicht.
Eine Haartransplantation in meinem Fall kostet 7000Euro, also fällt auch das weg. Hier habe ich mir die Haare ganz kurz rasieren lassen, weil das das etwas kaschiert.
Hier habe ich wenigstens etwas Glück, dass mir das wenigstens etwas mehr steht, als ich dachte.


DAS ist echt bitter! Ich wusste, dass es schwer ist, solch eine OP bezahlt zu bekommen, bzw. wie du schon geschrieben hast, eigentlich unmöglich. Meine Güte, ist das eine Summe! Und gerade weil du da offensichtlich doch auch psychische Schwierigkeiten durch hast, .. dass es nicht mal dann wenigstens mit unterstützt wird. Das ist immer noch unfassbar für mich.


Zitat von NicoIsHere98:
Habe sogar schon über Therapien nachgedacht. Aber hier sind die Wartezeiten teilweise sechs Monate. Die einzigen, die noch Plätze haben, sind die, die nur privat versicherte oder Selbstzahler nehmen. Ich fühle mich so hilflos, irre.

Weißt du, den Ansatz find ich gut. Wartezeiten von 6 Monaten sind eher normal. Ich habe selbst neun Monate warten müssen. Und im Lockdown durfte ich drei Monate nicht gehen. Aber weißt du? Ich kann mir vorstellen, dass dir das helfen kann. Ah nix - das wird dir helfen! Vielleicht solltest du da nochmal etwas stärker nachdenken.

27.08.2021 17:01 • #15


NicoIsHere98
@Ziva

Dankeschön.

Gut, haha. "Aber" ist ein wichtiger Bestandteil meines Wortschatzes, haha.

Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, fand dein Beispiel durchaus passend. Dieses Gefühl ist echt belastend, wenn man das Gefühl hat, jeder starrt einen an.

Ja, ich denke schon, dass ich verschlossen wirke. Aber das kann ich ja nicht einfach ändern. Und das sich jemand nicht traut, mich anzusprechen, glaube ich eher weniger. Ich glaube, weil ich so still bin, wirke ich einfach langweilig und deshalb hat keiner das "Bedürfnis" mich anzusprechen.

Jap, das ist bitter. Die Krankenkasse hat gesagt, wenn mich das psychisch belastet, bezahlen sie gerne eine Therapie. Aber keine Operation. Genau so hat der Kerl es am Telefon gesagt.
Nach der Analyse meiner Bilder sind die zu dem Schluss gekommen, dass ich nichts ins Muster passe. (Muster sind die Leute, deren Haut etwa bis zu den Knien hängt nach einer Fettabsaugung).
Ne Therapie wird nichts daran ändern, dass es ein sehr unangenehmes Gefühl beim Bewegen und sogar Duschen gibt. Positiv werde ich so nie auf meinen Körper blicken können. Selbst, wenn ich es zu akzeptieren lernen sollte.

Naja, finde sechs Monate schon enorm lange. Ich brauche jetzt Hilfe, nicht in frühestens einem halben Jahr. Also hat sich das auch schon erledigt.

Wie lange bist du jetzt in Therapie und konntest du schon Fortschritte erkennen?

27.08.2021 17:35 • #16


Juju
Hallo.... ich habe nur Deinen Einstieg ins Thema gelesen und weiß jetzt nicht, was die andere geschrieben haben.
Das erste, was mir sofort in den Sinn kam....wie wäre es denn mit einer Glatze,?
Eine meiner guten Bekannten hat seit Jahren eine und ich bewundere sie dafür.
Ich hab zum Beispiel angefangen zu versuchen nicht mehr nachzudenken...suuuuuper schwer, aber mir hilft es öfter als vorher.

27.08.2021 18:07 • #17


NicoIsHere98
@Juju

Habe mir die Haare kurz rasieren lassen. Eine Glatze ist mir zu komisch.
Fällt aber dennoch auf, weil sie oben sehr dünn sind und an der Seite und hinten extrem dick.

Und ja, nachdenken ist leider normal bei mir. Kann das nicht abschalten. Ich überlege jedes Wort und jeden Schritt, den ich mache. Manchmal sogar mehrfach.

27.08.2021 18:09 • #18


Juju
Zitat von NicoIsHere98:
@Juju Habe mir die Haare kurz rasieren lassen. Eine Glatze ist mir zu komisch. Fällt aber dennoch auf, weil sie oben sehr dünn sind und an der ...



Okay, ...dann ist das mit der Glatze keine Option.
Das mit dem weniger Denken ist natürlich sehe anstrengend und bedarf viel Arbeit.
Ich versuche immer die negativen Gedanken in freundliche umzuwandeln.

27.08.2021 18:33 • x 1 #19


NicoIsHere98
@Juju

An sich eine gute Idee. Nur weiß ich nicht, wie ich meine Probleme positiv umwandeln soll. Mir fällt wirklich keine positive Formulierung dafür ein.

Aber danke dir für den Tipp!

27.08.2021 18:42 • #20


Juju
Zitat von NicoIsHere98:
@Juju An sich eine gute Idee. Nur weiß ich nicht, wie ich meine Probleme positiv umwandeln soll. Mir fällt wirklich keine positive Formulierung ...


Nenn mir mal paar negative Gedanken...schreib die Sätze gerne mal auf....
Ich versuche sie dann mal umzuwandeln un Dir ein Beispiel zu geben

27.08.2021 18:47 • x 1 #21


NicoIsHere98
@Juju

Puh, okay.

- Meine Frisur und meine Haare wirken wie die von einem alten Mann (Haarausfall)

- Nach der Gewichtsabnahme hängt die Haut überall rum, weshalb ich manchmal Schmerzen habe und noch unattraktiver aussehe

- Ich bin unattraktiv (einzelne Merkmale davon nenne ich jetzt einfach mal nicht, auch wenn ich da jetzt auf die Schnelle fünf im Gesicht alleine gezählt habe)

- Ich habe eine sehr ungünstige Fettverteilung. Sobald ich zunehme, geht das deutlich auf meine Hüften und in die Beine, was sehr weiblich aussieht.

Ich kann echt den ganzen Tag so weitermachen mit konkreten Beispielen. Viele Leute glauben, ich bilde mir die Dinge ein. Aber sie sind echt so.

Ich denke gerade wieder so viel darüber nach, ich möchte einfach nur schreien und das das aufhört. Kaum zum aushalten diese Gedanken

27.08.2021 18:54 • #22


Juju
Ich bin noch ein junger Hüpfer, auch wenn meine Haare sich verabschieden.
Meine Gewichtsabnahme ist super, ich kann total stolz auf mich sein.
Wenn ich zunehme, dann geht es zuerst auf die Hüfte, damit sehe ich sehr weiblich aus und es gibt mit Sicherheit Menschen, denen das gefällt.
Na und, dann gefalle ich mir eben nicht, gibt schlimmeres.

27.08.2021 18:59 • #23


NicoIsHere98
Haha, nette Gedanken.
Das mit den Haaren könnte ich eventuell noch gut finden.

Das mit der Abnahme eventuell auch.

Aber ich bin mir sicher, dass breite Hüften bei einem Mann und Fett im Hintern und den Beinen für niemanden attraktiv sind. Das gefällt keinem. Darauf verwette ich mein Leben, haha.

Dennoch danke!

27.08.2021 19:05 • #24


Ziva
Oh, ich finde @Juju ´s Ideen durchaus interessant!
Zitat von NicoIsHere98:
Ja, ich denke schon, dass ich verschlossen wirke. Aber das kann ich ja nicht einfach ändern. Und das sich jemand nicht traut, mich anzusprechen, glaube ich eher weniger. Ich glaube, weil ich so still bin, wirke ich einfach langweilig und deshalb hat keiner das Bedürfnis mich anzusprechen.

Mhn mhn mnhn.. das glaubst du. Weißt du es?
Sprichst du die Leute denn an - wenn ja, was passiert dann?
Oder wartest du lieber ab?


Zitat von NicoIsHere98:
Naja, finde sechs Monate schon enorm lange. Ich brauche jetzt Hilfe, nicht in frühestens einem halben Jahr. Also hat sich das auch schon erledigt.

Ich kann dir das wirklich nur ans Herz legen.


Zitat von NicoIsHere98:
Wie lange bist du jetzt in Therapie und konntest du schon Fortschritte erkennen?

Ich war im letzten Jahr drei Monate in einer Tagesklinik. Ich wollte da auch erst nicht hin und war ganz glücklich, dass ich 9 Monate warten musste. Im Nachhinein betrachtet, war es das Beste, was ich gemacht habe. Natürlich hadere ich immer noch mit mir und habe auch noch immer Gedanken, Ängste, Zweifel und dieses ganze negative Gedöns, wie vorher auch - ABER .. ich hab es manchmal auch nicht und weiß, wie ich mich ablenken kann von Negativem. Es gibt eben immer noch gute und schlechte Tage - das muss ich einfach akzeptieren.

27.08.2021 19:21 • #25


T
Hallo Nicols,
meine Erfahrung ist, dass es im Leben fast nicht aufs Aussehen ankommt, sondern aufs Charisma. Und am Charisma kann man arbeiten, dazu gibts auch diverse Bücher.

Es gibt auch Stylingberater, Kleidung macht so viel aus.
Ich habe das alles durch, hatte mit 23 auch noch keine Freundin und fand meine Nase immer viel zu groß. Es war sehr viel Arbeit, von diesen Komplexen weg zu kommen. Aber es geht.
Als dann meine Haare immer dünner wurden ging das Spiel wieder los, ich habe dann beschlossen, mir die Haare raspelkurz zu schneiden, bis kurz vor Glatze, und fühl mich immer noch sauwohl damit, abgesehen davon, dass ich mir seither die Friseurkosten spare.

Was ich damit sagen will: Du musst an dir arbeiten, wenn du etwas verändern möchtest. Dann kommt das selbst mögen irgendwann von ganz alleine.

Grüße
Träumer59

27.08.2021 19:29 • #26


NicoIsHere98
@Ziva

Ich kann keine Leute ansprechen, wenn ich nach dem Weg fragen muss bekomme ich ja schon fast Panikattacken, etwas übertrieben ausgedrückt, haha. (Weiß auch nie, worüber ich reden soll. Selbst, wenn ich mir vorher Pläne mache und mir Themen ausdenke, über die man reden könnte, vergesse ich die wieder. Mein Kopf ist ganz leer dann)
Ich warte also wirklich lieber ab.

Ich werde es mir überlegen. Aber ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, wie es mindestens ein halbes Jahr so weitergehen soll wie jetzt.
Das hat langsam angefangen, als ich 15 oder 16 war. Aber es wird zunehmend schlimmer. Und mittlerweile bin ich nur noch so drauf. Habe ein schlechtes Gefühl.
Aber vielleicht täuscht das auch.

Schön, dass du bereits etwas zur Akzeptanz übergegangen bist.
Hoffe für dich, dass es sich weiter positiv für dich entwickelt! (:

Aber weißt du, was meine Hoffnungslosigkeit noch etwas verstärkt? Dieses Wissen, dass man niemals wirklich geheilt ist. Das man immer, egal wie viel man an sich arbeitet und wie viele Therapeuten man aufsucht, immer Tage hat, wo man wieder in alte Muster zurückfällt und wo alles trotzdem wieder hochkommt.

Hört sich jetzt was doof an, wenn ich es so sage. Aber ich denke mal, dass manche den Gedanken kennen: Manchmal denke ich einfach, ich sei nicht fürs Leben gemacht.
Keine Ahnung. Klingt hart, aber richtige Lebensfreude ist und war bisher immer eine große Fehlanzeige. Bisher ist es nur eine innere Last gewesen, mit der man irgendwie fertig werden musste.

27.08.2021 19:39 • #27


NicoIsHere98
@Träumer59

Danke für deine Antwort.
Um charismatischer zu werden, muss ich erst diese übertriebene Zurückhaltung wegbekommen und es schaffen, mit Leuten zu reden, ohne Angst zu haben, weil ich nie weiß, was ich sagen soll.

Von tollem Charisma bin ich also weiter weg als die Sonne von der Erde. Schaffe ja nicht mal immer Augenkontakt zu halten für einen längeren Zeitraum.

Also kann ich meiner Liste von Dingen, an denen ich noch arbeiten muss, eine neue Sache hinzufügen.

27.08.2021 19:47 • #28


T
Zitat von NicoIsHere98:
@Träumer59 Danke für deine Antwort. Um charismatischer zu werden, muss ich erst diese übertriebene Zurückhaltung wegbekommen und es schaffen, mit Leuten zu reden, ohne Angst zu haben, weil ich nie weiß, was ich sagen soll. Von tollem Charisma bin ich also weiter weg als die Sonne von der Erde. Schaffe ja nicht ...


Was soll ich sagen, so gings mir auch. Aber irgendwie erreicht die Sonne ja die Erde, also ists nicht unmöglich. Früher dachte ich z.B. immer, smalltalk sei Zeitverschwendung. Welch ein Irrtum.
Ich habe etwa zehn Jahre gebraucht, bin jetzt zwar nicht unbedingt charismatisch (ausser ich bin gut drauf), aber viel zufriedener mit mir selbst. Also nur nicht aufgeben

27.08.2021 20:12 • x 1 #29


A


Hallo NicoIsHere98,

x 4#30


Ziva
Zitat von NicoIsHere98:
Ich kann keine Leute ansprechen, wenn ich nach dem Weg fragen muss bekomme ich ja schon fast Panikattacken, etwas übertrieben ausgedrückt, haha. (Weiß auch nie, worüber ich reden soll. Selbst, wenn ich mir vorher Pläne mache und mir Themen ausdenke, über die man reden könnte, vergesse ich die wieder. Mein Kopf ist ganz leer dann)
Ich warte also wirklich lieber ab.

Hey du !

Das kenne ich wirklich auch zu gut. Ich hab aber gelernt, das kann man üben. Dadurch, dass ich dem Menschen nicht vertraute, wollte ich nicht mit ihnen reden. Dazu kam dann dieses Starren oder auch, dass sie sich etwas zuflüsterten und mich dabei ansahen. Das überbringt einfach kein gutes Gefühl. Ich bin eine stille und verschlossene Person und mache die Dinge mit mir selbst aus. Freunde habe ich nicht viele, mir fällt es auch überhaupt nicht leicht, neue zu finden. Genau wie du hab ich schiss Gespräche anzufangen, über was denn auch? Mein Leben ist nicht sonderlich interessant. Ich kann vom Scheitern erzählen, aber möchte mein Gegenüber solch eine Freundin?

Ich hab einmal einer älteren Dame in der Bäckerei, die mir Brot verkaufte einen schönen Tag gewünscht. Da erhielt ich ein Lächeln zurück und sie wünschte mir das Gleiche. Obwohl man ja eigentlich davon ausgeht, dass Menschen freundlich antworten oder nett sind, war das bei mir nie der Fall. Ich war total überrascht und konnte das erstmal überhaupt nicht einordnen. Ich war unsicher und verstand mein Gefühl dazu nicht.

Ich hab diese eine Minute in meinem Leben immer und immer wieder zergrübelt. Ob es ein echt gemeinter Wunsch war, ob das Lächeln wirklich höflich gemeint war, oder ob hinter der Fassade doch irgendwo der Teufel steckt und alles nur gespielt ist. Im Endeffekt weißt du das nie. Ich hab angefangen diese Dame zu mögen, bzw. ich mochte ihr Lächeln. Ich bin einmal in der Woche in die Bäckerei gegangen und um es mal blöd auszudrücken, hab ich mir da immer eine Ladung kleines Glücksgefühl abgeholt. Es gab keinen Tag, an dem sie mich nicht angelächelt hat.

Ich sag immer, dass das irgendwie wie ein Durchbruch für mich war, so lapidar es auch klingen mag.
Ich glaube daran, dass wir eine gute Erfahrung brauchen, damit wir etwas anpacken, damit wie weitermachen, damit wir in schlechten Zeiten etwas haben, was uns daran erinnert und vom Aufhören abhält.



Zitat von NicoIsHere98:
Aber weißt du, was meine Hoffnungslosigkeit noch etwas verstärkt? Dieses Wissen, dass man niemals wirklich geheilt ist. Das man immer, egal wie viel man an sich arbeitet und wie viele Therapeuten man aufsucht, immer Tage hat, wo man wieder in alte Muster zurückfällt und wo alles trotzdem wieder hochkommt.

Hört sich jetzt was doof an, wenn ich es so sage. Aber ich denke mal, dass manche den Gedanken kennen: Manchmal denke ich einfach, ich sei nicht fürs Leben gemacht.
Keine Ahnung. Klingt hart, aber richtige Lebensfreude ist und war bisher immer eine große Fehlanzeige. Bisher ist es nur eine innere Last gewesen, mit der man irgendwie fertig werden musste.



Natürlich wird es immer und immer wieder Tage geben, an denen du dich mies fühlst und alte Muster hochkommen.
Ich war in der Therapie irgendwann an einem Punkt, an dem ich mir sagte - es wird vielleicht nicht besser, aber es wird anders. Und dieses anders hast du selbst in der Hand. Mit den richtigen Therapeuten an deiner Seite - ob 1 oder 2x in der Woche oder teilstationär oder vollstationär - kannst du alte Muster so biegen, dass du sie verändern kannst. Und wenn du dran bleibst und es übst, dann fällt es dir irgendwann nicht mehr schwer, weil es sich in deinen Alltag mit überträgt.
Das klingt vielleicht verrückt, aber das ist wirklich so. Man muss es - wenn man eine Änderung wünscht - einfach anpacken. Egal wie schwer ist werden wird, egal wie oft es dich zurückwerfen wird - wenn du es willst, dann kannst du etwas verändern.

28.08.2021 09:11 • x 1 #30

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