
Dys
- 1499
- 1
- 2254
Zitat von Momo58:Wenn man wenig soziale Kontakte hat, sieht man die Therapeutin vielleicht eher als Ersatz für eine gute Freundin. Dies ist natürlich aber nicht der Sinn der Therapie. Ich gehe inzwischen auch in eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen, die sich 14-tägig trifft. Hier geht es in erster Linie darum, sich auszutauschen, es besteht kein Druck, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Ich finde, da hast Du etwas wichtiges angesprochen. Therapeuten können kein Ersatz für zwischenmenschliche Kontakte sein und zum womöglich besten „Freund“ deklariert werden, weil man ihnen alles erzählen kann und sie dies auch tatsächlich für sich behalten müssen, was ja bei so manchen Freunden auch mal nicht gewährleistet ist.
Ich kann mir aber vorstellen, dass es schon Klienten gibt und auch nachvollziehen, dass die eine entsprechende Bindung zum Therapeuten empfinden, weil sie alleine leben. Das es seitens des Therapeuten aber Grenzen gibt, war mir immer klar. Meine Therapeutinnen habe ich nie als Freundinnen betrachtet, auch wenn sie mir stets freundlich gesinnt waren und auch wenn ich so manches Thema oder manche Sichtweise als schmerzlich empfand. Auf Letzteres sollte man bei einem Freund übrigens auch gefasst sein, wenn man Offenheit und Ehrlichkeit bevorzugt. Es geht ja nicht darum, dass ein Therapeut oder auch ein Freund mir das Leben schön gestaltet, sondern darum, bestenfalls Unterstützung zu bekommen, das ich selbst mir mein Leben schön gestalte, im Idealfall.