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Tagesklinik des Sohnes

Mandinka
Wer von euch hat Erfahrungen mit Tageskliniken. Mein Sohn (20) ist jetzt die vierte Woche jeden Tag dort. Heute sah ich seinen Tagesplan und da waren gerade mal pro Tag ein bis zwei Therapien oder Gruppen eingetragen. Er ist aber von morgens 8 - nachmittags dort. Ist das normal, daß da so wenig gemacht wird und man so viel Leerzeit hat? Was soll das bringen? Es geht ihm auch bisher nicht wirklich besser. Ich habe eher den gegenteiligen Eindruck - er ist erschöpft und nicht sonderlich belastbar, wenn er nachmittags nach Hause kommt.

Ich bin gerade sehr besorgt, ratlos und auch etwas sauer.

Man hat auch aprubt sein Antidepressivum abgesetzt und durch ein anderes Medikament ausgetauscht. Ich weiß nicht einmal, wie das Zeug heißt und mein Sohn in seiner Vergesslichkeit konnte es mir auch nicht sagen. Durch meine Nachfragen fühlte er sich eben so sehr unter Druck gesetzt, daß er wütend wurde und geweint hat. Und mir geht es letztlich ebenso - wütend, traurig und enttäuscht zugleich.

Ich wäre dankbar, wenn mir jemand seine Erfahrungen mitteilen würde. Vielen Dank.

07.08.2019 19:21 • x 2 #1


Dakota
Hm zu dem Therapieplan kann ich nur sagen, dass mir 1 bis 2 Punkte pro Tag ebenfalls zu wenig vorkommt, zumal nach 4 Wochen. Ich kenne es so, dass mit den Wochen mehr Therapien dazukommen. Ich kenne es auch so, dass es auch ein Stück weit von einem selbst abhängt-manchen ist es zu wenig, da kann man fragen ob man nicht noch was dazubekommt. Man muss sich vielleicht melden und denen Bescheid sagen, dass man gerne mehr hätte. So kenne ich es.
Dass es ihm in der vierten Woche noch nicht wirklich besser geht, kann schon hinkommen. Man muss erst mal ne Weile ankommen und reinkommen und wenn man noch nie in einer Klinik war sowieso. Nicht umsonst kann man in vielen Tageskliniken 8-12 Wochen bleiben. Und auch wenn es nicht so aussieht auf den ersten Blick, in den Wochen kann sehr viel geschehen.
Ich persönlich habe es bis auf extrem seltene Fälle immer erlebt, dass es den Leuten während der TK zunehmend besser geht und 99 % sind entlassungsfähig wenn sie gehen.
Ich war bisher 3 Mal in Tageskliniken, immer je 12 Wochen.
Dass man nachmittags erschöpft ist, finde ich auch normal, der Krankheit angemessen. In Kliniken passiert soviel, das ist wie ein full time job, man ist einfach groggy wenn man Heim kommt.
Wegen dem Medi entscheidet Dein Sohn. Wenn er bereit ist abrupt abzusetzen und das neue Medi rein, dann ist es seine Entscheidung. Wenn er das alte noch nicht so lange genommen hat, dann bekommt er vielleicht auch kein Absetzsyndrom. Ich finde es fast schon gut, dass er das macht während er in der TK ist. Bis auf die Wochenenden ist er da ja auch unter Beobachtung.
Ich kenne ihn ja nicht, die Situationauch nicht und vielleicht liege ich total daneben, dann bitte ich um Entschuldigung, aber vielleicht traust Du ihm nicht zu dass er seine Dinge dort selbst regelt? Er ist immerhin 20.

07.08.2019 20:46 • x 2 #2


A


Hallo Mandinka,

Tagesklinik des Sohnes

x 3#3


Mandinka
@Dakota Vielen Dank für deine Antwort, die meine bzw. unsere Nerven wieder etwas beruhigt hat.

Daß es bis 12 Wochen in einer Tagesklinik werden können, wußte ich gar nicht. Ich dachte, acht Wochen wäre das Maximum.

Daß ich ihm oft zu wenig zutraue, . damit liegst du nicht daneben. Ich weiß, daß ich da mehr loslassen muß. Aber vom Erfolg der Tagesklinik hängt leider auch ab, daß er sein letztes Jahr seiner Ausbildung noch absolvieren kann und er am Ende einen Abschluss hat. Deswegen reagiere ich momentan etwas nervös in der Hinsicht.

Was das Medikament betrifft: Das nahm er jetzt schon mindestens drei Wochen, bevor es ausgetauscht wurde. Wenn er sich für ein Neues entschieden hat, respektiere ich das. Nur, daß er mir nicht mal sagen kann, was er da eigentlich nimmt, läßt in mir Zweifel aufkommen. Er sollte doch wissen, was er da einnimmt.
Ich habe ihn gebeten, da noch einmal nachzufragen. Und ich habe ihm auch von deiner Antwort erzählt , weil er selber so stark verunsichert war, als ich ihn vor einigen Stunden über die Tagesklinik versuchte, zu befragen.

07.08.2019 22:36 • x 2 #3


O
Guten Morgen!

Habe jetzt kurz drüber gelesen und was mir dazu einfällt:
Unter Druck wird man nicht gesund. Gerade, wenn von Deinem Sohn erwartet wird so schnell wie möglich wieder zu funktionieren.
Außerdem kann es leicht sein, dass Dein Frust über mangelnde Fortschritte in der Klinik von ihm als sein Versagen aufgefasst wird. Das macht nicht gesund.

Soweit meine Gedanken.

Lg derweil!

08.08.2019 05:51 • x 7 #4


Dakota
Zitat von Mandinka:
Daß es bis 12 Wochen in einer Tagesklinik werden können, wußte ich gar nicht. Ich dachte, acht Wochen wäre das Maximum.


In den beiden Kliniken wo ich war, ist das so. 12 Wochen ist da das Maximum. Durchschnittlich bleiben die Leute 10 Wochen würde ich sagen. Es gibt aber auch Kliniken wo bereits nach 6 oder 8 Wochen Schluss ist. Wie es bei Deinem Sohn ist, weiss ich nicht.
Ich denke, das Problem liegt vielleicht tatsächlich an dem Druck der Situation. Der muss raus, es hilft ihm sonst nicht. Es setzt ihn unter Druck, es setzt Dich unter Druck und es setzt auch die Klinik unter Druck nach dem Motto Ihr müsst jetzt ganz schnell effektiv helfen, damit es mit der Ausbildung klappt.. Da schließe ich mich der Ansicht von @ohneFunktion komplett an!
Liebe Mandinka, so sehr ich verstehen kann, dass Du Dir Sorgen machst. es nützt alles nichts. Dein Sohn ist erwachsen und will auch so behandelt werden. Welches Medi er hat-seine Sache. Wenn er gerade nicht auf den Namen kommt-seine Sache. Ihn über die Tagesklinik befragen? Lass ihn. Nach 4 Wochen ist er vielleicht noch nicht richtig drin. Das kannst Du ihm nicht abnehmen. Pfusch ihm da nicht rein, würde ich gerne sagen und hoffe, Du verstehst es nicht falsch.
Als Angehöriger in dem Fall muss man glaube ich dem anderen vertrauen, dass er seine Dinge in seinem Tempo und auf seine Art regelt. Du hast keine Macht darüber.
Dass er selber strak verunsichert ist, ist auch normal. Viele Patienten in Kliniken, gerade wenn es das erste Mal ist, fragen sich häufig Und was soll das jetzt bringen?. Die Veränderung und Besserung braucht Zeit und manchmal ist es so, dass sie längst stattgefunden hat und man bekommt es noch nicht mit. Dein Sohn wird das sicherlich auch dort thematisieren, mindestens mit anderen Patienten, vielleicht auch mit den Theras.
Vielleicht melden sich noch andere zu Wort, aber aus meiner persönlichen Erfahrung geht es 99 % der Menschen nach einer Klinik besser (und insg. war ich bisher 8 Mal in Kliniken, davon 3 Mal TK *kicher).

08.08.2019 08:29 • x 3 #5


bones
Möchte auch mal was dazu sagen. Erstmal vielleicht ist es so auch gedacht, dass dein Sohn behutsam in der tk nur wenige Therapien zur Verfügung hat. Er leidet ja an Depressionen, wenn ich es richtig gelesen hat.normal ist so, dass man eine Gruppe kommt,bei deinen Sohn der Fall, Nähmlich depri Gruppe. Es ist für dein Sohn nicht einfach,wenn er geweint hat. vielleicht mal in Ruhe ohne auch Druck auszuüben mit sein Sohn reden. Dass Medikamente umgestellt wurde, halte ich so betrachtet, für richtig. Wenn man 3 Wochen das alte medikament nur genommen hat, wird da nix passieren. Ist schon alles richtig was die Ärzte gemacht haben.

08.08.2019 10:48 • x 4 #6


Hoffnung21
Hallo Mandinka,

Du kannst froh sein, dass sein Medikament getauscht wurde. Das alte hat ja wohl nichts gebracht. Oft wird eher zu lange gewartet als zu kurz.

Dass er nur so wenig Therapien hat wird einen Grund haben. Ich vermute, er schafft auch nicht mehr. Wenn es zu viele Termine sind wird ihm das zuviel sein. Lass das einfach laufen.

Ich habe selbst eine 20jährige Tochter und verstehe, dass es dir schwerfällt loszulassen. Das geht mir nicht anders. Und wenn das Kind dann noch krank ist möchte man ihm am liebsten alles aus der Hand nehmen. Ich finde es richtig, dass du für ihn da bist, aber lass ihn von selbst erzählen. Wenn er das Bedürfnis hat wird er es machen. Nicht mal ich wollte meinem Mann von den Therapien erzählen, obwohl es nichts schlimmes war, aber das war eine Sache zwischen mir und meinen Therapeuten. Man braucht sowieso lange genug, um sich dem Therapeuten gegenüber zu öffnen.

Und es gibt eine Sache, womit Depressive gar nicht umgehen können. Das ist DRUCK. Der Zeitdruck unter dem du stehst ist nachvollziehbar, aber nimm deinem Sohn bitte den Druck raus, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt funktionsfähig sein muss, das ist ganz ganz wichtig. Depressiv und Druck ist eine ganz gefährliche Mischung, bitte behalte diesen Druck für dich und versuch ihn von deinem Sohn zu nehmen. Das Leben geht auch weiter, wenn er länger braucht um gesund zu werden. Auch wenn man sich das als Gesunder nicht vorstellen kann.

Bitte nimm mir diese offenen Worte nicht übel, ich würde mich ganz genauso wie Du verhalten, wenn ich nicht selbst eine Depression hätte durchleben müssen. Ich bin wieder stabil, aber unter Zeitdruck funktioniere ich immer noch nicht.

LG Eis

08.08.2019 15:21 • x 8 #7


Mandinka
Wir haben heute nochmal ganz ruhig gesprochen, ich habe mich auch entschuldigt bei ihm und ihm gesagt, dass ich aus Sorge wohl ueberreagierte. Er war dann auch offener und gelöster. Ich glaube, ich gab gestern den Druck, den mir eine Familienangehörige seinetwegen machte, unbewusst an ihn weiter. Mein Sohn hat Asperger und viele wollen das aufgrund seiner Intelligenz bzw seiner Belesenheit einfach nicht akzeptieren, sondern unterstellen Erziehungsfehler, die es sicher gab wie bei allen Eltern auf die ein oder andere Art und Weise, die aber nicht Ursache seiner grundlegenden Probleme sind.

08.08.2019 20:07 • x 5 #8


maya60
Hallo Mandinka, mein 19jähriger Sohn ist Autist. Er lebt wie dein Sohn auch nicht unter Autisten. Aber als er im Jugendalter war, sagte er mir, dass er das Sozialverhalten seiner Freunde nicht verstehen würde. Er hatte dann jahrelanges Sozialtraining einmal monatlich bei einer Gruppe Gleichaltriger beim Autismusverband, wo man wusste, dass Autisten eine ganz eigene Wahrnehmung und eine ganz eigene innere Welt der Bedürfnisse und Emotionen haben. Diese Gruppe half ihnen, ihr eigenes anderes Sozialverhalten mit dem Normalo-Sozialverhalten in Übereinstimmung zu bringen, denn sie denken und urteilen in sich ganz anders. Und sie hatten eine Gruppe, in der sie sich normal erlebten.

Mittlerweile, in der Berufsbildungsphase, geht mein Sohn einmal pro Woche zu einer Autismus-Fachfrau, die mit ihm und an seinem Arbeitsplatz klärt, wie seine Besonderheiten und die Normalo-Besonderheiten aufeinander angepasst werden können.

Mein Sohn ist zwar leicht geistig behindert, aber in seinem Sozialtraining war er der einzige Nicht-Asperger und die Besonderheiten unterschieden sich nicht.

Mein Sohn kommt gut in seiner Qualifizierung klar, aber wenn ihn z.B. Leute anfassen oder anstarren, fühlt er sich bedroht und das ist eine seiner Grenzen, die nicht überschritten werden darf, denn dann leidet er furchtbar. Wenn das dann länger so geht, wird er sehr gestresst und niedergeschlagen und ich denke, mehrere solcher Dinge könnten ihn auch in eine Depression treiben.

Hat dein Sohn in der Klinik oder außerhalb regelmäßige Beratungen bei einer Autismus-Fachkraft und Kontakt zu anderen Autisten, mit denen er Hobbies teilt am PC oder wo immer, so dass er sich auch normal unter ihnen fühlen kann? Falls nicht, denke ich, das könnte schnelle Besserung geben.

Liebe Grüße! maya

08.08.2019 21:00 • x 4 #9


Hoffnung21
Hallo Mandinka

Lass dir keine Erziehungsfehler einreden. Natürlich sind wir alle Menschen und machen Fehler, aber Asperger ist eine Diagnose, die der Arzt sicher nicht leichtfertig und grundlos gestellt hat. Die Vorschläge von Maya finde ich gut. Lasst euch einfach Zeit und nicht von außen unter Druck setzen.

LG Eis

08.08.2019 21:17 • x 4 #10


maya60
Ja, Mandinka, das habe ich noch vergessen, zu schreiben! Danke, Eis!

Erziehungsfehler? Mit der Küchenpsychologie von Ahnungslosen gib dich bloß nicht ab. Sag ihnen, solche Themen besprichst du nur mit Fachleuten.


Liebe Grüße! maya

08.08.2019 21:28 • x 4 #11


Alexandra2
Genau, diese Unterstellungen kenne ich auch. Alle wissen Bescheid über ein krankes Kind, das nur mal richtig erzogen werden muss. Entsetzlich, auch mit Erklärungen, vergiss es, vergiss was andere sagen. Es entfernt Dich nur vom Kind, wo eigentlich Dein Platz ist:an seiner Seite. Wir hatten sehr viel Frust und Isolation erfahren, weil Freunde, Lehrer, Therapeuten und Ärzte nicht verstanden daß mein Sohn Entwicklungsstörungen dadurch Mobbing mit Depressionen und ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom hatte/hat- von Geburt an. Es kostete sehr viel Kraft, sich von den Zuschreibungen zu lösen, daß Kind zu bestärken in seinem Sosein und für all die wahnsinnig vielen Therapien Kraft aufzubringen. Aber ohne die hätte er nie zur Schule gehen können, die Anstrengung war immens und brachte uns über unsere Grenzen.
Auf die Frage, was in seiner Kindheit am schlimmsten war, antwortete mein Sohn, daß wir nach der (ganztags) Schule zu Therapien mussten.
Die ersten Therapien begannen im Alter von 1,5 Jahren. Keiner, aber auch niemand bedauerte das Kind um fehlende Kinderzeit nach Kindergarten und nach der Schule, keinen Blödsinn machen, entspannt spielen, träumen etc.
Also es wird viel dummes Zeug geredet, lass Dich nicht verunsichern.
Ich habe zu spät erkannt, daß meine Aufmerksamkeit für das Geplapper anderer auch mein Kind verunsichert.
Versuche in Dir stabil zu bleiben und Deinen Weg zu gehen.
Liebe Grüße Alexandra

09.08.2019 07:30 • x 7 #12


Mandinka
Danke für eure Wortmeldungen. Wir leben zwar in einer Großstadt, aber selbst hier ist es schwer, Autismusfachleute zu finden. Wenn es überhaupt welche gibt, dann sind die am anderen Ende der Stadt und es gehen mindestens drei Stunden drauf für einen Besuch dort und die Wartelisten sind ellenlang. Hier in meiner Stadt gibt es nur extrem wenige Anlaufstellen für Autismus. Die Klinik, die ich kenne, die auch ambulant Autisten behandelt, ist leider auch nur auf die schweren Autismusfälle spezialisiert und diagnostiziert Asperger höchstens - aber mehr auch nicht. Und die Diagnosik dort zieht sich unglaublich lange hin - über viele Monate.

Gut, daß du mich noch einmal an den Autismusverband erinnert hast. So etwas bzw. Selbsthilfe gibt es hier meines Wissens. Dort sollte ich endlich mal Kontakt aufnehmen.
Mein Sohn ist ansonsten sehr isoliert bzw. leben wir relativ zurückgezogen. Aber in seinem Fall ist es wesentlich ausgeprägter. Ich habe noch oder immer wieder Kontakte - er leider privat zu Gleichaltrigen gar nicht. (außer im Ausbildungsbetrieb und der dortigen Schule)

@Alexandra2 Das mit den Terminen, die so viel Zeit fressen und die das Kind, aber auch die Eltern dann immer noch nach der Schule bzw. der Arbeit zu absolvieren hatten, kann ich absolut nachvollziehen. Vor allem waren diese Termine ja immer mit weiten Wegen verbunden. Das fand ich auch als Mutter immer belastend und anstrengend und man mußte das Ganze ja auch organisatorisch erst einmal hinbekommen. Ich war dann auch noch ab seinem 10. Lebensjahr alleinerziehend. Das macht es ja auch noch einmal schwerer. Und der Nachmittag war dann für das Kind natürlich immer weg und sehr erschöpfend.

Anfassen mag mein Sohn übrigens auch nicht sonderlich. Er läßt es zwar manchmal zu, umarmt zu werden, aber nur mit Vorwarnung .
Die Familienangehörige, die mich so aus der Ruhe brachte, ist bzw. war übrigens Lehrerin/Pädagogin. Manchmal würde ich solchen Leuten einfach sagen, daß sie sich nix einbilden sollen, sondern, daß sie nur großes Glück hatten, selbst unkomplizierte Kinder geschenkt bekommen zu haben, die sich aufgrund ihrer Anlagen wunderbar und gefügig in die Anforderungen der heutigen Gesellschaft pressen lassen.

09.08.2019 11:27 • x 4 #13


A


Hallo Mandinka,

x 4#14


maya60
Hallo Mandinka, bei uns bietet der Autismusverband alles an, Selbsthilfe und Fachleute zu allen Lebensthemen und Gruppen zu Schule und Beruf und auch Familienferien werden angeboten, alles eigentlich.
Mein Sohn ist zum Beispiel auch im U-Bahn-Club dort, Es ist so unglaublich. Welch ein Gedächtnis und welche besonderen Fähigkeiten die Jungs haben. Mein Sohn und die anderen hören die verschiedenen Bahntypen an ihren Geräuschen.

Ich weiß nicht, wie das bei deinem Sohn ist, aber mein Sohn ist sowieso ein Eigenbrötler, also, er ist längst nicht so gesellig wie seine Freunde und auch der Einzige, der bewusst und mit guten Argumenten, die aus seinem Anderssein resultieren, noch daheim wohnen bleiben.
Und er und auch die anderen Autisten in seinem Club sind immer mehr auf die Leitungsleute konzentriert als auf die Kumpel, weil die strukurierter sind.

Was eben auch ganz wichtig ist, dass es immer Übersetzer zwischen seiner und der Normalo-Art gibt. Mein Sohn musste ganz viel auswendig lernen an Regeln, die ihm alle nicht einleuchten.

Bei manchen Autisten liegt auch eine Gesichtsblindheit vor, dass sie Menschen nicht erkennen können. Und was allen definitiv sehr schwer fällt, ist, ist Mimik und Gestik zu verstehen, denn sie selber fühlen auch ganz anders.

Das alles, wenn sie damit sich ganz alleine fühlen, dann macht das sehr niedergeschlagen. Unter seinen engsten Freunden hat mein Sohn keine Autisten, es ist auch gar nicht gut, nur unter Autisten zu sein, aber Kontakt schon.

Liebe Grüße! maya

09.08.2019 12:04 • x 2 #14

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