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Studie zur Depressionsbehandlung mit Antibiotikum

M
In den letzten Tagen habe ich mehrere Sendungen zum Thema Depression angeschaut. Es gibt ja viele Patienten, die schon einige Antidepressiva ausprobiert haben und keine Erfolge damit erzielen konnten. Ich mache derzeit z.B. die Erfahrung, dass mir Mirtazapin nicht hilft, bzw. nur bis zu ca. 3 Wochen meinen Schlaf verbessert hat, was dann allerdings auch nicht mehr funktioniert hat. Auch in dieser Sendung geht es u.a. um Patienten, die schon mehrere verschiedenartige Medikamente nahmen, ohne Erfolge verzeichnen zu können:
Das Video startet ab der Stelle, wo es um eine Studie geht, in der depressive Patienten mit dem Antibiotikum Minocyclin behandelt werden. Bei einem scheint die Behandlung nach Wochen gewirkt zu haben: er berichtet in der 6. Woche nach Behandlungsende, geheilt zu sein. Nun habe in dieser Hinsicht weiter recherchiert und diese beiden Artikel gelesen:
https://www.bz-berlin.de/berlin/charite.ntibiotika
http://www.dr-evermann.de/?p=1479
Die Studie wird, je nach Artikel, 2019 oder 2020 abgeschlossen sein, bis klar ist, ob die Behandlungsmethode sich etablieren kann und für die Diagnose Depression von den Krankenkassen übernommen wird.
Im letzteren Artikel wird am Ende noch eine ähnliche Behandlung vorgeschlagen, die man (uneingeschränkte Lebertätigkeit vorausgesetzt) selbst durchführen könnte, Zitat:
Zitat:
Derzeit ist eine Therapie (auch als individueller Versuch) nicht zu Lasten der Krankenkassen möglich, auch im Selbstzahlerbereich reichen die Erfahrungen nicht aus derzeit steht der Nutzen in keiner Relation zu den eventuellen (noch nicht bekannten) Nachteilen. Ein kurzfristiger Selbstversuch mit Ar. (1x100mg tgl.) oder Ibuprofen (3x400mg tgl.) kann zusätzlich zur antidepressiven Medikation in Erwägung gezogen werden sollte aber bei nicht Anschlagen nach 2 Wochen wieder beendet werden, um nicht die längerfristigen Nebenwirkungen der Substanzen in Kauf nehmen zu müssen!

Gibt es hier jemand, der bereits Erfahrung damit hat?

02.07.2019 18:15 • x 2 #1


ZeroOne
Hi @ Michael808 !

Erfahrungen habe ich damit nicht möchte ich ehrlich gesagt auch nicht haben!

Auf bloßen Verdacht mit Antibiotika und NSARs auf eine Depression zu schießen, halte ich für sehr abenteuerlich!

Man weiß schon länger, dass körperliche Erkrankungen (darunter auch Entzündungen) zu psychischen Störungen führen können. Ein bekanntes Beispiel ist EBV. Schießt man auf einen Virus mit Antibiotika und NSARs, so bringt das rein gar nichts.

Ich denke, dass eine solide interdisziplinäre Diagnostik das A und O ist. Sollten hierbei somatische Erkrankungen festgestellt werden, so können diese entsprechend und gezielt behandelt werden. Von Selbstversuchen würde ich dringend abraten Ein Arzt, der einen solchen Vorschlag auf einer Website propagiert, erweckt auf mich persönlich keinen sehr seriösen Eindruck.

LG
ZeroOne

02.07.2019 19:24 • x 4 #2


A


Hallo Michael808,

Studie zur Depressionsbehandlung mit Antibiotikum

x 3#3


M
Okay, das ist eine Sichtweise, die ich durchaus nachvollziehen kann. Ich habe auch nie gerne Antibiotika genommen. Ich warte trotzdem gespannt auf die Ergebnisse der Studie. Ich persönlich habe inzwischen auch Angst vor Antidepressiva und bin deshalb sehr interessiert, über alternative Ansätze zu erfahren. Alternativ nicht in einem spirituellen oder religiösen Sinne, denn Religion hat mir schon bei meinen vorigen 3 mittel bis schweren Depressionen nicht geholfen. Insofern hoffe ich, dass sich da in der Medizin noch andere Wege auftun, als Behandlung durch Psychopharmaka oder (auch nicht unbedenklichen) EKT.

02.07.2019 19:43 • x 1 #3


ZeroOne
Da stimme ich dir zu. Ich bin auch gespannt, was uns die Wissenschaft im Bereich der Psychologie noch bieten wird.
Leider sind halt gerade in diesem Bereich immer wieder perverse Therapieverfehlungen dabei, wie z.B. die transorbitale Lobotomie, die tatsächlich von Freeman am Fließband durchgeführt wurde und lange als das Allheilmittel galt.

LG
ZeroOne

02.07.2019 20:04 • #4


M
Okay, ich denke, das Zeitalter solcher Methoden wie Lobotomie oder der Phrenologie haben wir glücklicherweise verlassen

02.07.2019 20:58 • x 1 #5


ZeroOne
Wie wahr!

Und wer weiß, wie in einigen Jahren über Psychopharmaka, Psychotherapie Co. gedacht wird, die heute in sind?!

LG
ZeroOne

02.07.2019 21:21 • #6


M
Da bin ich auch gespannt! Ich lese zur Zeit immer wieder mal gerne auf dieser Seite, wo mehrere Meinungen zusammengetragen werden, die Verschreibung von Antidepressiva äußerst kritisch sehen: https://www.depression-heute.de/
Und letztlich kann ich das dort geschilderte sehr gut auf mich beziehen. Ich war zuletzt 8 Jahre am Stück Canna. (von morgens bis abends und zuletzt auch noch am Arbeitsplatz) und glaube, dass meine derzeitigen Probleme daher kommen. Lange hat es gut getan, irgendwann kaum noch gewirkt, und seit dem Entzug geht's mir nicht mehr gut. Das war nicht mit der akuten Entzugsphase des nächtlichen Schwitzens etc. über wenige Wochen getan. Ähnlich wird es mit solchen Medikamenten sein.

02.07.2019 21:28 • #7


V
Hallo Michael808
ein Familienangehöriger ist depressiv erkrankt. Es fehlt aber an der Einsicht erkrankt zu sein, und daher wird jede Behandlung abgelehnt.
Nach 1,5 Jahren bin ich auf 5HTP gestossen. Es war früher ein Antidepressivum, ist aber nach Einführung moderner Medikamente zum Nahrungsergänzungsmittel herunter gestuft. Man kannes daher rezeptfrei kaufen (ich mache das vorsichtshalber über die Apotheke und nicht über Internet), 60 Kapseln a 100mg kosten ca 25 Eur. Bei Depression werden 300mg empfohlen, um Heisshungerattacken zu dämpfen sogar bis zu 700mg/Tag, max jedoch 900mg/Tag. Es ist ein natürlicher Extrakt und direktes Vorprodukt im Stoffwechsek für Serotonin (Bei Depression fehlendes Glückshormon, und als Folgestufe für Melatonin, das den Schlaf regelt). Es kann die Blut-Hirn-Schranke durchdringen und wird daher nahezu vollständig in (Gehirn-)Serotonin umgewandelt.
Ich nehme es versuchshalber selber, um die Hemmschwelle bei meiner Familienangehörigen zu senken (leider bisher nicht erfolgreich). Wenn man aber über 5HTP liest, schöpft man Hoffnung: eshat keine Nebenwirkungen, verbessert die Gemütslage und verbessert die Schlafqualität, ohne dabei einzuschläfern.
Ich persönlich meine, selbst eine Gemütsverbesserung zu verspüren (Bin als Angehöriger mittlerweile selbst etwas angegriffen). Vielleicht ein alternativer oder zusätzlicher Ansatz?
Mögliche Wechselwirkung mit Antidepressiva beachten (Serotoninsyndrom)
Parallel sollte auch ein Vit B-Komplex genommen werden, damit 5HTP besser verstoffwechselt werden kann.
Hier ein paar Quellen zu 5HTP (leider darf ich keine direkten Links einbinden):
[1] herbano: /de/ratgeber/5htp; 2019-02-09
[2] 5-HYDROXYTRYPTOPHAN (5-HTP). Renaissance eines natürlichen Wirkstoffes.; Hormonzentrum an der Oper, München, Drs Lacher/ Putner/ Pichna
[3] 5 Hydroxytriptophan; Wikipedia
[4] 5-HTP - natürliche Hilfe bei Depression, Schlaflosigkeit und mehr .; Mag. Ulrike Alber, Ernährungswissenschafter, 10.02.2019 in: vitaminexpress org /de /5-htp
[5] 5-HTP Wirkung, Nebenwirkung und Dosierung; Zentrum-der-gesundheit
(auch: 5-HTP-wirkung-nebenwirkung-und-dosierung (zentrum der Gesundheit).pdf) 2.2.19)
Achtung: Quelle steht in der Kritik, z. T. unsachlich zu sein, weil Vetriebsorientiert bzgl Nahrungsergänzungsmittel
[6] 5-HTP Ein natürlicher Stimmungs- und Schlafverbesserer, orthoknowledge eu;
[7] 5-HTP gegen Depressionen und Angststörungen; 2019-02; in: leben-mit-depression de /5-htp-wirkung-nebenwirkungen-dosierung-erfahrungen-depressionen/
[7b]: leben-mit-depression: /die-8-groessten-irrtuemer-ueber-depressionen/
[7C] Ernährung bei Depression; leben-mit-depression: /ernahrung/
[8] wikipedia: Serotoninsyndrom
[9] Serotonin-Syndrom_ Symptome, Ursachen, Therapie - NetDoktor

05.07.2019 23:29 • x 1 #8


ZeroOne
Hi @Vater !

Zitat von Vater:
Nach 1,5 Jahren bin ich auf 5HTP gestossen. Es war früher ein Antidepressivum, ist aber nach Einführung moderner Medikamente zum Nahrungsergänzungsmittel herunter gestuft.


Der Vollständigkeit halber würde ich aber noch erwähnen, dass 5HTP - als es früher noch als Psychopharmakon auf dem Markt war - wegen seiner nicht befriedigenden Wirksamkeit meist in Kombination mit trizyklischen Antidepressiva verordnet wurde, die dann maßgeblich den Erfolg der Therapie begründeten.

LG
ZeroOne

06.07.2019 07:59 • x 1 #9


Rowi
Hallo zusammen,
ich klinkte mich nun doch auch mal mit meiner Meinung zu Depression und Antibiotika mit ein.
Ich persönlich halte diese Studie sogar für gefährlich.
Antibiotika sollten ein absolutes Notfallmedikament bleiben und auch nicht Wochenlang verabreicht werden, da sie das Mikrobiom (hoffe ich habe es richtig geschrieben) also die Bakterienkulturen im Darm mit denen wir friedlich zusammenleben und in der Evolution sozusagen Cooperationsverträge geschlossen haben um einige Nahrungsmittel verstoffwechseln zu können.

Mir selbst hat Missbrauch von Antibiotika ich nenne es mal so, da meine alte Hausärztin mir über einige Jahre jedes Mal Antibiotika verschrieben hat, weil hauptsache schnell wieder auf Arbeit egal ob ausgeheilt oder nicht und ich dann noch durch eine darauffolgende chronische Blasenentzündung durch die Veränderung des Urin Ph-Wertes einen Monat lang Antiobiotika vom Urologen bekam.

Meine Darmflora war total im eimer, mein Magen fing an noch mehr zu übersäuern und der Körper geriet noch mehr in Stressreaktion, alles Sachen die eine Depressionsentwicklung noch begünstigen.
Ich kenne auch viele Fälle in denen Antibiotika zu Pilzinfektionen als Nebenwirkung führen und dann lieber gleich das Medikament gegen die Pilze mitverschrieben wurde als sich mal den Erreger genauer anzusehen und die Medikamente individuell anzupassen.

Von daher fände ich eine Studie wie man den Blickwinkel Weg von Pharmazieunterstützern hin zu einer Menschennahen Hilfe und Unterstützung die den Übergang vom Vor- und In-Krankheit-Denken zum Nach-Krankheit-Denken begleitet un festigt.

Ich weise nochmal darauf hin das ich nichts gegen eine Medikamentöse Behandlung habe wenn sie dem Patienten hilft, aber das ganz ehrlich kann mit Antibiotika nur helfen wenn Zahlen geschönt werden. Ich denke nicht umsonst hängen die Antibiotika Warnplakate in Arztpraxen und wird über Flyer gewarnt das zu viel Antibiotikakonsum schädlich ist.

LG
Rowi

06.07.2019 08:21 • x 4 #10


M
Vielen Dank an @Vater für den Hinweis auf 5HTP! Vielleicht werde ich es mal versuchen, allerdings lässt es, wie @ZeroOne schreibt, auch nicht wirklich vermuten, dass es ein wirksames Mittel ist. Es soll wohl auch durch Erhöhung des Serotonin-Spiegels durch Tryptophan-Aufnahme wirken. Das ist aber gerade der Knackpunkt. Ich vermute, dass ich auch einer der Kandidaten bin, bei denen der Eingriff in den Serotonin-Haushalt nicht die gewünschte Wirkung hat. Aktuell bin ich dabei, Mirtazapin abzusetzen, weil es bei mir schon nach 4 Wochen nicht mehr gewirkt hat. Leider habe ich nun, trotz der Wirkungslosigkeit, mit nicht ganz unerheblichen Nebenwirkungen zu kämpfen. Mirtazapin ist ein tetrazyklisches Antidepressiva, also eines der neuesten Generation, von dem behauptet wird, dass es wesentlich besser wirken soll, als SSRI oder SNRI. Insofern stellt sich mir die Frage, ob ich wirklich Versuchskaninchen für die Anwendung der letzteren werden soll. Denn ich befürchte, sollte das dann wieder nicht helfen, verzögert sich mein Genesungsprozess weiter hinaus, da ich wieder Entzugserscheinungen bekommen würde, die eine depressive und angstgestörte Symptomatik zeigen. Deshalb klang der Ansatz mit Minocyclin interessant. Allerdings gibt es ja auch da, wie hier schon geschrieben wurde, nicht ungefährliche Nebenwirkungen. Ich werde trotzdem weiter beobachten, wie die Ergebnisse der Studie ausfallen. Mir stellt sich aktuell die Frage, ob ich die Depression nicht einfach (okay, was heißt einfach) aussitzen soll. Ich hatte im Leben bereits 3 Episoden, die auch ohne Medikation nach langer Zeit wieder verschwunden sind. Vielleicht wäre das für mich dann doch die bessere Lösung, als mir durch Medikamente weiter zu schaden. Immerhin ist meine Depression diesmal (nach rund 8 Jahren Ruhe) nicht ganz so stark, wie sie es die vorigen Male war. Klingt komisch, da man von Ärzten ja immer hört, die Depression werde unbehandelt jedesmal schlimmer und trete häufiger auf, bzw. chronifiziere sich irgendwann, ist aber so.

06.07.2019 10:48 • #11


M
Habe durch eine E-Mail-Anfrage an Charite Berlin erfahren, dass die Studie zu Minocyclin wohl erst im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein wird.

01.08.2019 19:21 • x 1 #12


Hoffnung21
Ich hab einen Bericht im Fernseher über diese Studie gesehen und ich meine, mich zu erinnern, dass sie sogar noch Studienteilnehmer suchen. Ich hoffe, das verwechsle ich jetzt nicht.

01.08.2019 19:36 • x 1 #13


M
Ja, ist tatsächlich der Fall! Die wird an mehreren Orten in Deutschland durchgeführt. Leider komme ich dafür nicht in Frage, weil ich 1. zu weit von den Standorten weg wohne und nicht in Beruf ausfallen will und 2. erst einen gescheiterten Medikationsversuch hinter mir habe, es werden aber mindestens 2 gefordert.

01.08.2019 21:05 • x 1 #14


M
Zum Verlauf der Studie gibt's aktuell leider noch nichts neues, aber ich will hier trotzdem mal einen Thread teilen, bei dem jemand die Behandlung im Selbstversuch durchgezogen hat: https://www.psychic.de/forum/agoraphobi.83248.html
Ein Wundermittel scheint es wohl leider auch nicht gewesen zu sein und die Nebenwirkungen sind nicht unerheblich (wie oben schon jemand geschrieben hat). Aber ich bin trotzdem sehr dankbar, dass das hier tatsächlich jemand getestet und über den ganzen Zeitraum berichtet hat.

Eines ist mir aber noch eingefallen, bzw. weiß nicht, ob das so stimmt, aber: Der Ansatz beruht, wenn ich es nicht falsch verstanden habe, darauf, dass Entzündungen im Gehirn die Ursache der Depression sein können. Nun frage ich mich: Wenn eine Depression tatsächlich durch Entzündungen im Gehirn bedingt ist, würde dann nicht schon eine Blutprobe beim Hausarzt zeigen können, DASS eine Entzündung vorhanden ist? Dann bräuchte ich persönlich mich nicht weiter mit dem Thema befassen, denn eine Blutprobe habe ich hinter mir und da wurde kein Hinweis auf eine Entzündung gefunden. Irgendjemand in der Verwandtschaft sagte mir mal, dass beim Vorliegen einer Entzündung vermehrt weiße Blutkörperchen zu finden seien.

06.08.2019 19:07 • #15


Hoffnung21
So kleine örtliche Entzündungen findet man meines Wissens nicht bei einer Blutuntersuchung. Ich hab das mal gefragt bzgl. Entzündung in der Schulter.

06.08.2019 19:41 • x 1 #16


M
Achso. Dann bleibt das vielleicht doch interessant. Danke!

06.08.2019 19:52 • x 1 #17


Rowi
Lieber Michael,
es gibt den Ansatz das Depression durch Entzündungen an sich entstehen und nicht nur Entzündungen im Hirn. Außerdem geht es bei dem Ansatz auch um chronische kleine Entzündungen die nicht unbedingt durch einen Bluttest heraus zu bekommen sind. Wie Eis schon richtig geschrieben hat bzw. als Nebeneffekt einer eh schon diagnostizierten Entzündlichen Erkrankung wie MS, Rheuma, Morbus Chron, chronischen Hämoiriden, Schuppenflechten und Neurodermitis, chronischen enzündlichen Erkrankungen der oberen und oder unteren Luftwege.
Ich behalte meine Meinung das Antibiotika nur in Akutfällen bei Infektonskrankheiten eingesetzt werden sollten bei und sehe sie nicht als Möglichkeit einer Depressionsbehandlung.
Vielleicht hilft es dir ja dich mal mit Literatur über natürliche Entzündungsminderung auseinander zu setzen.
LG
Rowi

08.08.2019 10:48 • x 5 #18


M
Die Frage ist halt, welche antientzündlichen Mittel auch die Blut-Hirn-Schranke durchdringen. Soweit ich mehrere Berichte zu dieser Studie verstanden habe, können allein im Gehirn stille Entzündungen vorhanden sein, die für die Depression verantwortlich sind. @Eis schrieb ja, dass solche dann nicht unbedingt im Blutbild nachzuweisen sind.

Letztlich bleibt mir aktuell nur, die Studienergebnisse abzuwarten. Die Angst, die ich gegenüber herkömmlicher Antidepressiva entwickelt habe, kann mir gerade keiner nehmen. Was ich hier und auf unzähligen anderen Websites über die verschiedensten Wirkstoffklassen gelesen habe, ist für mich nicht tolerabel. Ich habe bereits Selbstmordgedanken. Wenn ich nun noch ein Medikament versuche, das krasse Nebenwirkungen mit sich bringt, und mir die natürliche Angst vor einem Suizid-Versuch nimmt, muss man mich in einweisen, sonst passiert es. Und dann ist mein letztes bisschen Selbstachtung weg, denn noch gehe ich arbeiten. Wenn ich schon lese Nebenwirkungen: Schlafstörung, Unruhe, Herz-Rhythmus-Störungen etc., frage ich mich: Wo soll dabei nun der Gewinn für mich sein? Nun habe ich bereits mit Mirtazapin nur eine Verschlechterung meines Zustandes erreicht. Seit ich es ausgeschlichen habe, heule ich jeden Tag und mir geht es schlechter als vorher. Und das wird keinen Arzt interessieren. Ich freue mich für @Eis, dass ihr Jatrosom momentan hilft, aber auch dessen Wechselwirkung mit Lebensmitteln sind für mich intolerabel.

10.08.2019 09:48 • x 1 #19


Hoffnung21
Hallo Michael,
Warum lässt du dich nicht krankschreiben, wenn es dir so schlecht geht? Machst du eigentlich eine Psychotherapie?
LG Eis

10.08.2019 10:43 • x 1 #20


M
Ja, eine Psychotherapie mache ich. Leider bisher ohne ein Gefühl der Besserung. Krankschreiben lassen, habe ich mir schon überlegt, aber das hilft mir auch nicht. Mir fällt zuhause die Decke auf den Kopf. Beim Arbeiten habe ich wenigstens das Gefühl, hier muss ich einfach funktionieren.

10.08.2019 10:46 • x 1 #21


Hoffnung21
Ich würde das Thema mal beim Psychotherapeuten aufgreifen. Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht eher ein Verdrängen ist und es besser wäre mal eine Zeitlang nicht funktionieren zu müssen. Aber das muss jemand mit dir diskutieren, der dich und deine Situation besser kennt.

Auch für mich war Jatrosom erst inakzeptabel, aber mein Leidensdruck war zu groß und ich wollte endlich wieder zu dem Menschen zurückfinden, der ich vor der Depression war. Außerdem hätte es sonst wieder in einer Arbeitsunfähigkeit geendet und das wollte ich nicht. Ich habe Gott sei Dank einen Psychiater gefunden, dem ich zu 1000% vertraue und der die Medikation mit mir gemeinsam entscheidet.

LG Eis

10.08.2019 10:57 • x 1 #22


ZeroOne
Hi zusammen!

Man kann das Thema auch von der Seite angehen, dass zwischenzeitlich erwiesen ist, welchen gravierenden Einfluss die Darmflora auf den gesamten Organismus hat - die Psyche eingeschlossen!

Dazu gibt´s schon massig Lesestoff und Meinungen - ich will auch gar nicht im Detail darauf eingehen. Kurz und knapp: das Mikrobiom kann durch eine Vielzahl von Faktoren aus dem Gleichgewicht geschossen werden, wie z.B. Stress oder auch eine Antibiotikatherapie!

Nach diesem Ansatz wären also Probiotika das Mittel der Wahl und nicht Antibiotika. Letztere ruinieren die Darmflora.

Tatsächlich hat eine Meta-Analyse gezeigt, dass bei mittelschweren Depressionen die guten Keime wirksam sind, weil die Bakterien wohl über die Darm-Hirn-Achse eine positive Wirkung auf das Gehirn ausüben.

Aber der Zusammenhang zwischen Darmflora und Gesundheit ist ja nix Neues - die Asiaten haben diese Erkenntnis ja schon seit Ewigkeiten. Etwas aktueller ist allerdings, dass man immer mehr die Psyche in Zusammenhang mit dem Darm bringt.

LG
ZeroOne

13.08.2019 15:19 • x 1 #23


M
Zitat von Eis:
Ich würde das Thema mal beim Psychotherapeuten aufgreifen. Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht eher ein Verdrängen ist und es besser wäre mal eine Zeitlang nicht funktionieren zu müssen. Aber das muss jemand mit dir diskutieren, der dich und deine Situation besser kennt.

Es zum Glück so, dass ich nicht an jedem Tag sterben will. Seit Sonntag habe ich wieder ein paar Tage, die auszuhalten sind. Bis dahin wurde von meinen Eltern wieder viel über einen neuen Medikationsversuch gesprochen und ich habe auch wieder zuviel darüber gelesen. Es wird oft beschrieben, wenn leichte Selbstmordgedanken vorhanden sind, können sich diese durch Antidepressiva verstärken. Daraus folgerte ich, dass man mich einweisen müsste, um mir Medikamente zu geben. Ein Teufelskreis: Das wiederum löst in mir die Angst aus, dass ich meinen Job verliere (und ich hatte früher schon mehrere Anläufe gebraucht, um überhaupt einen festen zu bekommen).

13.08.2019 16:53 • x 1 #24


M
Zitat von ZeroOne:
Nach diesem Ansatz wären also Probiotika das Mittel der Wahl und nicht Antibiotika. Letztere ruinieren die Darmflora.

Hast du selbst denn schon positive Erfahrungen mit probiotischer Ernährung gemacht?

13.08.2019 16:56 • x 1 #25


A


Hallo Michael808,

x 4#26


ZeroOne
Hi @Michael808 !

Zitat von Michael808:
Hast du selbst denn schon positive Erfahrungen mit probiotischer Ernährung gemacht?


Ja und nein. Sagen wir so: für mich war die Wirkung nicht gezielt nachweisbar und ich habe sie nicht für die Psyche verwendet. Ich hatte eine Zeit, da habe ich mir gefühlt jeden Infekt eingefahren, der in der Welt unterwegs war. Und vornehmlich gingen die bei mir auf Magen und Darm, weniger in den HNO-Bereich.

Tatsächlich hatte ich dann so gut wie keine Infekte mehr und habe mich insgesamt wesentlich besser, aktiver und ausgeglichener gefühlt. Und tatsächlich hatte ich bis heute nie wieder Magen-Darm-Probleme, obwohl ich Probiotik nahrungstechnisch schon länger nicht mehr bewusst berücksichtige.
Allerdings hatte ich damals zeitgleich begonnen, meine sportlichen Aktivitäten massiv zu steigern (auch heute noch) und habe meine Ernährung auch hinsichtlich anderer Belange umgestellt (weniger Convenience Food, weniger Kohlehydrate, kaum noch Zucker, etc. - was ich aktuell nicht mehr so eng sehe). Daher kann ich dir nicht sagen, ob die Maßnahmen in Gesamtheit gewirkt haben, oder nur auf die probiotische Komponente zurückzuführen sind.

LG
ZeroOne

15.08.2019 16:56 • x 2 #26

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