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Sich besser fühlen am Leid anderer?

Wuslchen
Zitat von Pilsum:
Allerdings sehe ich das Schuldgefühl nicht als ein Grundgefühl von uns Menschen an.
Etwas, was wir lernen ist doch eigentlich nicht unser Gefühl

Na klar kannst du ein Gefühl auch lenken. Du stimmst mir doch zu, dass Angst ein Grundgefühl ist? Warum habe ich dann Angst vor Spinnen, jemand anderes aber nicht? Weil es erlernt ist, ganz einfach. Auf was wir mit welchem Gefühl reagieren, ist gesellschaftlich oder aus mir heraus (z.B. Ekel vor einem bestimmten Geschmack) erlernt.

Zitat von Kate:
Als am allerschlimmsten empfinde ich die ambivalenten Gefühle gegenüber meiner Mutter. Ich liebe sie abgöttisch und hasse sie ebenso. Das macht mich fertig.

Tust du das wirklich gleichzeitig, oder im ständigen Wechsel?
Verstehen kann ich es allemal. Genau wie Annaleen sagt, sie ist mit dir ambivalent umgegangen, dementsprechend empfindest du auch für sie.
Was mir hilft ist mir klar zu machen, dass diese Gefühle nebeneinander existieren dürfen. Es gab ja tatsächlich nicht nur die bösen, trinkenden, prügelnden, übergriffigen Eltern, sondern auch die lustigen, freundlichen, kümmernden. Es ist schwer beides zuzulassen und zu akzeptieren, aber genau daran arbeite ich derzeit.

Zitat von Kate:
Ja aber Hass?
Wenn sie mal tot ist, ersticke ich an meinem schlechten Gewissen diesbezüglich. Das weiß ich jetzt schon.

Nein, das weißt du nicht. Denn das liegt in der Zukunft und die kannst du nicht wissen, niemals. Das bilden wir uns ein, aber wir wissen es nicht. Es kann morgen klick machen in deinem Kopf und alles entwickelt sich anders, das KANNST du nicht wissen.

So, mir geht das hier wieder zu schnell. Ich mag es zwar zu philosophieren, aber das braucht bei mir Zeit, um durchdacht zu werden und bis dahin seid ihr schon meilenweit fortgeschritten. Ich klinke mich daher mal aus.

02.08.2020 11:38 • x 3 #31


A
Zitat von Kate:
Ich fühle mich schuldig, weil ich etwas getan oder unterlassen habe. Ich fühle mich schuldig für Gedanken, für Gefühle, ich fühle mich selbst schuldig, für Dinge die ich gern tun würde. Schuld ist mein Leben.

Du fühlst Dich schuldig, weil Dir früher suggeriert wurde dass Du an etwas Schuld warst, wofür Du nichts konntest, wie z. B. Deine Gefühle und Bedürfnisse.

02.08.2020 11:40 • x 2 #32


A


Hallo Kate,

Sich besser fühlen am Leid anderer?

x 3#3


Pilsum
Zitat von Kate:
Wenn ich also Schuld verspüre, dann weil mir eine andere Person nicht die gleichen Rechte zugesteht die sie hat?
Verstehe ich nicht.
Ich fühle mich schuldig, weil ich etwas getan oder unterlassen habe. Ich fühle mich schuldig für Gedanken, für Gefühle, ich fühle mich selbst schuldig, für Dinge die ich gern tun würde. Schuld ist mein Leben.
Wie passt das zusammen?


Schuldig fühlen kann man sich aus völlig unterschiedlichen Gründen. Meine Antwort war der Versuch,
einer Antwort, auf die gelernten Schuldgefühle, von der Wuslchen sprach.

Für das, was Du getan hast oder unterlassen hast, darfst Du Dir die Verantwortung zuschreiben.
Allerdings nur da, wo Du die Handlungsfreiheit in einer Situation hattest.
Wenn Du also wusstest, dass Du einen Menschen zu Unrecht beschuldigst, dann warst Du daran
schuld. Wusstest Du es nicht, kann es Dir später leid tun. Schuldig fühlen, würde ich mich aber
vermutlich weniger.

Zitat:
Ich fühle mich schuldig für Gedanken, für Gefühle, ich fühle mich selbst schuldig,


Für meine Gedanken und Gefühle fühle ich mich im positiven Sinne verantvortlich, weil es meine
Gedanken sind. Ich kann meine Gedanken in Teilbereichen selbst steuern.
Im negativen Sinn empfinde ich nie Schuld, was meine Gefühle und Gedanken betrifft.
Nach meiner Sichtweise darf ich alles, alles denken. Aber sagen und tun darf ich nicht annähernd alles.
Ich darf mir in Gedanken z.B. wünschen, dass jemand aus meinem persönlichen Umfeld verschwindet,
weil ich die Person nicht mag. Soll ich mich dafür schuldig fühlen, so zu denken?
Wenn ja, warum?
Anders wird es, wenn ich beginne diese Person in unfairer und ungerechter Weise zu benachteiligen,
ihr also direkt oder indirekt schade. Dann bin ich nach meiner Sichtweise natürlich für den Schaden
verantwortlich. Aber schuldig fühlen?
Ich wollte es doch so, weil es nach meinem inneren Wertesystem in diesem Moment gerecht ist.

02.08.2020 11:52 • x 1 #33


Kate
Zitat von Wuslchen:
So, mir geht das hier wieder zu schnell. Ich mag es zwar zu philosophieren, aber das braucht bei mir Zeit, um durchdacht zu werden und bis dahin seid ihr schon meilenweit fortgeschritten.

Ich versteh Dich. Mir schwirrt auch der Kopf, gleichzeitig möchte man es aber am liebsten gleich begreifen und umsetzen, davon bekomme ich enorme Kopfschmerzen so wie jetzt gerade.

02.08.2020 11:52 • x 1 #34


Kate
Danke liebe @Annaleen für Deine Anregungen, denen kann ich mich logisch voll und ganz anschließen, meine Gefühle werden es auch noch lernen
LG Kate

02.08.2020 11:53 • x 1 #35


Kate
Zitat von Pilsum:
Für das, was Du getan hast oder unterlassen hast, darfst Du Dir die Verantwortung zuschreiben.
Allerdings nur da, wo Du die Handlungsfreiheit in einer Situation hattest.


Das ist ein Satz für die Kühlschranktür. Zum immer und immer wieder lesen.

Zitat:
Ich darf mir in Gedanken z.B. wünschen, dass jemand aus meinem persönlichen Umfeld verschwindet,
weil ich die Person nicht mag. Soll ich mich dafür schuldig fühlen, so zu denken?
Wenn ja, warum?

Und dann verschwindet die Person tatsächlich und dann, wie fühlst Du Dich dann?

02.08.2020 11:57 • x 1 #36


Pilsum
Zitat von Kate:
Ja aber Hass?
Wenn sie mal tot ist, ersticke ich an meinem schlechten Gewissen diesbezüglich. Das weiß ich jetzt schon.


Wer oder was verbietet es Dir, einen anderen Menschen zu hassen?
Wenn Du das möchtest, dann darfst Du einen Menschen hassen. Du hast doch einen Grund dafür,
denjenigen zu hassen. Er hat Dir doch geschadet.
Folglich brauchst Du deswegen kein schlechtes Gewissen haben.

Ob es Dir aber Vorteile bringt, wenn Du jemanden hasst, da habe ich meine Zweifel.

02.08.2020 11:58 • x 2 #37


Kate
Zitat von Pilsum:
Ob es Dir aber Vorteile bringt, wenn Du jemanden hasst, da habe ich meine Zweifel.


Ach Bernhard, das ist mitunter das sehr sehr schwierige an Deinen Nachrichten. Du schreibst was, ich denke ok, gute Antwort.
Und zum Schluss, naja musst Du ja wissen, ich zweifle dran. Ich weiß nicht ob ich lachen oder heulen soll.

02.08.2020 12:04 • x 1 #38


Pilsum
Zitat von Kate:

Das ist ein Satz für die Kühlschranktür. Zum immer und immer wieder lesen.


Und dann verschwindet die Person tatsächlich und dann, wie fühlst Du Dich dann?


Wenn ich an dem Verschwinden nicht beteiligt war, empfinde ich eine gewisse Erleichterung und vielleicht
Freude, eben etwas Positives.

Wenn ich an dem Verschwinden beteiligt war, kommt es sehr darauf an, was ich dann fühle.
Es kommt darauf an, ob ich mein Verhalten mit meinem Gewissen vereinbaren kann.

Wenn ich mich von meinem Ehepartner trenne, damit er aus meinem Umfeld verschwindet,
dann werde ich mich danach doch gut und befreit fühlen. Oder was soll ich sonst fühlen?
Dann werde ich doch nach der Trennung auch ein gutes Gewissen haben.

02.08.2020 12:12 • x 2 #39


Kate
Zitat von Pilsum:
Wenn ich an dem Verschwinden nicht beteiligt war, empfinde ich eine gewisse Erleichterung und vielleicht
Freude, eben etwas Positives.

Durch und durch positiv! Tztzzzz da ist doch Hopfen und Malz verloren

Ich meinte eigentlich weniger den Ehepartner, sondern was, wenn die Person deren Verschwinden man sich wünscht, plötzlich vermisst wird. Da entsteht doch das schlechte Gewissen und die Schuld. Käme man nicht in Versuchung zu denken, man hätte es beeinflusst? Das liegt doch dann am Glauben den man hat.

02.08.2020 12:17 • x 2 #40


Pilsum
Zitat von Kate:

Ach Bernhard, das ist mitunter das sehr sehr schwierige an Deinen Nachrichten. Du schreibst was, ich denke ok, gute Antwort.
Und zum Schluss, naja musst Du ja wissen, ich zweifle dran. Ich weiß nicht ob ich lachen oder heulen soll.


Kate, für Deine Gedanken und Dein Leben bist Du selbst verantwortlich.
Ich schreibe hier meine Sichtweisen. Mit diesen Sichtweisen habe ich meine persönliche Zufriedenheit
erreicht.
Du kannst es auch so sehen wie ich. Du kannst es aber auch völlig anders sehen.
Was Dich zufrieden macht, darf ich nicht für Dich entscheiden.
Sehe die Dinge möglichst immer so, dass es Dir mit Deinen Gedanken gut geht.
Solange Du anderen Menschen nicht absichtlich schadest, darfst Du alles denken, sagen und tun.

02.08.2020 12:21 • x 2 #41


Pilsum
Zitat von Kate:
Durch und durch positiv! Tztzzzz da ist doch Hopfen und Malz verloren

Ich meinte eigentlich weniger den Ehepartner, sondern was, wenn die Person deren Verschwinden man sich wünscht, plötzlich vermisst wird. Da entsteht doch das schlechte Gewissen und die Schuld. Käme man nicht in Versuchung zu denken, man hätte es beeinflusst? Das liegt doch dann am Glauben den man hat.


Ich käme da nicht in die Versuchung zu denken, dass ich das beeinflusst habe.
Durch meine Gedanken kann ich keine Türen öffen, nicht zaubern und somit auch keine
Menschen verschwinden lassen.

02.08.2020 12:25 • x 3 #42


Kate
Ich muss nachdenken, ich bin überfordert, mit so vielem.
Ich bekomme weder meine Gedanken, noch meine Gefühle, noch meine Anteile sortiert und unter einen Hut. Ich habe keinen Überblick, noch nie gehabt. Ich bin ein Mitspieler in mir selbst, ich werde beeinflusst von mir selbst, ich bekomme Gedanken und Gefühle aufgezwungen, versuche sie von meinen eigenen und meinen Prinzipien zu trennen, aussichtslos. Mein Gehirn läuft permanent auf Hochtouren, das tut weh, verursacht Kopfschmerzen gegen die keine Tabletten helfen. Überfordert mich ständig, ich muss es langsamer angehen.

02.08.2020 12:38 • x 2 #43


Pilsum
Zitat von Kate:
Ich muss nachdenken, ich bin überfordert, mit so vielem.
Ich bekomme weder meine Gedanken, noch meine Gefühle, noch meine Anteile sortiert und unter einen Hut. Ich habe keinen Überblick, noch nie gehabt. Ich bin ein Mitspieler in mir selbst, ich werde beeinflusst von mir selbst, ich bekomme Gedanken und Gefühle aufgezwungen, versuche sie von meinen eigenen und meinen Prinzipien zu trennen, aussichtslos. Mein Gehirn läuft permanent auf Hochtouren, das tut weh, verursacht Kopfschmerzen gegen die keine Tabletten helfen. Überfordert mich ständig, ich muss es langsamer angehen.


Ich sehe es genau wie Du es beschreibst. Es ist wirklich sehr viel. Gehe es langsamer an.
Was wir hier besprechen geht schon sehr in Details. Ich werde mich jetzt mal hier ausklinken,
da ich noch weg möchte
Einen schönen Nachmittag wünsche ich.

Bernhard

02.08.2020 12:44 • x 1 #44


A


Hallo Kate,

x 4#15


A
Zitat von Pilsum:
Durch meine Gedanken kann ich keine Türen öffen, nicht zaubern und somit auch keine
Menschen verschwinden lassen.

Das sehe ich auch so.

02.08.2020 13:06 • x 2 #45

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