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Selbstmitleid und Opferhaltung - mir ist alles zuviel

Holly
Hallo Zusammen,
Gern würde ich von Euch erfahren , wie Ihr mit dem Thema Rückfall umgeht.
Seit Juni stecke ich in der Depression, war 6 Wochen klinisch untergebracht, von Oktober bis Dezember ging es mir sehr viel besser, vor allem der Antrieb.
Ab Januar dann erneut der Abrutsch.
Seitdem komm ich damit nicht klar und versinke in Selbstmitleid und Opferhaltung.Ich sehne mich so sehr an das schöne Gefühl, mich zu spüren.
Diese stumpfe, depressive Gefühl wieder zu leben , zermürbt mich. Geht es Euch auch so?
Ich nehme Medikamente, habe Psychotherapie!Nichts von beidem bringt mich voran.
Derzeit komme ich morgens sehr spät aus dem Bett, versinke dort und würde manchmal gar nicht mehr raus. Nur bestehende Termine nehme ich wahr .
Ich habe Angst, gar nichts mehr zu können .Die Jobrückkehr muss demnach auch warten, hatte schon die Wiedereingliederung angemeldet , diese auf Anraten meiner Psychiaterin dann abgesagt.Jetzt bin ich noch verunsicherter, jemals zurückzukehren -mittlerweile ziehe ich mich sozial sehr zurück und verlasse öfter nicht das Haus.Ich habe auch derzeit keinen Besuch. Manchmal besuche ich Freundinnen zum Kaffee und wir klönen -dann spüre ich mich wieder mehr.
Trotzdem fühle ich mich wie ein Fremdkörper unter anderen Menschen !
Große Herausforderung habe ich mit einem Strukturplan für die Woche!
Ich habe zwar einige Termine , die ich dann mache , ansonsten nur das Allernötigste !
Selbst Duschen bereitet mir derzeit Mühe und es dauert sehr lange , bis ich fertig bin.
Mich interessiert nix und alles überfordert mich in der Welt und um mich herum und somit baut sich mehr und mehr Angst bei mir auf , mich ins Leben hineinzubegeben !ich vermisse mich selbst!Wenn ich bei mir bin und im Leben stehe, fühl ich mich so einig mit mir!Dann bin ich ich. Jetzt hat die Depression (schwarzer Hund) mich vereinnahmt!Und ich bin zu schwach gegen ihn anzugehen.
Wem geht es ähnlich ?
Wer hat Tipps für mich für einen Tagesplan/Wochenplan?
Was habe ich dabei zu beachten ?Was sollte ich auf jeden Fall verhindern ?

Ich bin für alles dankbar -LG Holly

12.02.2019 00:58 • x 3 #1


Alexandra2
Liebe Holly,
Herzlich willkommen!
Das was Du beschreibst, kenne ich selbst sehr gut.
Ich konnte mir nicht vorstellen, daß das sich mal ändert.
Am Besten ist für mich, NICHT nachdenken. Jeden Tag neu entscheiden, was geht heute, was geht jetzt. NICHT bewerten, NICHT nachdenken. HANDELN.
Ein Tag sieht so aus: der Wecker klingelt immer um dieselbe Zeit, mache mir einen Tee, gehe damit wieder ins Bett, erlaube mir langsam aufzuwachen. Sollte die Grübelfalle auftauchen, stehe ich sofort auf.
Bad, Medikamente- und dann bin ich wieder müde, lege mich wieder hin, schlafe manchmal eine Stunde.
Dann habe ich einen Termin und eine Haushaltstätigkeit. Heute sind die Fußböden dran. Dazwischen können nochmal zwei Pausen liegen. Mir gefällt es gut, an jedem Tag nur eine Haushaltsarbeit zu haben (Bad putzen, Wäsche waschen etc.). Das ist machbar für mich und ich habe Erfolgserlebnisse.
Meist koche ich mir etwas, und damit ist mein Tagespensum an Belastbarkeit erreicht. Und immer wieder: NICHT nachdenken.
Nachdem ich gelernt habe, mich in Ruhe zu lassen, ist die quälende Unruhe insgesamt weniger geworden.
Sollte sich ein Tief ankündigen, habe ich immer wieder fürchterliche Angst, es nicht aufhalten bzw. damit umgehen zu können. Aber da hilft meine Therapeutin. Und ich weiß, daß jede Überforderung sofort auf ein Tief zusteuert. Das gefällt mir überhaupt nicht, so wenig belastbar zu sein, so wenig machen zu können. Aber das Grübeln bestärkt wieder ein Tief- und die Devise NICHT NACHDENKEN hilft mir immer noch, aus diesem Kreislauf auszusteigen.
Ich kann Dir nur Mut machen, die für Dich richtige Kombination auszuprobieren. Es dauert etwas, bis es soweit ist und ist ein Ausprobieren. Manchmal hilft das Gefundene zeitweise nicht so gut, mir zeigt das dann, dass ich mich übernommen habe, eine längere Pause brauche. Sei sanft zu Dir selbst, wie zu Deiner besten Freundin. Mich beruhigt diese Vorstellung.
Liebe Grüße
Alexandra2

12.02.2019 09:39 • x 3 #2


A


Hallo Holly,

Selbstmitleid und Opferhaltung - mir ist alles zuviel

x 3#3


Y
Hallo Holly,
dein Beitrag, das könnte ich geschrieben haben
Für mich war es ganz wichtig zu erkennen, mein altes Leben , mich so wie war, gibt es nicht zurück, und dieses Vergleichen mit früher ist so sinnlos, genau wie mancher Tag sinnlos erscheint. Ich habe die Depression an der Backe, ich bin krank und ich will leben. Diese Chance habe ich, ich lebe anders. Ich habe Selbstfürsorge gelernt und lerne es noch, geduldig mit mir sein, es geht möglichst nach meinem Tempo, Tagesstruktur ganz wichtig, und Ausprobieren. Den bekannten Wurstzipfel vor die Nase hängen, z. B. war ich Mitte Januar zu Alison Moyet Konzerten, die Karten hatte ich schon Monate vorher besorgt und im Oktober wartet ein Herman van Veen Konzert auf mich.
Mit Abstürzen schlage ich mich immer wieder rum , manche sind erträglich und manchmal sitze ich tief im schwarzen Loch. Meine Erfahrung sagt mir das ich das aushalten muss und es geht vorbei.
Um nichts zu wiederholen, unterschreibe ich Alexandras Beitrag .
Und hätte mir am Anfang meiner Krankheit jemand gesagt, dass es so kommt, wie es jetzt ist, ich hätte es weit von mir gewiesen. Und nach oben ist echt noch Luft.
Liebe Grüsse

12.02.2019 10:19 • x 4 #3


Liselotte
Wow, Herman van Veen, bestimmt sehr teuer.
im Oktober,

heute blauer Himmel,
Temperaturen sollen in den Frühlingsbereich klettern,
letztes Jahr,
als ich aus Marockko zurück kam,
Eiseskälte im Februar,
hatte aber so viel Sonne getankt,
dass ich das gut wegstecken konnte.

schönen Tag,
M.

12.02.2019 11:41 • x 1 #4


Y
Herman van Veen spielt , soweit ich weiss, diese Jahr nicht in Berlin, das Konzert ist in Dresden. Und ja, teuer, ich glaub schon, wobei, das ist bei jedem bestimmt anders definiert. Ich habe da sowieso einen Flitz, z.B. habe ich seit der Wende alle Konzerte von Reinhard Mey in Berlin gesehen, ausser eins, da wollte meine Tochter dann doch nicht mehr in meinem Bauch wohnen. Bei Hermann van Veen ist das ähnlich. Und wenn ich ins Konzert gehe, möchte ich gut sehen können, dicht dran sein. Vieles was ich gern sehen möchte, lasse ich weg, um meine Wünsche bei anderen Künstlern zu realisieren.Und mir gibt das soviel Kraft und Freude.

12.02.2019 12:04 • x 2 #5

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