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Antriebslos und depressiv - mir ist alles zuviel - was ist los?

J
hallo zusammen.

mal kurz zu mir: 32 jahre, 2 kinder, feste Beziehung (9jahre) und absolut kein grund für Depressionen. so wird's mir immer gesagt. reiß dich mal zusammen. du bist doch nur faul. also reiß ich mich immer zusammen. schaff das meiste irgendwie.
zur zeit kann ich viele Sachen die ich nicht schaffe begründen, mit rücken schmerzen, kein schlaf. das wird dann akzeptiert.

meine Gedanken sind grade so konfus. ich habe Depressionen (ich nenns so, keine Diagnose, keine Behandlung bisher) seit ich 15/16 war. damals mit ritzen, sm-gedanken usw., immer in schüben, mal länger mal kürzer. habe mich da selbst rausgekämpft. immer. warum? weils keiner ernst nimmt. meine mum ist mit mir zu ner Beratungsstelle. die sagten mir ich solle versuchen so weiterzumachen wie bisher (ging aufs Gymnasium) und mich zusammenzureißen, den abschluss erstmal machen.
später (also laaange später. habe immer gedacht zum Arzt wäre meine absolut letzte lösung. ) zum Hausarzt (der erste und bisher einzige der mein leid ernst nahm), überweiung. 6monate später nen Termin bekommen. 2 Wochen vorher abgesagt. hatte da ja nur all meine Hoffnung reingesteckt. . . seitdem immer alles allein geschafft.
aber ich schaffs nicht mehr. früher war ich allein. ich konnte mich verkrümeln. aber ich habe meine Kids. der kleine 11monate. ich habe keine pausen oder irgendwas. und dabei habe ich schon alles runtergefahren! die Wohnung sieht aus. und trotzdem muss ne grundsauberkeit da sein. kann den kleinen ja nicht durch den dreck krabbeln lassen. also immer nur das gröbste. aber das aufgeschobene lastet dann noch zusätzlich.
ich grübel nur noch, bin schon beim aufstehen den tränen nahe. könnte ausrasten für jede Kleinigkeit. habe schreckliche Gedanken,. alles raubt mir soviel kraft. ich stehe manchmal vor der Haustür und will einfach nie wieder da rein. weil eigentlich bin nur ich das Problem.
also saß ich heut beim Arzt. meine größte angst: wenn der mir sagt reißen sie sich einfach mal zusammen. hat er nicht. aber ganz ernst genommen hat er auch nicht. hat immer gefragt, warum ich das denn hätte (das es mir halt schlecht/antriebslos geht). woher das käme. woher soll ich das wissen?! ich versuche zur zeit von stunde zu stunde zu kommen. irgendwie geht der tag schon um. wie soll ich an letztes jahr denken können?! zum glück liegt die Geburt noch nicht so lang zurück. jetzt ist das natürlich der grund, aber egal, Hauptsache irgendwas passiert. allerdings schrieb er mir nur was zum einschlafen auf. soll in 3wochen wiederkommen, obs noch so schlimm ist. 3 WOCHEN?! wie?! wie pack ich das so lang?! und dann?!
ich habe keine worte wenn ich diese Sachen ausdrücken soll, und grundsätzlich ist alles so durcheinander, dass ichs doch selbst nicht versteh.
habe mir jetzt notfall nummern rausgeschrieben. aber das kann doch nicht alles sein. ich will für meine kinder da sein. so wie sie es verdient haben. aber ich heule nur und muss raus. ich zähle beim aufstehn schon die stunden bis ich wieder ins bett darf.
ich weiß nicht, ob hier jemand durchblickt. ich tue nicht mehr.
habt ihr irgendeinen rat?!

05.07.2019 12:21 • x 4 #1


Hoffnung21
Liebe jinxed ,

Das ganze hat doch viele Symptome einer Depression, schade, dass du den Facharzttermin nicht wahrgenommen hast, das wäre so wichtig gewesen. Das kann jetzt auch noch mit der Geburt zusammenhängen, aber letztendlich ist das egal. Du brauchst eine Therapie, mindestens Psychothrrapie, evtl. auch medikamentös. Du brauchst auch keine 3 Wochen warten, bis du wieder zum Hausarzt gehst. Wenn es nicht klappt, dann geh einfach nächste Woche wieder hin. Wobei ich es ehrlich gesagt zum K. finde, wenn der Hausarzt fragt, wo das herkommt. Das war bei mir auch laaaange, bevor die Depression diagnostiziert wurde. Denn woher soll man das wissen, warum man krank ist, es ist doch eigentlich alles ok im Leben. Ich wusste auch lange nicht, warum ich krank wurde, das ist am Anfang auch völlig unerheblich. Bitte schildere deinem Hausarzt deinen Alltag und deine Gefühle genauso wie hier. Sag ihm klipp und klar, dass du nicht mehr kannst!
Hast Du jemanden, der dir die Kinder mal etwas abnehmen kann, damit du ein bisschen Zeit für dich hast? Geh viel spazieren und zu dir gutes.

Alles Gute Eis

05.07.2019 15:05 • x 3 #2


A


Hallo jinxed,

Antriebslos und depressiv - mir ist alles zuviel - was ist los?

x 3#3


Rowi
Liebe Jinxed,
wenn ich du wäre würde ich vollgendermaßen vorgehen:
- dem Beruhigungsmittel erstmal eine Chance geben
- auf jeden Fall wenn es definitiv nicht geht eher wieder beim Hausarzt vorstellig werden
- klar sagen, wie erschöpft du bist und das du Hilfe brauchst auf allen ebenen also auch bei Freunden und Familie und wenn wieder der Satz mit dem zusammenreißen kommt könntest du entgegenen das auch Zusammenreißen eine Grenze hat und das kein Allheilmittel ist

So wie es bei mir ankommt, bist du in einer großen Erschöpfung und brauchst erstmal Hilfe und einen Weg um da raus zu kommen.
Ich würde dir empfehlen dich schonmal nach einem Psychologen umzusehen und dann bei deinem Hausarzt auch auf eine Überweisung zu drängen.
Vielleicht kann dich eine psychosomatische Reha auch erstmal soweit runter kommen lassen, das du wieder klarer siehst.
Da deine Schwangerschaft und das Mutterwerden auch mit rein spielt würde ich dir empfehlen dich zu erkundigen ob es in deiner Gegend einen Psychologen gibt der sich damit auskennt oder sogar darauf spezialisiert hat.
Evtl. ist auch dein Frauenarzt eine Anlaufstelle wenn du das Gefühl hast, das es bei deinem Hausarzt nicht so voran geht wie du es gerne hättest.

Suche dir Momente in deinem Alltag wo du dir mal wieder etwas gutes tust und dich mal nur um dich kümmerst und dich nicht zusammenreißen brauchst.
Das Weinen ist ein Ausdruck deiner Erschöpfung, es ist okay lass sie ruhig kullern, damit reinigt sich deine Seele auch ein stück weit. Wer das blöd findet, hat damit selbst ein Problem, das aber momentan nicht auf deinen Tisch gehört.

Nicht mehr ein noch aus zu wissen ist nicht schön und ich wünsche dir ganz viel Kraft solange durch zu halten bis du eine Hilfe für dich gefunden hast.

LG
Rowi

05.07.2019 15:31 • x 3 #3


ZeroOne
Hi @jinxed !

Willkommen im Forum!

Zitat von jinxed:
allerdings schrieb er mir nur was zum einschlafen auf. soll in 3wochen wiederkommen, obs noch so schlimm ist.


Darin sehe ich persönlich nicht die dauerhafte Lösung, selbst wenn das Medikament hilft (gilt auch für weitere Psychopharmaka). Ich finde das laienhafte Hinterfragen und das weitere Prozedere des Arztes auch nicht besonders zielführend, aber das ist nur meine Meinung.

Vielleicht schaust du mal direkt nach einem Facharzttermin (Psychiater)? Dafür braucht man keine Überweisung vom Hausarzt erbetteln. Der ist mit Psychopharmaka versierter und kann vielleicht auch Empfehlungen hinsichtlich Psychotherapien, etc. geben. Und das sind (zumindest häufig) Profis, die dich wirklich ernst nehmen und von denen du nicht hören wirst, dass du dich einfach mal zusammenreißen sollst.

Wie schon von den Vorschreibern erwähnt wurde, kann deine Depression postnatal begründet sein. Da du aber berichtet hast, dass du schon in früheren Jahren mit Störungen (Ritzen, SM, etc.) zu kämpfen hattest, ist meine Meinung, dass man daran therapeutisch über einen längeren Zeitraum arbeiten sollte. Das lässt sich auch in einer ambulanten Therapie prima mit den Kids vereinbaren. Selbst bei stationären Angeboten gibt es Mutter-Kind-Lösungen.

Du solltest dich nicht schämen, Hilfe aufzusuchen und anzunehmen. Und du musst dir von niemandem die Aussage gefallen lassen, dass du dich zusammenreißen sollst! Dein Leben - Deine Regeln! Du entscheidest, was gut für dich ist - nicht andere!

Halt die Ohren steif!

LG
ZeroOne

05.07.2019 17:17 • x 2 #4


Mandinka
Mir ging es schon mehrmals im Leben ganz ähnlich. Vor einigen Jahren war ich soweit, daß ich froh war, als ich eines Tages ins Krankenhaus mußte für eine OP, die normalerweise viele sehr nervös gemacht hätte. Ich war einfach nur froh, mich im Krankenhaus in ein Bett legen zu dürfen und nichts tun zu müssen. Sogar über die Narkose war ich froh - endlich wegbeamen. schlafen.nichts mehr fühlen müssen. einfach nur Ruhe.

Ich habe diese Depressionen auch bereits seit früher Jugend immer wieder. Hilfe suchte ich mir erst nach dem Suizid meines Vaters, als ich ebenfalls bereits über 30 war - weil ich Angst hatte, irgendwann auch so zu enden wie er.
Auch ich bin Mutter und mir ging es besonders schlecht, seit ich diese Verantwortung trage (mein Sohn war ein Schreikind, später diagnostizierte man ein A.D.S/Asperger bei ihm).

Irgendwann wurde mir klar, daß ich die Verantwortung für mich übernehmen muß. Ich kann nicht erwarten, daß andere mir dies abnehmen. Das heißt, ich muss früh genug die Bremse ziehen und ggf. auch zum Arzt/Psychiater gehen. Mir hat eine Verhaltenstherapie stark geholfen, mehr auf mich zu achten, den Perfektionismus abzulegen, Grenzen zu ziehen. So etwas ist ein Lernprozeß und klappt nicht von jetzt auf gleich. Natürlich komme ich auch heute noch oft an meine Grenzen. Aber wie gesagt, versuche ich dann, mich zu bremsen und mich nicht zu überfordern.
Es ist sehr hilfreich sich einen Psychiater zu suchen. Der kann einerseits Antidepressiva oder ähnliches verschreiben, Überweisungen zur Therapie, Kur etc. ausstellen und bei völliger Erschöpfung eben auch mal krank schreiben. Den Ruck mußt du dir selbst geben im eigenen Interesse. Abnehmen wird dir das niemand. Aber es lohnt sich

Wie oben erwähnt, den Termin bei einem Psychiater kannst du selbst machen. Du brauchst keine Überweisung dafür. Nur haben fast alle Psychiater lange Wartezeiten. Mach es trotzdem. Bei mir war das auch so. Es dauert ja nur für die Ersttermine so lange. Aber wenn du erst einmal registriert und in Behandlung beim Psychiater bist, hast du immer eine Anlaufstelle, wenn es dir schlecht geht.

05.07.2019 17:36 • x 3 #5


M
Hallo,

mir geht es momentan genauso wie dir.Ich fühle mich antriebslos (keine Kraft nicht mal den Haushalt zu machen),leide seit neusten unter Panikattaken und Angstzuständen.
Bei mir wurde im Jahr 2008 eine Depression festegestellt und ich habee auch Jahre lang Medikamente genommen.Bis vorherigen Sommer da meinte mein Psyichater ich bräuchte sie nicht mehr nehmen.Habe sie dann auch abgesetzt.
Es ging auch alles gut bis vor einigen Wochen aus dem nix Panikattakten anfingen.

Ich habe dann wieder ein Termin beim Pysichater gemacht und Ende des Monats ein bekommen.

Ich würde dir Raten ein Termin beim Pysichater zu machen damit dir geholfen werden kann

Alles Gute
LG

05.07.2019 17:53 • x 2 #6


Mandinka
Was mir noch einfällt:
Während mein Sohn noch so klein war, ständig schrie etc. und ich mich meistens wahrscheinlich so ähnlich fühlte wie du gerade, kam es mir immer so vor, als wäre das jetzt mein Leben und es würde immer so bleiben. Ich konnte nur daran denken, wie es jetzt gerade war. Daß das evtl. nur eine schwierige Phase sein könnte, die sich bald ändern und bessern konnte, kam mir einfach gar nicht in den Sinn. Ich nahm nur den schrecklichen Augenblick bzw. die gerade so belastende Gegenwart wahr.

Vielleicht hätte es mir geholfen, wenn ich jemanden an meiner Seite gehabt hätte, der mich daran erinnert hätte, gelassener zu bleiben und daß das Kind ja wächst und schon bald ganz anders, nämlich fröhlicher, auf die Welt reagieren würde.
Was ich damit sagen will, ich sah damals in diesen Phasen alles sehr schwarz, machte mich viel zu verrückt. Heute im Nachhinein ist mir das erst klar.

05.07.2019 18:00 • x 1 #7


A
Liebe Jinxed,
mir geht es heute Nachmittag nicht gut, deshalb nur ein kurzer Tipp: Meine neue Frauenärztin ist auch psychotherapeutisch ausgebildet und geschult. Als ich sie fragte, erzählte sie mir von etlichen Frauen, die während oder nach der Schwangerschaft so erschöpft sind, dass sie Hilfe brauchen.
Vielleicht gibt an deinem Wohnort oder in der Nähe auch einen solchen Arzt?
Alles Gute wünscht Mayke

05.07.2019 18:06 • x 2 #8

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