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Seit der Geburt Angst und depressive Phasen

K
Als mein 2.Kind 4 1/2 Monate alt war, bekam ich zum ersten Mal diese extremen Angstzustände.
Diese waren wirklich so schlimm, dass ich sogar bereit war, Medikamente zu nehmen (Citalopram),
auch wenn das bedeutete, dass ich mit dem Stillen aufhören musste. Im Nachhinein ist mir klar, dass ich damals total überfordert war, nicht einmal wegen dem Kind, sondern wegen der ganzen Vorgeschichte. Innerhalb von 3 Jahren erkrankten mein Vater, mein Schwiegervater, meine Mutter und meine beste Freundin an Krebs. Mein Vater starb kurz nach der Diagnose, mein Schwiegervater hatte einen langen Leidensweg und starb knapp 2 Jahre nach der Diagnose. Zu allem Überfluss bekam meine Mutter nach dem Tod meines Vaters und ihrer eigenen Diagnose eine schwere Depression, die 6 Jahre andauerte. Meine Freundin, die bis dahin mein Fels in der Brandung war, wurde dann auch noch krank, und meine Schwiegermutter bekam auch Depressionen und kam in eine Klinik. Es war wirklich sehr viel, und es wundert mich nicht, dass es mir da so schlecht ging.

Nun aber zu meinem Problem:
Seit mein Sohn 2009 geboren wurde, bekomme ich immer wieder diese Angstzustände. Vor 3 Jahren war ich deshalb sogar in einer Klinik. Ich habe glücklicherweise auch immer eine völlig beschwerdefreie Zeit, die letzte dauerte 2 1/2 Jahre. Jedesmal wenn es mir eine Weile wieder gut ging, setzte ich die Medikamente ab, aber die Ängste kamen immer wieder. Mittlerweile stecke ich in meiner 5.Phase in 9 Jahren. Jetzt nehme ich seit 5 Wochen wieder Sertralin, 100mg morgens und Mirtazepin 15mg zur Nacht.
Mein Arzt meinte, dass ich die Medikamente (Sertralin) wohl ersteinmal dauerhaft nehmen solle.
Das macht mir so große Angst! Ich habe das Gefühl, dass ich total kaputt bin, und das ich mein ganzes Leben lang mit diesen Ängsten leben muss.
Seit 4 Wochen bin ich auch wieder in Therapie, bei meiner alten Therapeutin von vor 3 Jahren. Zum ersten Mal in all den Jahren wurde mir bewusst, dass nicht die Angst meine Krankheit ist, sondern die Depression, also diese schlimmen Gedanken, diese Leere. Auch wurde mir bewusst, dass ich diese Gefühle schon aus meiner Kindheit kenne (ich habe mir schon damals viele Sorgen gemacht). Das ist zum einen natürlich eine Erleichterung, ich dachte immer ich wäre nicht normal. Zum andern macht es mir aber auch so große Angst, denn es fühlt sich wirklich an, als wäre mir nicht mehr zu helfen. Warum passiert mir das? Ich habe doch immer mein Bestes gegeben? Ich habe nie gejammert, ich habe immer versucht nach vorne zu schauen, ich habe mich nie hängen gelassen. Und jetzt? Ich sehe so schwarz, alles ist so beängstigend. Dieses auf und ab seit 9 Jahren!
Dem Rest der Familie geht es seit der Geburt meines Kindes vor 9 Jahren wieder mehr oder weniger gut, nur ich schlittere auf und ab. Meine Therapeutin meinte, ich würde mich für die anderen aufopfern, das wäre mir aus der Kindheit so mit gegeben. Anerkennung durch Leistung, das würden viele Frauen/Mütter kennen. Aber ich kann doch nicht aus meiner Haut, ich bin so.
Geht es auch jemandem so?

07.12.2018 11:22 • #1


U
Zitat von Käfer79:
Warum passiert mir das? Ich habe doch immer mein Bestes gegeben? Ich habe nie gejammert, ich habe immer versucht nach vorne zu schauen, ich habe mich nie hängen gelassen.


Allen anderen geht es aber gut. Da hast du die Antwort.
Es gibt viele solcher Menschen. Zum Glück muss man sagen da die Zahl der Menschen mit Sozialkompetenz abzunehmen scheint. Die Betroffenen müssen aber lernen auch an sich zu denken und mal NEIN zu sagen. Lernen deutlich zu machen dass sie selbst auch Bedürfnisse haben und nicht allmächtig sind.
Und noch eine ganz wichtige Sache: Sie müssen lernen dass wenn sie ihre Bedürfnisse anmelden die anderen unglaublich gut darauf ein gehen und die durch sie gepeinigten genau so gern und lieb haben wie vorher. Man bekommt Anerkennung nicht nur wenn man sich bis zur Selbstaufgabe aufopfert sondern auch wenn man 'nur' tut was man kann.
Die Menge macht das Gift. Die Betroffenen müssen lernen dass sie voll anerkannt und geliebt sind wenn sie einfach nur das tun was sie können. Mehr geht neben nicht.

07.12.2018 12:11 • x 1 #2


Y
Hallo Käfer79,
mir geht es ähnlich. Ich leide seit 6 Jahren an Depressionen und nehme Medikamente. Zur Zeit mache ich meine zweite Verhaltenstherapie. Für mich ist der Begriff Selbstfürsorge sowas wie ein roter Faden. Ich lerne auf meine Bedürfnisse zu achten und habe kein schlechtes Gewissen mehr bei einem nein . Leider mag mein Umfeld den ewigen Ja - Sager lieber, dadurch sind viele Kontakte weggebrochen. Momentan ist das noch in Ordnung, ich bin eher zurückgezogen. Dieses ständige Auf und Ab ist quälend, es scheint manchmal so sinnlos, das Kämpfen müssen um jeden Tag. Aber ab und an merke ich , dass es sich lohnt.

07.12.2018 13:04 • x 1 #3

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